Preisbindung für Spiele?

  • (z.B. zum Messepreis).

    Bin übrigens gar kein Freund von Messepreisen. Bzw. nicht bei Erscheinen des Spiels. Weil man dann direkt dem Kunden sagt: Schau, eigentlich ist das Spiel viel billiger zu haben. Das sagt gleich: Hey, lass warten, das wird bestimmt schnell wieder so billig. Wenn ich das zum Vollpreis kaufe, bin ich selbst schuld. Was ich halbwegs okay fände, wären periodisch stattfindende Sales. 25% Rabatt zu Ostern oder so. Da würde ich mich noch dazu bewegen lassen, dass ich das gut fände. Wenn mans nicht übertreibt. Aber natürlich keine neuen Releases (wie die Steam Sales, da wird ja auch nur der Backkatalog angeboten, nie aber neue Spiele reduziert)

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Bin übrigens gar kein Freund von Messepreisen. Bzw. nicht bei Erscheinen des Spiels.

    Ich stimme dir da zu. Ich hatte aber zu diesem speziellen Punkt keine so starke Meinung und deshalb diese Ausnahme zugelassen ;)

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Schaut euch mal andere hochpreisige Hobbys an. In der Regel sterben die aus Nachwuchsmangel aus. Schönes Beispiel ist das Modelleisenbahngeschäft. Sehr sehr teuer in der "Pflege", Strukturwandel verpasst, jetzt praktisch Tot.

    Modelleisenbahnen sind vor allem ein sehr zeitintensives Hobby. So etwas ist heutzutage eher selten angesagt.

    Was würde eigentlich mit den Massen an preisgebundenen Spielen passieren, die niemand mehr kaufen will?

    Dasselbe wie heute bzw. wie mit Büchern. Ein Verlag entscheidet sich, die Preisbindung aufzuheben und ramscht es raus.

    Bin übrigens gar kein Freund von Messepreisen. Bzw. nicht bei Erscheinen des Spiels. Weil man dann direkt dem Kunden sagt: Schau, eigentlich ist das Spiel viel billiger zu haben.

    Das wissen die Kunden doch sowieso. Wenn man keinen Messepreis macht, sondern auf der Messe den UVP verlangt, warten die Kunden lieber und bestellen es nach der Messe online günstiger - außer man macht es eben so wie Schwerkraft. Damit bekommt der Verlag seine Kosten für die Messe nicht rein, und zudem werden jede Menge Pakete verschickt, die nicht hätten sein müssen.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

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  • Was würde eigentlich mit den Massen an preisgebundenen Spielen passieren, die niemand mehr kaufen will?

    Schachtel am Rand durchgestanzt - Mängelexemplar draufgestempelt - 5-Euro-Ramschkiste :evil:

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

    Einmal editiert, zuletzt von Herbert ()

  • Ich sehe nicht, wo Preisbindung da funktionieren könnte.

    Du meinst also, dass ein Memoarrr sich für 9,99€ nicht verkauft, sondern nur wenn ein schönes rotes Schild mit hohen %-Zahlen dranhängt? Das sind doch genau die kleinen Mitbringsel für 10€, die da von den Omas zu Ostern im Karstadt oder Rossmann gekauft werden.

    Bzw. andersrum gefragt: Kaufen die ein Azul für 30€ blind, nur weil da -25% dransteht?

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Das wissen die Kunden doch sowieso. Wenn man keinen Messepreis macht, sondern auf der Messe den UVP verlangt, warten die Kunden lieber und bestellen es nach der Messe online günstiger - außer man macht es eben so wie Schwerkraft. Damit bekommt der Verlag seine Kosten für die Messe nicht rein, und zudem werden jede Menge Pakete verschickt, die nicht hätten sein müssen.

    Das nimmt einige Faktoren an, damit das zutrifft. Das magst du doch eigentlich nicht, wenn man Dinge vorrausetzt bei so einem Argument :)

    A) Darf man niemals den "Jetzt haben wollen" Effekt unterschätzen. B) kann man es ja durchaus so machen, wie in Amiland und den Fachhandel so unterstützen, indem man dem Onlinehandel weniger Rabatt einräumt, damit es eben NICHT so viel billiger ist. Oder man mach es eben wie Schwerkraft.

    Direkt mal anzunehmen, dass ein Verlag so seine Kosten einer Messe nicht reinbekommt, wage ich mal zu bezweifeln.

    Und dann gehe ich mal noch einen Schritt weiter und behaupte: Muss ein Verlag das? Gibt genug Messen, die alleine zur Präsentation eines Produktes verwendet werden. Da MUSS man nicht mit nem Plus rauskommen. Ja, ich weiß dass das in Essen so ist. "Normal" ist das aber nicht.

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  • Also in diesem Podcast ist die Rede, dass bei vielen Verlagen der Messeverkauf einen guten Teil des Umsatzes ausmacht und zum Überleben des Verlags beiträgt.

  • Also in diesem Podcast ist die Rede, dass bei vielen Verlagen der Messeverkauf einen guten Teil des Umsatzes ausmacht und zum Überleben des Verlags beiträgt.

    Das ist für einige sicherlich richtig. Das ist ja auch schön. Das sind aber nicht die Verlage, von denen Thygra dann meinte, dass ihre Spiele später günstiger verkauft werden. Sondern das sind Verlage, die etwa nur zu solchen Messen gehen, weil sie nur Direktvertrieb haben oder aus kleinen Ländern kommen oder etwa der Fokus auf Messen steht. Auf die großen trifft das sicher nicht zu.

    Ich propagiere ja auch nicht, dass die Messe abgeschafft wird, oder man da nicht verkaufen sollte. Ich sage nur, es ist nicht selbstverständlich und Pflicht, dass sich ein Messestand Rückfinanziert.

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  • Die geilen Spiele kommen aus dem Ausland. Und so nehme ich es auch wahr.

    Das ist ja immer Geschmackssache. Ich schätze, dass mindestens 70% meiner Spiele von deutsche Autoren sind.

    Ist es - aber as wäre ja mal eine Umfrage wert, welche der Spiele, die hier im Forum gerne heiß diskutiert werden (und die etwas besonders machen: Material, Thema, Illu, Spiel) von deutschen oder ausländischen Verlagen kommen. Ich hätte schon gesagt (und ich meine das NICHT abfällig), dass aus DE hauptsächlich gewohntes kommt.

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  • Ich hätte schon gesagt (und ich meine das NICHT abfällig), dass aus DE hauptsächlich gewohntes kommt.

    Das will ich nicht bestreiten.

    Du sprachst aber oben von "geilen Spielen". Darunter verstehe ich nicht zwingend "die etwas besonders machen: Material, Thema, Illu, Spiel".

    Die geilen Spiele sind für mich eher die gewohnt guten Spiele aus Deutschland.

  • Vielleicht könnte Ben2 mal schreiben, was er unter "geilen" oder "geileren" Spielen versteht.


    Vielleicht bin ich ja die Minderheit, aber mir wäre es oft recht, wenn ein Spiel günstiger wäre und dafür einfacheres Material hätte.


    Spontanes Beispiel: Everdell

    Wenn das Spiel 20€ günstiger wäre, und dafür dieser Baum nicht dabei wäre, hätte es mich eher interessiert.

  • Zum polnischen Markt: ich vertraue da schon drauf was mir Ignacy erzählt hat. Ich denke der wird nach 20 Jahren Portal Games seinen Markt kennen. Und ich habe von Hobbygames gesprochen, nicht vom Massenmarkt.

    Und deshalb ist automatisch richtig, was du schreibst, und meine Worte über den polnischen Markt sind falsch? Oder wie hast du das gemeint? Willst du jetzt echt auf diesem Niveau diskutieren? Okay, das kann ich auch: Du weißt schon, dass ich in den letzten 7-8 Jahren mit ca. 10-12 unterschiedlichen polnischen Verlagen zusammengearbeitet habe? Willst du mir sagen, die kennen den Markt alle nicht so gut wie Ignacy? :rolleyes:

    Ist das nicht irgendwie Kindergarten-Niveau?

    Da MUSS man nicht mit nem Plus rauskommen. Ja, ich weiß dass das in Essen so ist.

    Die mittelgroßen und etwas größeren Verlage, über die wir hier reden, kommen meines Wissens nicht mit einem Plus aus der Messe. Sondern die brauchen die Direktverkäufe, damit das Minus so überschaubar bleibt, dass es sich als Marketingausgabe noch einigermaßen rechnet.

  • Ben2 Wolltest du nicht nach deinem Sohn schauen ^^


    Zumindest Preisuntergrenzen sind in vielen Wirtschaftsbereichen präsent welche strikt gehandhabt werden und weder zu übervollen Lagerhallen bzw einer negativen Preisspirale für den Konsumenten führen müssen. Wird das denn momentan von deutschen Verlagen gemacht?


    Minimum Advertised Pricing Enforcement. MAP. CMON, Asmodee, Iello setzen das z.B. um.


    Gibt dazu ein Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA welches nicht nur legalität sondern auch positiven Nutzen beschreibt für den Konsumenten.

    Uha...damit wirfst du aber das komplette Marktwirtschaftsprinzip durcheinander (was nicht heisst das ich das geil finde...denke wer mich kennt weiss das ich als alter linksgrünversiffter Anarcho dem Kapitalismus eher ablehnend gegenüber stehe)

    Marktwirtschaft wird gerade im ideologischen Lager gerne missinterpretiert. Das bedingt in keiner Weise die Zügellosigkeit die wir in vielen Bereichen heute haben. Viele Kritikpunkte heute die auf "Kapitalismus" geschoben werden haben damit nichts zu tun und mehr mit einem immer schwächeren Staat dem außerhalb Sozialpolitik zunehmend Leitlinienvorgabe ( z.B. wo wird wie was unter welchen Umständen produziert) genommen wird bzw. der Staat in Deutschland nimmt es sich selbst. Anstatt langfristiger politischer Zielsetzung die eine Gesundheit und hohen Lebensstandard der Bevölkerung zum Ziel hat wird zunehmend maximaler Profit und allgemeine "Freiheit" (übersetzt freie Bahn für Amazon und Co) ausgegeben zum Leidwesen der Gemeinschaft (Öffnung Wohnungsmarkt ( Gesundheitswesen für ausländische Heuschreckeninvestoren und ausländische Billiglohnkräfte...etc).

    Die großen Probleme in Deutschland haben wir aufgrund schlechter politischer Entscheidungen und diese Weichen wurden maßgeblich unter Kohl und dann Rot/Grün gestellt. Es gibt gerade im linken Lager viele politische Entscheidungen Europa betreffend die sozial klingen "freie Arbeitsplatzwahl.." klingen aber in Konsequenz die Situation der Menschen hier massiv verschlechtert haben.


    China ist ein derartiger Erfolgsfall da sie ihre Wirtschaft an die Hand nehmen /schützen, langfristig planen (Grundlagenforschung) und einen Gewinn für chinesische Bürger an erste Stelle setzen. Kann man kritisieren aber der Erfolg ist enorm. Quasi unser Modell bis in die 80er bis wir den Weltrettungsgrößenwahn bekommen haben.


    sorry for OT kommt nicht mehr vor

  • Okay, das kann ich auch: Du weißt schon, dass ich in den letzten 7-8 Jahren mit ca. 10-12 unterschiedlichen polnischen Verlagen zusammengearbeitet habe? Willst du mir sagen, die kennen den Markt alle nicht so gut wie Ignacy?

    Nö das wollte ich nicht sagen. Das legst du mir in den Mund. Ich habe nicht deine Expertise abgesprochen, sondern auf Ignacys vertraut. Ein großer Unterschied. Erlaube mir aber zu sagen, dass das Portfolio dass du nach Polen verkaufst ein unterschiedliches ist, als das was Ignacy nach Polen bringt oder selbst dort auf den Markt bringt. Auch damit möchte ich deine Aussagen nicht ab oder entwerten - ich will schlicht sagen, dass wir von unterschiedlichen Zielgruppen reden. Beziehe es bitte nicht auf dich, oder dass ich dir hier Kompetenz abspreche ...das käme mit wahrlich nicht in den Sinn.

    das einzige was mich wundert, ist warum du mir in der Sache widersprichst - du hast mir ja jahrelang vorgebetet, was alles nicht geht und warum das im Ausland anders ist.

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  • Da möchte ich dir aber TableTop als Gegenbeispiel bringen. GW als Platzhirsch hat in letzter Zeit eher mehr als weniger Leute für das Hobby begeistern können und das bei Preisen, die selbst KS-Hartgesottenen das Fürchten lehren kann.

    Ja, GW sind schweineteuer, aber sie betreiben intensive Nachwuchspflege. Das muss man ihnen wirklich zugute halten. Kenne wenig Hobbysegmente, die sich so intensiv um den Nachwuchs kümmert. (Sehr viele Hobbybereiche halten sich ja für den Nabel der Welt und schauen mit vollem Standesdünkel auf den Newbie herab.)

    Aber die Preise bei GW...oje. Da hast du vollkommen recht. Aber ich erinnere mich auch dunkel, dass GW vor ca 15 Jahren mal kurz vorm Kollaps standen. Vielleicht weißt du da mehr?

    War auch ein Grund für mich mit dem Hobby (HdR) aufgrund der Preise aufzuhören.

    Und Drohnen fliegen ist kein Modellbau. Die haben das Hobby nicht gerettet, sondern das ist ein anderes Hobby. Ich habe nämlich noch keinen gesehen, der nennenswert daran geschraubt hat. Darf man nämlich gar nicht.

    Naja nicht ganz. Es gibt durchaus Schraubereien/ Modifikationen an Drohnen und sogar Selbstbau. Warum nicht? (Ernsthaft gefragt, da ich nicht so in der Szene drin bin)

    Gegenbeispiel: Mein Onkel ist in einem Modellfliegerverein in Hamburg. Sie hatten arge Nachwuchsproblem und standen kurz davor den Laden dicht zu machen. Sie haben Drohnenflieger eingeladen/ kennengelernt, da Fluggelände, Turnhalle etc. bei den Fliegern vorhanden waren. Nun gibt es schöne Crossover-Geschichten von Drohnenflieger, die bei den Fliegern eingestiegen sind und umgekehrt, bzw. nun beides betreiben (u.a. mein Onkel). Der Verein ist nicht mehr von der Schließung bedroht.

    Bei manchen Flugtagen dürfen auch Drohnen mitfliegen. Es ist ja nicht so, dass sie auf völlig getrennten Planeten leben. Es gibt schon große Berührungs- und Überschneidungspunkte.


    Torlok

    Das mag sein, dass es keine 1:1 Beispiele sind, aber darum ging es mir in erster Linie auch nicht. Das ist auch nicht möglich, da jedes Hobbysegment anders gelagert ist. Es ging mir darum, wenn ein Hobbybereich erstarrt, verkrustet wie auch immer, man kreativ nach Lösungen suchen muss und nicht an der Preisschraube drehen darf. Da betätigt man eher die Abwärtsspirale.

    (Übrigens ist in meinen Augen der Brettspielbereich nicht erstarrt, verkrustet etc.., ganz im Gegenteil.)


    Es ging ja in der Diskussion darum, dass Brettspiele zu billig ist und man sie teurer verkaufen sollte. Das funktioniert, bei gleichem Kaufpersonal, also wir, in meinen Augen nicht. Es geht mMn darum neue Wege zu suchen uns das Geld aus der Tasche zu ziehen. KS zeigt z.B., dass es dafür eine gute Möglichkeit ist.

  • das einzige was mich wundert, ist warum du mir in der Sache widersprichst

    Nur noch mal zur Klarstellung: Ich widerspreche dir nur in der Pauschalität deiner Aussagen, dass "man in Polen noch viel mehr für ein Brettspiel zahlt" und dass "Polen eine Sonderstellung" einnimmt. Das mag in Teilbereichen des Hobbymarktes so sein, wie zum Beispiel bei manchen Portal-Titeln, aber in der Gesamtbetrachtung ist das Preisniveau (übertragen auf das Lohnniveau) nur minimal höher als bei uns. Da ich mich mit vielen polnischen Verlagen regelmäßig allgemein über den polnischen Markt ausgetauscht habe, und zwar über alle Marktbereiche, nicht nur über Portal-Spiele, vertraue ich da deutlich mehr auf meine Gespräche als auf deine Einzelmeinung.

    Polen hat auch keine Sonderstellung. Das Preisniveau für Spiele ist in den allermeisten Märkten höher als in Deutschland. Eher hat hier Deutschland eine Sonderstellung, weil die Spiele hier ein sehr niedriges Preisniveau haben.

    Also, ich widerspreche dir keinesfalls in deinem genannten Beispiel von Portal Games. Aber du hast daraus auf ganz Polen verallgemeinert, und das ist halt nach meiner Einschätzung nicht zutreffend.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
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  • Es ging mir darum, wenn ein Hobbybereich erstarrt, verkrustet wie auch immer, man kreativ nach Lösungen suchen muss und nicht an der Preisschraube drehen darf. Da betätigt man eher die Abwärtsspirale.

    Verstehe, was du sagen willst. Allerdings kann ich das für den Brettspielbereich nicht so recht erkennen, wieviel Neuheiten gab es in Essen letztes Jahr? Ich glaube ca. 1200 waren gelistet. Das davon gut 90% Schrott/uninteressant war - aus meiner Sicht! - sei mal dahingestellt, aber eine Abwärtsspirale ist weder bei der Menge noch bei den Preisen erkennbar. Was ich jedoch sehe, ist eine zunehmende Eintönigkeit. Einmal der große Sektor mit „irgendwas säen, ernten, verkaufen“, dann irgendwelche Spiele mit Städte- oder Regionsnamen. Immer das gleiche Grundelement bei wechselnden Zutaten. Zu guter letzt kommen noch die ganzen Miniaturenorgien mit „rummsbumms und hau mir auf die Fresse Faktor“. Das ganze dann zu exorbitanten Preisen verhökert.

    Eine Preisbindung würde da nicht wirklich helfen, zumal das kein bisschen die spielerische Qualität beeinflusst. Warum z.B. sind denn die GMT-Titel zumeist recht preisstabil? Es sind einfach gute, bisweilen sogar hervorragende, Spiele. Das weiß natürlich auch GMT und richtet sich dementsprechend aus, vor allem bei den Themen, die umgesetzt werden.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Zumal GMT mit ihrem P500-System ein Vorbestellsystem hat, um das Interesse für ein Produkt anzufragen:


    GMTP500Details


    In the early years of GMT, we played the "guessing game"; and even though we guessed right more times than not, we still ended up spending way too many productive hours worrying about cash flow that could have been much better spent on developing new and better games. Out of our frustration with this situation, we asked a better question, and came up with a solution that was so simple we were amazed we hadn't thought of it before:

    What if the company knew ahead of time that there was a committed interest in the game, before they committed all those funds? They could produce exactly the games that their players want!

    And that's exactly what Project 500 allows us to do.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Aber die Preise bei GW...oje. Da hast du vollkommen recht. Aber ich erinnere mich auch dunkel, dass GW vor ca 15 Jahren mal kurz vorm Kollaps standen. Vielleicht weißt du da mehr?

    Ich war zu der Zeit recht aktiv mit Warhammer Fantasy, aber über die Enwicklung von GW dürften Bandida und [Tom] mehr wissen, da ich dann nach dem Studium aufgehört habe mit TT. So viel ich weiß, waren es aber halt die typischen Versäumnisse. Fixierung auf Neukunden statt Bestandskunden, Managementfehler (da die Firma nun eben zu groß war, um sie wie am Anfang zu betreiben), gepaart mit ungünstigen Regelentscheidungen. Da haben sich dann viele alte Hasen abgewendet und dann kam noch die Wirtschaftskrise.

    Mir geht es nur auch darum, dass jedes Hobby und jede Freizeitbeschäftigung (viel) Geld kostet. Insgesamt sind Brettspiele da sogar extrem günstig, und das gilt auch wenn das einzelne Spiel statt 30€ nun 60€ oder statt 50€ nun 100€ kostet. Selbst zum Joggen brauche ich regelmäßig Schuhe und Bekleidung. Dazu kommen bei Brettspielen ja die genanten Vorteile: Kauf auch gebraucht möglich, nur einer der Spielrunde muss ein Spiel erwerben, sehr lange Nutzungszeiten, da die Materialen kaum kaputt gehen. Und wenn ich Mitte des Monats nicht weiß, was ich die restlichen zwei Wochen essen kann, dann kaufe ich mir auch kein Spiel für 5€, weil es einfach nicht drin ist.

    Es ging ja in der Diskussion darum, dass Brettspiele zu billig ist und man sie teurer verkaufen sollte. Das funktioniert, bei gleichem Kaufpersonal, also wir, in meinen Augen nicht. Es geht mMn darum neue Wege zu suchen uns das Geld aus der Tasche zu ziehen. KS zeigt z.B., dass es dafür eine gute Möglichkeit ist.

    Da bin ich anderer Meinung. Für einen Verlag ist es doch besser, wenn er ein Spiel für 60€ verkauft, statt 2 für je 30€. Gleicher Cashflow, aber weniger Entwicklungs-, Vertriebs- und Marketingkosten. Ich sehe auch aus oben genannten Gründen das "Luxusprodukt"-Problem nicht, da Brettspiele auch so noch zu den günstigsten Hobbys zählen. Bzw. Gegenfrage: Was ist billiger?

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  • Mir scheint eher, dass der Markt uebersaettigt ist und sich daher fuer viele Titel weder hoehere Preise, noch hoehere Stueckzahlen erzielen lassen. Wie da eine Preisbindung helfen soll, dem Verlag mehr Einnahmen zu verschaffen, erschliesst sich mir nicht. Die Preisbindung reduziert ja nur die Konkurrenz zwischen den Haendlern.

  • Die Problematik der zu niedrigen Preise, der zu niedrigen Stückzahlen und der zu geringen Wertschätzung für Brettspiele und Dienstleistungen rund um Brettspiele sind von der Branche selbst verursacht. Dann sollen die das auch selbst untereinander lösen. Wird aber meiner Meinung nach nicht gelingen, da zu viele Marktteilnehmer auftreten, die selbst den größten und gewinnbringendsten Stück des Kuchens abhaben wollen.


    Als Konsument stehe ich als Beobachter daneben und denke mir, wann der Zusammenbruch kommen wird. Denn rational gesehen, braucht niemand hier im Forum noch neue Brettspiele, sofern diese auch ausreichend bespielt werden sollen. Gut für die Branche, dass beim Brettspielkauf oftmals der Kopf so völlig aussetzt. Bleibt der Massenmarkt und dem ist die Wertschätzung mal so völlig egal, solange der Kaufpreis ausreichend niedrig ist. Der Handel und auch die Verlage befeuern diese Denke ja durch Rabattaktionen und zu kurze Produktzyklen.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Die Problematik der zu niedrigen Preise, der zu niedrigen Stückzahlen und der zu geringen Wertschätzung für Brettspiele und Dienstleistungen rund um Brettspiele sind von der Branche selbst verursacht. Dann sollen die das auch selbst untereinander lösen.

    Wie soll das denn gelingen?

    Da steht ziemlich schnell (und zu Recht) das Kartellamt vor der Tür.


    Ohne gesetzlichen Rahmen ist das schwierig bis unmöglich.

    Ich weiß auch nicht ob es rechtlich zulässig ist, Händler zu gängeln (verbieten geht ja nicht), welche Rabatte auf die UVP gewähren.

    Ich meine mich zu erinnern, dass ein Rucksackhersteller und ein Matzazenhersteller da schon erfolgreich vom Verbraucherschutz verklagt worden sind. (Und in den speziellen Fällen wohl auch zu und mit Recht.)

  • Was bei der ganzen Diskussion bisher noch gar nicht berücksichtigt wurde sind die Unmengen an Erweiterungen, welche bei gut laufenden Spielen auf den Markt gedrückt werden. Mittlerweile ist es doch Pflicht min. 2 Erweiterungen zu einem Spiel rauszubringen. Oft beinhalten diese Erweiterungen auch nur Spielmaterial, dass gefühlt aus dem Grundspiel entfernt wurde, um nochmal Geld zu verdienen. Bestes Beispiel sind die unzähligen 5-6Spieler Erweiterungen für 10-20€. Meiner Meinung ist es oft der Fall, dass das Grundspiel relativ günstig ist, um anschließend über die Erweiterungen gutes Geld zu verdienen. Schlimmstes Beispiel ist dafür z.B Descent wo die Endbosse nochmal separat gekauft werden müssen für 10-15€ pro Plastikfigur. Am meisten nervt mich das ich hier dann haufenweise halbvolle Pappboxen rumliegen habe. Wegschmeißen möchte ich sie auch nicht, falls man sich doch mal von einem Spiel trennen möchte, verkauft es sich mit der OVP halt einfach besser. Glaube aber kaum das eine Preisbindung davon irgendwas ändert, finde nur die pauschale Aussage alle Spiele sind zu günstig nicht richtig. Für Grundspiele trifft es jedoch häufig zu, dass diese recht günstig sind.

  • Noch ein paar Dinge die nicht ganz zusammenhängend sind, aber die ich trotzdem kurz anbringen möchte:


    Die Buchpreisbindung ist ein Sonderfall in Deutschland und (noch) ein Glücksfall für die Kunden und die einzelnen Läden, darin enthalten ist nämlich eine Wucherklausel (einfach formuliert), es darf keinem Händler mehr als 50% Rabatt auf den Endpreis gewährt werden, könnte ein Verlag mehr geben, könnte er das Buch ja günstiger anbieten (und muss es sogar theoretisch). Zusätzlich haben Bücher ja noch eine geringere MwSt.

    Wie bereits erwähnt, minimiert das, das Risiko der einzelnen Händler, sie können nur durch Service punkten udn da können kleine Buchhandlungen halt ihre Stammkunden glücklich machen mit echten Empfehlungen.


    Zu Amazon:

    Eine gängige Praktik von Amazon (bewiesen und dargelegt in mehreren Berichten, Artikeln in Magazinen und belegt mit Unterlagen, habe leider keinen zur Hand, ich meine in einer Geo vom letzten Jahr war mal was) ist es Hersteller an sich zu binden (natürlich nehmen wir dir 90% deiner Produktion ab, 40% Rabatt, was du auch anderen Händlern gibst) um dann nach einiger Zeit mehr Rabatt zu verlangen oder nichts mehr abzunehmen an Ware. Das Problem des Herstellers ist nun, dass er von Amazon abhängig ist, er kann nicht mal schnell wieder andere Läden in der Menge beliefern, vor allem da diese wegen Amazon schliessen mussten. So ist der Händler gezwungen immer größere Rabattmengen zu geben bis er kaum noch davon existieren kann.


    Steigende Preise:

    Im Zeitrahmen von 10 Jahren, nennt sich normale Inflation und ist genau das: Normal. In unserer Marktwirtschaft ist es parktisch unmöglich das ein Artikel günstiger wird, es sei denn es kann die Herstellung verbessert/vereinfacht werden(kürzere Lieferwege, optimierte Fabriken/Programme, die Löhne werden verringert/Arbeiterzahl verringert, die Technik dahinter ändert sich völlig, oder es wurde Wucher/oder eine gigantische Gewinnmarge betrieben und diese wird verringert. Achja Herstellungsmaterial kann auch günstiger werden, aber das müsste weitergegeben werden an den Kunden.

    Alles bei ungefähr gleichbleibender Nachfrage(das schliesst gleichbleibenden Zuwachs, Abnahme an Interesse ein) im normalen Rahmen logischerweise.

  • Oft beinhalten diese Erweiterungen auch nur Spielmaterial, dass gefühlt aus dem Grundspiel entfernt wurde, um nochmal Geld zu verdienen. (...) Bestes Beispiel sind die unzähligen 5-6Spieler Erweiterungen für 10-20€. Meiner Meinung ist es oft der Fall, dass das Grundspiel relativ günstig ist, um anschließend über die Erweiterungen gutes Geld zu verdienen.

    Das mag sich für dich so anfühlen, stimmt aber nicht. Das Grundspiel wird nicht deshalb möglich günstig angeboten, damit man Erweiterungen verkaufen kann, sondern damit das Grundspiel von möglichst vielen Menschen gekauft wird. Je höher der Preis, um so weniger Exemplare verkauft man von den allermeisten Spielen. (Natürlich gibt es Ausnahmen.)

    An Erweiterungen verdienen Verlage im Normalfall eher wenig. Der Grund für Erweiterungen besteht auch in den meisten Fällen nicht darin, damit viel Geld zu verdienen, sondern die Verkäufe des Grundspiels am Laufen zu halten.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • An Erweiterungen verdienen Verlage im Normalfall eher wenig. Der Grund für Erweiterungen besteht auch in den meisten Fällen nicht darin, damit viel Geld zu verdienen, sondern die Verkäufe des Grundspiels am Laufen zu halten.

    Jein. Gibt schon Spiele, bei denen das nicht so ist. LCGs zum Beispiel und viele andere FFG-Releases. Da liegt der Fokus schon auf den Erweiterungen. Aber ich halte das auch für etwas positives. Das heißt ja vor allem auch, dass das Spiel supported wird vom Verlag - etwas was man ja hauptsächlich aus der digitalen Ecke kennt (ich sage nur Paradox ... )
    Mir ist es lieber, dass man ein Spiel hat, an das man glaubt und mit Erweiterungen vergrößert, als gleich auf das nächste Produkt aufspringt. Zugegeben: solche Spiele, die auf Erweiterungen setzen gibt es aus DE selten - aber, zu einem gewissen Grad gilt das natürlich auch für Spiele wie Detective, Robinson Crusoe - aber weniger jetzt für eine Produktpflege Ala Exit oder Carcassonne.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

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  • Jein. Gibt schon Spiele, bei denen das nicht so ist. LCGs zum Beispiel und viele andere FFG-Releases.

    Natürlich gibt es Spiele, bei denen das nicht so ist. Deshalb schrieb ich ja auch "im Normalfall" ... :rolleyes: Dass das bei LCGs anders ist, versteht sich ja von selbst.

  • Jein. Gibt schon Spiele, bei denen das nicht so ist. LCGs zum Beispiel und viele andere FFG-Releases.

    Natürlich gibt es Spiele, bei denen das nicht so ist. Deshalb schrieb ich ja auch "im Normalfall" ... :rolleyes: Dass das bei LCGs anders ist, versteht sich ja von selbst.

    Alles klar. Wollte es nur noch mal gesagt haben, weil deine Aussage für den deutschen Markt ja eh schon richtig wahr.

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  • An Erweiterungen verdienen Verlage im Normalfall eher wenig. Der Grund für Erweiterungen besteht auch in den meisten Fällen nicht darin, damit viel Geld zu verdienen, sondern die Verkäufe des Grundspiels am Laufen zu halten.

    Also ich kann mir persönlich nicht vorstellen, dass z.B. bei Andor durch die beiden 5-6Spieler Erweiterungen oder die Erweiterung Sternenschild mehr Grundspiele verkauft werden. Diese Erweiterungen werden doch eigl. nur von Spielern wahrgenommen, welche das Grundspiel schon haben. Vom Gefühl her steckt dort meist auch vergleichsweise wenig Entwicklungsaufwand drin und das Spielmaterial ist auch sehr überschaubar. Wenn diese Erweiterungen wirklich kaum Geld einbringen, wundert es mich das es die überhaupt gibt. Bei großen Erweiterungen gehe ich ja noch mit, dass dadurch ein Spiel wieder ins Gespräch kommen kann, aber das trifft doch wahrscheinlich nur für Kenner- und Expertenspiele zu. Die Gelegenheits- und Familienspieler die ich kenne, werden Erweiterungen von Spielen die sie nicht selber besitzen kaum wahrnehmen. Da kann z.B. eine Erweiterung von Colt Express oder KingDomino rauskommen immerhin beides ehemalige Spiele des Jahres, dass dadurch die Grundspiele groß mehr gekauft werden kann ich mir nicht vorstellen. Diese Spieler kaufen dann doch eher die aktuellen Spiele, weil diese einfach viel stärker im Fokus stehen.

  • Also ich kann mir persönlich nicht vorstellen, dass z.B. bei Andor durch die beiden 5-6Spieler Erweiterungen oder die Erweiterung Sternenschild mehr Grundspiele verkauft werden. Diese Erweiterungen werden doch eigl. nur von Spielern wahrgenommen, welche das Grundspiel schon haben.

    Oder von Spielern, die regelmäßig zu fünft oder sechst spielen und sich deswegen das Spiel vorher nicht gekauft hatten ...

    Das Argument, dass du es dir persönlich nicht vorstellen kannst, finde ich persönlich wenig überzeugend, im Gegensatz zum Erfahrungsbericht von Thygra

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Oder von Spielern, die regelmäßig zu fünft oder sechst spielen und sich deswegen das Spiel vorher nicht gekauft hatten ...

    Das Argument, dass du es dir persönlich nicht vorstellen kannst, finde ich persönlich wenig überzeugend, im Gegensatz zum Erfahrungsbericht von Thygra

    Na gut 5-6Spieler Erweiterungen sind vielleicht nicht das beste Beispiel, aber bei vielen Spielen gibt es kleine Erweiterungen(z.B. bei Mysterium 2 Erweiterungen für 20€ mit ein paar Karten) oder kosmetische Updates (Metallmünzen, Holzmaterial). Damit wird doch wohl Geld verdient, niemand kauft sich Mysterium, weil es da ein paar neue Karten gibt bzw. bekommt dadurch erstmal mit das das Spiel existiert.


    Zum zweiten Punkt, dies bezog sich allein auf die große Masse, welche zum Geburtstag und Weihnachten Spiele kaufen. Und die gehen halt meist einfach in den Spielzeugladen oder Amazon und kaufen ein aktuelles Spiel bzw. Spiele die bei Freunden und Bekannten beliebt sind. Kenne zufällig 2 Besitzer von Spielzeugläden, welche mir genau das berichtet haben. Erweiterungen spielen dort im Beratungsgespräch auch gar keine Rolle, außer der Kunde erzählt, dass sie das Grundspiel schon haben.


    Wie bereits gesagt, bei Spielen die sich an Vielspieler richten ist es für mich nachvollziehbar, dass dadurch mehr Grundspiele verkauft werden können, weil diese sich viel mehr informieren.

  • Kinglouie Es sind ganz andere Gründe, als du denkst. Wenn zu einem Spiel eine neue Erweiterung angekündigt wird, bringt dies neue Aufmerksamkeit auf das Spiel, weil in Medien darüber berichtet wird. Und zwar mehr Aufmerksamkeit als die meiste andere Werbung. Das heißt, eine neue Erweiterung ist in erster Linie (aber natürlich nicht nur) ein Marketing-Instrument für die Bekanntheit des Grundspiels.

    Diese Aufmerksamkeit kann zum Beispiel dazu führen, dass Menschen an das Grundspiel erinnert werden, die es sich evtl. sowieso schon mal hätten kaufen wollen, was dann aber in Vergessenheit geriet. So funktioniert halt Werbung, häufiges Erinnern an ein Produkt kann bei manchen potenziellen Käufern zum Kauf führen.

    Das wissen auch die Handelsketten wie z. B. Müller, Thalia, Karstadt etc. Bei diesen Ketten muss ein Verlag in jedem Jahr immer wieder darum kämpfen, dass ein Spiel dort weiter gelistet bleibt. Bringt man eine neue Erweiterung zu einem Spiel heraus, von dem sich in einer Kette durchaus eine nennenswerte Anzahl von Spielen verkauft hat, so sieht die Kette darin ein gewisses Verkaufspotenzial und nimmt die Erweiterung evtl. in ihre Listung auf. Und dann bleibt natürlich auch das Grundspiel weiterhin gelistet.

    Somit ist das Spiel mindestens ein weiteres Jahr in der Kette vertreten und in den Geschäften der Kette zu finden. Und das erhöht natürlich auch die Chance weiterer Verkäufe, denn nur vorhandene Spiele können sich gut verkaufen.

    Natürlich wird eine Erweiterung im Normalfall auch nur dann gemacht, wenn man darin die Chance sieht, auch etwas Geld zu verdienen. Aber vom wirtschaftlichen Aspekt alleine betrachtet sind Erweiterungen nicht besonders gewinnbringend, da sie in viel kleinerer Anzahl verkauft werden als eigenständige Spiele. Das Verhältnis zwischen Erweiterung und Basisspiel liegt erfahrungsgemäß ungefähr zwischen 1:3 und 1:7. Nur Spiele wie LCGs oder Ähnliches, die von vornherein auf den Verkauf von Erweiterungen angelegt sind, erreichen bessere Zahlen.