Deliverance

  • Ich bin vor allem gespannt, ob der One-Shot Modus was taugt als Casual-Crawler, da war der Autor damals ja sehr zuversichtlich
    Aber vom production value finde ich es auch ziemlich gut!

  • Aus meinem Communtiy-Tab:


    Am Freitag war Deliverance dran. Zu diesem Spiel wird es kein eigenes Video geben. Nach der dritten Mission haben wir das Spiel wieder eingepackt. Derart spannungs- und belanglos war schon lange kein Spiel mehr. Bei ATO o.Ä. konnte ich mich wenigstens noch aufregen, aber hier ist mir das Spiel schlicht völlig egal. ;) Daher ist mir die Lebenszeit dafür einfach zu schade. Ich hoffe, ihr könnt das verstehen. Fragt mich übrigens nicht, woher die hohen Ratings auf BGG kommen.


    Hier nur ein paar Gedanken zum Spiel:
    Das Spiel kann man auf zwei Arten spielen. Skirmish oder Kampagne. Wir haben uns für die Kampagne entschieden. Das Spiel ist am Ende ein Skirmisher. Monster (Dämonen) werden auf die Map gestellt und wir Spieler (Engel) müssen das Ziel des Szenarios erreichen (zum Beispiel alle töten, was in den ersten drei Missionen am Ende der Fall war).


    Als Spieler hast du in der Regel zwei Aktionen, wobei manche Aktionen auch free sind. Das "Besonderste" in dem Spiel ist, dass manchmal die Ausführungsreihenfolge von Aktionen darüber entscheidet, ob z.B. die erste oder zweite Ausführung davon free ist und man sozusagen "Free Actions" ansammeln kann. Darüber hinaus gibt es eine Courage-Ressource, die man ausgibt, um besonders starke Aktionen ausführen zu können. Manche Aktionen erfordern Proben durch das Würfeln von zwei D6ern, deren Augensumme addiert einen bestimmten Wert erreichen oder übersteigen muss. Im Laufe der Kampagne levelt man Slots für Talente (Skills) frei und auf, so dass man, ähnlich wie bei Darkest Dungeon, immer mehr und immer stärkere Skills einrüsten kann. Man kann ebenfalls bestimmte Zustände leveln, dass man mit sogenannten Boons (Boons und die negativen Afflictions bleiben dauerhaft liegen in der Regel)


    Die Monster haben bestimmte passive Fähigkeiten und eine aktive Aktion, die ausgewürftelt wird (erinnert an Darklight oder Brimstone), aber die Aktionen verpuffen insofern relativ schnell, sobald die Monster in passender Reichweite sind.
    Eine "Besonderheit" ist noch, dass es sogenannte Darknesskarten gibt. Die werden in Abhängigkeit von Helden und bedrohten Saints auf der Map gezogen und erstmal verdeckt auf eine fünfteilige Leiste gelegt. Ist die voll und müssen noch Karten mehr gezogen werden, werden diese Darknesskarten umgedreht und ausgeführt. Manche bleiben auch dauerhaft liegen und müssen mit einer PRAY-Action entfernt werden.

    Dem Spiel haftet an, dass es sich an jeder Stelle standard anfühlt. Das Szenariendesign bietet innerhalb der Missionen keinerlei Wendung, das Auswürfeln der Monsteraktionen fühlt sich schnell repetitiv an. Das Abhandeln von Aktionen durch Spieler führt ebenfalls schnell zu eindeutigen Spielzügen - diskutieren mussten wir wenig.


    Das Spiel ist insgesamt recht dynamikfrei und spannungsarm. Es kann weder taktisch überzeugen, noch ist es emotional. Es plätschert vor sich hin, ohne einen Aspekt besonders gelungen umzusetzen. Ja, das Spiel bietet dann auch noch Bosse, die ebenfalls Karten auf die Darknessleiste spielen, aber wir sahen keinen Grund, warum wir Deliverance anderen Spielen jemals einen Vorzug geben sollten. Spiele in direktem Konkurrenzfeld (Machina Arcana, Townsfolk Tussle, Darkest Dungeon, Street Masters etc.) sind allesamt deutlich abwechslungsreicher, spannender, dynamischer und schlicht...besser.

    Der production value ist top notch. Das Spiel selbst ist an Belanglosigkeit kaum zu schlagen.

    Danach haben wir dann Machina Arcana mit dem Szenario "Anastasis" angeworfen. Machina bietet so viel mehr interessante Konzepte, hat ein viel besseres Szenarienprofil, deutlich mehr Atmosphäre und bietet zudem mehr Spieloptionen.
    Zum Glück erntet Deliverance gerade hohe 9er und 10er Wertungen. Für mich wieder ein Spiel der Wertung "möchte ich nie wieder spielen".

  • Danke Dir für die aufschlussreiche Zusammenfassung!


    Nach 3 Missionen solo mit zwei Engeln hab ich gestern auch wieder abgebaut. Das Spiel erschöpft sich sehr schnell und macht demzufolge wenig Freude. Spieldauer ist angenehm kurz muss man sagen.

    Wenn wenigstens das Thema richtig gut durchkommen würde, dann hätte es wenigstens noch dieses Pro auf seiner Seite. Aber leider ist das meines Erachtens nicht so gut gelungen.

    Die Prayerkarten sind prinzipiell interessant mit den Bibelversen. Die Verse spiegeln sich auch wider in den jeweiligen Aktionen, Effekten auf den Karten.

    Aber dauerhaft reizt einen das auch nicht.


    Echt schade, um das tolle Material.

    Man merkt, da wurde sich viel Gedanken gemacht, das Spiel funktioniert auch prinzipiell.

    Leute, die gefühlt schon alles gesehen haben in dem Sektor, können hier getrost weiterziehen.

  • Fragt mich übrigens nicht, woher die hohen Ratings auf BGG kommen.

    Da sind viele Wenig-Spieler dabei, die Freude am Theme haben. Und einige Accounts mit nur einem einzigen Spiel, teilweise Freunde vom Autor und Playtester (und man will hier ja nichts Böses unterstellen ;))

    Könnte das Spiel als Casual One-Shot Crawler taugen, bzw wie lange ist denn so die Spieldauer in eurer Runde gewesen? Für die Kampagne hab ich mir das Spiel nicht geholt

  • Ist denn wenigstens eine gewisse Schwierigkeit vorhanden?

    Von den vielen (meist positiven) Stimmen zu dem Spiel, wurde meist der hohe Schwierigkeitsgrad angesprochen, welcher gemeistert werden möchte.


    Daraus schien sich, zumindest nach meinem Gefühl, der Spielreiz zu ergeben.

  • Fragt mich übrigens nicht, woher die hohen Ratings auf BGG kommen.

    Da sind viele Wenig-Spieler dabei, die Freude am Theme haben. Und einige Accounts mit nur einem einzigen Spiel, teilweise Freunde vom Autor und Playtester (und man will hier ja nichts Böses unterstellen ;))

    Könnte das Spiel als Casual One-Shot Crawler taugen, bzw wie lange ist denn so die Spieldauer in eurer Runde gewesen? Für die Kampagne hab ich mir das Spiel nicht geholt

    Denen würde ich sofort zu SKIRMISHERN :) wie Death May Die raten.


    Nach knapp 2 1/2 Stunden hatten wir Mission 3 abgeschlossen (sind gestorben durch Setup-Misprint).


    Aber das Ausgeben von Aktionen, um Darknesskarten loszuwerden, ist eh nicht sonderlich spannend.


    Krystan : Ja, Mission 3 ist knackig. Bringt halt nur nix, wenn das Gameplay so öde ist. Es gibt ja auch knackige Spiele mit gutem Gameplay. ;)

    KS Pending: Stormsunder, Dinosaur 1944, RtoPA, Primal, USS Freedom, Arydia, Harakiri, , EUS: Flashpoint, Zerywia Quest, Bad Karmas, Malhya, Phantom: Epoch, Warcrow Adventures, TT Addons, DaDu Wave 2 :D

    Die Nische

    Einmal editiert, zuletzt von Beckikaze ()

  • Das klingt ja nicht so spannend, dabei finde ich das Thema und das Spielmaterial echt schick (einzig die Maptiles erinnern mich etwas an Middara).


    Auf dem Papier liest sich Deliverance ja erstmal gut. Events, Skill-Checks, variierendes Monsterverhalten, Aktions-Timing bzw. effizientes Spielen notwendig, hoher Schwierigkeitsgrad, sehr schickes und hochwertiges Spielmaterial. kurze Spieldauer.


    Mir erschließt sich noch nicht ganz, wie es das Spiel schafft, dann doch dynamik- und spannungsfrei zu sein? Das müsste doch durch die Events und das zufällige Monsterverhalten zumindest im Ansatz vorhanden sein? Ich stelle mir das gerade etwas wie bei S&S vor, nur ohne gescripteten Szenario, ohne PowerUps für die Gegner und mit zufällig ausgewürfelten KI Verhalten... aber gut, vielleicht machen die beiden Punkte eben genau den Unterscheid :/

    Aber das Ausgeben von Aktionen, um Darknesskarten loszuwerden, ist eh nicht sonderlich spannend.

    Nimmt man verdeckte Darknesskarten weg oder welche die offen liegen (klingt für mich etwas nach Robinson Crusoe)?

    Einmal editiert, zuletzt von Croquet ()

  • Das liegt am Inhalt. Die Events sind keine Events. Sie modifizieren einfach nur Elemente im Spiel.


    - Wissen ist reduziert um 2.

    - Diese Karte muss als erstes abgeworfen werden.


    Da sind selbst Arkham 2 Schlagzeilen thematischer.


    Robinson Crusoe ist deutlich tiefer, die Events deutlich thematischer, auch kooperativer, weil man gemeinsam Aktionen durchführt.


    Deliverance ist halt ein Skirmisher ohne mechanische Eigenheiten und Wendungen im Skirmish.


    Ansonsten können ja HBBackstar und Trajan ihre Erfahrungen noch zurückmelden. ;)

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    Die Nische

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  • Croquet

    Aus der Gegner KI entsteht auch Null Dynamik auf dem Brett. Jede Spielrunde hat sich angefühlt wie die vorherige. Heldenzug ist im Prinzip auch immer das Gleiche. Darüber kommen auch keine Wendungen ins Spielgeschehen. Gut, dass kann man auch anderen Spielen anlasten ^^.

    So schade wie es ist, aber es wurde beim Spielen ganz schnell langweilig. Spannung baut sich auch nicht auf zum Ende der Missionen.


    Liest sich irgendwie vernichtend. Deliverance ist schon spielbar. Nur wer bereits ganz viele Spiele in dem Sektor gespielt hat, der wird sich hier schnell langweilen. Prophezeie ich einfach mal.

    Dass sich ständige Wiederholen im Regelwerk hatte mich schon im Vorfeld etwas nachdenklich gestimmt, wer hier Zielgruppe ist.

  • Es ist vollbracht, die Kampagne vollendet, genug Erlösung für dieses Jahr.


    14 Missionen, 2 musste ich wiederholen, bei einigen weiteren war es richtig eng am Ende.

    Für mich der richtige Schwierigkeitsgrad. Jetzt könnte ich noch die 14 Missionen im Challenge-Mode angehen. Der hört sich je nach Mission sehr herausfordernd an. Aber nach 14 Missionen brauch ich doch eine Pause.

    Und mich interessiert dann wohl auch eher der eigentliche One-Shot-Skirmish-Mode mit unterschiedlichen Engeln.


    Das Spiel an sich hat viel von einem Puzzle, da z.B. die Schadenwerte fest sind und die Skills automatisch treffen.

    Es gibt für andere Sachen Tests, bei denen die Chance immer etwa bei 50:50 liegt. Hier geht es dann um zusätzliche Boni der Skills, oder darum zusätzliche negative Effekte zu erleiden durch die Gegner.


    Zufall gibt es durch die Darkness- und Prayer-Cards. Und das kann schon einen deutlichen Unterschied ausmachen.


    Die Story ist vollkommen in Ordnung. Kommt so etwa auf "Supernatural" hinaus. zumindest für mich. Nicht ganz so cool, mehr alttestamentarisch.


    Die verschiedenen Engel unterscheiden sich sehr schön voneinander. Von mir wurden Michael und Azrael gespielt. Der Prayer-Skill ist gleich, der Move-Skill hat eine für den Engel spezielle kleine Abwandlung. Aber die zwei Angriff-Skills waren sehr verschieden.

    Dazu kommen für jeden Engel 15 mögliche Talente, die komplett anders sind und jedem Engel grob zwei verschiedene Richtungen geben.


    Auch die Gegner sind unterschiedlich. Durch die Talente, die dazu kommen können, muss man seine Taktik dann jedes Mal anpassen.


    Es ist dabei ein flotter Skirmisher. Für mich fühlte sich das Spiel schnell an, lies sich gut runterspielen. Im Durchschnitt war es wohl 1 Stunde pro Mission mit Auf-/ Abbau und Leveln am Ende der Mission.

    Es gibt einiges im Auge zu behalten, aber durch die Symbolik für das Timing der Skills war das gut machbar.


    Von dem was auf dem Brett passiert, erinnert mich Deliverance an Arena, aber in besser. Man macht nicht in jeder Mission dreimal das gleiche und die Missionen haben durch die Gegner mehr Variabilität.



    Es ist kein Taktik-Brecher, keine Story-Offenbarung.

    Aber es ist ein kurzweiliges Gefecht, das sich rund anfühlt und ein gut umgesetztes Thema hat.

  • Schöner Eindruck vom Spiel. Auf Boardgamegeek trendet es ja gerade ziemlich. Auch die Bewertungen scheinen ziemlich hoch. Bin gespannt wie sich das weiterentwickelt. Habs mir gleich mal auf Ebay bestellt und bin gespannt es selbst zu spielen.


    Thematisch schlägts ja in eine noch ziemlich unterrepräsentierte Ecke. Engel gibt es ab und an in Spielen, hauptsächlich aber in eher auf Hölle und Dämonen ausgelegte Themenwelten. Beispielhaft wäre da Massive Darkness.


    Könnte als Rollenspiel auch durchaus mal Leute ansprechen, die sich eher weniger mit düsteren Helden identifizieren können. Das stört mich zurzeit etwa bei einem Frosthaven. Da wirken auch die "guten" Helden sehr düster. Bin aber eher Fan von klassischem Fantasy wie Herr der Ringe, bei dem Gut und Böse meist klar (auch optisch) getrennt werden. Einfach Geschmackssache.


    Auf jeden Fall schön, dass diese Art von Spiel auch Erfolg haben kann