Kaum deutsche Spieletitel/-namen?

  • Beim zufriedenen Betrachten meines gut gefüllten Spieleregals (ca. 400 Games), ist mir aufgefallen, dass Spiele relativ selten einen deutschen Namen/Titel haben. Englische Begriffe, lateinische Sätze oder der Name eines Ortes sind viel häufiger auf einer Spieleschachtel zu finden. Und dabei habe ich zu 90% Spiele auf deutsch. Auch in meiner momentanen Top 20 finden sich mit Burgen von Burgund und Auf den Spuren von Marco Polo nur zwei Spiele mit einem deutschen Titel. Wie erklärt ihr euch das? Verkaufen sich Spiele mit einem deutschen Titel international schlechter? Ist die deutsche Sprache so unelegant und eckig, dass sich alles nach langweiliger Verwaltung, aber nicht nach einem spannenden Spiel anhört?

  • Wie erklärt ihr euch das? Verkaufen sich Spiele mit einem deutschen Titel international schlechter? Ist die deutsche Sprache so unelegant und eckig, dass sich alles nach langweiliger Verwaltung, aber nicht nach einem spannenden Spiel anhört?

    Ich denke es liegt daran, dass die Verlage international vernetzt sind. Wenn jetzt ein kleiner Verlag ausschließlich für den deutschsprachigen Markt produziert, reicht auch ein deutscher Titel. Wird das Spiel aber international verkauft, ist ein gemeinsamer Titel doch sinnvoll. So sprechen alle vom gleichen Spiel und es lässt sich einfacher eine Marke aufbauen. Siedler von Catan kann in Amerika keiner sagen, also einfach Catan für alle :)

  • Wie erklärt ihr euch das? Verkaufen sich Spiele mit einem deutschen Titel international schlechter?

    Mit Sicherheit. Das dürfte der Hauptgrund sein. Ob eine Sprache "unelegant" ist oder wie sie klingt ist vermutlich Gewöhnungssache. Gerade am Wochenende stritten sich zwei Bekannte darüber, ob russisch "weich" oder "hart" klingt. Ich persönlich finde schon, dass sich Englisch oft irgendwie "cooler" anhört, gerade wenn man das Original mit der Übersetzung vergleicht :P

  • Eine weitere Erklärung: Oft werden bei lokalisierten Titeln die Originalnamen beibehalten.

    Zahlen hingegen sind fast überall gleich verständlich: 1830 ist hier wie dort identisch. ^^

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Mir geht es witzigerweise genau umgekert, ich kenne die englische Version, und habe dann wilde Raterei wie das Spiel wohl auf Deutsch heissen man... das gab schon so manches virtuelle Licht, dass mir da in meinem Kopf aufging:

    "Ricket to Ride"? ...oh "Zug um Zug"

    "Powergrid" "Funkenschlag"

    Anders herum dasselbe...


    Ich finde da die Ortsnamen, oder Personennamen recht eingaengig. Ich verstehe ja auch, dass es schwierig wird, wenn ein Spiel urspruenglich in einer Sprache ist, die nicht so verbreitet ist, oder insbesondere andere Schriftzeichen hat...aber gerade bei recht verbreiteten Sprachen hilft es mir, wenn ich direkt weiss, was wohl der entsprechende Name sein mag.


    Selbst bei 'Castles of Burgundy' erwarte ich immer, dass es 'Schloesser von Burgund' heisst, tut es aber nicht. Da ist aber zumindest klar, dass es wohl dasselbe Spiel ist, wenn man den Titel liest. Ebenso bei 'Castles of Mad King Ludwig', wo ist das ,mad' hin im Deutschen? Vermutlich wollt man nicht den Begriff verrueckt verwenden, aber wer weiss... Es bleibt ein Geheimnis...

  • Verkaufen sich Spiele mit einem deutschen Titel international schlechter?

    Natürlich.

    Was glaubst du, wie viele Menschen würden in einem deutschen Spielwarengeschäft ein Spiel mit einem polnischen (oder mexikanischen oder indonesischen) Titel genauso wahrscheinlich in die Hand nehmen wie ein Spiel mit einem deutschen oder englischen Titel?

    Da schwingt dann ja unterbewusst vielleicht sogar noch die Befürchtung mit, dass das Spiel evtl. keine deutsche Anleitung enthält.

  • Ich bin hier gespalten. Natürlich hilft es international gängige Titel zu verwenden, wie beispielsweise "Azul" und "Ubongo". An den Beispielen seht ihr aber auch, dass sie nicht unbedingt Englisch sein müssen, sondern einfach international verwendbar - gleichwohl ist Englisch die lingua franca unserer Zeit.


    Ich verstehe das Internationalisierungsargument, allerdings gab es zuletzt auch Spiele mit deutschen Titeln, die weltweit erfolgreich waren: "Bärenpark" und "Ganz schön clever". Klar, wenn man die Amis "Ganz schön clever" aussprechen hört, tut das einem deutschen Ohr weh; dennoch gehen auch Titel auf Deutsch. Die Marketingprofis kennen es als foreign branding. Manchmal verstehe ich schlichtweg die Verlage nicht. Einen Spitzentitel wie "Die Burgen von Burgund" verunstaltete ich doch nicht für den deutschsprachigen Markt in "Castels of Burgundy".


    Meister Yoda Dein Siedler-Beispiel stimmt so leider nicht, denn die "Siedler von Catan" waren im englischsprachigen Raum immer "The Settlers of Catan". Nebenbei: Heißt Catan in einer slawischen Sprache nicht Satan? Ich meine mich zu erinnern, dass die Catan GmbH und Kosmos in der Kritik standen für dieses Marketing-Eigentor (zuvor wurde es dort Khatan oder Katan geschrieben). Kann jemand meinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen?

  • Ebenso bei 'Castles of Mad King Ludwig', wo ist das ,mad' hin im Deutschen? Vermutlich wollt man nicht den Begriff verrueckt verwenden, aber wer weiss... Es bleibt ein Geheimnis...

    Da spielt vielleicht schlicht die Länge eine Rolle: "Castles of Mad King Ludwig" - 7 Silben. "Die Schlösser des verrückten König Ludwig" - 11 Silben.


    Das passt auch generell zum Thema: Englisch lässt sich oft kürzer und knackiger formulieren, für die deutsche Sprache braucht man mehr Platz und das hört sich gerne mal umständlicher an.

    Außerdem hat Englisch so eine coole, moderne Konnotation bei den meisten Leuten - was klingt ansprechender, "Escape" oder "Entkommen"? Letzteres wirkt eher altbacken und klingt für mich nach einem Kinderspiel (oder nach einem kleinen, seichten Spiel für Erwachsene).

    Der internationale Aspekt wurde ja bereits erwähnt :)

  • Ich verstehe das Internationalisierungsargument, allerdings gab es zuletzt auch Spiele mit deutschen Titeln, die weltweit erfolgreich waren: "Bärenpark" und "Ganz schön clever".

    Aber das Spiel heißt ja auf Englisch nicht "Ganz schön clever", sondern "That's pretty clever".

  • Aber das Spiel heißt ja auf Englisch nicht "Ganz schön clever", sondern "That's pretty clever".

    Stimmt, aber das Spiel ist, da zunächst auf deutsch erschienen, auch in vielen englisch sprachigen Videos als "Ganz schön clever" vorgestellt worden. Und trägt vermutlich deswegen "(Ganz schön clever)" als Untertitel.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Es spielt sicher eine Rolle, dass wir Deutschen oft kein Problem mit Englisch haben, es ggf sogar cooler (sic!), eingängiger, moderner etc. empfinden.


    Zum zweiten entgeht ein Übersetzungsteam auch der kreativen (und kniffligen) Aufgabe, einen griffigen, tollen Titel genauso griffig ins Deutsche zu übersetzen. Viele Filmtitel sind gruselige Beispiele dafür, wie so etwas schief gehen kann. Aber neuerdings z.B. auch Sherlock Holmes Beratender Detektiv finde ich sehr unelegant. Zug um Zug vs. Ticket to Ride ist dagegen in meinen Augen ein Beispiel dafür, wie man auf beiden Seiten alles richtig machen kann.

  • Und die Zielgruppe spielt natürlich eine Rolle: von Experten- über Familien- bis hin zu Kinderspielen nimmt das Englische kontinuierlich ab. Was die Zielgruppe halt am ehesten anspricht.

  • Manchmal verstehe ich schlichtweg die Verlage nicht. Einen Spitzentitel wie "Die Burgen von Burgund" verunstaltete ich doch nicht für den deutschsprachigen Markt in "Castels of Burgundy".

    Volle Zustimmung! Bei mir kam in dem Zusammenhang dann erstmal die Frage auf, ob es sich vielleicht um ein vollständig anderes Spiel und nicht nur eine Neuauflage mit kleinen Anpassungen ist...


    Grundsätzlich nervt es mich, dass viele Titel, die man auch in die jeweilige Landessprache übersetzen könnte, einfach generell in Englisch erscheinen (ist doch bei Spielfilmen das Gleiche...). Klar verstehe ich da auch die Verlage, aber irgendwie bin ich an der Stelle glaube ich auch einfach altmodisch - und von der Arbeitswelt vorbelastet, wo ich mich ständig frage, wieso man hier völlig unnötig Anglizismen verwendet. Das ist doch inzwischen Bullshit-Bingo in Reinform, was da von sich gegeben wird... Glanzstück war vor einigen Jahren, als eine Email an die Mitarbeiter unseres Vorstandes in der Betreffzeile ("zweisprachig" Englisch-Deutsch) mit "Announcement from ... / Announcement von ..." tituliert war... :rolleyes:


    Von daher freue ich mich über Titel wie "Euphrat & Tigris", "Azul" oder "Teotihuacan", merke aber gerade auch, dass ich eigentlich nur auf Englisch so negativ reagiere, da mich z. B. "Torres" oder "El Grande" überhaupt nicht stören. Und auch beim Englisch scheint es da bei mir Unterschiede zu geben - "Clans of Caledonia" stört mich überhaupt nicht, bei "Clash of Cultures" frage ich mich gerade, ob ich es auf Deutsch vorbestellen soll oder nicht - und das erst in zweiter Linie wegen des Preises... Ich gebe zu, vielleicht nicht so ganz logisch... Glaube aber, mir fehlt das Verständnis, wenn sich nicht auch auf Deutsch (oder welcher Landessprache auch immer) ein adäquater Titel, der zum einen das Spiel widerspiegelt, zum anderen dem ursprünglichen Titel nahe käme, finden ließe... Siehe das "Announcement" VON unserem Vorstand...

  • Dass ein (deutsches) Spiel sich international mit einem englischen Titel besser verkauft, ist irgendwie logisch. Aber warum geben viele deutsche Verlage ihren Spielen nicht einen deutschen Titel für den deutschen Markt und für den Rest der Welt gibt es einen englischen (oder anderssprachigen)? Anders herum wird es ja auch gemacht (Wingspan -> Flügelschlag). Vielleicht liegt es daran, dass mit allem nicht-deutschen (und damit trotz toller Sprachkenntnisse) quasi etwas "fremdes", besonderes, geheimnisvolles, verstecktes, spannendes verbunden wird, dass sich nicht so nach Alltag anhört (Underwater Cities statt Unterwasserstädte - Village statt Dorf; Ex Libris / Terra mystica / Concordia etc.).


    Hat ein Titel wirklich so viel Einfluss auf die Entscheidung, ob es aus dem Regel genommen wird oder sogar im Warenkorb landet? Ist es häufig nicht eher das Cover? Hält euch ein langweiliger Titel davon ab, ein Game auszuprobieren? Kann ein Titel wirklich so viel über ein Spiel, sein Thema und das Gameplay aussagen?

  • Zitat

    Zug um Zug vs. Ticket to Ride ist dagegen in meinen Augen ein Beispiel dafür, wie man auf beiden Seiten alles richtig machen kann.

    Klingt gut in beiden Sprachen, das stimmt.

    Ich erinnere mich aber noch gut, dass ich es mal an nicht-Englischsprecher als Einsteiger/Familienspiel verschenken wurde, und es einfach nicht finden konnte. Ich kam dann zum Schluss, dass es das erstaunlicherweise nicht als deutsche Version gibt, vermutlich weil sich das nicht lohnt und es ja auch schon ein aelteres Spiel ist. Nun habe ich damals keine lange wissenschaftliche Suche angestellt, aber schon gezielt genau das Spiel auf deutsch gesucht (ohne grosse Kenntnisse von deutschen online Quellen spezialisier auf Spiele)... am Ende wurde etwas komplett anderes verschenkt. Jahre spaeter sah ich irgendwo das Cover von "Zug um Zug", und da fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren... und ich weiss noch wie ich dachte: Ein schoener Titel fuer die deutsche Version, schade nur, dass man es dadurch nicht findet.

  • Hat ein Titel wirklich so viel Einfluss auf die Entscheidung, ob es aus dem Regel genommen wird oder sogar im Warenkorb landet? Ist es häufig nicht eher das Cover? Hält euch ein langweiliger Titel davon ab, ein Game auszuprobieren? Kann ein Titel wirklich so viel über ein Spiel, sein Thema und das Gameplay aussagen?

    In meinem Fall - nein, und gerade deshalb ist es mir auch relativ egal ob der Titel englisch, deutsch, spanisch oder was auch immer ist. Ich finde gelungene Übersetzungen durchaus gut, Flügelschlag ist hier auf jeden Fall zu nennen, aber entscheidend ist das für mich überhaupt nicht.


    Ich kann mich in Ausnahmen sehr wohl über Übersetzungen ärgern, wenn ich sie absolut misslungen finde (ich erwähne hier noch einmal mein Lieblingsbeispiel: die erste Erweiterung für Spirit Island ist für mich immer "Branch & Claw" und niemals "Ast und Tatze", obwohl ich das Spiel auf deutsch habe. Das schüttelt mich regelrecht, weil es m.E. dem Spiel null komma null gerecht wird. Es wäre aber auf deutsch gegangen, "Ranken und Klauen" hätte es einfach viel eher getroffen.). Vom Kauf abgehalten hat mich das aber bisher nicht.

  • Aber warum geben viele deutsche Verlage ihren Spielen nicht einen deutschen Titel für den deutschen Markt und für den Rest der Welt gibt es einen englischen (oder anderssprachigen)? Anders herum wird es ja auch gemacht (Wingspan -> Flügelschlag).

    Es ist ja nicht pauschal so, sondern wird von Fall zu Fall entschieden. Feuerland hat Wingspan zu Flügelschlag übersetzt, aber Gloomhaven heißt auch auf deutsch noch Gloomhaven. Einzelfallentscheidung eben.

    Generell versucht man als Verlag gerne, eine internationale Marke zu kreieren. Du siehst es ja am Beispiel "Siedler von Catan". Das wurde inzwischen zu "Catan" geändert, weil dies eine international bekannte Marke wurde und es viele Vorteile hat, weltweit mit demselben Markennamen agieren zu können.

    Die Marke "Volkswagen" heißt auch in den USA "Volkswagen". Internationale Marke. Synergien im Marketing durch weltweit einheitliche Werbung, in der nur Text oder Tonspur ausgetauscht werden müssen.

    Das lässt sich auf den deutlich kleineren Spielemarkt natürlich nicht komplett übertragen. Aber wenn ein Verlag bei BGG ein Werbebanner schaltet, hilft ein internationaler Name dabei, in vielen Ländern erkennt zu werden. Sehe ich dagegen ein Banner für Wingspan, welches mich neugierig auf das Spiel macht, weiß ich eben noch nicht, dass ich in Deutschland nicht nach Wingspan suchen muss, sondern nach Flügelschlag.

    (edit: Oder man findet Zug um Zug nicht, wenn man Ticket to Ride sucht, wie inzwischen jemand schrieb.)

    Hat ein Titel wirklich so viel Einfluss auf die Entscheidung, ob es aus dem Regel genommen wird oder sogar im Warenkorb landet? Ist es häufig nicht eher das Cover? Hält euch ein langweiliger Titel davon ab, ein Game auszuprobieren? Kann ein Titel wirklich so viel über ein Spiel, sein Thema und das Gameplay aussagen?

    Es ist immer das Gesamtkonzept bzw. Gesamtbild aus Cover und Titel. Beides zusammen muss stimmig sein und sollte im Idealfall sogar schon etwas über die Art des Spiels aussagen.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

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  • Du siehst es ja am Beispiel "Siedler von Catan". Das wurde inzwischen zu "Catan" geändert, weil dies eine international bekannte Marke wurde

    Wenn ich mich recht erinnere, lag noch ein anderes Problem vor. Es wurde überwiegend Die Siedler (siedeln) genannt und damit grenzte es sich schlichtweg gar nicht mehr von dem sehr erfolgreichen Computer-Spiel ab. Bereits sehr früh wollte das Marketing den Fokus auf CATAN legen, aber das gelang mehr schlecht als recht und nach einem ganzen ?Jahrzehnt? hat man auch mit Blick auf dem internationalen Erfolg "Die Siedler" im Titel gestrichen.

    Bei BuBu ist es auch der amerikanischen Markt, der inzwischen diktiert, wo es lang geht. Dort ist der Erfolg (in Zahlen) sehr viel größer - und denen HIER wird inzwischen der Marsch geblasen, wo es lang geht. 8-))


    Liebe Grüße
    Nils

  • Bei mir sieht es gar nicht so undeutsch im Regal aus: Wasserkraft, Flügelschlag, Die Insel der Katzen, Eine Wundervolle Welt, Der Weiße Hai, Die Pranken des Löwen, Der eiserne Thron ... da sind eine Menge eingedeutschter Titel bei (Angesichts der Tatsache, dass nur etwa die Hälfte meiner Spiele überhaupt deutsch sind, und ebenfalls eine Hälfte meiner Spiele eben Orts- oder Eigennamen haben.)
    Ich finde es auch immer noch cool, dass Frosted Games "Sidereal Confluence" eingedeutscht hat, auch wenn dabei ähnlicher Technobabble rauskam wie im Englischen.

    Ein echtes Artefakt habe ich dank Schmidt-Spiele hier liegen: Warum ein Spiel in Deutschland "Perfect Match" und international "Wavelength" heißt, erschließt sich mir nicht so richtig ...

    Übrigens gab es ja einige Kritik an der Eindeutschung von "It's a Wonderful World", dabei finde ich es aber spannend, dass ein Markenzeichen der Sparte "Kobold-Spiele" darin besteht, dass dort keine Spiele mit englischem Titel herausgebracht werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Also ich kann euch natürlich nur die kleine Perspektive von mir schildern, aber ich hielt mich ein paar Jahre im angelsächsischen Raum auf und was haben die gerne die Wörter erlernt! Mit Begeisterung die Aussprache erlernt.


    Es gibt inzwischen nämlich auch gottlob nicht mehr diese Deutschfeindlichkeit (BUCHTIPP:

    Letzter Schultag in Kaiser-Wilhelmsland: Wie der Erste Weltkrieg die deutsche Sprache für immer veränderte

    ), wie man sie sich im vorigen Jahrhundert mühsam erarbeitet hat und ich in jüngeren Jahren durchaus noch erfahren durfte. Deutsch gewinnt wieder etwas zu - ich finde das unterstützenswert.

    Und Brettspieler sind in der Regel sowieso neugierige und zuweilen nicht die dümmsten Personen.


    Geht uns doch nicht anders?

    Wie viel Freude schwingt mit, wenn man einen erklären kann, wie man "La Citta", "Troyes", usw. RICHTIG ausspricht.


    Der Inhalt muss sowieso lokalisiert sein - warum man sich generell um die sprechende Edelmarkenkennzeichnung "German Games" durch den internationalisierten Titel auf der Schachtel bringt, ist aber eh nicht mein Problem.

    Mit der Nase auf meinem smarten Device getippt.

    Und im Übrigen bin ich der Meinung, dass das :?: entfernt werden muss

  • Von daher freue ich mich über Titel wie "Euphrat & Tigris",

    Die englische Übersetzung von Euphrat & Tigris ist übrigens "Tigris & Euphrates". Weiss jemand, warum die beiden Flüsse im Englischen immer andersrum genannt werden? Vielleicht phonetisch leichter, da der eine Fluss eine Silbe mehr hat wie in anderen Sprachen.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Ich glaub vielen Deutsche finden die deutsche Sprache nicht so interessant, spannend, klangvoll und uncool. Wenn ich über Spieletitel nachdenke, finde ich auch oft, dass das Englische besser und viel cooler klingen würde.

    Mich hat mal ein Amerikaner gefragt, warum wir in Deutschland großteils englische Lieder hören - so hatte ich das noch nie gesehen, aber es stimmt. Klar hat man in Englisch mehr Auswahl, aber viele deutsche Künstler singen ja auch englisch, obwohl ihr Hauptmarkt in Deutschland ist...


    Noch eine Anmerkung zum eigentlichen Thema. Kinderspiele haben aus nachvollziehbaren Gründen übrigens oft deutsche Titel.

  • Mich hat mal ein Amerikaner gefragt, warum wir in Deutschland großteils englische Lieder hören

    Wobei sich da auch schon viel weiter entwickelt hat - das "Deutsches Liedgut" ist ja - dem Herrgott seis gedankt - auch nicht in den frühen 70ern stehen gebliebe. Nichtsdestotrotz sind in Liebhaberkreisen so manche deutschsprachige Titel auch 'drüben' beliebt.

    Mit der Nase auf meinem smarten Device getippt.

    Und im Übrigen bin ich der Meinung, dass das :?: entfernt werden muss

  • Manchmal verstehe ich schlichtweg die Verlage nicht. Einen Spitzentitel wie "Die Burgen von Burgund" verunstaltete ich doch nicht für den deutschsprachigen Markt in "Castels of Burgundy".

    Burgund für eine Neuauflage in Burgundy zu übersetzen, ist tatsächlich blöd. Ins Französische zu übersetzen hätte ich akzeptiert. Genauso wie bei The Castles of Tuscany - deutsch oder italienisch wäre O.K., alles andere Schwachsinn. Vielleicht soll The Castles of Tuscany aber auch der Hinweis darauf sein, daß man besser die in Englische übersetzte Spielregel benutzt, weil die besser als das Deutsche Original ist.

  • Mich hat mal ein Amerikaner gefragt, warum wir in Deutschland großteils englische Lieder hören

    Hat vermutlich mehrere Gründe - ich denke die Auswahl im englischsprachigen Raum ist um ein vielfaches größer, von daher gibt es auch eine größere Qualitätsmenge.

    Und in Englisch tut man sich vermutlich auch leichter mit den Reimen, da man für eine Zeile im Schnitt ein, zwei Silben weniger braucht und der Wortschatz um ein vielfaches größer ist, da findet man eventuell leichter einen Reim. Wobei der Hauptgrund warum deutsche Künstler englisch singen ganz sicher auch mit dem größeren Zielpublikum zu tun hat.

  • Beim zufriedenen Betrachten meines gut gefüllten Spieleregals (ca. 400 Games), ist mir aufgefallen, dass Spiele relativ selten einen deutschen Namen/Titel haben. (...) Ist die deutsche Sprache so unelegant und eckig, dass sich alles nach langweiliger Verwaltung, aber nicht nach einem spannenden Spiel anhört?

    :tap2:

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • Ein echtes Artefakt habe ich dank Schmidt-Spiele hier liegen: Warum ein Spiel in Deutschland "Perfect Match" und international "Wavelength" heißt, erschließt sich mir nicht so richtig ...

    Ich versuche mich mal spekulativ an einer möglichen Erklärung.

    Zunächst mal solltest du wissen, dass "Wavelength" zuerst erschien, bevor die deutsche Lizenz vergeben wurde. Das heißt, der englische Titel war schon final vorhanden, bevor ein deutscher Titel gesucht wurde (anderer Verlag).

    Nun ist "Wavelength" ein englischer Titel, aber kein internationaler Titel, weil das Wort zu unbekannt ist um außerhalb des englischen Sprachraums zu funktionieren. In Deutschland kann man damit nur wenig anfangen.

    Einfach nur "Wellenlänge" erklärt als Titel nicht, worum es geht. Das könnte auch ein Physik-Spiel sein. Und der Titel "Auf derselben Wellenlänge" ist schon wieder lang und sperrig. Dagegen bringt "Perfect Match" sowohl halbwegs rüber, worum es im Spiel geht, als es auch einigermaßen flüssig über die Lippen geht.

    Mich hat mal ein Amerikaner gefragt, warum wir in Deutschland großteils englische Lieder hören - so hatte ich das noch nie gesehen, aber es stimmt.

    Das ist doch klar: Auf englisch können wir den Inhalt der (oft grausamen) Texte besser ignorieren ... ;)

  • Edelmarkenkennzeichnung "German Games"

    Dem ist anscheinend nicht so - Definition bei BGG::

    „A game from Germany. Such games typically have relatively simple rules, short playing times, fairly high levels of abstraction and player interaction, and attractive physical components. Games not from Germany that otherwise meet the criteria are occasionally included in this group, but are more frequently described as ‘German-like’ (See also family game)“

    Auf gut deutsch wird der Begriff also eher mit „pillepalle“ assoziiert.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Ein echtes Artefakt habe ich dank Schmidt-Spiele hier liegen: Warum ein Spiel in Deutschland "Perfect Match" und international "Wavelength" heißt, erschließt sich mir nicht so richtig ...

    Ich versuche mich mal spekulativ an einer möglichen Erklärung.

    Zunächst mal solltest du wissen, dass "Wavelength" zuerst erschien, bevor die deutsche Lizenz vergeben wurde. Das heißt, der englische Titel war schon final vorhanden, bevor ein deutscher Titel gesucht wurde (anderer Verlag).

    Nun ist "Wavelength" ein englischer Titel, aber kein internationaler Titel, weil das Wort zu unbekannt ist um außerhalb des englischen Sprachraums zu funktionieren. In Deutschland kann man damit nur wenig anfangen.

    Einfach nur "Wellenlänge" erklärt als Titel nicht, worum es geht. Das könnte auch ein Physik-Spiel sein. Und der Titel "Auf derselben Wellenlänge" ist schon wieder lang und sperrig. Dagegen bringt "Perfect Match" sowohl halbwegs rüber, worum es im Spiel geht, als es auch einigermaßen flüssig über die Lippen geht.

    Ich war tatsächlich am rätseln, wie rum hier das Spiel erschienen ist - aufgrund des deutschen Autors hatte ich dann auf "erst deutsch, dann international" getippt, war mir aber nicht ganz sicher, weil ich den Eindruck hatte, dass die englischen Reviews vor dem deutschen Spiel erschienen sind.
    In dem Falle würde das tatsächlich mehr Sinn ergeben als andersrum - trotzdem bleibt es ein Artefakt in meiner Sammlung. :)

  • Torlok Heute ist das vielleicht so. Das was früher mal unter "German Games" verstanden wurde, ist halt längst von "Euro Games" abgelöst worden.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()