Confucius - Erster Eindruck

  • Na, dann will ich mal.
    St. Peter hat mich ja schon angemahnt :peace:


    Meine ersten Eindrücke basieren auf zwei 4er-Partien.
    Zu allererst: Man sollte viel Zeit einplanen!
    Die erste Partie brauchte 40 Minuten Erklärung und etwas über 3 Stunden Spiel, die Zweite kam mit etwas weniger Erklärung aus, wurde aber nach gut 3 Stunden aus Zeitmangel abgebrochen.


    Aus meiner Sicht ist Confucius nichts für den Gelegenheitsspieler und doch eher grübellastig.
    Wer sich darauf einläßt, wird mit einem schönen Spiel belohnt, dass ein (für mich bisher) unbekanntes Kernelement aufweist.


    Natürlich geht es um Siegpunkte. Diese kann man primär auf 3 Arten erreichen:


    1. Invasion eines fremden Landes mit Armeen: Jedes Land benötigt eine bestimmte Anzahl von Armeen zur Invasion. Diese können (und sollten) auch von verschiedenen Spielern kommen. Ist die Anzahl im Land eingetroffen, gilt dier Invasion als erfolgreich und es gibt Siegpunkte und (sofern noch vorhanden) Verdienstkarten. Diese bringen einem im Spiel einmalig eine zumeist recht wertvolle Zusatzaktion! Doch Vorsicht! Sind nach einer bestimmten Rundenanzahl nicht genügend Armeen im Land, gilt die Invasion als gescheitert und man bekommt: NICHTS.


    2. Entdeckung eines fernen Landes mit Schiffen: Funktioniert im Prinzip genauso wie die Invasion. Scheitern kann das Entdecken jedoch nur, wenn man nicht genügend Schiffe schickt. Mit jedem 5. eigenen Schiff wird ein fernes Land entdeckt. Fertig, so einfach ist das.


    3. Machtübernahme in einem Ministerium. Derer gibt es 3. Hier gibt es auch die meisten Punkte zu holen. Diese werden zufällig ermittelt und gehen von 4-8 Punkten. Bei der Invasion und der Entdeckung sind es 2-5 bzw. 2-4. Wer hier den meisten Einfluß hat, wird Minister, der Spieler mit dem zweithöchsten Einfluß wird Sekretär. Alle anderen gehen leer aus. Einfluß erlangt man, indem man Beamte besticht. Scheint in China noch wichtiger zu sein, als in Deutschland. Hat man erstmal einen Beamten in einem Ministerium bestochen bringt einem dies im weiteren Spiel kleinere Vorteile.


    Und hier kommt auch das innovative Element des Spieles zum Tragen:


    Das Verteilen von Geschenken!
    Jeder Spieler kann bis zu 6 Geschenke erwerben und sie anderen Spieler schenken.
    Wieviel Geschenke man verteilt und bekommen (!) hat, entscheidet z.B. über die Anzahl der Aktionen. Dies sind in der Regel 3-5. Aber die Geschenke verpflichten den Empfänger auch. So muß man den Geschenkegeber ggfs. bei einer Beamtenprüfung unterstützen, ihm seinen Einfluß bei einer Machtübernahme übertragen oder darf in einem Ministerium sogar keinen Beamten mehr bestechen.


    Mit den Geschenken zu taktieren ist irre spannend. Und auf so manchem Geschenk stand schon in Gedanken ein Name des Empfängers und mußte dann doch kurzfristig jemand anders gegeben werden, denn: Die Wirkung von Geschenken kann auch aufgehoben werden. Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten, die einfachste ist sicher, dem Geber einfach ein wertvolleres Geschenk zu machen!


    Wie erreicht man das Ganze eigentlich im Spiel?
    Stimmt, hätte ich fast vergessen: Jeder Spieler hat 3-5 Aktionen wie z.B: Armee "kaufen", Armee ins fremde Land schicken, Beamten bestechen, Geschenk erwerben, Geschenk überreichen etc.
    Will der Spieler eine Aktion doppelt ausführen kostet ihn das beim zweiten Mal 2 Aktion statt einer.
    Manche Aktionen sind auch gekoppelt und haben den gleichen Effekt. Der Startspieler macht am Anfang: Gar nichts! Er setzt seinen Stein auf die Gunst des Kaisers und führt damit als Allerletzter in der Runde eine Aktion aus. Diese kostet ihn auf jeden Fall nur eine Aktion. Mal ein ganz neues und sehr gelungenes Verständnis des Startspielers.


    Und so entwickelt sich das Spiel langsam und wird vermutlich erst in der letzen der 9 Runden (unter 2 Voraussetzungen kann das Spiel auch eher enden) entschieden.


    Uns hat das Spiel gefallen und wir werden es wieder auf den Tisch bringen.
    Ein bißchen fraglich ist, ob die Spielzeit dem Spielspaß angemessen ist.
    Auch handelt es sich fraglos um ein gutes Spiel, nicht aber den Superknaller, den ich mir ein bißchen erhofft hatte.


    Das Element mit den Geschenken MUSS man aber mal kennen gelernt haben. Aus meiner Sicht genial.


    Mandras


    PS: Ist irgendwas verworren oder nicht klar? Fragt einfach. Alles zu schreiben wäre jetzt einfach zu viel gewesen. Die Regeln (insbesondere auch die deutsche Übersetzung) sind vielleicht didaktisch nicht besonders gut aufgebaut, aber sehr gut geschrieben und lassen keine Fragen offen. Vorsicht: Lest Euch die Wirkung der Geschenke 2-3mal durch. Es lohnt sich, hier kann man ganz entscheidende Dinge falsch machen oder vergessen!