Spieleauswahl und der kleine Unterschied

  • Inspiriert durch unsere Diskussion, ob ein Spieleerfolgt planbar ist und wonach man beim Spielkauf stellt, drängt sich mir folgende Frage auf:


    Sind die Auswahlkriterien von Vielspielern andere als die von Gelegenheitsspielern.


    Also ich wähle primär nach dem Gefallensprinzip (THema, Mechanismen) und ob es bei uns gespielt werden würde. Natürlich schaue ich bei bestimmten Verlagen (derzeit eggertspiele, gmt, ystari und alea) genauer hin - d.h. jedes Spiel prinzipiell an.


    Autor ist mir eigentlich egal - und dient höchstens bei Interesse, um einen Vergleich zu seinen alten Spielen zu finden (nicht das es dem dann zu ähnlich ist und nichts Neues bietet).


    Ich denke aber, daß Wenigspieler eher nach Marken gehen. Mit Marken meine ich dabei Siedler, Carcassonne, Alhambra, ... Den jeweiligen Verlagen ist es super gelungen eine Marke aufzubauen, die auch in den Regalen einen hohen Wiedererkennungswert haben. Anscheinend ist ähnlich wie bei CD's das Cover dasjenige, was einen Erstinteresse wecken kann. Mir fällt da auf Anhieb Factory Fun mit seinem bunten Cover ein. Da verbindet man doch als Betrachter mit seinem Erfahrungsschatz gleich betimmte Dinge (in dem Fall: lustiges Kinderspiel). Bei den Marken verbindet man zwei Sachen: Sammeln (oh schon wieder ein neues Carcassonne - das muß ich haben) und Wiedererkennung (kenne ich, habe ich gestern gespielt, hat Spaß gemacht). Und für die Kaufhäuser ist es beinahe eine Erfolgsgarantie diese Spiele ins Regal zu stellen. Und nach einem Jahr kommt für die, die den ersten Schub verpasst haben ein Bundle mit dem Grundspiel inklusive der ersten 2 Erweiterungen auf den Markt - ist das erst einmal vom Käufer erworben ist er schon mittendrin im Sammeltrieb


    Wie seht Ihr das?

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Zitat

    Original von Sankt Peter
    Inspiriert durch unsere Diskussion, ob ein Spieleerfolgt planbar ist und wonach man beim Spielkauf stellt, drängt sich mir folgende Frage auf:


    Sind die Auswahlkriterien von Vielspielern andere als die von Gelegenheitsspielern.
    .......
    Wie seht Ihr das?


    Bin ich fest davon überzeugt. Gelegenheitsspieler wissen oft nicht, auf was sie achten sollen. Oft werden viel Partyspiele o.ä. eingefordert. ....Auch nach optischen Eindrücken, Auflage und natürlich Autor und Preise/Auszeichnungen wird da geschaut. -> So zumindest habe ich in meinem Umfeld die Erfahrung gemacht.


    Vielspieler hingegen kaufen ja auch viel öfters Spiele und spielen eben Spiele auch oft. Daher wird oft nach neues Mechanismen "gegiert". Ebene die Suche nach etwas Neuem, was es vorher noch nicht gab. Hier stehen dann weniger Autoren, als Spielmechanisment mE im Vordergrund.


    Beides - obwohl im Ansatz grundlegend verschieden- hat zu Recht seine Berechtigung.


    Gruß
    Braz

    Einmal editiert, zuletzt von Braz ()

  • Zitat

    Original von Braz
    Vielspieler hingegen kaufen ja auch viel öfters Spiele und spielen eben Spiele auch oft. Daher wird oft nach neues Mechanismen "gegiert". Ebene die Suche nach etwas Neuem, was es vorher noch nicht gab. Hier stehen dann weniger Autoren, als Spielmechanisment mE im Vordergrund.


    Dann müßte ja Space Dealer unter Vielspielern der absolute Hype sein. Ist es aber nicht ... und das verstehe ich nicht. Ich finde das Spiel gut, habe aber noch niemanden gefunden, der es noch einmal spielen würde! Komisch oder...


    Ich glaube nämlich eher, daß Spieler meistens das x-te Spiel mit einem Mechanismus kaufen, der ihnen schon einmal gefallen hat...


    Beispiel: Säulen der Erde - Maetro Leonardo - Caylus


    Die Spiele sind natürlich nicht 100%ig vergleichbar, aber ich finde sie schon ähnlich und würde sie vom Spielgefühl in eine Kategorie packen.

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Also, zur Ausgangsfrage: Klar, haben Vielspieler andere Auswahlkriterien. Finde ich ganz logisch. Ich will ja nicht den ganzen Tag Carcassonne spielen...


    Zur Regalsache: Ich vermute, dass so was eher kurzfristig ist. Carcassonne-Der Turm kam Anfang 06 und kurz vor Weihnachten hab ich folgendes im großen Supermarkt gesehen: Ein Paket vom Carcassonne-Original mit allen vier Erweiterungen!!! Für 30€ glaub ich... Also vermute ich mal, dass die Spielermasse sich schon an der 4ten Erweiterung sattgekauft hatte...


    Das mit den Spielemarken finde ich logisch und richtig von dir aufgeriffen: Zug um Zug ereilte ja ein ähnliches Schicksal.


    Zur Autorsache: Also, ich finde schon, dass bestimmte Autoren für gute Spielequalität stehen. Ich freue mich immer auf neue Kramer-Strategiespiele oder anspruchsvollere Spiele von Rüdiger Dorn...

  • Zitat

    Original von ode
    Das mit den Spielemarken finde ich logisch und richtig von dir aufgeriffen: Zug um Zug ereilte ja ein ähnliches Schicksal.


    Wobei ja das erstaunliche ist, daß gerade diese Marken (Siedler, Carcassonne, Zug um Zug) bei Vielspielern schon richtige "Ekelgefühle" hervorrufen. Da baut sich - habe ich manchmal das Gefühl - so ein Abgrenzungsmechanismus zu Wenigspielern auf. Habt Ihr auch das Gefühl. Zug um Zug Spieler werden doch von Vielspielern nicht so richtig für voll genommen - oder? Ist ja teilweise auch bei den "Spiel des Jahres" Spielen so. Diese Spiele finden oft keine breite Basis bei Vielspielern, nach dem Motto: "ist nur ein Familienspiel"...


    Interessant ist ja auch, daß bei Thurn und Taxis versucht wird eine Marke aufzubauen (mit Gloria ...). Scheint aber nicht so richtig zu klappen - oder?

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    Meine Spiele: Klick mich

  • Zitat

    Original von Sankt Peter
    Dann müßte ja Space Dealer unter Vielspielern der absolute Hype sein. Ist es aber nicht ... und das verstehe ich nicht. Ich finde das Spiel gut, habe aber noch niemanden gefunden, der es noch einmal spielen würde! Komisch oder...


    ok, dann kennst du nun einen ;)
    Space Dealer halte ich für ein ganz hervoprragendes Spielchen...und eins der innovativsten seit langem. Das Problem am Space Dealer finde ich nur: Jeder spielt für sich....tritt eine Regelfrage auf, dann hast du zudem oft keine Zeit diese zu beantworten.....


    ...das ist eigentlich sehr schade, denn Space Dealer finde ich wirklich sehr gut!


    ..aber du hast natürlich insofern Recht, als dass ich vorher den taktischen Anspruch eines Spiels außer Acht gelassen habe.....
    Vielspieler sind viel besser im Regelverstehen und Regelstudium eingearbeitet und gieren oft auch nach mehr Herausforderung.
    Gelegenheitsspieler haben indess oft Probleme mit einem Regelwerk, welches für einen Vielspieler oft super eindeutig und vielleicht sogar leicht ist.


    Space Dealer ist da nicht unbedingt das strategisch anspruchsvollste Spiel: Hier zählt fast ausschließlich eine schnelle Vorausplanung und eine schnelle Auffassungsgabe, wie ich veränderte Situationen schnell in meinem System adaptiere. Ich find`s klasse, kann aber verstehene, wenn jnd sagt, dass das Spiel ihm zu hektisch sei....



    Zitat

    Beispiel: Säulen der Erde - Maetro Leonardo - Caylus


    Die Spiele sind natürlich nicht 100%ig vergleichbar, aber ich finde sie schon ähnlich und würde sie vom Spielgefühl in eine Kategorie packen.


    Jup, würde ich auch alle in eine Kategorie packen, wenngleich vom Spielgefühl dennoch starke Unterschiede -zumindest bei mir- innerhalb der ganannten Spiele zu verzeichnen sind.

    Einmal editiert, zuletzt von Braz ()

  • Zitat

    Original von Sankt Peter
    Diese Spiele finden oft keine breite Basis bei Vielspielern, nach dem Motto: "ist nur ein Familienspiel"...


    Geht mir eher nicht so. Wir spielen z.B. auch sehr gerne Zug um Zug oder Carcassonne. Bei mir uns meiner Freundin (wir spielen fast ausschließlich zu zweit) ist es auch so, dass sie lieber die Familienspiele zockt (steht total auf Alhambra, Carcassonne - Die Burg, Zug um Zug, Verflixxt!, Mr. Jack) und ich mehr auf die etwas anpruchsvollere Kost (Puerto Rico, Ys, etc...).


    Was ich nicht mag ist, wenn Spiele so abgeiert werden, die es eigentlich gar nicht verdienen! Mauerbauer fand ich total schrecklich und unsteuerbar, alle anderen haben das Spiel total abgefeiert (ich glaub sogar ne 10 inner Spielbox!!!) oder Thurn&Taxis, was meiner Meinung nach eher schlecht und ein Aufguss ist. Nebenbei in einer viel zu großen Schachtel --> Preistreiberei... (In meinen Augen!!!) Aber das kennt man seit St.Petersburg von HiG ja...


    Vielleicht lag meine Enttäuschung bei T&T ja auch an der Erwartungshaltung. Aber eigentlich hat sich seit dem Erscheinen des Spiels an meiner Meinung nichts geändert.


    Geht es euch auch manchmal so (?):


    Ihr lest die Spielbeschreibung eines Spiels das bald erscheinen soll. Da wird in blumiger Sprache beschrieben wie wir ein Imperium oder ein Schienennetz aufbauen, von Investitionen und so weiter. Ein ganzes Volk will geführt werden.


    Und was ist es dann? Ein Legespiel in the vein of Carcassonne, ein Kartensammel und -kombinierspiel oder etwas total Abstraktes...


    Mir ging es so z.B. bei Thurn und Taxis:


    Wir sollen "ein bedeutendes Postkutschennetz aufbauen". Oder "Poststationen einrichten" und "gleichzeitig den Erwerb neuer Kutschen nicht aus den Augen verlieren".


    Das da ein Kartenspielsammelspiel bei rauskommt hatte ich weniger erwartet! Ich erhoffte ein Aufbauspiel mit viel Material und komplexer Strategie. Wunschdenken?


    Oder bei "Hazienda" fand ich es noch schlimmer:


    "Große Haziendas erstrecken sich auf dem Spielplan. Tiere werden angesiedelt und Land bewässert." Weiter hieß es: "Das Spiel spielt in Argentinien zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Sie besitzen ausreichend Geld, um Land und Vieh zu erwerben und eine kleine Hazienda aufzubauen. Im Verlauf des Spiels bauen Sie Ihre Hazienda aus, vergrößern Ihre Herden, erwerben neue Ländereien an anderen Orten, erschließen neue Märkte, kümmern sich um die Wasserversorgung und ernten."


    Da hatte ich kein Plättchenlegespiel erwartet!!! Wieder enstand in mir die Hoffnung auf einen Strategieknüller, wie er seit GOA nicht mehr bei HiG im Programm war.


    Das ganze ist ja auch völlig okay. Zumindest Hazeinda soll ja auch ganz gut sein (habe es bisher nicht gekauft - bei T&T konnte ich mich nicht zurückhalten, da von dem Mann der uns Puerto Rico schenkte - die Erweiterung hab ich gekauft, weil ich hoffte, das es das Spiel deutlich verbessern würde... Diese verfluchten Erweiterungen aber auch immer ;) )


    Wisst ihr, was ich damit meine?

  • Wow


    da steht ja einiges zur Diskussion.


    Vielleicht der Reihe nach:


    Familienspiele spiele ich mit meiner Frau auch sehr,sehr gerne und sehr,sehr oft (Carcassonne, Ave Caesar, Alhambra, Pecunia non olet)
    Zwischendurch kommt auch Pueerto Rico, Merchant of Venus o.ä. auf den Tisch, aber nicht so oft.


    Dass die Beschreibungen der Verlage natürlich supertoll sind ist glaub ich nachvollziehbar. Weckt allerdings Erwartungen die nicht immer erfüllt werden --> ärgert mich auch. T+T ist da ein gutes Beispiel, wobei ich sagen muß mich hat schon der Titel nicht angesprochen. Da war das Spiel bei mir schon unten durch.


    Richtig ärgerlich ist es dann wenn auch die Rezis recht toll sind und man in seiner Erwartungshaltung bestärkt wird, wobei das Spiel es einfach nicht halten kann.



    Da hilft uns als Mehr-oder Vielspieler sicherlich der Austausch im Forum und die mehr oder weniger häufigen Spieleabende in denen so ein Spiel dann ganz individuell bewertet werden kann. Denn einer kauft immer irgendein Spiel das ihn faszieniert. Und das kann ein ganz anderes sein als das was mich heiß gemacht hat.

    heffernan
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    We have to wear these shorts !
    It's an offical company issue !!!

  • Ich geh bei der Spieleauswahl eigentlich immer nach Gefühl nach dem ersten Spiel. Sollte ich unsicher sein wird es einfach nochmal gespielt. Gottseidank habe ich die Möglichkeit fast alles vor dem Kauf zu spielen was so neu auf den Markt kommt. Ganz schlimm ist es wenn ich ein Spiel eigentlich mögen möchte aber mich irgendwie doch nicht entscheiden kann...Wikinger ist so ein Beispiel.
    Auf jeden Fall führt das Ganze dazu, dass ich sowohl Vielspielerspiele als auch seichtere (Familien-) Spiele auf meiner Liste habe. Wichtig ist einfach dass ein Spiel das eigentlich glückslastig ist nicht andere Erwartungen in mir weckt und sich auch flott spielen lässt. Jenseits von Theben (wegen laaangatmigem Spiel) oder Kabale und Hiebe (sieht aus wie ein Strategiespiel ist es aber nicht, hat zuviel Extra-Regeln für ein simples Kartenspiel) sind deswegen bei mir durchgefallen. Wenn schon Glück im Spiel ist dann sollte ich das Gefühl haben es nicht zu merken...Ysphahan finde ich beispielweise ein tolles Spiel. Das würfeln stört mich da überhaupt nicht weil ich das Gefühl habe immer was daraus machen zu können. Kurzum: Das Gefühl trügt nie :)


    Zu Thurn & Taxis noch kurz: Ich finde es ein hervorragendes Spiel...nicht zu seicht und nicht schwer für Einsteiger. Das heißt aber nicht das gewinnen Glücksache ist...es gibt viel zu beachten. Auch wenn in der letzten Spielbox stand, dass jeder die Anleitung versteht der einen Nahverkehrsschein ziehen kann - ich habe die Erfahrung gemacht, dass wohl einige (nicht so spielerfahrene Leute) nichtmal Bahn fahren können dürften ;)