Autorenmargen am Beispiel von Exit - eine neidlose Bestandsaufnahme

  • Ich hoffe, dass sie gerne noch andere Arbeiten machen. Denn bei über 4 Millionen verkauften EXITS wäre die Autorenmarge ziemlich unverschämt. Wenn man dann noch arbeiten muss...

    Ich habe deinen Beitrag jetzt dreimal gelesen. Aber ich weiß immer noch nicht, was du damit meinst. Bitte erhelle mich, was willst du mit deinem Beitrag sagen?

  • Den Punkt mit der "unverschämten Autorenmarge" verstehe ich weiterhin nicht, ist aber auch nicht wirklich wichtig.

    Ich versuche mal zu interpretieren:

    wenn bei einem Verkaufspreis von ca. 10€ vielleicht etwa 5% (=50ct) bei den Autoren hängen bleibt, dann wären das bei 4 Mio verkauften Exemplaren 2 Mio €.

    Das ist ein Betrag, bei dem man durchaus darüber nachdenken kann, keiner weiteren beruflichen Tätigkeit neben der Spieleentwicklung mehr nachgehen zu müssen.

    Da die Brands weiterhin einer anderen Arbeit nachgehen, kann dies aus zwei Gründen so sein:

    1) der Beruf macht so viel Spaß, dass man ihn trotzdem noch machen möchte

    2) die Marge liegt unter den oben aus der Luft gegriffenen 5%


    Für Fall 1 sagt Njoltis: "Ich hoffe, dass sie gerne noch andere Arbeiten machen"

    Für Fall 2 sagt er: "wäre die Autorenmarge ziemlich unverschämt"

  • Matze möchtest du als mein offizieller Thygra Übersetzer tätig werden? 🙂


    Genau so war es gemeint.


    Bei meinem ersten Buch hatte ich eine Marge von ca. 50 Cent bei einem Verkaufspreis von 7,90 €. Bei namhaften Autoren gehe ich von einer etwas höheren Marge aus und hätte mich jetzt einfach gewundert...

  • Vor allem haben die Brands ja noch viel mehr als nur EXIT hervorgebracht. Da kommt schon was zusammen, auch wenn die Marge unter 5% liegt.


    Aber man steckt halt nicht drin. Bezos zieht ja auch noch morgens seine Hose an und fährt zur Arbeit, anstatt sich ganz seinen Hobbies zu widmen.

  • Hallo,

    bei einem Verkaufspreis von ca. 10€ vielleicht etwa 5% (=50ct) bei den Autoren hängen bleibt

    Die Basis für die Autoren ist doch in der Regel der Einkaufspreis beim Verlag - oder? Soweit ich weiß, kann sich auch die Auflagehöhe auf den Prozentsatz unvorteilhaft auswirken. Also dürftest du beim Verdienstnachrechnen die Hälfte deines Ergebnisses schon mal wegstreichen. Was nicht bedeutet, dass die Brandies sich den Gürtel enger schnallen müssen. 8o


    Liebe Grüße

    Nils

  • Also dürftest du beim Verdienstnachrechnen die Hälfte deines Ergebnisses schon mal wegstreichen.

    Wenn das so ist, dann wären wir halt bei dem oben skizzierten Fall 2 ich behaupte keinesfalls, dass meine Annahmen zutreffen. Zum einem habe ich nur versucht, Njoltis Gedanken zu interpretieren und zum anderen habe ich reichlich vom Konjunktiv Gebrauch gemacht.

  • Hmmja

    wäre ja auch irgendwie absurd

    Ich weiß von Fallbeispielen, wo eben sehr intensiv Marketing (Fernsehwerbung) betrieben wurde und die Autoren an diesen Aufwandskosten prozentual beteiligt/mit berücksichtigt wurden. Weniger Prozente zu erhalten, muss ja nicht bedeuten, dass bei richtigem Erfolg weniger Geld übrig bleibt. :/
    Wie aktuell es ist, weiß ich allerdings nicht. Ich meine, früher gab es eine solche Klausel in den Ravensburger Verträgen.


    Liebe Grüße
    Nils (hat von den vor dem Regal stehenden Kiddies oft genug gehört: "Das habe ich im Fernsehen gesehen." Und sie wollten keine weitere "Beratung" . :/)

  • Die Basis für die Autoren ist doch in der Regel der Einkaufspreis beim Verlag - oder?

    Die Basis ist normalerweise der Preis, zu dem der Verlag das Spiel verkauft, egal ob an Händler oder Endkunden.

    Ich weiß von Fallbeispielen, wo eben sehr intensiv Marketing (Fernsehwerbung) betrieben wurde und die Autoren an diesen Aufwandskosten prozentual beteiligt/mit berücksichtigt wurden. Weniger Prozente zu erhalten, muss ja nicht bedeuten, dass bei richtigem Erfolg weniger Geld übrig bleibt. :/
    Wie aktuell es ist, weiß ich allerdings nicht. Ich meine, früher gab es eine solche Klausel in den Ravensburger Verträgen.

    Mir ist bis heute noch kein anderer Verlag als Ravensburger bekannt, der eine solche Klausel jemals einzuführen versucht hat. Somit würde ich das nicht als Fallbeispiel, sondern als Einzelfall betrachten.

  • Mir ist bis heute noch kein anderer Verlag als Ravensburger bekannt,

    Keine Ahnung - vielleicht Mattel, Hasbro? Es ist schon möglich, guten Umsatz über Marketing zu generieren anstatt aus einem Erfolg der Qualität. 8|
    Es gibt aber auch sehr viele Verlage in Deutschland, die für das Marketing Fernsehwerbung in Betracht ziehen oder das getan haben. :rolleyes:

  • yzemaze

    Hat das Label ausgelagert hinzugefügt.
  • ich hatte den Beitrag so gelesen, dass der Hauptberuf bleibt, um sich nicht dem Druck aussetzen zu müssen, nur von den Spielen zu leben - obwohl das nach derzeitigem Stand zum Leben gut reichen würde. Sollte mal eine Ideenflaute kommen, steht man zumindest nicht bei 0 und muss einen Job suchen. Grundsolide. Finde ich gut.


    BTW: Mir ist sowas von egal, wie viel irgendwer verdient (außer ich selbst und denen, die unfair nach unten hin bezahlt werden...) und freue mich über jeden, der sein Hobby / seine Leidenschaft in Erträge umwandeln kann und damit ein kleines bis auskömmliches Zubrot hat.


    Das sind aber definitiv keine Zahlen, die offen diskutiert gehören. Ehrlicherweise gehören die nichtmal spekuliert. Nichts könnte falscher sein als solche Mutmaßungen - und einige nehmen die dann als bare Münze... Wer als Neuling ein Spiel veröffentlicht, muss halt schauen, wie er an Durchschnittszahlen oder Erfahrungswerte kommt. Wir sind hier in der Privatwirtschaft und nicht im staatlichen Dienst.


    Nachher sitzen die Leute noch da und errechnen, wie viel Geld sie alleine diesem und jenem Autoren mit ihren Spielekäufen in die Taschen gewirtschaftet haben...

    Was man ernst meint, sagt man am Besten im Spaß (Wilhelm Busch)

  • Ich finde durch die suggestive Titelwahl ist schon alles gesagt. Bei den Brands handelt es sich um Multi-Millionäre, die die proletarischen Massen mittels Rätselspielen besänftigen in dem sie ihrerseits suggerieren das ein Überwinden der Klassengrenzen aus eigener Kraft möglich sei, zudem suggerieren sie ein zugängliches Hilfssystem um die Klassengrenzen zu überwinden.


    Insofern sind alle Beiträge zum Diskurs hochrelevant und dringend erforderlich respektive geboten.

    Einmal editiert, zuletzt von Mangoldt ()

  • Wenn darüber nicht offen diskutiert werden soll, wie soll man als Neueinsteiger dann an Zahlen kommen?

    Durch Vertragsverhandlung? Durch direkten - aber privaten - Kontakt mit einem / mehreren erfahrenen Autoren / Redakteuren? Durch Kontakt z.B. mit der SAZ?


    Es geht mich einfach nichts an, was wer verdient. Selbstverständlich interessiert es einige. So wie es genügend Menschen gibt, die Boulevardblätter mit vermeintlichen Insiderinformationen über das Privatleben von Promis lesen - geht mich auch nichts an, wozu muss ich das wissen?


    Um Mitleid zu bekommen? Um Neid zu schüren?


    Ist meine Meinung zum Thema. Jeder darf sich für das interessieren, was er/sie mag. Für mich ist es halt befremdlich, über so private Dinge, wie das (vermeintliche) Einkommen einzelner Menschen zu diskutieren.

    Was man ernst meint, sagt man am Besten im Spaß (Wilhelm Busch)

  • Ich glaube das interessiert im Grunde hier niemanden. Die Diskussion beschäftigt sich indirekt einfach nur damit, wie die Umsatz/Gewinnbeteiligung von Autoren eigentlich beschaffen ist und ich finde ja, das ist als Laie doch auch mal interessant zu wissen.

  • Das sind aber definitiv keine Zahlen, die offen diskutiert gehören. Ehrlicherweise gehören die nichtmal spekuliert. Nichts könnte falscher sein als solche Mutmaßungen

    Spieleautorenprozente sind nicht wirklich geheim, da musst du nix spekulieren.


    Ein Autor bekommt ca. 4-7% vom Nettoverkaufspreis (was der Händler zahlt, also ca. 50% des Endpreises, den der Kunde zahlt).

    Von einer 30 Euro Schachtel kommt also ungefähr 1 Euro bei ihm an (brutto).


    Wenn sich das Spiel gut verkauft, gibt es gerne Bonusprozente (weil die Produktion dann billiger wird usw, man teilt sich einfach den Bonusgewinn). Das ist aber völlig frei verhandelbar, ich habe verschiedene Staffelungen in Verträgen gesehen.


    Von im Ausland verkauften (unterlizensierten) Spielen teilen sich Autor und Ursprungsverlag die Lizenzeinnahmen. Früher war 50/50 üblich, heute ist das wohl nur noch selten herauszuhandeln.


    Der Autor trägt (falls er nicht im Selbstverlag arbeitet) keinerlei Kosten, das liegt alles beim Verlag. Das oben beschriebene "Fernsehprozent" hat sich zum Glück nicht durchgesetzt.


    Rei  Mangoldt

  • ich hatte den Beitrag so gelesen, dass der Hauptberuf bleibt, um sich nicht dem Druck aussetzen zu müssen, nur von den Spielen zu leben - obwohl das nach derzeitigem Stand zum Leben gut reichen würde. Sollte mal eine Ideenflaute kommen, steht man zumindest nicht bei 0 und muss einen Job suchen. Grundsolide. Finde ich gut.

    Zumal Herr Brand nach dem Artikel ja auch noch Arbeitgeber ist. Seine Mitarbeiter freuen sich bestimmt, dass sie weiterhin ihren Job haben.

  • Da beteilige ich mich an der fernen Feld-und Wiesen-Psychologie.

    Da der Sohn von Brand von Hause aus ein gutes Einkommen gewöhnt sein dürfte, ist ihm wohl das typische Lotto-Gewinner-Milionärs-Gehabe wohl fern.

    Da er die Versicherungsagentur von seinem Vater übernommen hat und in dieser Hinsicht eine solide Ausbildung genossen haben dürfte, kann er bestimmt solide Kalkulieren.

    Seiner Frau unterstelle ich ähnliches.

    Daher ist es in dieser Hinsicht clever den Beruf als Brettspielautor als zweites Standbein zu betrachten.

    Bei der Menge an Spielveröffentlichung bin ich aber geneigt zu sagen, dass der Beruf Brettspielautor eher als erstes Standbein zu sehen ist.

    Also würde ich behaupten, ja sie können von ihren Erfindungen leben.

  • ...und wenn die Brands allein von den Verkaufserlösen leben können, sei es ihnen absolut gegönnt, haben sie doch tolle Ideen, mit denen sie vielen Menschen viel Freude bereiten :)

  • Was für ein überflüssiges Thema - sind sie Millionäre? Keine Ahnung, ändert an meinem Leben absolut nichts. Ich würde mich freuen sollte es so sein, zeigt es doch das man in unserem Hobbybereich auch gut Geld verdienen kann. Ich habe zwar nicht so viel Geld, aber zumindest bin ich “Freizeitmillionär”! ^^

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Wenn man eine gut laufende Versicherungsagentur übernommen hat, gibt man die ja auch nicht so leichten Herzens auf.

    Falls man auch etwas an seinem Job und seinem Betrieb hängt.


    Ich finde es außerdem gut, wenn solche Zahlen auch in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Da sollen keine Vertrags-Internas ausgeplaudert werden, aber so das ungefähr übliche Niveau sollte meines Erachtens schon transparent sein.

    (Grund: Befähigung um solche Verträge auch als Kleiner auf Augenhöhe abschließen zu können.)

  • Übrigens: Keine Ahnung, wie das bei Spieleautoren ist, aber Romanautoren dürfen gut 50% ihrer Einnahmen für die Steuer zur Seite legen ...