Was tun? Spieler, die einknicken, wenn sie (gefühlt) verlieren werden?

  • Seltsames Phänomen.....

    Wir hatten gestern Abend eine lustige Runde mit Stone Age Jubi (wunderschön😀).


    Dabei haben wir einen Mitspieler, der motiviert und fröhlich an die Sache geht.

    Sobald aber das Gefühl bei ihm entsteht, dass er nicht gewinnen wirs, kippt die Stimmung um.

    Er wird muffig und spielt zunehmend (unter Kommentaren) fast destruktiv, mit Wünschen, die Partie abzubrechen.


    Was dazu führt, dass er natürlich granatig verliert, was den Frust noch vertieft.

    In koops ist alles gut, läuft immer prima, auch beim Verlieren.


    Wie geht ihr mit so Situationen um?

    Welche nicht koops laufen besser, welche schlechter?

  • Ich war früher auch ein schlechter Verlierer, aber ich hab jetzr was gefunden was dagegen hilft. ...

  • Ja, so Einen hatten wir in unserer Spielrunde auch. Vor allem, wenn er am Gewinnen war, hat er das doch sehr sehr raushängen lassen.

    Wir haben ihn darauf angesprochen. Emotionen sind ok, dürfen auch gezeigt werden, aber den Spielspaß Anderer darf auf keinen Fall zerstört werden. Vor allem dann, wenn man sich nicht mehr traut, irgendwas spieltechnisch gegen ihn zu machen, weil das Gejammere, Gemosere etc. wieder anschwillt.

    Wir mussten natürlich ein paar Mal mit ihm reden, ihn darau hinweisen bis er sich dann im Griff hatte. Heute läuft das ganz gut. Er ist allerdings auch ein guter Freund, so dass man sich die Mühen gerne auf sich nimmt.

    In einem Spielclub, offene Spielrunde etc. würde ich mir die Mühen nicht machen und bei einer "gelben" Karte nicht mehr mit ihm spielen. Dafür ist mir meine Zeit zu schade und meine Nerven zu wertvoll.

  • aber ernsthaft. Ich habe einen Mitspieler der jedesmal schimpft wenn man ihn angreift, wenn man ihm was wegschnappt, ihm irgend ne stratwgie kaputt macht. Sogar in spielen in denen das so garnicht möglich ist wittert er absicht. Wobri ich selbst daron nichts schlinmes sehe: ich bin ja der gegner und als solcher ist es meine aufgabe gegen ihn zu spielen. Ist ja eibe frage des respektes. Schließlich zeige ich dadurch dass ich ihn ernst nehme und als gefährlich ansehe. Jedenfalls droht er jedesmal nie wiedwr mit zu spielen und ist dann ne Woche später doch wieder dabei. Das gleiche theater haben wir auch wenn er glaubt zu verlieren er bockt dann versucht das spiel kaputt zu machen indem er nonsense züge macht...das schlimme ist dass er dann oft doch noch gewinnt...

  • In meiner Spielegruppe - egal ob analog oder digital - haben wir auch einen Spieler, der auf deine Beschreibung passt.

    Wenn Spiele nicht laufen, treten genau solche Symptome auf. Ich finde das ziemlich kindisch, aber da er die Kritik sehr schlecht aufnimmt, lade ich ihn mittlerweile nicht mehr so häufig ein oder bin nicht traurig, wenn nur der Rest zusagt.

    Kooperativ funktioniert immer, nur möchte ich nicht nur Koop spielen und gerade der Wettstreit macht viele Spiele erst interessant.

    Interessant ist auch, dass er - wie bereits beschrieben - zufrieden ist, wenn ihm das Kartenglück hold ist. Es dreht sich erst, wenn es schlechter läuft.

    Aus meiner Sicht ist das ein Charakterdefizit, das eben nur bedingt durch die Auswahl der Spiele kompensierbar ist.

    Überlege dir, ob die Runde nicht besser ohne den Spieler/ die Spielerin auskommt. Spieleabende sollen Spaß machen. Ist das nicht der Fall, nimmt auch die Zahl der Treffen ab. So war es bei uns am Spieltisch, als auch an der Konsole.

    Und falls jetzt der Einwand kommt: "Das kann ich nicht machen. Es handelt sich um...!"

    Doch, bei mir ist es mein Bruder und wir teilen teilweise den Freundeskreis miteinander. :peace:

  • Scheint überall solche Leute zu geben und scheinbar gar nicht so wenige... wohlmöglich einer der Gründe wieso inzwischen Spiele ohne Interaktion, sowie koop und Solo die Landschaft fluten. *würg*


    Gut, ich bin in der glücklichen Position zwischen zig Leuten auswählen zu können, aber für gewöhnlich wird mit solchen Leuten dann nicht mehr gespielt und fertig. So kenne ich das eigentlich von allen um mich herum. Man will einen schönen Abend haben und wenn da jemand gegenwirken will, muss er halt gehen.

  • Ich kenne da auch zwei in meinem Umfeld. Ich versuche das mal differenziert zu betrachten.

    Spieler1: Fühlt sich äußerst schnell benachteiligt. Ergo möglichst keine asymmetrischen Spiele, wie Marco Polo, oder welche mit einem latenten Glücksfaktor, da fällt an einem schlechten Tag auch schon Mal Greatwesterntrail drunter. Er jammert ansonsten ausnehmend viel und das sage ich als professioneller Jammerer. Aber er spielt nicht destruktiv. Anders als

    Spieler2: Schwierig, schwierig. Ich bin gut mit ihm befreundet und wir teilen viele Spielvorlieben. Er neigt aber eben leider zu genau dem o.g. Verhalten, wenn das Spiel nicht gefällt oder nicht läuft spielt er lustlos destruktiv, dass wäre in jedem Spieletreffs dann auch das Ende für mich aber hier sieht die Lösung so aus. Generell hinweisen, dann geht es ein paar Minuten, aber zweite Variante ich spiele einfach vermehrt zwei Personenspiele und auch eher mit dem Anspruch gemeinsam zu knobeln. Das heißt dann auch das mal eine Partie neu begonnen wird oder ähnliches. Zu größeren Spielerunden lade ich ihn daher eigentlich nur noch ein, wenn ich weiß was gespielt wird.

  • Sowas habe ich auch in meinem Umfeld.
    Kontext: Die Person wurde super kompetetiv erzogen, war also für die Eltern nur was wert, wenn Topleistung erbracht wurde. (So mit Hausarrest für eine Zwei und so ...) Daher ist Spielen für diese Person auch kein "Spiel", sondern immer automatisch Wettkampf, und der ist halt nur was wert, wenn man ihn auch gewinnt.

    Die Person kann sich absolut nicht entspannen und auch extrem schlecht verlieren, wenn man kompetetiv gegeneinander spielt, etwa zu zweit oder dritt, weil das immer Gefühle von Wertlosigkeit auslöst, wenn es nicht rund läuft.


    Finde ich auch erst mal gar nicht schlimm, seine psychologischen Prägungen kann man sich schließlich nicht aussuchen. Ich selbst werde beispielsweise frustriert, wenn ich entweder a) verliere, weil ich einen saudummen Fehler gemacht habe oder b) ich das Gefühl habe, dass das Spiel einem anderen Spieler einen unfairen Vorteil bietet, und in beiden Fällen weiß ich sehr gut, woher dieser Frust rührt.
    Mit der betroffenen Person ist das mittlerweile geklärt: Kompetetive Spiele zu zweit oder dritt spielen wir selten, und wenn, dann höchstens was Kleines, Leichtes. Kooperative Spiele gehen halbwegs, da kann es höchstens zum Problem werden, wenn ein Alphaspieler die Person abhängt.
    Größere Gruppen- oder Partyspiele funktionieren in der Regel aber recht gut, weil da tatsächlich der "Spielfaktor" stärker in den Vordergrund rückt, und die Wettkampffunktion von der Menge an Mitspielern diffusiert wird oder in der Gruppenbildung (bei Teamspielen) abgefedert wird.

    Man weiß halt nie, was für Persönlichkeiten und psychisch-emotionale Bedingungen die Leute am Tisch mitbringen, ich persönlich halte viel davon, das mit einzubeziehen. Ein "Die Person hat nicht verstanden, um was es beim Spielen geht und muss da aufgeklärt werden" oder ein "Die Person ist halt unreif" halte ich hingegen, so pauschal gesehen, für wenig hilfreich.
    Menschen, die schlecht verlieren können, tun das oft aus einem bestimmten Grund, und der liegt selten darin, dass sie sich einfach dazu entscheiden, schlechte Verlierer zu sein, weil es so viel Spaß bringt ...

  • Ich bin selbst so einer, leider. Also nicht immer und auch nicht so extrem (nicht destruktiv, werde aber schnell unzufrieden und jammere), die Tendenz ist jedenfalls definitiv da, obwohl ich bei meinen Freunden für meine Großzügigkeit bekannt bin. Zum Beispiel koche ich gerne für sie, wenn wir spielen. Und unsere Spiele kaufe auch fast alle ich.

    Zum Glück kann ich die Spielwahl deswegen mitsteuern und bei mir kommen tatsächlich hauptsächlich größere Koops oder Exit-Spiele auf den Tisch. Und davon gibt es ja genug. Wenn meine Freunde nun z.B. Risiko spielen wollten, würden sie das halt bei sich machen und ich würde vermutlich nicht kommen, was aber für keinen von uns schlimm wäre, sie kennen das.


    Allerdings möchte ich es nicht nur auf dem Charakter sitzen lassen, es ist auch Spieldesign. Es geht bei mir jedenfalls nicht ums Verlieren. Es geht darum, dass man das Verlieren lange kommen sieht und nichts dagegen tun kann. Deswegen ist Monopoly auch so schlecht. Ich schaue mir Spiele gut an, bevor ich mir welche hole. Mechaniken, die für mich beim Verlieren in kompetitiven Spielen das Spiel weiterhin aufwerten können sind z.B.:

    - Kurze Spiele (Love Letter & Co)

    - Endwertungen, die Überraschungen mit sich bringen

    - Gutes Beschäftigungsgefühl (Railroad Ink bietet mir ein Puzzle und macht Spaß, egal ob ich gewinne)

    - Kingmaker-Möglichkeiten (aber nur in Maßen, manchmal gefällt mir das gerade nicht)

    - Ausgleichsmechanismen für den letzten Spieler (z.B. wie in Quacksalber v.Q.)

    - Spiele, bei denen man auch Spaß hat, wenn andere dran sind (z.B. Funemployed)

    - Stichkartenspiele


    Schwieriger finde ich:

    - Allianzenbildungsspiele

    - Mechanismen, bei denen für mich gute Züge den Aktionsraum der anderen begrenzen (z.B. in Siedler jemanden per Straßen aussperren oder in Blood Rage jemandem Aktionen für mich selber klauen)

    - Generelle "Take that"s, die direkt gegen andere Spieler gehen. Ausnahmen sind lustige oder kurze Spiele.


    Komischerweise geht Small World ganz gut.


    Mein Fazit ist, dass Spielauswahl helfen kann, auch über den Abend hinweg. Und dass alle Spieler ähnliche Erwartungen an die Art der Spiele mitbringen sollen. Wenn beides nicht hilft und jemand regelmäßig aus der Reihe schlägt, würde ich schlicht nicht mit mit ihnen spielen. Oder nicht an der Runde teilnehmen, wenn ich wie bei mir selber wüsste, dass es mir wenig Spaß machte.


    Habt ihr es mal mit Semikoops versucht? Rein interessehalber. Hab damit selbst wenig Erfahrung.

    Einmal editiert, zuletzt von Fluxit ()

  • Da scheinbar ein paar Jammerer da sind. Mich würde interessieren, was die Gründe dafür sind?

    Warum muss ich überhaupt laut jammern? Das interessiert die anderen 3 - 4 Mitspieler doch übergaupt nicht. Ist das Egoismus?

    Was wäre das für ein Höllenlärm am Tisch, wenn alle in der gleichen Tour Jammern würden?

    Hofft man beim Jammern auf Mitleid, damit mir die Anderen nicht weh tun, bzw. bestimmte Aktionen unterlassen?

    Ich kann das nicht so ganz nachvollziehen. Ein Spruch, klar das muss/ kann man auch aushalten. Ist das für die Jammerer nicht seltsam, dass man am Ende das Spiel trotzdem noch gewinnt? Kommt man sich da nicht komisch vor?


    Bei der Spielauswahl würde ich mich nicht an der Gruppenzusammensetzung orientieren. Es wird ein Spiel vorgeschlagen und wenn ich es akzeptiere mitzuspielen, sollte ich, wenn es schlecht läuft, die Arschbacken zusammenkneifen, aber anderen den Abend vermiesen? Das ist doch meine Schuld, ich habe doch dem Spiel zugestimmt.

    Das ist doch nur eine Ausrede, nicht an sich zu arbeiten, oder sehe ich das falsch?


    Ravn hat das mal sehr schön beschrieben. In einer Spielrunde muss ich mich am Tisch so verhalten, dass alle Spaß haben. Wenn das jeder beherzigen würde...

  • Sehe ich etwas anders. Um es überspitzt zu sagen "mit Arschlöchern" am Spieltisch spiele ich nicht. Ich will einen schönen Abend haben verbringen. Ich will meine spärliche Freizeit nicht mit so "unreifen" Menschen verbringen. Ich spiele gerne kompetitive Spiele und auch meine Mitspieler wollen gewinnen, aber wenn es nicht darauf hinausläuft, benimmt sich noch jeder vernünftig.

  • Warum muss ich überhaupt laut jammern? Das interessiert die anderen 3 - 4 Mitspieler doch übergaupt nicht. Ist das Egoismus?

    Das glaube ich nicht. Meine These ist vielmehr, dass Spieler, die lieber gegeneinander spielen, ein ausgeprägteres Ego haben. Ist das an dieser Stelle wichtig?


    Gründe für's Jammern sehe ich aus eigener Erfahrung stattdessen darin: Ich komme mit Freunden zusammen, um Spaß zu haben. Und wenn ich ab einer bestimmten Stelle sehe, dass für die nächste Zeit alle außer mir Spaß haben, bricht meine Laune ein und das drücke ich aus. Das ist übrigens auch umgekehrt so, dass es mir wenig Spaß macht zu gewinnen, wenn mein Gegenüber wenig Spaß am Spiel hat. Und weil dieser Thread oft Sieg / Niederlage hervorhebt: Ich finde die Zeit vor Sieg / Niederlage, also das Spiel selber, meistens viel wichtiger.

    Gibt aber auch andere Gründe. Ich ärgere mich z.B. über mich selber, wenn ich feststelle, dass ich als neuer Mitspieler eine Mechanik missverstanden und deswegen meinen Spielzug verschwendet habe, was dann früh die Niederlage einleitet.

    Mitleid-Jammern finde ich hingegen auch befremdlich.


    Hilft das Jammern? Nein. Und natürlich kann man dann fragen: "Wieso änderst du dich nicht und hast dann lieber Spaß?"

    Aber so einfach ist es ja nicht.

    Zitat von Machiavelli101

    Das ist doch nur eine Ausrede, nicht an sich zu arbeiten, oder sehe ich das falsch?

    Das wiederum finde ich eine sehr spannende Frage! Aus zwei Punkten:

    1) Soll man überhaupt daran arbeiten?

    Für's Spielen? Ich denke nicht, jedenfalls nicht solange die Spielauswahl alles löst, was bei uns der Fall ist. Wie oben gesagt, natürlich hätte ich gerne möglichst oft Spaß. Aber ich bin genau so ein beliebter Spielabendgastgeber und sowohl privat als auch beruflich fluppt's. Andere Spieler mögen keine Koops. Ich mag keine Spiele gegeneinander, bei denen ich absehbar über längere Zeit verliere. Manche meiner Freunde lieben Fußball, ich kann nichts damit anfangen. Da ich mit entscheiden kann, wie ich meine Freizeit verbringe, sehe ich nur bedingt Änderungsbedarf. Warum bedingt? Weil manchmal neue Spiele auf den Tisch kommen und der Spielspaß da schwerer im Vorhinein abzuschätzen ist, so dass ich mir das Jammern nicht komplett verkneifen kann.

    Für's Leben generell? Schadet es sicher nicht, das mal anzusehen. Gilt ja für alle von uns, irgendwelche Ticks oder nervige Seiten hat ja jeder.

    2) Kann man mit einem Spiel daran arbeiten?

    Bestimmt, denn Spiele sind eigentlich perfekt, um daran zu wachsen. Wir bräuchten vielmehr spielerisches Umfeld in der Gesellschaft. Allerdings weiß ich nicht, wie es dir geht, aber wenn ich mich abends mit Freunden zum Spielen treffe, habe ich meistens eben nicht die Resourcen, um mich auf mein Persönlichkeitswachstum zu fokussieren ;) Grundsätzlich fände ich aber gut, wenn wir Spiele auch nutzen, um zu einer besseren Version unserer selbst zu werden. Logischerweise nicht nur im kompetitiven Bereich. Gerade beim Koop geht das ebenfalls prima, z.B. beim Alphaplayer-Thema.

  • Destruktives Spiel kenne ich nicht. Aus meiner Tabletop/MagicTurnier-Szene aber Spieler, die schnell eine Unbalance sehen, nach dem Spiel schnell Hausregeln wollen und ganz sicher wissen, durch welch übertriebenen Zügen bei Gegner man selbst verloren hat. Es ist alles immer sehr absolut! Der Gegner hat nie gut gespielt, sondern irgendwas ausgenutzt, den einen Vorteil im Spiel genutzt und man selber ist chancenlos. Gerne wird dies auch schon beim Spielen erörtert, wenn es nicht gut läuft, was häufig der Fall ist. Wenn es gut läuft, liegt es aber nie am Spiel, sondern an der eigenen strategischen Größe. Spielertyp ist zudem sehr verbissen und mit AP gesegnet. Ich spielen mit denen zum Glück nur selten.

  • Wenn es ein kleines Kind ist -> Erklären, üben, erklären, üben,...

    Wenn es ein Erwachsener ist -> Ihm den Wunsch des Abbruchs erfüllen und nicht wieder mit einem Brettpspiel belästigen. Da wäre mir meine Zeit wirklich zu schade.


    Viele Grüße,
    Andreas.

  • Wir haben schon vor vielen Jahren folgendes eingeführt:


    Sobald so ein Ober-Jammerer mit von der Partie ist, wird bei jedem Spiel eine Jammer-Phase eingefügt (meist am Anfang oder am Ende jeder Spielrunde), in der jeder jammern darf, soviel er will. Während der Spielrunde darf dann nicht mehr gejammert werden.


    Das verblüffende Ergebnis war, daß die Jammerei schon nach kurzer Zeit fast vollständig aufgehört hat. :)


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Ein Freund von mir könnte jetzt davon berichten, dass er mit jemandem befreundet ist, dessen Ehefrau zu der eingangs beschriebenen Kategorie passt. Nicht, dass sie destruktiv spielen würde. Aber sie lamentiert doch recht lautstark, wenn es für sie nicht richtig läuft. Was meistens aber gar nicht stimmt, sondern nur von ihr subjektiv so empfunden wird. In den meistens Fällen liegt sie am Ende weit vorn oder gewinnt - aber nicht, weil jemand auf sie Rücksicht nimmt, sondern weil sie wirklich gut spielt. Aber dieses Lamento kurz vorm Nervenzusammenbruch drückt doch sehr auf die Atmosphäre. Und verlangt sehr tolerante Spielpartner, die der Freund von meinem Freund zum Glück hat. ;)

  • Bei mir ist das halt leider mein Mann :D Was kann der motzen und am Ende gewinnen... Führt tatsächlich dazu, dass wir noch weniger spielen. Er weiß das auch und es stört ihn selber, aber abstellen kann er es irgendwie auch nicht.


    Nervt mich, wie ja schon öfter mal erzählt, massiv in der Descent Runde, aber ich arrangiere mich halt irgendwie. Nutzt ja nix 8o


    Ich hab aber durchaus Freunde, mit denen ich wegen solchem und ähnlichem Verhalten nicht mehr kompetitiv spiele. Wären es keine Freunde, sondern nur ferne Bekannte oder sowas, würde ich es ganz lassen. Das nervt unsäglich.

  • Ich habe mich schon selbst dabei erwischt mit Absicht schlechter zu spielen damit Ruhe herrscht und nach dem Spiel niemand beleidigt ist verloren zu haben :(

    All time favorites: Brass: Birmingham, Dune: Imperium, Klong!

  • Warum muss ich überhaupt laut jammern?

    Wenn ich mal jammere (so oft ist das gar nicht), dann weil von irgendwo her aus meinem Inneren ein Bedürfnis kommt meine eigene Unzulänglichkeit in die Welt hinaus zu posaunen.

    Meistens liegt das an:

    Zitat

    Ja, mach nur einen Plan! Sei nur ein großes Licht! Und mach dann noch'nen zweiten Plan Gehn tun sie beide nicht.

    Im Ernst:

    Ich habe ja verschiedene Spielrunden und verschiedene Mitspieler. Und da gibt es Leute mit denen spiele ich tatsächlich fast nur noch kooperativ (oder Absacker), weil Verlieren da ein Problem ist.


    Andererseits habe ich die Runde aus meiner Jugend, da ist Jammern quasi der übliche Trash-Talk am Tisch. Da gibt es gefühlt Wettbewerbe, wer am meisten jammert. Hat sich irgendwie so entwickelt 8o und wir haben damit kein Problem -- wir wissen ja, dass das Gejammer nicht ernst gemeint ist. (Wirkt nur für Fremde vielleicht etwas seltsam.)

    Aufgrund dieser Konditionierung rutscht mir vielleicht auch sonst hin wieder ein Jammerer raus, aber ich denke das ist noch im Rahmen und im öffentlichen Spieletreffs gab's noch keinerlei negatives Feedback deswegen.

  • Andererseits habe ich die Runde aus meiner Jugend, da ist Jammern quasi der übliche Trash-Talk am Tisch. Da gibt es gefühlt Wettbewerbe, wer am meisten jammert. Hat sich irgendwie so entwickelt 8o und wir haben damit kein Problem -- wir wissen ja, dass das Gejammer nicht ernst gemeint ist. (Wirkt nur für Fremde vielleicht etwas seltsam.)

    Aufgrund dieser Konditionierung rutscht mir vielleicht auch sonst hin wieder ein Jammerer raus, aber ich denke das ist nich im Rahmen und im öffentlichen Spieletreffs gab's noch keinerlei negatives Feedback deswegen.

    Sehe ich auch so. Z.B. bei Arcadia Quest sind wir alle nur am jammern, wie sehr wir uns hassen bzw. das Spiel und wie unfair alles ist. Gehört da aber wirklich dazu, denn das ist dann auch ein emotionales Spiel, bei dem man so seine Emotionen ausdrückt. Man muss nur wissen, wo man die Grenze zieht.

    Je nachdem wie extrem das Jammern ist, ist es vielleicht auch nur ein Zeichen, dass man emotional berührt ist und nicht nur einfach so spielt, sondern wirklich mitfiebert. Kommt aber wirklich darauf an, wie extrem es ist und ob die Person dann trotzdem weiterspielen möchte.

    Bitte Rechtschreibfehler ignorieren :S

    Tippe oft mit Handy in der einen Hand und Baby in der anderen :danke:

  • ...

    Andererseits habe ich die Runde aus meiner Jugend, da ist Jammern quasi der übliche Trash-Talk am Tisch. Da gibt es gefühlt Wettbewerbe, wer am meisten jammert. Hat sich irgendwie so entwickelt 8o und wir haben damit kein Problem -- wir wissen ja, dass das Gejammer nicht ernst gemeint ist. (Wirkt nur für Fremde vielleicht etwas seltsam.)

    Aufgrund dieser Konditionierung rutscht mir vielleicht auch sonst hin wieder ein Jammerer raus, aber ich denke das ist nich im Rahmen und im öffentlichen Spieletreffs gab's noch keinerlei negatives Feedback deswegen.

    Könnte von mir sein, so eine Runde habe ich auch und wir erfreuen uns aneinander. Da wird ein guter Zug des Mitspielers schon mal mit Attributen wie "widerlich" oder "ekelhaft" goutiert, ohne ein beidseitiges genüssliches Grinsen zu unterlassen. Solche Emotionen dürfen sich im Spiel entladen, wir sind einander nicht böse drum. Wenn man sich nicht so gut kennt (Spieletreff usw.), ist es wie im richtigen Leben auch - man wird womöglich ganz anders wahrgenommen, als man das selbst für möglich hielte. Aber hier und da ein wenig Jammern darf dazu gehören, das haben wir doch alle spätestens auf Catan gelernt, oder ("Ein Erz? Gibt mir denn niemand ein Erz??? Guck mal, der baut schon die zweite Stadt - und ich?" usw. usf.). Eben auch ein (wenig theatralisches) Spiel im (Regel-)Spiel. Wenn es nicht - wie eingangs des Threads beschrieben - überbordet, hebt das durchaus die Stimmung.

    Zu den ernsteren Fällen: wenn ein Spiel mich komplett frustet, habe ich mir das auch schon laut zu sagen erlaubt und um Ausstiegsklauseln ersucht - das muss dann halt ausnahmsweise (!) auch für Jeden möglich sein ohne lange negativ nachzuhallen.

  • Danke für deine Antwort. Ich bin an dieser Diskussion sehr interessiert, weil mir das im realen Leben eher unangenehm ist, wenn ich ein Dauernörgler bzw. heftigen Jammerer am Tisch habe. Ich kann das emotional nicht ganz nachvollziehen, warum man da so viele "negative" Emotionen reinstecken kann, weil letztendlich das alles nur ein Spiel ist. Spielen soll nichts kompensieren, überdecken etc. man möchte eigentlich nur eine nette gemeinsame Zeit miteinander verbringen.


    Das glaube ich nicht. Meine These ist vielmehr, dass Spieler, die lieber gegeneinander spielen, ein ausgeprägteres Ego haben. Ist das an dieser Stelle wichtig?

    Hm, das wäre für mich eher Ehrgeiz. Zuviel davon nervt natürlich auch, keine Frage. Mit Egoismus in dieser Hinsicht meinte ich, dass mir in dem Moment egal ist, ob ich Mitspieler mit meinem Jammern nerve und sogar Spielspaß verderbe. Wie ist das, wenn zwei Jammerer am Tisch sitzen und beide am verlieren sind?

    Auch:

    Ich komme mit Freunden zusammen, um Spaß zu haben. Und wenn ich ab einer bestimmten Stelle sehe, dass für die nächste Zeit alle außer mir Spaß haben, bricht meine Laune ein und das drücke ich aus.

    Siehe oben. Dieses Verhalten gehört für mich auch zum Egoismus. Ich habe keinen Spaß mehr, also drücke ich das in dieser speziellen Form aus. Egal, ob ich damit den Spaß anderer Leute verderbe. Meist geht das ja so "Oh nein, ich habe Pech,... alle sind gegen mich,... du hast meine Strategie verhindert, greife lieber ihn an etc.."

    Stattdessen liefere ich doch lieber einen sportlichen Wettkampf, versuche ein guter Spieler zu sein und es den anderen schwer machen zu gewinnen. Manchmal gelingt einem doch die Wende.

    Ich kann doch auch andere loben, wenn sie einen guten Zug machen. Wenn ich jammer entwerte ich irgendwie alle am Tisch zu Statisten meines persönlichen Glückes.


    Übrigens es gibt eine Reihe von Spielen, gerade bei anspruchsvolleren, da ist von vornherein klar, dass meine Gewinnchancen sehr sehr klein sind, wenn ich diese mit Spielern spiele, die das schon mehrmals gespielt haben. Da kann ich weniger mit Spaß kommen, sondern muss zB. auf Lernkurve setzen, dass ich es später besser machen kann. Da kann ich mir auch meine Befriedigung holen.

    Oder man ist bei diesen Art von Spielen, einfach nicht gut genug. Geht mir z.B. bei Spielen so, bei denen im Endteil Züge Punktemäßig ausgerechnet werden müssen, bzw. aufgrund Rundenbeschränkung auf den Punkt gebracht werden müssen, wie z.B. Terraforming Mars, Brass o.ä.. Irgendwas übersehe ich da immer und verliere diese meistens, wenn ich nicht gerade absolute Anfänger am Tisch habe. Btw. ich liebe Brass und mag TfM sehr gerne und bin bei diesen Partien immer gerne dabei.


    Das wiederum finde ich eine sehr spannende Frage! Aus zwei Punkten:

    1) Soll man überhaupt daran arbeiten?

    Vom Leben abgesehen, was du ja schon beschrieben hast, denke ich schon.

    Ich finde, alleine aus Freundlichkeit und Fairness gegenüber den Mitspieler, die ja auch ihre (Lebens-)Zeit in den Topf werfen und hoffen das an dem Abend was gutes raus kommt.

    Klar, kann man dies mit der Spielauswahl umgehen, aber das sind für mich letztendlich Vermeidungsstrategien.

    Das heißt noch lange nicht, dass man alles spielen muss, bloß nicht. Ich habe auch meine Vorlieben und Abneigungen. Aber bestimmte Spiele nicht spielen wollen, weil diese bei mir emotional was triggert, ist schon ein Zeichen, dass man darüber nachdenken sollte bzwdaran arbeiten sollte.

    Aber ich möchte grundsätzlich da nicht zuviel hineininterpretieren, da ich dich nicht kenne und auch den Ausmaß deiner "Jammerei" nicht kenne;)

    2) Kann man mit einem Spiel daran arbeiten?

    Bestimmt, denn Spiele sind eigentlich perfekt, um daran zu wachsen. Wir bräuchten vielmehr spielerisches Umfeld in der Gesellschaft.

    Absolute Zustimmung

    Allerdings weiß ich nicht, wie es dir geht, aber wenn ich mich abends mit Freunden zum Spielen treffe, habe ich meistens eben nicht die Resourcen, um mich auf mein Persönlichkeitswachstum zu fokussieren

    Leider oder zum Glück ist es bei mir beruflich bedingt, dass ich dauernd an meiner Persönlichkeit arbeiten muss und diese auch täglich beweisen muss. Schlimme persönliche Fehltritte können bei mir im schlimmsten Fall zu juristischen Nachspielen führen, wohl zu recht.

    Also, aufgrund dessen bin ich ziemlich perfekt ;):D

    Nein, ernsthaft, ich kann häufige/ permanente "Fehltritte" nicht mit mangelnden Ressourcen rechtfertigen.

    Aber wie gesagt, ich kenne dich persönlich nicht und das Ganze ist immer individuell und kommt auf den Rahmen an.

  • ...das schlimme ist dass er dann oft doch noch gewinnt...

    Dann hat er ja alles richtig gemacht. :sonne:

    Ja! Hab nicht das gegenteil behauptet. Dass er dann gewinnt liegt an zweierlei faktoren:


    1. hat er ja schon vorher geführt, darum wurde dann mal eine aktion/ein manöver gegen ihn gemacht wodurch er beleidigt war. Aber sein punktevorsprung hielt das dennoch aus.


    2.beeindruckt manch andere mitspieler sein verhalten wohl doch, die dann davon abstand nehmwäen den spieler weiter an zu greifen womit die taktik beleidigte leberwurst natürlich erst recht aufgeht. Wenn er mich anpflaumt: " Das war ABSICHT! Du willst dass ich verliere (oder du gönnst mir den Sieg nicht)" antworte ich nur "Stimmt!"


    Egal. Aber die schlechte laune hält meist nicht lange. Auch wenn dann doch noch jemand anders gewinnt und er noch ein paar minuten schimpft wie ein rohrspatz ist kurz danach alles gut. Unterhaltsam ist es allemal :)

    Einmal editiert, zuletzt von Schlafabtausch ()

  • Es kommt ja immer darauf an, ob das Gejammer oder bockig sein verloren zu haben, spielspasstrübend ist oder nicht. Manchmal ist es ja okay und Spaßig. Bei Manchen geht es aber überhaupt nicht. Da schwindet leider die Häufigkeit sich zu treffen...

    All time favorites: Brass: Birmingham, Dune: Imperium, Klong!

  • Hallo!


    Ich habe eine (etwas eingeschlafene) Gruppe in der ich 2 Extreme habe; jemand der schlecht verlieren kann und die Schuld bei allen anderen sucht. Gerne auch bei mir als Erklärbär ("Das hast Du vorhin nicht/anders erklärt!") und jemanden, der schlecht gewinnen kann. Zweiteres ist aber jetzt nicht hier das Thema.

    Meine Konsequenz ist, ich bringe nur noch einfachere Spiele mit, am besten welche die wir schon x-mal durch gespielt haben. Spart mir Nerven und Zeit. Oder meine Geheimwaffe tritt auf den Plan; meine Frau. Die faltet dann die Leute zusammen.:evil:

    Wenn ich in anderen Gruppen verliere maule ich auch, aber zum Spaß. Am liebsten bei Spielen, die mir gehören und ich erklärt habe; "...ich wollte nur nochmal anmerken, dass das mein Spiel ist....!";)

    Einmal editiert, zuletzt von Zaffod ()

  • As bad as this may sound... ich bin absolut einverstanden mit den Stimmen die sagen: “Meine Zeit ist wichtiger als ‘Sozial Projekte‘...“ Ich willl Spaß haben... und im besten Fall will ich ALLE interessierten Leute abholen und eingliedern... Not that easy w/ boardgames ;)...


    Ich will spielen... und diskutieren... und „mitten drin sein“... aber ganz ehrlich... ich habe einen 10h minimum Job/day... charity gibt es in DE und AT zu Genüge... und falls kompatibel auch bei mir... aber mir geht es um (i) spielen (nicht gewinnen), (ii) Social

    Interaction und (iii) austesten der Grenzen 😁! (FYI: Ich war >10 Jahre ehrenamtliche beim ÖRK als Sanitäter und Einsatzfahrer tätig)... hopeless und „instant win“ ist für mich - leider - flott erkenntlich (für meine Situation)!


    Ich habe extra eine Spieleabend (Web)Seite erstellt um Spielabende zu koordinieren (link will follow).... da ist viel Freizeit und Herzblut eingeflossen... aber ich bin ehrlich erstaunt wie oft „Etiquette“ ein Problem ist...

    Einmal editiert, zuletzt von chize ()

  • @Machiavelli101:

    Ich versuche, die Zitate möglichst rauszuhalten, um deine Antwort nicht zu zerpflücken. Wir sind offensichtlich anders veranlagt in Interessen und Charakter.

    Du hast Spaß an Wettkampf und Lernkurve, ich nur im Ausnahmefall. Deswegen hole ich mir da auch wenig Befriedigung ab und sehe wenig Bedarf, darin besser zu werden, jedenfalls für's Hobby. Dafür macht es mir allgemein vielleicht weniger aus, wenn andere Jammerer am Tisch sind. Soll ich jetzt sagen, dass du daran arbeiten müsstest, geduldiger zu sein oder mehr in dir selbst zu ruhen, damit dich das nicht runterzieht? Das würde die Situation beheben und im Leben ginge es dir allgemein besser. Solche Aufforderungen würden aber mir nicht einfallen, jeder Mensch hat halt seine Kanten und Ausprägungen. Deswegen verstehe ich Aussagen nicht, dass ich daran arbeiten sollte, bei kompetitiven Spielen Spaß haben zu sollen (und selbst wenn, ich wüsste auch nicht, wie ich das hinbekäme bzw. wieso ich aus einem Spaßhobby Arbeit machen sollte). Und natürlich ist es rational einfacher, dass man eine Person verändert als eine ganze Gruppe, wenn diese Person sonst alle stört. Aber meine Hauptrunde liebt auch Koops, deswegen tritt der Fall schlicht nicht auf. Deswegen treten bei uns auch deine Beispiele nicht auf, in denen du z.B. geringeren Spaß der Mitspieler oder verschwendete Lebenszeit anführst. Man kann ja zum Glück sowohl seine Spiele als auch seine Freunde aussuchen.

    Zitat von Machiavelli101

    Klar, kann man dies mit der Spielauswahl umgehen, aber das sind für mich letztendlich Vermeidungsstrategien.

    ALLE Spiele sind aus meiner Sicht Vermeidungsstrategien. Ich möchte vom Stress des Alltags ablenken und mit meinen Freunden eine nette, entspannte Zeit verbringen. Wie du es ja auch sagst.

    Und generalisiert gesagt: Das ganze Leben ist nach deiner Aussage Vermeidungsstrategie, oder nicht? Ich vermeide die Filme, Sportarten, Menschen, Beruf, ... die ich nicht mag, die mich Energie kosten, die nicht meinem Charakter entsprechen, etc.; aber jede Entscheidung gegen etwas ist auch eine Entscheidung für etwas. Wir beide entscheiden uns eben für andere Spiele :)


    Zitat von Warbear

    Sobald so ein Ober-Jammerer mit von der Partie ist, wird bei jedem Spiel eine Jammer-Phase eingefügt (meist am Anfang oder am Ende jeder Spielrunde), in der jeder jammern darf, soviel er will. Während der Spielrunde darf dann nicht mehr gejammert werden.

    Das finde ich eine klasse Idee! Allgemein, nicht nur für Spiele. Alles wegdrücken geht eben nicht immer und so gibt es ein Ventil. Manchmal muss Ärger nur kurz anerkannt werden, damit er wieder gehen kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Fluxit ()

  • Kenne ich ebenso. Im Grunde gibt es da nur vier Wege:


    1. Die Eigenart so hinnehmen, aus Angst, dass es bei einer Ansprache eskaliert und sich deshalb mit der Eigenart abfinden.


    2. Es in ruhiger Minute offen ansprechen und mit dem Ergebnis dieser Aussprache dann beidseitig leben.


    3. Grundsätzlich mit solchen Mitspielern nur extrem kurze Spiele oder kooperative Spiele spielen, um solche Situation zu vermeiden.


    4. Diesen Spieler schlicht nicht mehr einladen und/oder bei offenen Spieletreffs meiden.


    Ich bin stets ein Freund von Variante 2, weil mir ist inzwischen meine Zeit zu kostbar, als dass ich mich in meiner Freizeit mit blöden Leuten abgeben möchte. Gebe denen aber durchaus die einmalige Chance, sich ihres Verhaltens bewusst zu werden und ggf. zu ändern. Ansonsten lande ich eben bei Variante 4.


    Möchte aber ebenso nicht ausschliessen, dass ich selbst bei anderen aufgrund meiner eigenen Eigenarten, die ich eventuell gar nicht selbst so wahrnehme, als Variante 4 abgestempelt bin. Ist ok, weil ich möchte nicht mit jedem spielen und erwarte das auch nicht von anderen gegenüber mir selbst. Manchmal stimmt die Chemie einfach nicht.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Im Sinne der Ausgangsfrage bin ich ganz bei ravn. Ich finde das auch äußerst unangenehm und bin entweder bei seiner Variante 2 (wenn mir derjenige oder zumindest die Gruppe ein bisschen was bedeutet) oder eben bei seiner Variante 4. Wobei ich früher auch ein schlechter Verlierer war und es vorkam, dass ich (im Kindesalter) damit das Spiel für die anderen verdorben habe. Ich bin aber der Meinung, dass ich das hinter mir habe.


    Tatsächlich finde ich die Diskussion über die Jammerei am Spieltisch aber für mich noch wichtiger. Ich bin auch jemand, der gerne jammert, würde das aber mehr als Trash-Talk einordnen. Ablenken von der eigenen Stärke und den Fokus auf andere (starke) Spieler rücken, um die Gewinnchancen zu verbessern. Wobei ich das (mittlerweile) auch verstehen kann, dass es Leute gibt die das nervt. Da versuche ich mich zurückzuhalten. Natürlich mache ich das auch nicht bei jemandem, der das Spiel nicht kennt. Mir ist aber ansonsten oft, gerade bei denklastigen Euros, zu wenig Gespräch und Spaß am Tisch. Mir ist da auch von anderer Seite die ein oder andere Jammerorgie oder dumme Kommentar lieber, als wenn man eine Stecknadel fallen hören könnte. Ob das jetzt aber (manchmal? immer?) nervt, müsst ihr andere fragen. Cyberian oder widow_s_cruse zum Beispiel 8o

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Ich kenne aus dem Spieletreff auch so ein paar Kandidaten, deren weinerliches Gejammer über allen Geräuschen der andern rund 40 Mitspieler immer herausstechen. Immer sind alle Aktionen speziell gegen genau diese Mitspieler gerichtet, das Glück liegt nur auf der Seite der Mitspieler oder eben das Pech auf der eigenen. Ich habe auch keine Ahnung, wie man gegen solches Gejammere vorgehen kann - für mich sind sie einfach keine Mitspieler in meinen eigenen Spielen. Ich kenne meine Pappenheimer aus den letzten 10 Jahren Beobachtung :) An dieser Stelle ist es einfach. Wenn es sich um den Partner, Verwandte oder gute Freunde handelt, die man sonst gerne um sich hat, ist es ungleich schwieriger. Da kann man wirklich nur die Spieleauswahl anpassen oder das persönliche Gespräch suchen.........


    AAAABER: Ich kann mich nicht ganz ausklammern. Auch ich verfalle in bestimmten Situationen ins Jammern. Neulich ein Paradebeispiel bei Yedo: Mit den Startkarten habe ich die Karte "Töte den Shogun" gezogen, die als einzige Karte das Spiel vorzeitig beenden kann. Ich habe also ab der 1. Runde streight auf dieses Ziel hingearbeitet und kurz vor knapp bin ich in einer Bietrunde unterlegen und mir hat eine Mitspielerin die Möglichkeit vor der Nase weggeschnappt, die Karte erfüllen zu können. In dem Moment war für mich das Spiel vorbei. Alle Aufträge, die ich dann noch zur Schadensminimierung gezogen habe, passten nicht zu meiner "Sammlung" und ich habe ganz schön zu jammern angefangen. War mir irgendwann komplett unangenehm - ich konnte aber nicht mehr aus meiner Haut ;)

    Was man ernst meint, sagt man am Besten im Spaß (Wilhelm Busch)

  • As bad as this may sound... ich bin absolut einverstanden mit den Stimmen die sagen: “Meine Zeit ist wichtiger als ‘Sozial Projekte‘...“ Ich willl Spaß haben... und im besten Fall will ich ALLE interessierten Leute abholen und eingliedern... Not that easy w/ boardgames ;)...


    Ich will spielen... und diskutieren... und „mitten drin sein“... aber ganz ehrlich... ich habe einen 10h minimum Job/day... charity gibt es in DE und AT zu Genüge... und falls kompatibel auch bei mir... aber mir geht es um (i) spielen (nicht gewinnen), (ii) Social Interaction und (iii) austesten der Grenzen 😁! (FYI: Ich war >10 Jahre ehrenamtliche beim ÖRK als Sanitäter und Einsatzfahrer tätig)... hopeless und „instant win“ ist für mich - leider - flott erkenntlich (für meine Situation)!


    Ich habe extra eine Spieleabend (Web)Seite erstellt um Spielabende zu koordinieren (link will follow).... da ist viel Freizeit und Herzblut eingeflossen... aber ich bin ehrlich erstaunt wie oft „Etiquette“ ein Problem ist...

    War wohl ein wenig verwirrend geschrieben ;) ...


    TC(onfusing);DR: Ich merke recht schnell ob es mir den "Aufwand" wert ist eine Person auf die fehlenden sozialen Kompetenzen hinzuweisen oder nicht... Und da ich nicht gerade "unendlich viel Freizeit" habe, wird sehr restriktiv vorgegangen wenn ich in meinem Spaß gestört werde (speziell wenn ich selbst der Gastgeber bin).

    Ich finde man erkennt auch recht schnell ob eine Person "ein guter Fit" ist für eine Gruppe oder nicht und meiner Erfahrung nach, lohnt sich der Aufwand "grundlegende soziale Regeln" für einen gemütlichen Spieleabend zu vermitteln eher selten, da man trotzdem irgendwie nicht so wirklich kompatibel ist..


    Zur Info: Wir spielen recht regelmäßig (ca. 2x pro Monat) und dabei kommen zwischen 5 - 18 Leute zusammen. Allerdings alle mehr oder weniger "handverlesen" eingeladen, womit eben genau diese ungünstigen Situationen nicht entstehen ;).

  • In meiner Spielezeit innerhalb eines Spieleclubs habe ich festgestellt, dass das Gewinnen bei vielen Spielern ganz oben steht. Auch das Einlassen auf andere Spiele, das Zuruecknehmen auch wenn es nicht MEIN Spiel ist und dennoch spiele ich es mit, ist wenig anzutreffen. Viele sprechen hier die wertvolle Lebenszeit an - der perfekte Spieleabend soll es sein - da sind solch grosse Erwartungen im Vorfeld damit verbunden. Habe Spieler kennengelernt, die haben beim Verlieren destruktiv und launig gespielt haben und am Ende das Spiel wieder verkauft haben, da es wohl nicht so auf sie zugeschnitten ist. Die Leute handzuverlesen, wie hier angesprochen, finde ich auch schwierig. Wie soll das gehen? Du darfst naechstes Mal nicht mehr vorbeikommen!? Wohl dem der Mitglied einer netten, gegenseitig Respekt zollenden, toleranten, entspannten!!! Spielerunde ist.

    Einmal editiert, zuletzt von waljonas ()

  • dass das Gewinnen bei vielen Spielern ganz oben steht

    Hallo, das ist ja ganz klar, denn wenn man keinen Ehrgeiz hat das Spiel gewinnenzu wollen, dann ist es überflüssig sich überhaupt auf ein Spiel einzulassen. Natürlich sollte man im Gegenzug auch verlieren können und nicht aus lauter Frust den Spieltisch umschmeisst, sobald es absehbar ist das Spiel nicht mehr gewinnen zu können.


    Und die Moral von der Geschicht': spielen sollte immer noch Spass machen - oder nicht?


    LG

    Der Captain

    Live long and prosper