Augen auf bei der Berufswahl

  • ich bin (momentan) 298

    1. angestellt (179) 60%
    2. verbeamtet (42) 14%
    3. angestellt im öffentlichen Dienst (37) 12%
    4. selbstständig (24) 8%
    5. Schüler/Student (10) 3%
    6. nicht erwerbstätig (6) 2%

    Einen wunderschönen guten Tag!
    Nachdem ich mich zwar schon einige Jahre, aber im Vergleich zu vielen anderen hier doch noch recht frisch im Tabletop- und Brettspielhobby bewege, ist mir, durch Sichten von Videos, dem Verfolgen von Podcasts und in persönlichen Gesprächen, etwas aufgefallen, das ich nun endlich einmal zu überprüfen versuchen will. Mir scheint, als ob sich im Brettspielhobby ein überdurchschnittlich hoher Anteil an im Beamtenverhältnis stehenden Personen tummelt.

    Das kann Täuschen, da vielleicht nur diese besonders aktiv (Youtube, Spielegruppen) hervortreten oder auch einfach durch meine selektive Wahrnehmung.
    Eine solche Überprüfung ist im privaten Bereich für mich quasi nicht möglich, weil meine ''Brettspielbubble'' zu homogen in ihrer Zusammensetzung ist.
    Hinzu kommt ein persönliches Interesse, da ich selbst kurz vor der Berufswahl stehe und diese, unter anderem, natürlich Hobbykonform sein soll ;)
    Außerdem, sind wir ehrlich: das ''Frühlingsloch'' will auch irgendwie gestopft werden.
    Disclaimer: Ich hoffe, ich bewege mich hier nicht in den nun geschlossenen RSP-Bereich hinein und ja, ich kenne den Thread ''Beruf vs Familie vs Hobby'', aber erstens ist dieser Thread schon recht alt und zweitens wurde dort die nun von mir gestellte Frage nicht so konkret beantwortet.
    Daher folgende Umfrage, natürlich anonym:

    Die große Stärke der Narren ist es, dass sie keine Angst haben, Dummheiten zu sagen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Hobgoblin ()

  • Ich bin verbeamtet, es lassen sich daraus jedoch meiner Erfahrung nach keine zwingenden Schlüsse ziehen:


    Vor meinem jetzigen Job war ich ebenfalls verbeamtet und habe fürs gleiche Geld 60 Stunden die Woche bei freien Dienstzeiten und daher ohne anfallende Überstunden geackert. Rate mal, welches Hobby ich da noch nicht hatte, Verbeamtung hin oder her ^^

  • Die arbeitenden Studenten werden immer vergessen

    Mitnichten! Nur bringt mir das als Erkenntnisgewinn leider nichts. Antworte einfach nach dem Schwerpunkt deiner Tätigkeiten ;)

    es lassen sich daraus jedoch meiner Erfahrung nach keine zwingenden Schlüsse ziehen

    Stimme dir absolut zu. Zwingende Schlüsse lassen sich im Einzelnen natürlich nicht aus solch einer Umfrage ziehen. Die Situation kann individuell völlig verschieden sein. Ich kenne leitende Angestellte, über deren Zeit, Geld und Sicherheit würden sich so mancher Beamte freuen, Allerding versuche ich ja auch lediglich, ein, natürlich sehr begrenztes, Gesamtbild zu erfragen.

    Die große Stärke der Narren ist es, dass sie keine Angst haben, Dummheiten zu sagen.

  • Da immer weniger verbeamtet wird im öffentlichen Dienst und der Trend zu Angestellten geht würde ich vorschlagen aus dem Punkt „verbeamtet“ den Punkt „öffentlicher Dienst“ zu machen bzw. zu ergänzen.


    Denn Angestellte ist sehr allgemein und lässt nicht erkennen wieviele davon im öffentlichen Dienst beschäftigt sind.

  • Auf Wunsch ''angestellt im öffentlichen Dienst' hinzugefügt, da das zwar mir persönlich nur begrenzten Erkenntnisgewinn bringt, aber doch interessant ist und einige zu betreffen scheint.

    Die große Stärke der Narren ist es, dass sie keine Angst haben, Dummheiten zu sagen.

  • Hmm, leider keine Doppelnennung möglich. Die arbeitenden Studenten werden immer vergessen :D

    Ist das nicht ein Paradoxon? 😉

    Gilt ein Student im dualen System als Angestellter oder als Student? Vor allem wenn er oder sie nach nach 3 Jahren bereits die Ausbildung beendet hat, für den Bachelor aber noch ein Semester braucht? Der zweite bzw dritte Bildungsweg zur Uni wird gefühlt auch zunehmend realistisch :/

    In meinem Umkreis sind es primär soziale oder technische Ausbildungsberufe die der Völlerei Spielerei fröhnen. Eine Tätigkeit im Schichtsystem ist auch eher kontraproduktiv.

  • Auf Wunsch ''angestellt im öffentlichen Dienst' hinzugefügt, da das zwar mir persönlich nur begrenzten Erkenntnisgewinn bringt, aber doch interessant ist und einige zu betreffen scheint.

    Warum bringt dir das keinen Erkenntnisgewinn?

    Die Stellung eines Angestellten im öffentlichen Dienst ist deutlich stärker, als die eines anderen Angestellten. Die Beamten sind bei Rechten, aber auch bei Pflichten noch deutlich anders zu sehen.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Warum bringt dir das keinen Erkenntnisgewinn?

    Nur für mich persönlich, weil ich nicht in die Situation kommen werde, im öffentlichen Dienst angestellt zu werden. Für das Gesamtbild der Spielerschaft bringt es natürlich einen Erkenntnisgewinn, da hast du recht, deshalb wurde es ja auch hinzugefügt.

    Die große Stärke der Narren ist es, dass sie keine Angst haben, Dummheiten zu sagen.

  • Hinzu kommt ein persönliches Interesse, da ich selbst kurz vor der Berufswahl stehe und diese, unter anderem, natürlich Hobbykonform sein soll

    Ok, denken wir mal kurz drüber nach...wenn hier die Mehrheit sich als verbeamtet bezeichnen sollte, dann möchtest du ebenfalls Beamter werden? Alternativ eröffnest du irgendeinen Laden? Hm... :/

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Gilt ein Student im dualen System als Angestellter oder als Student?

    Für mich und alle meine Bekannten, die dual studiert haben, als Student. Sie haben sich zumindest immer als Studenten bezeichnet :D

    Die große Stärke der Narren ist es, dass sie keine Angst haben, Dummheiten zu sagen.

  • Ok, denken wir mal kurz drüber nach...wenn hier die Mehrheit sich als verbeamtet bezeichnen sollte, dann möchtest du ebenfalls Beamter werden? Alternativ eröffnest du irgendeinen Laden? Hm... :/

    Nein, selbstverständlich nicht. Primär ging es mir darum, oben genannte Beobachtung in irgendeiner Art und Weise zu überprüfen. Mir sind einige Youtuber aufgefallen, die Lehrer sind, o.ä.. Meine persönliche Motivation dahinter ist eher meiner Neugierde geschuldet und hätte von mir auch überhaupt nicht erwähnt werden müssen. Entschuldige, wenn du dich daran störst, dann überlies es doch einfach ;)

    Die große Stärke der Narren ist es, dass sie keine Angst haben, Dummheiten zu sagen.

    Einmal editiert, zuletzt von Hobgoblin () aus folgendem Grund: unnötige Schärfe

  • Gilt ein Student im dualen System als Angestellter oder als Student?

    Für mich und alle meine Bekannten, die dual studiert haben, als Student. Sie haben sich zumindest immer als Studenten bezeichnet :D

    Interessant, danke für die Info. Hast du eine Idee, wie diese Selbsteinschätzung entstanden ist? War man zu wenig vor Ort im Betrieb und fühlte sich dadurch nicht als vollwertiges Teammitglied? Lag eine strukturbedingte Separierung vor? Oder liegt es an der eigenen Gewichtung der Ausbildungsinhalte - sieht man sich mehr als Vollzeitstudent, der nebenbei arbeitet oder eher als Berufstätiger, der nebenbei studiert?

    Ich hoffe, ich trete dir mit diesen Fragen nicht zu nah :danke:


    Zitat

    Mir sind einige Youtuber aufgefallen, die Lehrer sind, o.ä..

    Vielleicht sind Youtuber eine "Nische innerhalb der Nische", die zu deinem kumulierten Eindruck führt? :D Was wohl die hier anwesenden Youtuber dazu sagen :)

  • Entschuldige, wenn du dich daran störst, dann überlies es doch einfach

    Du musst dich dafür nicht entschuldigen! Ich störe mich auch nicht im geringsten an deiner Aussage, allerdings klang es nun mal genauso wie ich es oben formulierte. Das war eine simple und wertfreie Frage an dich, nichts weiter...

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Das sich hier auch sozialversicherungspflichtige Arbeiter oder Handwerker tummeln könnten (?), kommt Dir offensichtlich nicht in den Sinn?

    Oder habe ich die Eingangsfrage komplett mißverstanden? In diesem Fall entschuldige ich mich schon mal.

  • Da ich ja nun selbst zu den verbeamteten Lehrern hier zähle, der neuerdings auch bei Youtube als Kanal rumspringt, könnte es vielleicht im inneren Drang des Erklärbären liegen, denn als Lehrer hat man ja niemals Feierabend... 8-))


    Nee, Spaß beiseite. Mir ist auch aufgefallen, dass viele Lehrer im Hobby unterwegs sind und vor allem auf Youtube überproportional vertreten sind. Mir fällt z.B. Becki von der Nische, ich bin Timo oder die Brettagogen ein (letztere habe ich noch nie gesehen oder gehört, weil mir allein der Name zu pädagogisch wertvoll klingt und ich gerne Hobby und Beruf trenne) Mich hat das u.a. motiviert selber anzufangen Videos zu machen (und der Punkt das ich mir teilweise die Haare raufen musste, bei den teilweise gebotenen Darstellungen und Wissenslücken zu kooperativen Spielen bei den großen deutschen Kanälen) Böse Zungen würden wohl behaupten, wir haben zu viel Zeit. Ich denke es liegt auch daran, dass wir gerne Dinge erklären und meist auch wohl ganz gut darin sind. Des Weiteren sind es oft junge Lehrer die vielleicht auch einen neuen Typ Lehrer darstellen. Aber das sind nur meine Vermutungen

  • Das war eine simple und wertfreie Frage an dich, nichts weiter...

    Kam bei mir falsch an, sorry. Nein, natürlich wähle ich meinen Beruf nicht nach Ergebnis der Umfrage. Allerdings hätte ich, damals nach dem Abi und vor meiner Studienfachwahl, rückblickend mehr Informationen einholen sollen, bzw. die Folgen meiner Wahl genauer betrachten sollen. Daher sauge ich momentan aus jeder möglichen Richtung Informationen auf.

    Ich hoffe, ich trete dir mit diesen Fragen nicht zu nah :danke:

    kein Problem! Ich konnte auf die schnelle zwei engere Bekannte fragen, nach einigen Antworten wie "Knecht" usw wurde sich darauf geeinigt, dass es nicht so leicht zu beantworten ist und sie selbst die Bezeichnung "DH Student" bevorzugt hatten. Sorry, dass ich dir aus dem Stehgreif nicht mehr Rückmeldung geben kann.

    Das sich hier auch sozialversicherungspflichtige Arbeiter oder Handwerker tummeln könnten (?), kommt Dir offensichtlich nicht in den Sinn?

    Ehrlich gesagt dachte ich, dass in meiner Umfrage alle Gruppen ausreichend präsentiert werden. Tatsächlich weiß ich nicht, was der Unterscheid zwischen einem sozialversicherungspflichtigen Arbeiter/Handwerker und einem angestellten bzw. selbstständigen Arbeiter/Handwerker sein soll, bzw. welchen noch größeren Erkenntnisgewinn eine noch genauere Differenzierung der verschiedenen Gruppen bringt.

    Aber ich wollte keinesfalls jemanden ausschließen, wenn du willst, kannst du gerne ausführen, welche Antwort dir noch gefallen würde.

    Eine Differenzierung zwischen "Angestellten und Arbeitern" nehme ich nicht mehr vor, da eine solche, zumindest im juristischen Bereich, als veraltet gilt, falls du darauf angespielt hast.

    Die große Stärke der Narren ist es, dass sie keine Angst haben, Dummheiten zu sagen.

  • De jure nicht scheinselbstständiger Scheinselbstständiger für ein Landesministerium in Ba-Wü, das de jure eine Vorbildfunktion in punco Nachhaltigkeit wahrnimmt.

    Ich habe trotzdem mal "selbstständig" angeklickt. :)

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Noch ein paar allgemeine Beobachtungen ohne Wertung zu Thema "Soziologie des Brettspielers".


    Ob das mit der These von den überrepräsentierten Beamten so stimmt -- keine Ahnung. Dazu müssten wir amtliche Statistiken zum Anteil von Beamten an der erwerbstätigen Gesamtbevölkerung als Vergleichsgrößen kennen. Und die möchte ich gerade nicht rechercherien, weil ist mir grade zu mühselig. Ich würde aber behaupten, dass Nerd-Spieler zumindest Leute mit verhältnismäig viel Freizeit sind (um nicht zu sagen Langeweile, aber das klingt wahrscheinlich in den Ohren mancher Mitleser abwertend). Der Beruf (sofern erwerbstätig) muss also entsprechend viel Freizeit erlauben, sonst ist nichts mit Brettspielen als Hobby.


    Ich denke, es ist aber weniger, dass das Hobby eine kausale Folge der Lebenslage ist. Ich glaube mehr daran, dass der Bildungsweg den Einstieg ins Hobby viel stärker bedingt. Der Nerd-Spieler (auch fälschlicherweise oft "Vielspieler" genannt) ist meiner Beobachtung nach typischerweise zumindest überdurchschnittlich hoch gebildet. Das akademische Milieu ist in unserem Hobby (stark) überrepräsentiert -- zumindest dann, wenn wir uns jenseits vom Müller-Regal umschauen.

    • Viele Spieler steigen während eines Studiums tiefer in die Materie ein. Warum? Weil Studenten nunmal oft viel mehr Freizeit haben als erwerbstätige Menschen. Die Studis hören das zwar nicht gerne, aber zumindest tendenziell ist das schon so. Ich meine, finde mal Erwerbstätige, die mittwoch nachts bis 3 Uhr in der Frühe "Der Eiserne Thron" spielen. Das gibt's normalerwiese nicht.
    • Nebenbei: Ich könnte schwören, dass wir hier auch mal um das Jahr 2015 herum hier eine Umfrage zum Bildungsgrad der User hatten, aber die Umfrage kann ich partout nicht mehr finden.
    • Vermutung im Zusammenhang mit dem bisherigen Umfrageergebnis: Studenten sind hier wiederum unterrepräsentiert, weil Foren für Leute im entsprechenen Alter inzwischen tendenziell ein Format von gestern sind.
    • (Was außerdem zu dieser These passen würde: Ich könnte -- als studiertes Kind von zwei Hauptschuleltern mit einem eventuell etwas besseren Gespür für die soziale Herkunft von Menschen -- außerdem ebenfalls darauf wetten, dass unsere alten RSP-Konfliktlinien überwiegend zwischen einem akademischen und einem nicht-akademischen geprägten Milieu verliefen. Ich will das an dieser Stelle natürlich das nicht vertiefen. Aber ich bin mir da nahezu vollkommen sicher.)

    Darauf aufbauende Hypothese: Hoher Bildunsgrad könnte tendenziell einhergehen mit einem relativ entspannten Angestellentum irgendwo in einer gehobenen Position (aber nicht in einer Spitzenposition, denn das wiederum bindet so stark, dass für ein Hobby wie Brettpsile keine Zeit bleibt)? Beamtentum wäre da sicher hilfreich, aber nicht notwendig.


    Nur so ein paar Gedanken, wie gesagt.

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Ich hab Grad lange gerätselt, was Brettpsilie wohl für eine Krankheit ist. Finde es jedenfalls den perfekten Neologismus für krankhafte Brettspielsucht. Danke dafür!


    Übrigens kann ich inhaltlich zustimmen, und auch wieder nicht: ich habe in den 5 Jahren, wo ich Mal einen "höheren Posten" bekleidet habe (in dem ich kreuzunglücklich war), soviel gespielt wie selten zuvor - einfach als Ausgleich zu einer Arbeitstätigkeit, die ich gehasst habe. Das geht auch, wenn man 60 Stunden die Woche arbeitet und noch keine Familie aufgebaut hat, und ich kenne noch ein paar Manager, die ihre Hobbys sehr exzessiv betreiben, um genau solche Momente des beruflichen Ennui zu überwinden. Das sind dann in den Kreisen nur meist kostspieligere Hobbys...

  • Mhhh... Die These mit der Freizeit mag ein Aspekt sein.


    Wenn ich mir aber mein Umfeld anschau, dann sind es vor Allem Personen, die generell "nerdy" unterwegs sind. Soll heißen: Leute die gern und viel lesen, Gamer, Star Wars Fans, Cineasten und sonstigen Nerd Kram lieben und mögen. Meiner Erfahung nach, lassen sich viele Leute dieser Gruppen viel mehr auf ein Thema ein und können gerade in thematischen Sachen auch mal richtig "versinken", wo bei anderen die Hemmschwelle schon am Thema anfängt.


    Ich habe 50/50 solche Leute in meinem Freundeskreis. Die Nerds spielen alle Brettspiele. Die anderen so gut wie gar nicht und wenn dann nur eher mal Scotland Yard oder Risiko. Also wirklich eher die Klassiker die man noch aus der Kindheit kennt.


    Was ich persönlich viel eher glaube ist die Fähigkeit der Einzelnen sich mit sich selbst zu beschäftigen.

    Eben diesen Nerds, mich eingeschlossen, schreibe ich diese Fähigkeit deutlich mehr zu, als dem anderen Teil meines Freundeskreis.

    Und das hat meiner Meinung nach tatsächlich ein bisschen was mit dem Beruf zu tun. Webdesigner, technischer Zeichner, Systemadmin und Beamter... das sind auch Jobs, wo man sich auf eine Aufgabe mal fokusieren muss und evtl. auch mal den ganzen Tag mit einer Sache allein zubringt und sich einarbeitet. Man beschäftigt sich sehr viel mit einem Projekt oder einer Aufgabe, die evtl. auch viel vor dem PC stattfindet. Wohingegen bei uns die Verkäufer in leitender Position, Handwerker und soziale Berufe eher weniger mit Brettspielen zu tun haben. Das ist aber nur meine Beobachtung. Denn es gibt da auch immer wieder Ausnahmen. Im Beamtentum gibt es ja auch auch krasse Unterschiede was das Arbeitsumfeld angeht. Feuerwehrler und Polizisten. Lehrer und typische Amtsleute. Alleine diese vier Arten von Beamten sind ja mal total unterschiedlich. Irgendwo glaube ich persönlich, dass das eine zum anderen kommt. Wenn man schon immer nerdy unterwegs war, dann landet man womöglich in einem "nerdigen" Arbeitsumfeld. Von daher ist das alles viel mehr von den Interessen gesteuert und vom sozialen Antrieb sich unter Leuten zu begeben.


    Was mir zum Beispiel über Jahre auffiel, dass ein Spieleabend oder ruhiger Filmabend für den einen Teil am Wochenende stets ein Option war, für den anderen Teil aber vollkommen undenkbar. Ein Abend am Wochenend ohne Kneipe oder Konzert usw, kam überhaupt nicht in Frage. Von daher hat sich da auch ein anderes Interessenfeld gebildet. Unabhängig davon, was der einzelne jetzt arbeitet. Manche Leute haben derartig "Hummeln im Arsch", dass sie ihre Freizeit auf etwas so ruhiges wie Brettspiele nicht vergeuden wollen. Die setzen sich jede freie Minute aufs Mountainbike oder machen was "Produktives". Ich kenne auch Leute, die stolz (!) von sich behaupten: Für Videospiele habe ich ja überhaupt keine Zeit!


    Da schwingt indirekt immer der Ton mit, dass man selbst ja offensichtlich viel zu viel Zeit hätte...

    Dabei setzen die sich halt wie gesagt 3 Stunden auf´s Bike. Das ist genau die selbe Zeit, die jemand anders eben am Brettspieltisch verbringt.


    Die Arbeitswochen bei uns sind von 36-46 Stunden würde ich grob schätzen. Einer ist selbstständig. Da kann ich das nicht zählen. Aber da bleibt in der Regel schon bei jedem Zeit für Freizeit.

    Ein anderer wesentlicher Faktor sind Kinder. Ich denke das frisst einfach den größten Teil der Freizeit auf und dann muss man sich eben seine Hobbys schon sehr genau aussuchen.


    Letztendlich hat das für mich mehr mit persönlichem Interesse zu tun. Und da mit Interesse auch oft der jeweilige Beruf einhergeht, kommt eben eines zum anderen. Eine direkte Verbindung zu Bildung, Intellekt und Beruf kann ich in unseren Gruppen jedenfall nicht feststellen. Bis auf die o.g. These mit dem "alleine etwas erarbeiten".

    4 Mal editiert, zuletzt von PeeWee ()

  • Ich fand immer, es hat weniger mit nerd zu tun, als mit der Frage, wie man am besten entspannt und "runter kommt". Introvertierte Menschen moegen da weniger Party (das finden sie eher stressig) und sind mit der kleine gemuetlichen Brettspielrunde mit Freunden oder dem Buch auf dem Sofa hoch zufrieden. Extrovertierte nicht so, bei denen ist es anders herum, sie brauchen viel Input von aussen, um sich entspannen zu koennen... Party, Konzerte... action

    Welchen Beruf man sich aussucht, duerfte von solchen Vorlieben auch beeinflusst werden: Also die von PeeWee genannten Berufe, in denen man viel mit sich allein tuefftelt (vom Webdesigner, Technischen Zeichner, System Admin, oder Architekt, aber auch Moebelrestaurator, Tischler, Charakterschauspieler oder so etwas) duerften Introvertierte oft eher ansprechen.


    Mit Zeit hat es glaube ich weniger zu tun. Gerade Leute, die sehr viel arbeiten brauchen oft etwas zum Ausgleich. In den gutverdienenden Kreisen sind das oft vermutlich spektakulaerere (und oft "vorzeigbarere", also gesellschaftlich anerkannte, und kostenintensivere) Hobbies so meiner Erfahrung nach, aber auch da fliesst dann sehr viel Zeit rein. Also Oldtimer restaurieren, Segelfliegen, Motorrad fahren, Segeln, Dressurreiten oder Golf etwa (macht an auch alles eher allein oder in Minigruppen).


    Gerade in Coronazeiten haben eher introvertierte Menschen einen riesigen Vorteil meiner Beobachtung nach: Die koennen sich einfach gut mit sich selbst beschaeftigen und haben sogar Spass dabei. Je extrovertierter, umso schwerer faellt einem das.

  • Ich fand immer, es hat weniger mit nerd zu tun, als mit der Frage, wie man am besten entspannt und "runter kommt". Introvertierte Menschen moegen da weniger Party (das finden sie eher stressig) und sind mit der kleine gemuetlichen Brettspielrunde mit Freunden oder dem Buch auf dem Sofa hoch zufrieden. Extrovertierte nicht so, bei denen ist es anders herum, sie brauchen viel Input von aussen, um sich entspannen zu koennen... Party, Konzerte... action

    DAS kann ich so gesehen gar nicht bestätigen. Zumindest würde ich bei uns keinen als absolut introvertiert bezeichnen (mich schon gar nicht).

    Aber ich glaube wirklich, dass da keine Gruppe wie die andere ist.

    Das kommt aber auch sehr auf das Spiel an. Bei Rollenspielen hat der ein oder andere mehr Hemmungen "sich gehen" zu lassen. Bei Spielen, die man zerdenken kann mag das aber gut sein. Aber gerade z.B. bei Human Punishment oder Der Widerstand ist introvertiert sein eher schwierig.


    Aber wie gesagt, da kannst du wahrscheinlich 100 Gruppen fragen und jeder sieht das anders...

    Gerade in Coronazeiten haben eher introvertierte Menschen einen riesigen Vorteil meiner Beobachtung nach: Die koennen sich einfach gut mit sich selbst beschaeftigen und haben sogar Spass dabei. Je extrovertierter, umso schwerer faellt einem das.

    Absolut! Auch ein Punkt den ich anführen wollte... aber weniger damit verbunden mit "introvertiert".


    Ich denke ganz einfach, dass jemand der Gamer ist und sowieso nicht so oft ausgeht in dieser Phase deutlich weniger Probleme hatte. Unsere Brettspielleidenschaft wurde in der Pandemie voll auf Anschlag aufgedreht und ich konnte sehr viele Spiele auf Konsole und PC nachholen. Ich gehöre aber seit einigen Jahren aber eben auch nicht mehr zu der Fraktion, die jedes Wochenend irgendwo hinrennen muss. Von daher fehlt mir das jetzt nicht so, wie es manch anderen fehlen mag. Aber das ist ja auch genau der Punkt. Da kommte es viel mehr auf Interessen an... Ich vermisse allerdings die Spieleabende und die Kinos und die Whisky-Tastings... (nebenbei)

    2 Mal editiert, zuletzt von PeeWee ()

  • Die Divergenz Intronerd vs. Extrodancer ist auch ne Altersfrage. Obwohl ich rein gar nix gegen nen langen Clubabend mit Bierchen und guter Musik habe, reicht die Energie dafür einfach oft nicht mehr. Das war vor 10 oder 15 Jahren sehr anders. Da habe ich aber auch schon gern gespielt.


    Sich heute (lies: irgendwann in Zukunft mal wieder) aber aufzuraffen an nem Samstagabend, gar erst um 23 Uhr zu starten, wie man das früher gemacht hat...läuft nicht mehr. Abgesehen davon, dass die meisten ja auch Eltern geworden sind und man da ziemlich allein steht, wenn man sowas vorschlägt.

  • Die Divergenz Intronerd vs. Extrodancer ist auch ne Altersfrage. Obwohl ich rein gar nix gegen nen langen Clubabend mit Bierchen und guter Musik habe, reicht die Energie dafür einfach oft nicht mehr. Das war vor 10 oder 15 Jahren sehr anders. Da habe ich aber auch schon gern gespielt.


    Sich heute (lies: irgendwann in Zukunft mal wieder) aber aufzuraffen an nem Samstagabend, gar erst um 23 Uhr zu starten, wie man das früher gemacht hat...läuft nicht mehr. Abgesehen davon, dass die meisten ja auch Eltern geworden sind und man da ziemlich allein steht, wenn man sowas vorschlägt.

    Jupp... das trifft auch auf mich zu. Das schließt sich finde ich auch nicht aus. Aber irgendwann mag man halt einfach nicht mehr. Das kostet einem ja auch zwei Tage und dann noch die Regeneration. Ich habe da auch die Beobachtung gemacht, dass es spätestens bei Päärchen die länger zusammen sind, auch in diese Richtung geht. Und dann setzt man sich eben gerne mit Gleichgesinnten irgenwo hin und schaut einen Film oder spielt den Abend Brettspiele...

  • Bei Spielen, die man zerdenken kann

    Da hast Du voellig recht, an Rollenspiele habe ich gar nicht gedacht (habe ich nicht so auf dem Schirm). Eher an alles zwischen gehobenem Familienspiel bis Expertenspiel im Eurobereich... wir spielen gern komplexe oekonomische Simulationen... klassische Gruebelspiele also, mit ganz viel Variablen, die einander beeinflussen :)

  • Bei Spielen, die man zerdenken kann

    Da hast Du voellig recht, an Rollenspiele habe ich gar nicht gedacht (habe ich nicht so auf dem Schirm). Eher an alles zwischen gehobenem Familienspiel bis Expertenspiel im Eurobereich... wir spielen gern komplexe oekonomische Simulationen... klassische Gruebelspiele also, mit ganz viel Variablen, die einander beeinflussen :)

    Wir spielen eben querbeet. Von thematisches Ami-Thrash bis Hardcore-Euro.

    Aber das ist ja auch das schöne... der Brettspielmarkt ist so breit mittlerweile, dass da eigentlich für jeden was dabei sein kann. Selbstverständlich können da introvertierte Personen genauso was finden wie extrovertierte.
    Daher ist es gar nicht so einfach den typischen Brettspieler zu finden...

  • Ich hab Grad lange gerätselt, was Brettpsilie wohl für eine Krankheit ist. Finde es jedenfalls den perfekten Neologismus für krankhafte Brettspielsucht. Danke dafür!

    Ich würde sagen, der Begriff Ludomanie hat sich für die allseits bekannte Brettspielsucht etabliert, zumindest in meinem Kopf :dance3:

  • Naja, Ludomanie ist der echte Begriff für Spielsucht, der eignet sich jetzt für eine scherzhafte Verwendung aus meiner Sicht eher weniger...

    Ich bin im psychologischen Bereich tätig, diese Formulierung für Spielsucht ist mir (im Deutschen) tatächlich noch nie untergekommen. Ich habe es mal gegoogelt, im Französischen scheint es so zu heißen.