Machen wir aus diesem regelmäßig angerissenen Thema doch mal einen eigenen Thread...
Ich glaube mich erinnern zu können, dass es einen ähnlichen Thread hier schon mal gab, aber das muss lange her sein und ich habe auf die Schnelle nichts gefunden. In den letzten Jahren sind ja auch etliche neue Nutzer bei Unknowns dazu gekommen.
[Zitat aus Mystic Vale Thread anonymisiert, weil das hier nichts zur Sache tut]
ZitatIch werde definitiv kein Spiel von [Verlag XYZ] kaufen welches Erweiterungen hat [...]da ja nicht klar ist ob diese Erweiterungen je lokalisiert werden.
Mir ist das zu viel Fundamentalismus hier. Ich meine: Das kann man schon machen, aber dann bitte nicht mehr über fehlende (frühe) Lokalisierungen englischer Spiele klagen und zufrieden damit sein, dass nur noch absolute Überflieger teils Jahre später lokalisiert werden. Oder alternativ so konsequent sein, direkt englische Versionen zu kaufen, dann aber auch bitte nicht über erhöhte Kosten für Importspiele jammern. (Gerade bei Mystic Vale wäre englisch von Anfang an deutlich teurer gewesen!) Das Spielegeschäft ist kein Wunschkonzert.
Man muss auch irgendwo realistisch bleiben. Verlage müssen Geld verdienen, um ihre Mitarbeiter zu bezahlen. Das grundsätzliche und irgendwo auch unlösbare Problem bei allen Lokalisierungen ist, dass es immer irgendeinen Punkt geben wird, wo sich für den Originalverlag eine weitere Erweiterung noch rechnet, aber für den lokalisierenden Verlag eben nicht mehr. Es ist halt ein fundamentaler Unterschied, ob man als Orginalverlag den gesamten Gewinn selbst einstreichen kann oder ob man ihn als Lokalisierer mit dem Lizenzgeber teilen muss. Obendrein ist nie gesagt, wie gut ein lokalisiertes Spiel auf dem deutschsprachigen Markt funktioniert und der Lokalisierer kann natürlich auch nie wissen, wieviele englischsprachige Erweiterungen die Zukunft noch bringen wird.
Ich sehe das ganz pragmatisch: Bei den allerwenigsten Spiele braucht man mehr als eine oder maximal zwei Erweiterungen. Das wird in der heutigen Zeit regelmäßig überschritten. Für Verlage ist es oft lukrativer, zig Erweiterungen rauszubringen, weil das Platzieren neuer Titel am Markt in Zeiten des Neuheiten-Overkills viel riskanter geworden ist. Jedes neue Spiel, wo kein großer Autorenname drauf steht, droht komplett unterzugehen, und dann hat ein Verlag auch mal schnell viel Geld versenkt. Erweiterungen sind dagegen doppelt gut: mit den Besitzern des Grundspiels exisitiert bereits ein potenzieller Käuferkreis und gleichzeitig ist das auch nochmal Werbung für das Grundspiel (und sichert so evtl. auch den Verbleib in den Regalen der Händler).
Was ich mir jedoch von lokalisierenden Verlagen wünschen würde, ist eine Berücksichtigung der Kompatibilität von englischer und deutscher Version, soweit das möglich ist. Oder anders gesagt: wenn die Lokalisierer diese Kompatibilität zerschießen, z.B. durch abweichende Kartenformate, dann sollten sie dafür bitte gute Gründe vorweisen können. Sonst wäre das etwas, was bei mir dann wirklich Minuspunkte bringt, wenn die Lokalisierung einer Reihe eingestellt wird.