Tom Felber (ex SDJ Jury-Vorsitz) - 10 (nicht nur nette) Dinge, die er zum Schluss noch sagen will

  • Ich denke hier ist der Punkt. Deine Erfahrungen beruhen ja auf dir als Vielspieler. Denk dich dabei weg. Du kannst jeden an die Hand nehmen. Aber für alle die keinen Yakosh haben, ist es wie für Erstklässler, die sich ohne Lehrer lesen und schreiben beibringen sollen.

    Manche werden es schaffen und in die geniale Welt der Bücher eintauchen. Die meisten werden es aber wohl nie mehr versuchen.

    Nein, nein ... diese gemeinten Gespräche sind immer vorher, wenn man z.B. mit neuen Leuten auf einer Party über Freizeitgestaltung und Hobbys spricht ... und natürlich bin ich mir der Hürde ohne Erklärbär bewusst. Dies ist sicherlich auch eine Frage des Interesses und auch z.B. des Bildungsumfelds ... wie du schon sagst, dem einen öffen sich neue Welten, dem anderen nicht ... oft auch mit oder ohne Erklärbär.

  • Natürlich ist das ein nettes Gedankenspiel. Ob das Ergebnis schlussendlich so ausfällt sei mal dahin gestellt. Mir geht es auch nicht zwangsläufig darum "Nischen"-Spiele partout in die mediale Aufmerksamkeit zu ziehen. Hier würden meiner Meinung nach aber gerade Getaway-Spiele jenseits des Einsteigerlevels und natürlich weit vor der Experten-Stufe punkten, gerade wenn man das Spiel tatsächlich 10mal durchspielt. Es wäre ja prinzipiell auch nichts schlechtes daran, dass in solch einem Fall auch ein SdJ als für die Allgemeinheit bestes Spiel herauskommt, nur dies kann im Umkehrschluss auch durchaus anders sein und diese Möglichkeit wünsche ich mir eben für den SdJ-Preis ...


    PS. Bezüglich KD:M bin ich da ganz bei deiner Einschätzung, bei z.B. Underwater Cities oder ähnlichen, komplexeren Brechern bin ich nicht so sicher. Auch hier hat mir die Erfahrung der letzten Jahren immer mal wieder gezeigt, dass man Nicht-Spieler hier nicht unterschätzen sollte.

  • Zunächst bin ich dafür die Diskussion zum SdJ in ein neues Thema zu verschieben. Der gute Tom Felber hat wohl eher eine Unterrolle bekommen.

    ----------

    Habt ihr schon mal in einem großen Einkaufsgeschäft, welches über ein größeres Brettspielangebot verfügt, a la Müller oder Galaria Kaufhof, das Verhalten von Nichtspieler- / Wenigspieler-Kunden vor einem Brettspielregal beobachtet?

    Überforderung, Fragezeichen, Suche nach Mustern und Hinweisen welches Spiel nun gut ist.

    Am Ende wird dann möglicherweise zu einem SdJ-Titel gegriffen, da der Pöppel eine gewisse Aktualität und Qualität vermittelt. Zuhause wird das Spiel dann direkt mit der Spielrunde ausgepackt, die Anleitung vorgelesen und los geht's. Da ist wenig Kapazität für eine 10 - Seitenregel und das Spiel sollte sofort überzeugen.

    Ich habe schon öfters Kunden in Kaufhäusern beraten. Zweien, die schon SdJ-Titel kannten und Motivation zeigten, sich ein wenig in das Spiel hineinzuarbeiten konnte ich Quacksalber andrehen. Ein Pärchen um die 30 hat traumhafte Empfehlungen von mir bekommen, war mit den Spielen jedoch anscheinend überfordert - sie haben den Brettspielbereich mit einem ollen Quizspiel und einer neuen Monopolyversion verlassen.

    EIne Mutter und ihr 10 Jähriger Sohn wollten vor Corona ein paar Brettspiele kaufen, haben wohl auch schon Einige Zuhause (Die Name der Spiele wussten sie nicht mehr..). Ich habe tolle Sachen im unteren Kennerbereich / oberes Familienspiel empfohlen, Spiele die Langzeitspaß bieten und in verschiedenen Besetzungen gut funktionieren.

    Mitgenommen haben sie das neue Minecraft-Spiel (Minecraft kennt der Junge schon) und Zug um Zug (hat die Mutter vor Ewigkeiten bei Freunden gespielt). Zumindest 2 passable Spiele.

    Ich bin dafür, dass Spiele allgemein besser präsentiert werden und der untaugliche Schrott und Spiele, die vor 30 Jahren nett waren, jedoch keine All-Time-Klassiker und Überflieger sind, aus dem Einkaufsregal verschwinden.

    Ich würde einem Kind ja auch nicht einen mäßigen Zeichentrickfilm von 1990 schenken.

    Es nervt, wenn schlechte Kühe weiter gemolken werden und die Guten wenig Chancen bekommen, sich zu bewähren.

    Einmal editiert, zuletzt von Khamul ()

  • Im Folgejahr hat dann nicht Queendomino gewonnen (was soweit ich weiß, bei keinerlei Preisen bedacht wurde), sondern das auch bei vielen Vielspielern über jeden Zweifel erhabene Azul.

    Queendomino kam als Spiel der Kingdomino-Reihe schon rein prinzipiell für eine SDJ-Berücksichtigung nicht in Frage. So wie auch alle Azul-Nachfolgespiele nicht in Frage kommen und alle Codenames-Nachfolger etc.

    Es geht mir um eine Öffnung des Hauptpreis auch für komplexe Spiele, da ich immer mehr die Erfahrung bei Nichtspielern gemacht habe, dass der Preis irrtümlicherweise missinterpretiert wird, und der Eindruck entsteht, dass die einsteigerfreundlichen SdJ-Spiele gleichgesetzt werden mit dem "besten" Spuel des Jahrgangs sind und somit auch angenommen wird, mehr kann das Kulturgut Brettspiel nicht bieten.

    1) Wenn hier jemand den Preis offensichtlich missinterpretiert, dann bist du das. Das Spiel des Jahres IST das beste Spiel des Jahres. Und zwar ist es das beste Spiel, das aus Sicht der Jury dazu geeignet ist, es unerfahrenen Spielern auf den Tisch zu legen, damit diese mit einer höchstmöglichen Wahrscheinlichkeit Spaß damit haben.

    2) Wer annimmt, das Kulturgut könne nicht mehr bieten, übersieht dann ja offenbar das Kennerspiel des Jahres. Und wenn jemand das Kennerspiel schon übersieht, würde er auch ein Expertenspiel des Jahres nicht wahrnehmen.

    3) Eine Öffnung des Preises für Expertenspiele würde die Zielgruppe eher verwirren. Schon jetzt wird das Kennerspiel des Jahres in den großen Medien kaum erwähnt, nachdem es gekürt wurde. Je mehr Kategorien es gibt, um so weniger deutlich ist erkennbar, welches der "Hauptpreis" ist.

    Ein gutes Beispiel ist für mich in Österreich das "Spiel der Spiele", welches der Hauptpreis ist. Darüber hinaus gibt es noch: "Spiele-Hit für Kinder", "Spiele-Hit für Familien", "Spiele-Hit mit Freunden", "Spiele-Hit für Experten", und zwar mit jeweils 3-4 Titeln pro Kategorie! Und dann auch noch einen "Sonderpreis zum Spiel der Spiele". Ich habe also eine Liste mit ca. 15 prämierten Spielen. Ohne sich nun näher mit den einzelnen Kategorien auseinanderzusetzen versteht man kaum, welches Spiel denn nun dasjenige sein könnte, das für einen selbst die beste Empfehlung wäre.

    4) Der Verein SDJ sieht es nicht als sein Ziel an, Oscar-mäßig Preise in unterschiedlichen Kategorien zu vergeben. Es gibt ja auch keine Preise für die beste Illustration, die beste Anleitung oder Ähnliches. Für solche Preise gibt/gab es halt andere Veranstalter.

    Dieses recht verzerrte Bild wird durch Medien und Verkäufer z.B. örtlichen Kaufhäusern noch weiter gefestigt, da die Hintergründe und Intentionen nicht transparent und bekannt genug sind.

    Transparent sind sie, jeder kann sie nachlesen, wenn er möchte. Dass sie nicht bekannt genug sind, mag sein, aber ich sehe einfach nicht, wozu das wichtig wäre. Wer es wissen will, kann es einfach nachlesen.

  • Thygra

    Jetzt muss ich doch noch mal meine Klappe aufmachen.

    Gerade deine 1. stimmt eben nicht. Würde die Jury nur nach diesem Kriterium gehen, hätte man in den vergangen Jahren kleine Spiele wie Heck-Meck, Quix oder Love Letter (um nur einige zu nennen) auszeichnen müssen. Die haben mehr bewegt und wurden besser verkauft als mancher Preisträger (zumindest im Fachhandel) und vor allem nachhaltiger.

  • Die Verkaufszahl kann aber doch kein Kriterium für die Prämierung sein. Dann könntest du ja Spiele immer erst ein paar Jahre nach ihrem Erscheinen auszeichnen.

    Außerdem hast du nur kleine Spiele genannt. Natürlich verkaufen die sich öfter als größere Spiele, weil sie weniger kosten.

  • Das ist nicht der Punkt. Ginge es nach Verkaufszahlen, müsste Monopoly, analog zu den Bayern, jedes Jahr zum Meister gekürt werden.


    Die von mir angemerkten Spiele animieren einfach viel mehr Leute zum Spielen, als eben die prämierten Sachen.


    Ich habe mit Love Letter mehr "schwierige" Schulkinder zum Spielen animiert, als mit irgendeinem anderen Titel.

    Quixx hat sich nicht nur super verkauft, sondern wird sehr gerne gespielt, das sieht man am Abverkauf der Blöcke. Auch wird es gerne verschenkt und hat eine ganz Generation von neuen Würfelspielen generiert (Ganz schön Clever, Noch mal! usw.).


    Ich sehr Brettspiele nicht nur aus meiner Sicht. Quixx gehört nicht zu meinen Lieblingstiteln, aber ich ziehe meinen Hut vor dem was das Spiel bewirkt hat.

  • Es gibt aber nun mal immer nur 1 Spiel des Jahres pro Jahr. Deshalb kann nicht jedes Spiel ausgezeichnet werden, welches viele Menschen an den Tisch bringt.

    Dass die von dir genannten Spiele "mehr bewegt haben", ist deine rein subjektive Wahrnehmung. Die Jury hatte in den entsprechenden Jahrgängen eine andere Wahrnehmung.

    Auch Love Letter gefällt längst nicht jedem. Und insbesondere zu zweit macht es weniger Spaß als zu dritt oder viert.

    Diskussionen, ob andere Titel in einem Jahr noch besser geeignet gewesen wären, wird es immer geben. Das liegt nun mal in der Natur eines Kritikerpreises. Die Jury behauptet ja nicht, dass sie "objektiv" ein bestes Spiel kürt, sondern natürlich ist ihre Auszeichnung subjektiv. Aber in den Augen der Jury ist nun mal der prämierte Titel der "beste", der dazu geeignet ist, es unerfahrenen Spielern auf den Tisch zu legen.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Vielen Dank für den ausführlichen Kommentar ... :danke: Gern würde ich kurz darauf eingehen, wenn es recht ist ... ;)


    1) Mir persönlich ist die Intention und die Grundlage der Preisvergabe bewusst. Ich denke, ich habe in den vorherigen Beiträgen deutlich gemacht, dass ich hier nicht von meiner Deutung des SdJ spreche, sondern von der Wahrnehmung, die Nicht-Spieler (also die Zielgruppe) mir gegenüber bezüglich des SdJ geschildert haben. Das ist ja nun etwas völlig anderes. Zudem ist ein starkes, klares Adjektiv wie "bestes", dass man dann im Kleingedruckten mit drei ineinander verschachtelten "Aber"-Nebensätzen einschränkt, allein schon sprachlich wesentlich wenig stark bzw. deutlich. (FIAT - Das sicherste Auto!* *FAQ: Unter den 3 Liter-PKWs, in einer Parkbucht innerhalb einer 30er Zone an Feiertagen.)

    2) Kunststück, wenn alle Spiele über Komplexitätsgrad XY automatisch vom für den Hauptpreis ausgeschlossen sind, welcher ja nach deiner Aussage in Bezug auf allgemeine Wahrnehmung und medialer Aufmerksamkeit eigentlich der einzige ist, der da wirklich punktet.

    3) Natürlich, das stimmt, wieder unter der Annahme, dass das Kenner- bzw. Experten-Spiel generell vom Hauptpreis ausgeschlossen ist. Und zu Österreich: Ich habe nie behauptet bzw. als eine mögliche Lösung vorgeschlagen, dass man bloß mehr Kategorien einbauen muss, und schon ist alles super. Dieser Meinung bin ich auch nicht. Hier gibt es eben nicht nur schwarz und weiß, sondern unter Umständen einen sinnvollen, grauen Mittlerweg, der aber dann auch ganz bestimmt nicht gleichbedeutend mit mein Beispielvorschlag hier sein muss.

    4) Stimmt, auch das ist mir bewusst und ich habe dies ebenfalls schon in den vorangegangenen Beiträgen mit angeführt.


    Ich sehe ja garkein Problem im Zusammenhang zwischen der offiziellen Ausführung und dem offiziellen Ziel, sondern in der Aussenwahrnehmung des Titels bei der Zielgruppe, der mir in Gesprächen immer wieder falsch wiedergegeben wird. Ich kann doch nur das schildern, was ich diesbezüglich erfahren habe. Ob der Nichtspieler XY sich darüber hätte besser informieren sollen bzw. können, damit er die Intention und die Grundlage der Preisvergabe genau kennt, spielt doch schlussendlich kein Rolle, da dies (zumindest in meiner subjektiven Erfahrung nach) nicht passiert und in der Konsequenz ein falsches Bild des Preises und der eigentlichen Ziele existiert. Ich halte es zudem auch für illusorisch, einerseits dem Nicht-Spieler quasi das Ignorieren von Nebenpreisenträgern zuzutrauen, andererseits aber ernsthaft zu glauben, er würde sich aber in der FAQ bzw. sonstwo über die genauen Ziele, Einschränkungen und Vergabegrundlagen des SdJ Preises informieren. Für wichtig halte ich diesen Umstand in Bezug auf das transportierte Bild, die Aussendarstellung, die Akzeptanz und die allgemeine Wahrnehmung des Kulturgut Brettspiels insgesamt schon irgendwie.


    Schlussendlich bleibt hier wohl festzuhalten, dass wir offensichtlich recht unterschiedliche Erfahrungen mit dem SdJ insgesamt und speziell mit den Reaktionen / Wahrnehmungen / Aussagen unserer Mitmenschen dazu gemacht haben. Weshalb es auch sicherlich nicht so verwunderlich ist, dass wir hier ganz offensichtlich anderer Meinung sind. Und das sehe ich auch weiterhin nicht als Problem ... ;)

  • Deine Aussagen sind ja auch alle stimmig. Sie erfordern nur in zweiten Schritt immer einen "Eingeweihten", der dann passgenau das Spiel für die jeweilige Person aussuchen und erklären kann.


    Oder anders gefragt:

    Wenn das SdJ so wahrgenommen wird (also als "bestes" Spiel des Jahres), woher kommt das dann? Wäre das Standing, sogar weltweit, auch so gut, wenn Expertenspiele ausgezeichnet werden würden? Warum hat der DSP dieses Standing nicht? Imo weil beim SdJ das Risiko eines Reinfalls für Nichtspieler viel geringer ist. Es gibt nicht jedes Jahr 300.000-500.000 Beispiele, die unverhofft zu dem SdJ greifen. Es gibt da schon ne ganze Menge an Leuten, die sich das jedes Jahr kaufen, eben weil es meistens gut bis sehr gut einschlägt. Wenn denen plötzlich ein Wasserkraft vorgesetzt wird, werden die sehr schnell einen Bogen um den Pöppel machen.

    Ich kann mir da maximal so einen Ehrenpreis wie bspw. für Pandemie Legacy vorstellen. Das dürfte aber auch nicht zu oft vergeben werden.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Deine Aussagen sind ja auch alle stimmig. Sie erfordern nur in zweiten Schritt immer einen "Eingeweihten", der dann passgenau das Spiel für die jeweilige Person aussuchen und erklären kann.


    Oder anders gefragt:

    Wenn das SdJ so wahrgenommen wird (also als "bestes" Spiel des Jahres), woher kommt das dann? Wäre das Standing, sogar weltweit, auch so gut, wenn Expertenspiele ausgezeichnet werden würden? Warum hat der DSP dieses Standing nicht? Imo weil beim SdJ das Risiko eines Reinfalls für Nichtspieler viel geringer ist. Es gibt nicht jedes Jahr 300.000-500.000 Beispiele, die unverhofft zu dem SdJ greifen. Es gibt da schon ne ganze Menge an Leuten, die sich das jedes Jahr kaufen, eben weil es meistens gut bis sehr gut einschlägt. Wenn denen plötzlich ein Wasserkraft vorgesetzt wird, werden die sehr schnell einen Bogen um den Pöppel machen.

    Ich kann mir da maximal so einen Ehrenpreis wie bspw. für Pandemie Legacy vorstellen. Das dürfte aber auch nicht zu oft vergeben werden.

    Wie du richtig sagst, die Hürde mit der Regelerklärung ist ja nicht von der Hand zuweisen, und biete natürlich ein Problem, dass man (z.B. Verlage, Designer usw.) unter Umständen entschärfen bzw. zumindest als Hemmschwelle senken können. Andererseits habe ich in meinem Umfeld aber auch (ehemalige) Nicht-Spieler, die nach einer Partie mit Spiel X oder auch nur dem Durchschauen meiner Sammlung, spontan ein Spiel Y zu einem für sie interessanten Thema einfach mal für ein Wochenende mitgenommen haben, und sich dann zuhause mit Partner oder Freunden hingesetzt, Regeln erkundet und gespielt haben. Also, ohne mich ... die brauchten einfach nur das Aha-Erlebnis, welche tollen Spiele es gibt, um genug Motivation aufzubringen, sich erfolgreich damit zu beschäftigen. Aber all das ist eben "nur" der zweite Schritt. Der erste Schritt ist Nicht-Spielern überhaupt bekannt zu machen, was modere Brettspiele können und wie unglaublich vielfältig sie in Thema und Mechaniken sind, eben nicht mehr das Familienspiel, welches der (mein) Vater in den 80ern hauptsächlich nur wegen seiner Kinder quasi "notgedrungen" mitspielt hat, sondern etwas was man gerade als Erwachsener wirklich spielen will. Bei PC Spielen brauche ich das niemand erklären, aber bei Brettspielen ist das (teilweise) als ob man von Außerirdischen spricht ...


    Danke, genau zu dieser Diskussion wollte ich ja eigentlich kommen: Es geht ja eben nicht darum, das bestehende System schlecht zumachen oder die Vergabe einzelner Preisträger als "falsch" zu kritisieren, sondern auf den von mir wahrgenommenen Umstand und die damit einhergehende Gefahr bzw. die Chancen für das Image des Brettspiels, Ideen und Lösungen zu diskutieren. Ich habe dazu auch kein Patentrezept, wie man hier sofort Abhilfe schaffen kann, ich bin schlicht nur der, der sagt: In meiner persönlichen Erfahrung gibt es potentielle zukünftige Spieler, die durch falsche Erwartungen bezüglich des SdJ nicht mitgenommen, teilweise sogar abgeschreckt werden und die man einfach auch z.B. durch Komplexität, erwachsene Themen oder schlicht gezeigte Vielfalt abholen und das Bild, die Akzeptanz und die allgemeine Wahrnehmung des Kulturgut Brettspiels insgesamt verbessern könnte. Naja, ich hoffe, es wird zumindest halbwegs klar, was ich eigentlich meine ... :lachwein:


    PS. Es gibt natürlich berechtigte Fragen, die man selbstverständlich mit einbeziehen muss ... Wird das SdJ als "bestes" wahrgenommen oder beeinflusst der Preis selbst die Wahrnehmung? Wird ein SdJ gekauft weil es so gut ist, oder weil es SdJ ist? Werden SdJ von Nicht-Spielern nur mehr gekauft, oder auch mehr gespielt? Wäre der Wenig-Spieler, der oft zum SdJ quasi aus Gewohnheit greift, mit einer veränderten Kennzeichnung bzw. Wahl des SdJ überfordert? Würden komplexere Spiele generell schlechter ankommen? usw. ...

  • Wenn man mal die mediale Aufmerksamkeit von Spiel des Jahres mit Kennerspiel des Jahres vergleicht, dann ist für mich klar, dass da innerhalb der vorhandenen Strukturen relativ wenig Platz ist für weitere Preise, die noch weniger Massenmarkt-kompatibel sind als das Kennerspiel. Das KSdJ muss auch so schon um Aufmerksamkeit kämpfen. Selbst das Kinderspiel des Jahres ist ja in den großen Kaufhäusern oft einfacher zu finden.

    Diverse andere Preise, von Oscar bis Golden Geek, haben ein Modell mit einem Hauptpreis und einem Dutzend oder mehr Nebenpreisen, um auch gezielt Randbereiche innerhalb des "Zuständigkeitsbereichs" zu fördern. Das wäre sicher auch für Spiel des Jahres eine Möglichkeit; dann wäre ein "Expertenspiel des Jahres" oder ähnliches leicht möglich. Aber man wird sich davor hüten, relativ gut funktionierende bewährte Strukturen radikal zu ändern, wenn man nicht sicher weiß, ob die Alternative besser funktionieren wird.

    Zumal man bei der ganzen Diskussion auch berücksichtigen muss, dass die Verlage für die Verwendung der Pöppel-Logos zahlen -- gerne zahlen! -- und diese Einnahmequelle des ganzen Systems ist nun mal daran gebunden, wie gut sich ein ausgezeichnetes Spiel auch verkaufen lässt. Das SdJ ist nicht nur rein aus eigener Entscheidung auf den Massenmarkt fixiert (womit der typische Unknowns-Leser nur am Rande zu tun hat). Auch die äußeren Umstände halten es dort im Massenmarkt fest.

  • 2) Kunststück, wenn alle Spiele über Komplexitätsgrad XY automatisch vom für den Hauptpreis ausgeschlossen sind, welcher ja nach deiner Aussage in Bezug auf allgemeine Wahrnehmung und medialer Aufmerksamkeit eigentlich der einzige ist, der da wirklich punktet.

    "Nach meiner Aussage"? Ich habe mich auf DEINEN Kommentar bezogen, dass die Wenigspieler offenbar annehmen würden, das Kulturgut Spiel hätte nicht mehr zu bieten als einfache Spiele (verkürzt wiedergegeben). Daraus ziehe ich nur die Schlussfolgerung, dass diese Menschen dann offenbar den Preis Kennerspiel des Jahres nicht wahrnehmen.

    Wenn sich jemand ernsthaft für das interessiert, was das Kulturgut Spiel zu bieten hat, und dieser jemand vom Spiel des Jahres nicht genug geboten bekommt, dann kann sich dieser jemand doch zumindest einfach mal informieren und wird dann auch das Kennerspiel des Jahres finden.

    Unabhängig davon finde ich es wirklich total egal, ob der Preisträger als "das beste" Spiel wahrgenommen wird oder nicht. Wer so etwas glaubt, der glaubt dann vermutlich auch, dass die Musik, die mit einem Grammy ausgezeichnet wird, die beste Musik des Jahres ist. Dabei sollte doch jedem klar sein, dass es trotzdem immer eine Geschmacksfrage bleiben wird, was einem gefällt und was nicht.

  • Eine gute Medienpräsenz auch auf YouTube, Twitch & Co ist für Brettspiele generell schwieriger. Videospiele eröffnen sich für diese Kanäle gut, da ein PC und Mikrofon schon ausreichen, damit jeder selbst (guten) Content erstellen kann. Ja man kann ja sogar mit den Zuschauern ein komplett neues Spiel entdecken ohne Vorarbeit.


    Brettspiele sind da um einiges aufwendiger. Schon alleine um die Regeln dem Zuschauer schlüssig zu erklären ohne das er vor Langeweile den Kanal wieder verlässt benötigt viel Zeit.

    Man muss die Leute schließlich erst Mal abholen, da viele außerhalb unserer Blase Brettspiele als Kindersache ansehen.


    Was vielleicht helfen würde, wenn für den Pöppel (auch Normierung) bei jedem Spiel ein Flyer mit den Preisträgern und Nominierten plus kurze Erklärung der Preise beiliegen müsste (aber nur im ersten Jahr vielleicht). Ich glaube aber nicht, dass die Verlage da mitmachen würden, da sie ja dann Werbung für andere Verlage machen würden.

  • Unabhängig davon finde ich es wirklich total egal, ob der Preisträger als "das beste" Spiel wahrgenommen wird oder nicht. Wer so etwas glaubt, der glaubt dann vermutlich auch, dass die Musik, die mit einem Grammy ausgezeichnet wird, die beste Musik des Jahres ist. Dabei sollte doch jedem klar sein, dass es trotzdem immer eine Geschmacksfrage bleiben wird, was einem gefällt und was nicht.

    Interessant.

    Ich glaubte tatsächlich, dass beim Grammy die beste Musik des Jahres ausgezeichnet wird. Diese Stellung hat bei mir dieser Preis. Dass die Verantwortlichen so die Musik des Jahres würdigen. Ich beschäftige mich aber auch wenig mit dem Preis. Ich nehme ihn wahr und höre rein, wer gewinnt.

    Unabhängig von Geschmack dachte ich also wird Musik prämiert- weil sie etwas leistet, in einer herausragenden Art besonders war oder was auch immer.

    Und ich hätte schon gesagt: je monumentaler das Standing eines Preises ist, desto ungefragter wird angenommen, dass allumfassend gewählt wird. Ich habe so noch nie drüber nachgedacht. Aber "Spiel DES JAHRES" suggeriert das ja schon.

    Übertrage ich das auf die Computerspielewelt ist das "Game of the Year" schon das Spiel des Jahres halt - das beste aus allen Kategorien. Da UNSER Spiel des Jahres anders funktioniert als das einer deutlich größeren Branche obliegt ja nun eigentlich unserem Spiel des Jahres das auch zu kommunizieren. Was aufgrund des Namens sicherlich nicht leicht fällt.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Ich glaubte tatsächlich, dass beim Grammy die beste Musik des Jahres ausgezeichnet wird. Diese Stellung hat bei mir dieser Preis. Dass die Verantwortlichen so die Musik des Jahres würdigen. Ich beschäftige mich aber auch wenig mit dem Preis. Ich nehme ihn wahr und höre rein, wer gewinnt.

    Das ist doch genau der Punkt. Dort wird aber doch auch der "Massengeschmack" ausgezeichnet und nicht das konzeptionelle Crossover "Vogelgezwitscher" für Mülltonne, Bratsche und Harmonium. Jetzt könnte man da ja auch argumentieren, dass hier dem geneigten Hörer die breite Vielfalt der Musik vorenthalten wird.

    Genauso beim Oscar. Warum wurde noch nie ein Kurzfilm als bester Film des Jahres ausgezeichnet? Wer interessiert sich für den Schnitt des Jahres? In der Tagesschau wird auch nur der Film des Jahres vorgestellt, welche (wie viele) Oscars er sonst noch gewonnen hat und maximal noch ein deutscher Preisträgde (der nicht gewonnen hat) erwähnt.

    Übertrage ich das auf die Computerspielewelt ist das "Game of the Year" schon das Spiel des Jahres halt - das beste aus allen Kategorien.

    Hier ebenso. Anscheinend gibt es nur tolle Action-Adventures und Shooter, wenn man so die Preisträger anschaut. Simulationen? Sportspiele? Strategiespiele nach 2000? Die werden quasi nie ausgezeichnet. Hier wird dem Unwissenden Neu-Computerspieler aber auch große Teile der Videospielwelt vorenthalten....


    Ich denke das ist einfach in der Natur der Sache. Je größer der Preis sein soll, je mehr Leute sich dafür interessieren sollen, desto mehr muss er für den Massenmarkt sein. Wenn ich als Ziel die Verbreitung des Kulturgutes "Spiel" habe, dann geht das eben nur über den Massenmarkt. Und natürlich fällt dann an den Rändern einiges weg. Aber müssen wir wirklich noch darüber diskutieren, wie bei solchen Geschmacksfragen das Adjektiv "bestes" zu verstehen ist?

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Es gibt hunderte Game of the Year Preise bei den Videospielen, welchen meinst du Ben2 ?

    Den deutschen Computerspielpreis nimmt übrigens niemand ernst, das ist eine Lachnummer.

  • Ich glaubte tatsächlich, dass beim Grammy die beste Musik des Jahres ausgezeichnet wird.

    Witzig. Auf diese Idee kann man wohl nur kommen, wenn man überwiegend oder ausschließlich Mainstream-kompatible Musik hört. Das ist exakt (!) das Gleiche wie wenn man ein "Spiel des Jahres" für das objektiv beste Spiel des Jahres hält, weil man außerhalb des Mainstreams kaum etwas kennt.

    Jeder x-beliebige Preis ist relevant nur für eine gewisse Zielgruppe. Davon gibt's halt größere und kleine, und dementsprechend verhält sich dann normalerweise auch die Bedeutung der Preise für die Allgemeinheit.

  • Ich glaubte tatsächlich, dass beim Grammy die beste Musik des Jahres ausgezeichnet wird.

    Witzig. Auf diese Idee kann man wohl nur kommen, wenn man überwiegend oder ausschließlich Mainstream-kompatible Musik hört. Das ist exakt (!) das Gleiche wie wenn man ein "Spiel des Jahres" für das objektiv beste Spiel des Jahres hält, weil man außerhalb des Mainstreams kaum etwas kennt.

    Jeder x-beliebige Preis ist relevant nur für eine gewisse Zielgruppe. Davon gibt's halt größere und kleine, und dementsprechend verhält sich dann normalerweise auch die Bedeutung der Preise für die Allgemeinheit.

    Das ist genau was ich sagen wollte. Ich wollte nur aufzeigen, wie einfach das an sich selbst zu sehen ist, wenn man seinen Komfortbereich verlässt. Ich höre tatsächlich kaum Musik, aktuelle noch weniger und aus Schulzeiten bedingt noch viel Klassik.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Es gibt hunderte Game of the Year Preise bei den Videospielen, welchen meinst du Ben2 ?

    Den deutschen Computerspielpreis nimmt übrigens niemand ernst, das ist eine Lachnummer.

    So wie es auch hunderte Brettspielpreise gibt. Ich rede natürlich nur von den einflussreichen. Und den Deutschen nimmt man durchaus ernst. Der ist nämlich dotiert.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Ich weiß nicht. Ich finde es eine legitime Entscheidung, zum Beispiel zu Gunsten der Vielfalt Abstriche vom 100%-Balancing in Kauf zu nehmen. Tapestry hätte da mit etwas mehr Playtesting sicher noch ein paar Ausreißer besser auffangen können, das ist vielleicht richtig. Am Ende ist es aber natürlich auch klar, dass auch wirtschaftliche Entscheidungen da eine Rolle spielen.


    Was ich sagen will ist: es gibt unterschiedliche Geschmäcker, und gerade der Ausbau Richtung Material, Thema und Vielfalt bringt ja auch neue Leute an den Tisch :)


    Bestimmt gibt es auch Ausreißer, also Spiele die mit viel zu wenig Playtesting veröffentlicht wurden. Ob da wirklich die "Geilheit" der Spieler auf Neuheiten schuld sind, weiß ich nicht. Gerade Kickstarter hat es ja ermöglicht, dass sehr viele Kleinstverlage auch die Möglichkeit haben, Spiele zu produzieren - und gerade dort spielt natürlich dann auch mangelnde Erfahrung eine Rolle. Ich sehe das alles nicht so negativ - das liegt aber bestimmt daran, dass ich wie oben schon erwähnt mit unterschiedlichsten Spielen sehr viel Spaß haben kann. Wenn ein Spiel dann mal nicht perfekt gebalancet ist, dann ist das halt so, man muss das eben einordnen können.

    Das Problem lieg tglaub ich daran, dass viele Leute den Wert eines Spieles anhand des MAterial berechnen wollen, wie oft liest man nicht fragen wie: Ist das Spiel sein Geld wert? Und es wird argumentiert mit: Soundsoviel Euro für ein Paar KArten etc...


    Ein Spiel besteht letztendlich nur aus seinen Regeln, alles andere könnte man am Ende selber bauen/basteln, KArten selber malen etc. Ein WERT ist immer das Ergebnis einer Subjekt/Objekt Relation, kein Gegenstand hat einen Wert an Sich. Ein Spiel ist für mich sein Geld Wert, wenn ich oft Spaß damit haben und Mitspieler an den Tisch locken kann. Was nützt mir ein Spiel das nur alle 2 Jahre mal auf den Tisch kommt weil ich dafür keine Mitspieler habe/finde. So habe ich bspw. einige Sachen Wie Caylus MAgna Carta, oder GOA seit Jahren ungespielt im Regal liegen. Ich persönlich finde die Spiele Super, aber was nützen Sie mir wenn ich sie nie spielen kann?

    Einmal editiert, zuletzt von Schlafabtausch ()

  • Ich fürchte, da kann ich dir nicht folgen. Also ich verstehe was du beschreibst und stimme deiner Beurteilung weitgehend zu. Aber wo spielt das in die betrachtete Playtesting und Balancing Diskussion mit rein? Über den "Wert" eines Spiels wurde da doch gar nicht gesprochen.


    Oder meinst du damit, dass es Verlage gibt, die absichtlich viel Material in ihre Spiele packen, dass diese als "wertvoller" wahrgenommen werden? Und dass diese dann dafür auf Playtesting und Finetuning der Spiele verzichten? Das kann ich mir durchaus vorstellen, klar. Ich nehme es aber bisher nicht als bestimmend für unser Hobby wahr. Ich denke, dass gerade die Hobbyisten schon sehr auf Inhalte achten, und dass durch ein solches Vorgehen auffallende Verlage durchaus damit rechnen müssen in Zukunft gemieden zu werden.


    Zusätzlich kommt natürlich auch hinzu, dass deine Beschreibung natürlich sehr individuell für dich ist (wie du ja auch anmerkst). Wenn es Leute gibt, denen tolles Material und viele Minis viel wichtiger sind, als ein funktionierendes Spiel - dann will ich ihnen das gönnen! Mal ganz davon abgesehen, dass es durchaus schon Spiele gab, wo ich größere Regelschwächen sah, das von meinen Mitspielern aber (trotz und manchmal auch wegen dieses Umstandes) geliebt wurde. Am Ende wird produziert, was der Markt kauft - wenn man darauf Einfluss nehmen will, funktioniert das am besten als informierter Käufer :)

  • Es gibt hunderte Game of the Year Preise bei den Videospielen, welchen meinst du Ben2 ?

    Den deutschen Computerspielpreis nimmt übrigens niemand ernst, das ist eine Lachnummer.

    So wie es auch hunderte Brettspielpreise gibt. Ich rede natürlich nur von den einflussreichen. Und den Deutschen nimmt man durchaus ernst. Der ist nämlich dotiert.

    Puh was sind denn die einflussreichsten? Ich sehe immer nur so schöne Übersichten wie viele Game of the Year Auszeichnungen ein Spiel bekommen hat. Letztens gab es auch ganz viele Game of the Generation Auszeichnungen.


    Und nein, der deutsche Computerspielepreis hat 0 Ausstrahlungskraft. Das Preisgeld ist für die Entwickler interessant, aber für sonst eigentlich niemanden. Es gibt nur immer wieder entsprechende Newsmeldungen und in den Kommentaren macht man sich darüber lustig.

  • So wie es auch hunderte Brettspielpreise gibt. Ich rede natürlich nur von den einflussreichen. Und den Deutschen nimmt man durchaus ernst. Der ist nämlich dotiert.

    Puh was sind denn die einflussreichsten? Ich sehe immer nur so schöne Übersichten wie viele Game of the Year Auszeichnungen ein Spiel bekommen hat. Letztens gab es auch ganz viele Game of the Generation Auszeichnungen.


    Und nein, der deutsche Computerspielepreis hat 0 Ausstrahlungskraft. Das Preisgeld ist für die Entwickler interessant, aber für sonst eigentlich niemanden. Es gibt nur immer wieder entsprechende Newsmeldungen und in den Kommentaren macht man sich darüber lustig.

    The Game Awards (45mil views letztes Jahr), Bafta, IGN, Gamespot.


    "und in den Kommentaren macht man sich darüber lustig." -> du meinst wie beim SdJ? Dann scheint der ja auch nix wert zu sein.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Ich glaueb einfach dass die Menschen MAterial Höher bewerten als Spiel idee und Balancing. ISt aj auch schwer zu vermitteln. Das Tolle MAterial kann man zeigen bspw. bei Kickstarter...gut ausbalanciert ist etwas das schwer bis garnicht greifabr ist...und auch schwer zu kommuizieren. Ich meinte im Grunde das was du schreibst: Ich meine dass viele oder eingie Verlage MAterial mit reinnehmen,d amit ein Spiel nach mehr aussieht. Dabei leigt für mich die Kunst darin viel Spiel mit we nig MAterial zustande zu bekommen. Denkt man bspw. an Oddville, hätte das ein Verlag auch Groß machen können, mit vielen Tokens, spielbrett usw. ist aber sehr reduziert.


    Und ja, ich mag auch gerne Material, hab auch schon oft geschrieben dass mir Haptik wichtig ist. Ich hab nicht gegen schönes Spielunterstützendes Material. und ich pimpe ja oft sogar meine Spiele mit zusätzlichen MAterial auf. Ich habe nur den Eindruck, dass es manchnmal MAterial um des MAterialwillen gibt. und das der Markt dieses Höher bewertet, als Balancing oder Idee. Auch ein Beispiel: Ich habe diskutiert über die Century Bonus Karten, Century (teil 1) ist eines meiner absoluten Favorite spiele, ich ahbe mri die BOnuskarten extra bei NextMove bestellt und mir aus Kanada schicken lassen. Ich glaube inklusive Shipping dann 10 Euro, für 3 oder 4 Karten? Und in der Diskussion kommt oft: Ne so viel Geld für ein paar KArten...ich zähle das nicht arrithetisch ab. Für mich sind die Karten eine Möglichkeit mein Spiel u Pimpen, u individualisieren. Mit den Bonuskarten Nr. 1 haben nicht alle Spieler ihr Century, mit Bonuskarten 1+2 haben noch weniger, mit Bonuskarten 1+2 und Spielmatte noch weniger..ich habe das gefühl dass ich damit Century zu MEINEM Spiel machen kann, diese Ausgabe so wie ich sie habe, (Hab noch Overlays für die lager dazu etc) hat so wahrschenlich niemand, oder kaum jemand. Es wird damit für mich zum Unikat und somit unbezahlbar. Egal ob ich für 3 oder 4 Karten 10 Euro bezahlt habe. Es geht nicht um Quantität


    Aber natürlich alles MEINE Meinung. Ich kann das ganz gut Unterscheiden. So wie ich ein Lied hören kann und eingestehen kann dass es gut komponiert und ein guter Song ist, ohne ihn deshalb mögen zu müssen. ODer im Restaurant: Ich hasse Fisch. Trotzdem kann ich wenn meine Frau mir Ihren Fisch zum proieren gibt (Sie Liebt Fisch) anerkennen, dass der Koch gut ist und der Fisch gut gemacht ist auch wenn ich ihn nicht mag.


    So kenne ich Spiele die ich wenn ich Rezensionen sehe, Bilder Anleitungen lese, als Schöne und/oder Gute Spiele empfinde, ICH sie aber dennoch nicht spielen will.


    Bspw. finde ich Mega Civilisation ein tolles Spiel so von dem was ich darüber sehe, lese usw. Es selber zu spielen wäre FÜR MICH eine Strafe. Dennoch lese ich hier aber bspw. gerne die BErichte, wo sich 2 mal im Jahr oder so leute für MEga Civ treffen und davon berichten.


    Also, ja es gibt mit Sicherheit Leute die solche Sachen Mögen und den kann ich das auch zugestehen und ich kann auch nachempfinden und eingestehen dass eingies Spiele Gut sind, die ich dennoch nicht spielen werde oder will.


    Jedenfalls meitne ich das wie du oben annimmst: Ich denke, dass eben Verlage wahrnehmen (so wie ich auch) das zunehmend die Käufer bereit sind mehr Geld für mehr Material zu zahlen, bzw. andersrum sogar abstrafen wenn ein spiel reduziert ist auf wenig Material, wobei das Playtesting und Balancing aber wahrscheinlich viel Kostenintensiver für den Verlag sind und deshalb weniger Wert auf das Playtesting von Seiten der Verlage gelegt wird, eben weil der Mark signalisiert, dass die Kunden da auch wengier Wert drauf legen bzw. diesem weniger Wert beimessen bzw. zugestehen. Und daher denke ich hat Tom Fellber mit seiner Aussage recht.

    2 Mal editiert, zuletzt von Schlafabtausch ()

  • Ben2 Das sind ein paar der Game Awards, da gibt es noch hunderte mehr. Einen Stellenwert wie SdJ hat kein einziger davon, bei weitem nicht. The Game Awards schaut man auch nicht wegen den Preisträgern (die teilweise nicht mal gezeigt werden), sondern wegen den Ankündigen von neuen Spielen an.


    Der deutsche Computerspielpreis hat im Gegensatz zum SdJ überhaupt kein Standing beim Publikum.

    Das fängt bei der politischen Beeinflussung an und endet bei den fremdschämenden Preisverleihungen. Nur aufgrund der Preisgelder ist der Preis für die deutsche Industrie wichtig, würde es diese Fördergelder einfach so geben... niemand würde diesen Preis vermissen.