Gefühlte Knappheit von Titeln - woran liegt es?

  • Seit der Veröffentlichung der #RuinenVonArnak und #Anno1800 im letzten Jahr, beobachte ich, dass die Spiele schneller abverkauft sind, als man "geschnittenes Brot" oder "warme Semmeln" sagen kann und ich habe das Gefühl, dass es früher nicht so war.....

    Da gab´s dann Spiele, die man auch noch einige Wochen oder sogar Monate nach Veröffentlichung noch käuflich irgendwo zu normalen Preisen im Erstmarkt erwerben konnte.


    Der Trend setzt sich dieses Jahr fort:

    #DieAbenteuerdesRobinHood , #Everdell , #CityofAngels sind wieder entweder schon ausverkauft oder relativ schwer zu bekommen.


    Liegt das am Hype? Sind es mehr Spieler, die sich informieren und das Spiel durch Vorbestellungen sofort "leer kaufen"?

    Produzieren die Verlage weniger Einheiten und/oder wurden schlicht vom Hype überrannt?

    Liegt es womöglich doch an Corona?


    Die genannten Titel sind vielleicht auch nur extreme Beispiele oder sogar ganz normal und es war immer schon so.

    Bei mir jedenfalls besteht das Gefühl, dass es halt früher nicht so war.


    Was - wenn mich mein Gefühl eben nicht täuscht - wären die Gründe für diese Knappheit?

    Und war früher alles besser?

  • FischerZ

    Hat den Titel des Themas von „Gefühlte Knappheit von Titeln - woran liegt´s?“ zu „Gefühlte Knappheit von Titeln - woran liegt es?“ geändert.
  • Aber gerade bei den genannten Titeln sind es doch die etablierten Verlage wie Kosmos und Pegasus, die den Markt und somit den eventuellen Erfolg von Spielen gut abschätzen können dürften, oder?!

  • Bei Robin Hood kommt einfach sehr viel zusammen.


    Aus meiner Sicht sehr gutes Marketing (Youtube, Vorbestelleraktion), Mundpropaganda etc...


    Die Art des Spiels, die wohl ziemlich einzigartig ist aus der Kombination des riesigen Spielplans mit dem 'echten' Buch.


    Durch die Entscheidung weder Würfel noch Karten einzusetzen kann man das Spiel sehr früh mit Kindern aber eben auch mit absoluten Nichtspielern auf den Tisch bringen.


    Das Thema tut dann noch sein übriges da wohl jeder schon mal von Robin Hood gehört hat.


    Und das ein bekannter Autor und ein großer Verlag dahinter stehen schadet auch nicht.

  • Die Verlage sind wahrscheinlich bei der Erstauflage eines Spiels auch vorsichtig. Wenn die Höhe der Erstauflage festgelegt bzw. der Druck in Auftrag gegeben wird, ist zum Teil noch nicht bekannt, wie gut das Spiel einschlagen wird, da dies Monate vorher geschieht.

    FrostedGames hat da bei Aeons End gute Einblicke gegeben.

  • Ich muss sagen, dass es mich - wenn es denn so wäre mit den kleineren Auflagen - gar nicht stört. Im Gegenteil: Hier sind noch so einige Titel offen, die auf größere Runden irgendwann warten. Everdell wurde gestern bei mir endgültig von Bücher.de storniert, egal. Hat mich nicht wirklich berührt. Momentan ist einfach eh wenig Zeit für Spiele und wenn sind genug da.

  • Hype Spiele waren schon früher auch von großen Verlagen oft genug ausverkauft, bis es einen neuen Print Run gab.

    Wenn man einen Erfolg immer richtig gut abschätzen könnte, dann würden die Verlage nur noch die wirklich erfolgreichen Spiele veröffentlichen. :)


    Ein Anno 1800 wurde im Vorfeld auch skeptisch beäugt. Es handelt sich um eine Umsetzung eines PC Spiels, die bisherigen Anno Teile waren jetzt auch nicht so super gut, die grafische Gestaltung hat im Vorfeld auch keine Jubelstürme ausgelöst. Auf der Haben Seite stand dagegen der Autor, dessen Spiele aber auch nicht immer rund geschliffen sind.

    Also auf einen wirklich großen Erfolg beim Spiel Anno 1800 hätte ich im Vorfeld so jetzt nicht gewettet.

    Einmal editiert, zuletzt von Rei ()

  • Das gab es auf jeden Fall auch schon vor Corona. Ich habe 19/20 einige Wochen auf Maracaibo warten müssen, da ich erst im Dezember die Kaufentscheidung getroffen hatte. Da waren die Exemplare zur Spiel aus Oktober längst vergriffen. Das war auch nicht der einzige Titel, ich kann mich nur dran erinnern, weil es mich genervt hat ^^

  • Aber gerade bei den genannten Titeln sind es doch die etablierten Verlage wie Kosmos und Pegasus, die den Markt und somit den eventuellen Erfolg von Spielen gut abschätzen können dürften, oder?!

    Ich denke, für einen Verlag wäre es vermutlich am besten, wenn er seine initiale Auflage komplett verkauft und nichts mehr auf Lager legen muss.

    Also wenn die Auflage in den ersten Wochen gut weggeht, haben sie ihr wirtschaftliches Ziel erreicht.

    Vermutlich auch ein Grund, an Kickstarter & Co 10% abzudrücken, weil man sich die kompletten Lagerkosten (und auch noch das Risiko) spart. GMT P500 macht das seit Jahrzehnten (allerdings etwas fairer als Kickstarter). Wenn du ein GMT Spiel haben willst, kaufe es sofort (oder du musst auf einen Reprint hoffen, der vielleicht nie stattfindet).


    Und gefühlt war früher alles besser ... da gab's z.B. noch Avalon Hill und so ... :)

  • Die (wenigen!) Titel, die kurz nach Erscheinen einen Hype auslösen, sind jedes Jahr dann erstmal ein paar Monate ausverkauft. Das war auch vor Corona schon so. Da war bei The Crew so, das war bei Raja of the Ganges so, das war bei Underwater Cities so, und das war selbst bei Santa Maria so, also bei einem Spiel, das ein Jahr später schon wieder verramscht wurde, weil sich die öffentliche Stimmung komplett gedreht hatte.

  • Meines Wissens hat Kosmos von Robin Hood nur 10000 Stück produziert, gleichzeitig aber ordentlich die Werbetrommel gerührt.


    Das passt nicht zusammen, wenn das Spiel bei den Kunden gut ankommt.


    Normalerweise liegt die Erstauflage von Kosmos-Titeln in der Regel bei 50000 Stück.

  • Bei komplett neuen Spielen die raus kommen, gehe ich bei der Bewertung des Verkaufsrisikos gerne mit - da lässt sich nicht abschätzen, ob ein Spiel einschlägt wie eine Bombe oder wie Blei in den Regalen liegt.


    Aber als Beispiel picke ich mir mal #DetectiveCityofAngels heraus:

    Es gibt bei BGG bereits 1.1k Bewertungen bei durchschnittlichen 8.0 Punkten.

    Das ist zumindest für mich ein Anhaltspunkt dafür, dass das Spiel grundsätzlich keine Gurke sein muss (vorsichtig formuliert).


    Die Auslieferung von Pegasus erfolgte vor kurzem und ist - soweit ich das jetzt nicht verwechsle - fast allein durch die Vorbestellungen schon so gut wie nicht mehr erhältlich. Ganze zwei Angebote nennt mir Brettspiel-Angebote (City of Angels – Brettspiele: Angebote und Schnäppchen | Preisvergleich ab 57,95 € (brettspiel-angebote.de) ) - bei den anderen ist es nicht mehr verfügbar.....oder noch gar nicht eingetroffen?


    Entwickelt sich da eher sowas wie ein "Pre-Kickstarter"?

    Also der Weg hin zum frühen Vorbestellen (teilweise habe ich gelesen, dass die Spiele von manchen bereits im April/Mai 2020 vorbestellt wurden), damit man das Spiel beim Erstverkauf überhaupt noch erhält?


    Ich selbst habe Anno 1800 bereits im Dezember 2020 vorbestellt. Klar, bedingt durch Corona dauert die Lieferung der zweiten Auflage vermutlich etwas länger - aber hey, sowas habe ich vorher noch nie machen müssen....


    Normalerweise liegt die Erstauflage von Kosmos-Titeln in der Regel bei 50000 Stück.

    Dann ist mir die Auflage von 10000 Stück für Robin Hood echt ein Rätsel.

    Bei solch einem Titel war der Hype irgendwie klar: Thema und Autor würden da fast schon reichen?!

    Bei der ersten Vorstellung von Robin Hood hatte ich schon das Gefühl, dass das Spiel einen Hype auslösen würde - und ich bin nur ein interessierter Laie und mag Andor überhaupt nicht.

    3 Mal editiert, zuletzt von FischerZ ()

  • Die meisten Highlight-Titel gab es nach/zu Essen schon immer in einer kleineren Auflage und die nächste größere Auflage wurde erst Wochen teilweise Monate später nachgeschoben und war dann, wenn es ein positives Fazit gab, auch recht schnell ausverkauft.

    Diese erste Klein Auflage (und damit der Gradmesser) gab es diesmal nicht und Deine Beispiele sind (in meinen Augen bis auf Anno) Hype-Spiele die nicht nur eine kleine nische bedienen. Da konnte man davon ausgehen dass sie super schnell weg sind.

    Dazu kommt, dass wahrscheinlich auch die produzierten Mengen aufgrund der knappen Produktionskapazitäten kleiner sind.

    Bestes Gegenbeispiel 2018 von Asmodee: Discover. Zur Messe gehypt und schnell ausverkauft danach durch die ganzen Rezensionen gnadenlos gefloppt.

  • Da werden wir nur mutmaßen können. Guck Dir Nemesis von Asmodee an.... permanent ausverkauft. Die erste deutsche Auflage war in Nullkommanix verdampft weil zu wenig produziert wurde. Das kann an Lizenzgebühren oder anderen verabredungen im Hintergrund liegen. Werden wir nicht erfahren.


    Bei Robin Hodd hingegen vermute ich mal stark, dass Kosmos noch einen kleinen Produktionsslot bekommen hat und Robin Hood noch rechtzeitig für das Spiel des Jahres / Kennerspiel in Stellung bringen wollte. Insofern musste es jetzt auf den Markt wenn auch nur mit 10.000 Exemplaren. der Erfolg gibt der Strategie recht, ich sehe es in jedem Fall auf der sdJ Liste.

  • Hm...wenn das so ist, dann gilt der Wegfall der Messe - als Gradmesser eines entstehenden Hypes - so gesehen fast als Auslöser dieses Gefühls?

    Denn bei der Messe konnte man sich bereits bedienen bzw. direkt ordern und hatte vor Weihnachten sein Spiel.

    Wenn ich so darüber nachdenke, könnte das tatsächlich so sein.


    Die Wichtigkeit der Messe als Verkaufsveranstaltung für Verlage war ja immer schon klar.

    Bei den jetzigen Hype-Titeln macht sich das also real bemerkbar?!


    Oder mich triggert einfach das, was die Masse triggert und ich bin sozusagen "Massetauglich" geworden?!

    Vermutlich auch das...

  • Man schimpft so gerne über die Verzögerung und zu niedrige Auflage, aber ernsthaft: würdet ihr selbst das Risiko einer erhöhten Auflage gehen?

    Würdet ihr die Herstellungs- und Transportkosten x-fach vermehren nur um einen Veröffentlichungstermin zu halten?

    Und als ob es nicht genug wäre ist das Spiel produziert und dann bleibt es irgendwo im chinesischen Zoll hängen, oder kippt einfach ins Ocean (einfach nach den Zahlen googeln, schon interessant, oder das lesen: More than 2,675 containers lost in 5 accidents since end of November


    Da gab es Mal einen Post von Isaac, dass er 80 000 Stk. von Gloomhaven nachgeordet hat. Das ist schon mächtig große Kiste und davon kriegt man 600 Stk. in einen Container. Also um den extrem erfolgreichen und sehr großen Titel zu verschiffen braucht man 132 Container (!!!).

    Brettspiele brauchen viel Platz, wiegen wenig, das macht den Transport teuer.

    Jetzt reden wir aber normalerweise von ganz anderer Druckauflage und anderer Boxgröße. Wenn also 1 Container mit vielleicht 2500 Stk bei einer 10k Auflage nicht ankommt, dann hat man Spaß.


    Es ist am Ende vielleicht ärgerlich, aber womöglich gar nicht so schlecht. Gut geführte Marketingkampagne kann den Hype anheizen, dann geht der Reprint richtig gut weg. Das Problem mit dem Reprint: freie Slots in den Druckereien, freie Container, freie Transportkapazitäten... Der Lauf beginnt von vorne.

    In Europa drucken? Da ist man aufgrund der aktuellen Lage auch sehr gut ausgebucht und das trotz höheren Kosten. Dummerweise ist man womöglich vertraglich an den Druck in einer chinesischen Druckerei gebunden und man will Unterschiede zum früheren Druck vermeiden.

    Gleiche Farbe, gleiches Papier, aber andere Maschinen, andere Temperatur und Feuchtigkeit und schon sieht etwas minimal anders aus.


    Wir als Brettspielverrückten "konsumieren" auch überdurchschnittlich viele Spiele, da will man schnell das Neuste vom Neusten, unabhängig davon, dass da noch 20 andere Spiele darauf warten gespielt zu werden. Aber wenn man ehrlich ist... wenn es jetzt nicht kommt, dann eben später. Das Spiel wird dadurch nicht schlecht. Nur man sieht, hört und liest überall darüber und der Eindruck entsteht man verpasst gerade etwas. Aber so ist es eben nicht.

  • Die Frage ist da, ob die Vertreter das überhaupt wissen oder nicht einfach irgendwas erzählen.

    Sehe ich bei uns auch oft genug, dass dem (internen) Kunden was versprochen wird, obwohl es so gar nicht umsetzbar ist, weil zum Beispiel der Lieferant die Details nicht genannt hat.

  • Ob der Abverkauf der Auflage für alle ?1000? neuen Titel des letzten Jahrs gilt? Oder liegt aktuell eine noch stärkere Online-Hype-Konzentration vor und die Empfehlungen des Live-Spielens wirken sich weniger aus?
    Vielleicht gilt die Knappheit ja nur für wenige Titel. :/

  • Um @MetalPirates Liste in die Vergangenheit fortzusetzen: Auf Dominion musste man nach Essen fast 6 Monate warten, das war im ganzen Weihnachtsgeschäft 2008 nicht zu kriegen, und schon damals gingen die Nerds die Wände hoch, weil sie es nicht kriegen konnten, und ich konnte im Brettspieltreff monatelang nichts anderes mehr spielen, weil alle das Hype-Spiel ausprobieren wollten. Bei Dominion waren dann sogar die Folgeauflagen immer wieder weg, was nach einem SdJ-Erfolg dann auch kein Wunder ist.


    (Ich meine sogar, das wäre damals schon bei Sherlock Holmes Criminal Cabinet so gewesen, aber da war ich noch zu klein, um das sicher zu wissen).

  • Ich sehe das ganz entspannt. Je schneller die erste Auflage verkauft ist um so schneller folgt (bei guten Spielen) die nächste. Und die hat dann gerne mal den Vorteil, dass kleinere Fehler, Unklarheiten oder Materialdefizite behoben sind. Das ist mir immer lieber als schnell schnell ein neues Spiel zu haben und mich dann vielkeicht zu ärgern :S

  • Normalerweise liegt die Erstauflage von Kosmos-Titeln in der Regel bei 50000 Stück.


    Bevor sich diese Zahl hier als Fakt festigt, schreibe ich doch mal kurz.

    50.000 Stk. Erstauflage erreichen nur EXIT Neuheiten. Für alle anderen Erstauflagen von Kosmos-Spielen gilt das definitiv nicht.

  • Angesichts der Fülle an neuen Titeln, traut sich scheinbar kaum jemand große Mengen zu produzieren. Der Markt ist extrem schnelllebig geworden. Vom Ashes Reborn Upgrade Kit habe ich keines abbekommen, von Lueur (Glow) habe ich nur mit Mühe eine Exemplar in Frankreich gefunden. Obsession 2nd Edition ist nicht aufzutreiben, Dwellings of Eldervale ein Krampf...

  • Da werden wir nur mutmaßen können. Guck Dir Nemesis von Asmodee an.... permanent ausverkauft. Die erste deutsche Auflage war in Nullkommanix verdampft weil zu wenig produziert wurde. Das kann an Lizenzgebühren oder anderen verabredungen im Hintergrund liegen. Werden wir nicht erfahren.

    Wir haben es bereits erfahren, da sich Sebastian dazu im Nemesis Thread geäußert hat. Man hat im Jahr 2018 geplant und da war noch nicht absehbar, dass das Spiel so gut ankommen wird. Entsprechend hat man nur eine kleine Menge für den Vertrieb (!) abgenommen. Mit allein 3000 Backern aus Deutschland und der Teilnahme von Händlern wird der Erstauflage auf Deutsch bestimmt eine „vernünftige“ Größe für solch ein Spiel gehabt haben.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

    2 Mal editiert, zuletzt von Peer ()

  • Bevor sich diese Zahl hier als Fakt festigt, schreibe ich doch mal kurz.

    50.000 Stk. Erstauflage erreichen nur EXIT Neuheiten. Für alle anderen Erstauflagen von Kosmos-Spielen gilt das definitiv nicht.

    Wie sieht es dann mit den 10000 Exemplaren von Robin Hood aus? Fakt oder Fiktion?


    Ich hoffe, du hast Verständnis, dass wir unsere Zahlen nicht komplett veröffentlichen wollen :)

    Eine Regel für die Höhe von Erstauflagen gibt es aber nicht. Das hängt von vielen Faktoren ab:

    Höhe des UVPs des Spiels, aktuelle Marktsituation, ist es ein Spiel mit Markenlizenz? usw.

    Ralph Querfurth
    KOSMOS Verlag

  • Vorweg: ich hab weder Ahnung vom Markt, noch von den anderen Geschäftsprozessen, aber ich spekulier mal:

    Das war definitiv schon immer so, dass Hypetitel schnell ausverkauft waren. Trotzdem sich das die letzten 10 Jahre wohl verstärkt. Und das liegt im Kern am Internet und der veränderten Aufmerksamkeit.

    Also ... früher ist man in dern Spieleladen gegangen oder hat am Schaufenster geklebt. Man hat sich (auch) für Zeug begeistert, was der in Massen ausgestellt hatte.

    Mittlerweile ist die Aufmerksamkeitserzeugung und Netz gewandert. Zu Influencern, Online-Werbung und Unknowns. Und die ist viel stärker konzentriert. Erfolgreiche Werbung wirkt nicht nur auf die Kundschaft des einen Ladens sondern auf das halbe Internet. Das führt zu Konzentration und zu erhöhtem Risiko für die Verlage: Vom Hype verkaufen sie mehr, vom Rest weniger. (Also erstmal kleinere Auflagen testen und bei Erfolg groß nachdrucken ist dazu noch attraktiver geworden).


    Außerdem beobachte ich bei Brettspielen auch so eine Art Instsgram Effekt. (Der Instagram Effekt ist, dass plötzlich "unscheinbare" Orte Massen von Touristen anziehen, weil man da coole Fotos für Insta schießen kann.)

    Analog dazu gibt es bei Brettspielen plötzliche unerwartete Hypes auf Titel die eine gute Geschichte versprechen, ein einzigartiges Erlebnis, dass gefühlt nicht jeder hat. (Denn das Bedürfnis dahinter geht so in Richtung "dein persönlicher, einzigartiger, perfekter Moment". Genau wie bei den Instagram Foto-Locations.)

    Paradebeispiel in Unknowns ist vielleicht Kickass.


    Daher TLDR: war schon immer so und wird vielleicht trotzdem stärker.

  • Angesichts der Fülle an neuen Titeln, traut sich scheinbar kaum jemand große Mengen zu produzieren.

    Ist ja auch verständlich, wenn ein oder zwei Flops gleich den ganzen Verlag in große Schwierigkeiten bringen kann. FrostedGames sagt da ja zum Beispiel offen, dass ein größerer Flop der Verlag, so wie er jetzt aufgestellt ist, vielleicht nicht verkraften kann.

  • Dwellings of Eldervale ein Krampf...

    Aber dies ist halt bedingt durch den kleinen Verlag, Kickstarter und der fehlenden Retail-Version bzw. Vertriebsnetz.

    Das wäre für mich jetzt überhaupt kein Beispiel für die gefühlte Knappheit von Spielen, da sich das ja (zumindest bei mir) eher auf die hiesigen Verlage bezieht - bei Kickstarter kann ich damit schon rechnen und empfinde es auch als normal, dass es nachträglich schwierig wird, an bestimmte Titel zu kommen. Dafür gibt´s aber 2. Kampagnen! ;)

    Zu Influencern, Online-Werbung und Unknowns.

    Stimmt - betrifft aber ja auch nur unsere kleine Blase.

    Für die "Normalos" draußen, die jetzt gerade zufällig über Titel wie bspw. #DieAbenteuerdesRobinHood stolpern und sich wundern, dass die abverkauft ist, ist so etwas ja blöd bzw. vermutlich erstmal nicht so schlimm, da sie den FOMO nicht haben, den man beim stöbern im unknowns-Forum eventuell erhält... (wenn man da anfällig ist... :saint: ....und wehe, es listet hier einer meine ganzen FOMO-Threads auf! :evil: ).


    Die Frage ist ja auch, ob die zweite Auflage so schnell kommt, um dann durch den hoffentlich noch bestehenden Hype bei der zweiten Auflage nochmal so viel (oder sogar mehr) zu verkaufen?!

    Oder man hat direkt eine Erweiterung in petto, damit man den Hype nochmals anheizen kann....auch eine Möglichkeit.

    2 Mal editiert, zuletzt von FischerZ ()

  • Angesichts der Fülle an neuen Titeln, traut sich scheinbar kaum jemand große Mengen zu produzieren.

    Ist ja auch verständlich, wenn ein oder zwei Flops gleich den ganzen Verlag in große Schwierigkeiten bringen kann. FrostedGames sagt da ja zum Beispiel offen, dass ein größerer Flop der Verlag, so wie er jetzt aufgestellt ist, vielleicht nicht verkraften kann.

    Das ist richtig. Zudem sind wir stärker auf Vorbestellungen angewiesen, als da vielleicht noch entsprechend vor ein paar Jahren der Fall gewesen wäre. Bei manchen Spielen ja immens.

  • Vorbestellungen wären vermutlich das Mittel der Wahl um abschätzen zu können, wie hoch das Interesse bei zumindest brandneuen Spielen ist (und nicht bei Lokalisierungen bestehender Spiele anderer Sprachen).


    Aber ich zumindest tue mich da echt schwer, denn das, was ich bei Kickstarter habe - eine Menge an Infos, Videos, Regeldownloads - fehlt mir hier meistens irgendwie.

    Ein günstigerer Preis bei Vorbestellungen ggü. dem späteren Verkaufspreis (auch ähnlich Kickstarter) wären doch auch Wege heraus aus dem Dilemma?

    Bei sowas fällt mir aktuell nur FrostedGames ein, die sowas meiner Erinnerung nach bisher hatten.


    Bei anderen Verlagen muss man ja meist noch den UVP zahlen, wenn man weit vorher bestellt.....der spätere Verkaufspreis ist aber dann auch bei den Premium-Shops bzw. allen anderen Shops meist weit geringer.

    Einmal editiert, zuletzt von FischerZ ()

  • Bevor sich diese Zahl hier als Fakt festigt, schreibe ich doch mal kurz.

    50.000 Stk. Erstauflage erreichen nur EXIT Neuheiten. Für alle anderen Erstauflagen von Kosmos-Spielen gilt das definitiv nicht.

    Hätte mich auch überrascht. Thorsten Gimmler hat am Sonntag bei der Spiele-Offensive im Stream gesagt, dass sie bei Calico mit einer Erstauflage von 5.000 gestartet sind. Jetzt kann Ravensburger kleinere Auflagen machen als andere, da sie über eigene Produktionsstandorte verfügen und deshalb schnell auf andere Titel umswitchen können, wenn einer einschlägt. Aber mehr als 10.000 würde mich für eine Erstauflage bei Kosmos doch auch überraschen.

    "There are only three forms of high art: the symphony, the illustrated children's book, and the board game."

    D. Oswald Heist

  • Vorbestellungen wären vermutlich das Mittel der Wahl um abschätzen zu können, wie hoch das Interesse bei zumindest brandneuen Spielen ist (und nicht bei Lokalisierungen bestehender Spiele anderer Sprachen).


    Aber ich zumindest tue mich da echt schwer, denn das, was ich bei Kickstarter habe - eine Menge an Infos, Videos, Regeldownloads - fehlt mir hier meistens irgendwie.

    Ja, das ist ja ein Dilemma, das den KS oft ad absurdum führt.
    Eigentlich: Sollten wir eine Vorbestellung erst dann starten, wenn das Produkt in Druck geht. Dann könnten wir die Anleitung fertig haben, Spielmaterial zeigen etc. Aber: Dann ist der Drucktermin ja schon da. Wir haben dann schon lange die Menge bestimmen müssen, was den Preis bestimmt etc. Eigentlich Quatsch.

    Bei Clash of Cultures mussten wir es hingegen ganz anders machen - eher wie ein P500 oder F500 :) - überhaupt wissen: kommt das hier in Frage? Wollen das genug Spieler überhaupt haben? Wir haben hier intern harte Battles, ob und wie häufig wir sowas machen sollten. Und was wir wie leisten können im Verhältnis Handel/Vertrieb.
    CoC hat übrigens gezeigt: Das Interesse, wenn man NIX zu zeigen hat, ist verschwindend gering.

    Die Anzahl derer, die sich beim F500 eingetragen haben, war deutlich höher, als die die dann kurz später auch wirklich vorbestellt haben. Verstehe ich das? Na klar - blindes Vertrauen ist extrem schwer zu bekommen und ich verstehe wirklich jeden der sagt: sorry, 150 Tacken ohne was zu sehen? Nein Danke. Doof ist es trotzdem.

    Das macht aber den Raum für einen Loka-Verlag aber vergleichsweise klein, wie wir ihn navigieren können. Wir haben kein eigenes Lager, setzen also nicht auf Direktvertrieb. Setzen immer wieder auf die gute Zusammenarbeit mit Pegasus etc.

  • CoC hat übrigens gezeigt: Das Interesse, wenn man NIX zu zeigen hat, ist verschwindend gering.

    Ich glaube, dass das mindestens so sehr am dreistelligen Preis lag wie an dem nicht vorhandenen Anschauungsmaterial. Zumindest mal dürfte es eine Kombination aus beidem sein, und ein bisschen Mitspielermangel durch Corona kommt dann auch noch dazu. Bei 159 Euro Listenpreis überlegt man halt dreimal, ob man ein Spiel auf Verdacht kaufen möchte.

  • Aber als Beispiel picke ich mir mal #DetectiveCityofAngels heraus:

    Es gibt bei BGG bereits 1.1k Bewertungen bei durchschnittlichen 8.0 Punkten.

    Das ist zumindest für mich ein Anhaltspunkt dafür, dass das Spiel grundsätzlich keine Gurke sein muss (vorsichtig formuliert).

    Es ist aber kein Anhaltspunkt dafür, wie gut man das Spiel in Deutschland verkaufen kann.

  • CoC hat übrigens gezeigt: Das Interesse, wenn man NIX zu zeigen hat, ist verschwindend gering.

    Ich glaube, dass das mindestens so sehr am dreistelligen Preis lag wie an dem nicht vorhandenen Anschauungsmaterial. Zumindest mal dürfte es eine Kombination aus beidem sein, und ein bisschen Mitspielermangel durch Corona kommt dann auch noch dazu. Bei 159 Euro Listenpreis überlegt man halt dreimal, ob man ein Spiel auf Verdacht kaufen möchte.

    Wie gesagt: Mehr als verständlich. Das war ja auch kein Vorwurf. Es ändert nur nichts daran, dass es doof ist.