Irgendein Mitspieler wird doch wohl eine Ware produzieren, die die zwei (z.B.) Zigarrenkonsumenten glücklich macht!? Das mag im 2er Spiel schwieriger sein, als bei einem 4er.
Ich denke hierin steckt der entscheidende Punkt:
In einer Partie mit 3 oder 4 Leuten bist du deutlich breiter aufgestellt als in Partien zu zweit.
Man kann dann also durchaus so spielen mit der Einstellung "irgendwer wird es schon richten, ausbauen und produzieren" und gg. sogar darauf warten und sich bis dahin z.Bsp. breiter in den Schiffen aufstellen und sich schon einmal eine solide Menge an Handelspunkten aufbauen.
Aber gerade in Spielen zu zweit kann man sich darauf eben nicht verlassen. Und meine Erfahrung zeigt auch, dass dies eben nicht zwangsläufig so verläuft.
aber was soll ich mit einer 4.?
Ich hatte früh Handkarten in denen ich Rum und somit Zuckerrohr brauchte. Das kam aber auf 3 meiner Plättchen nicht vor. Daher habe ich dann ein 4. ausgebaut.
In einer anderen Partie benötigte ich gleich für mehrere Karten Kaffee, also brauchte ich dafür Kaffeebohnen. Wieder einmal hatte ich bereits drei neue Welt Inseln und keine Kaffeebohnen. Nun hatte zwar mein Mitspieler Kaffeebohnen, aber er benötigte diese nicht, weil er keinen Kaffee brauchte, denn er ging auf Tabak und Kautschuk. Beides wiederum benötigte ich nicht unbedingt, sondern habe lediglich von seinen ausgebauten Industrien gelegentlich profitieren können und sie mitgenutzt.
ABER: ich kam nun einmal nicht mit meinen eigenen Kaffeebohnen/Kaffee-Karten weiter. Es gab keinen Weg für mich die Karten anders loszuwerden und mein Ausbau an Karten stagnierte auch. Bei meinem Gegenüber lief alles rund und gut.
Das war ab einem gewissen Zeitpunkt nervig. Ich kam nicht drum herum noch eine 4. auszubauen, um an Kaffeebohnen zu gelangen. Dafür musste ich erst meine Schiffe mit diesen grauen Expeditionsplättchen aufrüsten. usw.usw.usw. In dieser Partie kam ich erst sehr spät dazu Handkarten auszubauen (vor allem die hohen).
Im Ergebnis war das aber in mehrfacher Hinsicht kein Nachteil:
denn auch jede ausgebaute neue Welt hat mir 6 Siegpunkte eingebracht. Und bei 4 sind das alleine schon 24.
Was ich damit sagen möchte, was du ja auch schon schriebst:
Partien zu zweit im Vergleich zu viert unterschieden sich idR wesentlich dadurch, dass man nicht so breit aufgestellt ist und gerade im Spiel zu zweit auf die eigene Produktionskette und Handelswaren noch einmal mehr angewiesen sein kann, wenn der Mitspieler andere Schwerpunkte setzt. Und ab einem gewissen Zeitpunkt im Spiel kann ich auch nicht mehr darauf hoffen oder darauf warten, dass der andere ggf. doch noch etwas ausbaut, was ich (auch) benötige. Dann muss man schauen, dass man seine eigenen Ketten/Waren hinbekommt.
Man kann zwar die Waren aus der Neuen Welt nicht erhandeln, die damit hergestellten Produkte aber durchaus. Man muss keineswegs alles aus der Neuen Welt, das man vielleicht braucht, auch selbst haben.
Dies ist mir völlig klar. Ist aber nicht das hier aufgekommene und diskutierte Problem. Es geht ja gerade darum, dass man Partien hat, in denen man nicht so breit aufgestellt ist und eben nicht alles ausgebaut zur Verfügung steht. Und wenn mein Gegenüber nun einmal nicht in Kaffeebohnen investiert und keinen Kaffee produziert, stehe ich halt da, wenn ich nicht an Kaffeebohnen kommen kann.
Da mein Gegenüber ja nicht weiß, dass ich so dringend Kaffee benötige, kann er sein Spiel darauf nicht anpassen.
Wenn er das wüßte und Kaffee produziert, so dass ich diesen jede Runde beim ihm erhandeln kann, dann wäre das nett, bedeutete aber zum einen, dass er es wissen müsste und sich dann auch noch die Zeit nehmen müsste, um quasi nur für mich Kaffee auszubauen.
Da man nicht immer ganz genau weiß, was der andere benötigt, da die Handkarten verdeckt sind, kann man so aber auch nicht gezielt Ressourcen blockieren.
Bis jetzt bin ich nicht in jeder Partie (zu zweit) an die Handelsware gekommen die ich wollte oder benötigte. Dann muss man Schwerpunkte setzen, Karten auch mal tauschen oder ablegen, oder auch mal eine vierte neue Welt ausbauen. Der Handel ist das eine, das andere ist mit der Situation umzugehen, wenn man nicht an das kommt, was man benötigt.
Und zum Schluss noch:
In Partien zu viert ist es kaum möglich an 4 neue Welt Inseln zu kommen. Daher besteht die Gefahr auch eher weniger, das jemand die Dinger hortet und so bewußt bestimmte Handelswaren ausbremst, was ja theoretisch möglich wäre.
Ob es Situationen gibt, in denen man seine Handkarten nicht ausbauen kann, weil man keinen Kaffee/-bohnen bekommt und die Plättchen mit Kaffeebohnen sich alle bei den anderen verteilen, die sie aber nicht nutzen, weiß ich nicht. Halte ich aber für möglich. Dann gewinnt man das Spiel, in dem man mind. einen Mitspieler gezielt und bewußt ausbremst und blockiert.
Darauf muss man dann halt anders reagieren. Aber solche Partien hatten wir bisher nicht.
In unseren ganzen bisherigen Spielen kam es nie zu solchen Situationen, da wir aber auch keine destruktiven Spielstile haben. Do ut des. Damit kommt man in diesem Spiel am weitesten.