Schriftgröße in Brettspielen

  • #Everdell ist für mich das Paradebeispiel dafür, dass die Form nicht der Funktion folgt. Keiner in unserer Spielrunde (Alter zwischen 30 und Mitte 50) konnte den winzigen Text auf den Karten ohne Probleme lesen. Nicht auf der Hand, und schon gar nicht in der Auslage. Dafür können dann aber die vergleichsweise großen Grafiken bewundert werden.


    Ich habe mir dann die Mühe gemacht, alle Kartentexte in ein Word-Sheet einzugeben und als SPIEL Hilfe auszudrucken. Aber auch so machte es keinen Spass. Es kann natürlich sein, dass man irgendwann die Karten kennt und dann keine Probleme mehr hat. Aber soweit kam das Spiel bei uns garnicht, weil keiner die Lust hatte, sich solange durch das Spiel zu quälen.


    Das ist uns bislang bei keinem anderen Spiel so massiv aufgefallen.

    Einmal editiert, zuletzt von MarBros () aus folgendem Grund: # hinzugefügt

  • Neulich habe ich das erste Mal in meiner Spiele-Hobby doch tatsaechlich die Lupe von oben aus dem Naehset geholt. Keiner von uns konnte die Symbole oder den Text auf den kleinen Karten in Robinson Cruesoe lesen, auch mit Lesebrille nicht.


    Ich erwaege ernsthaft die Anschaffung einer guten Lupe... die im Naehset ist nicht so dolle, mit der (zusaetzlich zur Lesebrille) ging es auch kaum.


    Schon traurig. Bei dem Spiel ist sicherlich Platz auch ein Grund... aber warum ist "Spielbarkeit fuer ca. 50% der Bevoelkerung" so von so geringer Prioritaet fuer Spielehersteller?

    Besorg dir #MicroMacro, da ist eine einfache aber gute Lupe mit bei! ;)

  • Mal ganz dumm gefragt:

    Die Smartphone-Kamera ist kein brauchbarer Ersatz für eine Lupe?

    Ich muß sie häufig einsetzen, wenn ich mal wieder ohne Brille einkaufe. (Nur für Unlock! hab ich ein Lupen-Set für die Gruppe)

    Für mich nicht. Eine Lupe habe ich griffbereit neben mir liegen. Ein Handy auch, müsste ich aber erst entsperren, die Kamera-App aufrufen, je nach Beleuchtung die Lampe einschalten, heranzoomen, auf den Autofocus warten... in der Zeit habe ich mit der guten alten Lupe den Text schon dreimal gelesen (wenn ich denn mal eine benötige).

    The dice decide my fate. And that's a shame.

    Einmal editiert, zuletzt von Nafets ()

  • Ansonsten hilft mir bei schlecht zu lesenden Sachen meistens: Viel Licht. In der Beziehung bin ich ganz dankbar, das ich die helle Lampe vom Telefon im Zweifelsfall immer zur Hand habe. Da wird dann halt mal der Suchscheinwerfer eingesetzt ;)

    Das ist bei mir ähnlich. Unser Spielecafe hat zwar die schönsten Deckenleuchten,die man sich vorstellen kann als Spieler*in, aber besonders hell sind die nicht. Darum hab ich mir inzwischen Mini-Taschenlampen für die Hosentasche/für die Gürtelschlaufen zugelegt. Dadurch kann ich dann die am eigenen Spieltisch benutze Lupe zu Hause lassen. Im Zweifel ersetzt das Mobiltelefon aber beides, Lampe und Lupe.

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  • Ich finde neben der Schriftgröße auch (dunkle) kleine Texte auf dunklen Hintergrund unangenehm zu erkennen und zu spielen . Gerade wenn die Umgebung ( Cafe) auch nicht besonders optimal ausgeleuchtet ist (mir zuletzt beim Flügelschlag Grundspiel negativ aufgefallen )

    Der Verlag hat das Problem erkannt und Abhilfe geschaffen:

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Früher hätte ich nie gedacht, dass mich dieses Thema mal tangieren würde, aber seit ein paar Monaten trage ich eine Lesebrille.


    Was mir z.B. zuletzt aufgefallen ist: bei dem Spiel the Isofarian Guard ist die Schrift in der Anleitung angenehm groß, aber bei den Chipsymbolen auf den Karten musste ich die Brille zur Hilfe nehmen.


    Oder die Schriftgröße bei der Einsteigerbox von Warhammer dem RPG, da merke ich auch, dass ich Schriftgröße 4 nicht mehr ohne Brille vernünftig lesen kann.


    Ich merke diese Sachen mittlerweile auch in unseren Videos an.

  • Eine Lupe habe ich griffbereit neben mir liegen. Ein Handy auch, müsste ich aber erst entsperren, die Kamera-App aufrufen, je nach Beleuchtung die Lampe einschalten, heranzoomen, auf den Autofocus warten...

    Ich empfehle die App "Lupe" statt der Kamera-App. Die kann nicht nur zoomen und Licht einschalten, sondern hat auch Regler für Helligkeit und Kontrast. Vor allem aber hat die App Filter für Farbkombinationen, zum Beispiel "Blau auf Gelb" oder eben auch "Schwarz auf Rot", was ja hier im Thread schon genannt wurde.

    ‎Lupe
    ‎Lupe Die Lupe bietet praktische Werkzeuge für blinde Menschen und Personen mit Sehschwierigkeiten, um ihnen zusätzliche Informationen zu physischen Objekten…
    apps.apple.com

  • Zu Dark Ages: Ich habe da ein falsches Bild verlinkt mit beiden Spielplanteilen kombiniert. Das ist eher eine untypische Spielweise. Mein Fehler.


    Aber auch im normalen Spiel ist die Karten-Ablagefläche notgedrungen am Rand angeordnet, weil auch der Spielplan selbst arg gross ist. So in zwei mitgespielten Partien erlebt.


    Dazu kommen, dass die für den Spielverlauf (zu?) wichtigen Kartentexte zu klein sind, es mit 12 (bitte bestätigen) viele Karten zeitgleich ausliegen und ein hoher Durchlauf gegeben ist. Für diese Wichtigkeit der Karten, ist mir das Handling damit zu umständlich.


    Wer nicht nah dran sitzt, kommt in die Situation, ob man wirklich den Spielfluss unterbrechen will, um zeitig zur seinem Spielzug alle Karten einzusehen, um ggf seine Taktik anzupassen oder die Karten teilweise ignoriert, was dem Spiel nicht gerecht wird.


    Besser wären klarere Symbole auf den Karten, um die in ihren Funktionen einzuteilen. Oder eine herumreichbare Karten-Auslage. Flügelschlag hat sowas, was in Vollbesetzung zur für mich nervigen dauernden Rumreicherei geführt hat. Also auch nicht perfekt. Oder eine grosse Kartennummer auf den Karten und jeder hat ein Nachschlagewerk dazu.


    Die Beispiele zeigen mir, dass zu viel Text oder generell zu viele Informationen auf offen für alle ausliegenden Karten, die spielwichtig sind, weiterhin eine Design-Herausforderung sind. Manche Spiele wie Dark Ages ignorieren das leider, was für mich das Spielgefühl damit ins Negative zieht.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • #Everdell ist für mich das Paradebeispiel dafür, dass die Form nicht der Funktion folgt. Keiner in unserer Spielrunde (Alter zwischen 30 und Mitte 50) konnte den winzigen Text auf den Karten ohne Probleme lesen. Nicht auf der Hand, und schon gar nicht in der Auslage. Dafür können dann aber die vergleichsweise großen Grafiken bewundert werden.

    Das finde ich ehrlich gesagt etwas seltsam.


    Punkt 1: Lesbarkeit auf der Hand

    Hier finde ich die Everdell-Karten absolut durchschnittlich, der Text ist mit normaler Sehstärke doch gut lesbar?


    Punkt 2: Lesbarkeit in der Auslage

    Das kann ich nachvollziehen, sehe aber die Lösung nicht. Wir handhaben es derzeit so, dass der Text jeder neu aufgedeckten Karte vorgelesen wird. Wenn man noch einmal schauen möchte, nimmt man sich kurz die entsprechende Karte und legt sie dann wieder zurück. Selbst wenn man die ganze Karte nur für Text verwenden würde und auch nur schwarz auf weiß, also sämtlichen Flair wegrationalisiert, sind die Karten vermutlich in einer Vierspielerpartie, bei der die Auslage seitlich positioniert ist, nicht für alle lesbar. Also frage ich mich, wie du dir da eine Lösung vorstellen würdest?

  • Wenn zur kleinen Schriftgrösse noch ein unverständlicherweise eingesetzter Font, irgendeine Art Schreibschrift eingesetzt wird, dann hört’s auf, wie bei #DasÄlteresZeichen. Ok, ist nur der Flav-Text, aber das ist schon keck, so etwas überhaupt zu produzieren.

  • Einmal editiert, zuletzt von Mca70 ()

  • Wer Probleme mit Everdell hat, sollte einen Bogen um The Great Wall machen. Das schlägt für mich alles bezüglich winziger schlecht lesbarer Schrift.

    Einmal editiert, zuletzt von Jim ()

  • Kennt vermutlich kaum jemand mehr hier, aber ganz furchtbar war auch Exodus Fleet (Gabriel Cohn, TMG 2017). Siehe:

    Exodus Fleet
    A few ships
    boardgamegeek.com

    (Zum Größenvergleich: auf die quadratischen Felder kommen 8mm-Würfelchen!)

    Wenn ein Spiel sich ganz wesentlich um Sonderfähigkeiten von Karten dreht, man diese Sonderfähigkeiten aber nur mit perfekter Sehstärke ohne Lupe lesen kann, dann hat der Verlag handwerklich komplett versagt; das muss man hier so knallhart sagen. Meiner Meinung nach auch kein Zufall, dass ein Verlag, der immer mal wieder kleineren oder größeren Murks abgeliefert hat, später Pleite gegangen ist. Wer sein Handwerk beherrscht, dem passiert sowas nicht, da wird sowas spätestens beim Playtesting abgefangen.