The Castles of Tuscany (Stefan Feld / alea / 2020)

  • Am Ende jeder Runde werden doch die grünen Siegpunkte auf die rote Leiste übertragen, wenn ich mich nicht irre....Von daher kann man es doch gar nicht anders lösen!

    Jein. Geht schon anders, aber dabei würde man nichts gewinnen.

    Theoretisch könnte man ganz normal nur eine Siegpunkt-Leiste (hier: die rote) benutzen, aber dann müsste man sich merken, dass man in der ersten Runde für jeden grünen Siegpunktschritt drei Schritte auf rot geht. In der zweiten Runde dann zwei Schritte, in der dritten einen. Sowas ähnliches, also dass irgendwelche SP-Ausschüttungen abhängig von der Spielrunde zunehmend weniger werden, kennt man ja auch aus diversen anderen Feld-Spielen (Bora Bora, AquaSphere, Amerigo fallen mir spontan ein). Da geht's auch. Aber bei CoT gibt's nicht nur für einzelne Spielaktionen "grüne Punkte", sondern quasi an allen Enden, so dass eine implizite Gewichtung mit einem "Rundenmultiplikator" wahrscheinlich fehlerträchtiger wäre als die Lösung mit zwei Leisten und dem Übertragen in Zwischenwertungen.

    Wer möchte, könnte alternativ auch eine Zwischenlösung versuchen: in der zweiten Wertung die grünen Punkte direkt doppelt zu rot addieren, den Zählstein von der grünen Leiste zur Seite legen und alle weiteren grünen Punkte der dritten Runde direkt auf rot abtragen. Auch hier wieder: wäre damit wirklich irgendetwas gewonnen? Wohl eher nein. Erfahrene Spieler werden eher auf das konkrete Übertragen in der Schlusswertung verzichten und stattdessen direkt Differenzen betrachten: "Ich liege auf Grün 5 Punkte vor dir, du hast auf Rot 6 Punkte Vorsprung, bei den Restpunkten durch Ressourcen sind wir gleich, Glückwunsch, du hast mit einem Punkt Vorsprung gewonnen."

    (Abgesehen davon hat das "in der Runde 1 erworbene Punkte bekommst du noch zweimal später dazu" natürlich auch eine andere pyschologische Wirkung als ein "man bekommt eine abnehmende Zahl von Punkten für das Abschließen von Regionen". Es verschleiert auch etwas das "wer liegt eigentlich vorne?". Wobei das bei mathematisch fitten Spielern und nur drei Runden jetzt nicht kriegsentscheidend sein dürfte.)


    Also in der ersten Runde regelkonform ein 3er Gebiet zu besetzen, halte ich schon für sehr sportlich. Ich vermute mal, dass euch das gelungen ist.

    Eigentlich nicht. Die erste Runde endet, wenn der erste Spieler 7 Plättchen aus der Mitte genommen hat. Also vermutlich 6 platziert hat (auch 7 möglich mit Marmor-Einsatz oder wenn das Auslösen der Rundenwertung über eine Kastell-Bonusaktion passiert). 3 davon in der gleichen Farbe zu haben, ist schon möglich. Mit einem oder mehr blauen Hexagonen zur Unterstützung erst recht.

  • Die Anleitung ist sicher nicht perfekt und lässt einige Sachen unklar, allerdings empfinde ich manche Dinge als weniger schlimm. Was nicht drin steht, sollte nicht gemacht werden, wie das Zurücksetzen der grünen Leiste. Steht in der englischen Anleitung? Gut, ich finds überflüssig. Müsste immer alles was nicht gemacht wird in eine Anleitung, dann wären es Bücher. Trotzdem kann man über manche etwas zu kurz geratene Erklärung stolpern, vor allem wenn man nicht so oft Brettspiele spielt. Wir haben bisher aber auf Anhieb alles richtig gespielt. Das passiert auch nicht immer, liegt hier vermutlich an den kompakten Regeln.

    Meiner Frau gefällt das Spiel bisher sehr gut und mir gut. Ich finde die Siegpunkteleisten schon recht cool, weil es eben mehr als ein Plättchenlegespiel ist, sondern viel mehr ein Wettrennen. Durch die drei Wertungen mit doppelter Siegpunkteleiste hat das schon eine eigene Dynamik. Man muss schon aus den Puschen kommen, ansonsten ist das Spiel am Ende der zweiten Runde entschieden. Das wurde ja kritisiert, sehe ich aber als nicht dramatisch an. Wer schon in der zweiten Runde verloren hat, hat schlecht gespielt oder extrem viel Pech gehabt. Man muss diesen Umstand nur kennen, dann entwickelt sich daraus ein spannender Schlagabtausch.


    Dann zu den kritisierten Verbesserung und dem mächtigen Bonus des Kartenziehens. Wir haben jetzt sechs Partien zu zweit und Misch- wie Extremstrategien ausprobiert und ich halte den Bonus bzw. den Fokus auf Karten nachziehen für nicht zu stark. Eine gute Doppelaktion durch Marmor oder der Fokus auf die Bauern ist mindestens gleichwertig, zumindest bisher. In der letzten Partie ging es 72 zu 72 aus, dabei hatte meine Frau jedes Bonusplättchen für Karten genommen, ich für Bauern (und eine für ein zweiten Plättchenslot). Wir werden noch weitere Partien spielen und das ausprobieren und schauen, ob der Eindruck so bleibt. Super ist die kurze Spielzeit und die nicht existierende Downtime. Bei uns geht das so extrem schnell, herrlich!

    Das man am Ende vielleicht nicht mehr gescheit bauen kann, weil die Farben nicht passen, würde ich dem Spiel auch nicht ankreiden. Das liegt dann an der eigenen Strategie und dem Fokus auf gewisse Farben. Ich hatte in der letzten Partie hoch gepokert, das gehört dann auch dazu. Es lagen vier orangefarbene Plättchen aus. Ich wollte mich darauf fokussieren, wegen der Bauern wollte ich aber erst durch Städte den Bonus ausbauen. Es lagen vier aus, also schon recht viele und ich nahm ein anderes ebenso wichtiges Plättchen. Ich deckte dann unfassbarerweise das fünfte orangefarbene Gebäude auf... zack waren alle weg und ich dachte schon, meine Bauern wären nun Geschichte. Eins hatte ich noch, zwei konnte ich dann durch das blauen Hexagonen auslösen.

  • Kurze Regelfrage: Ist es richtig, dass die neutralen Bauplättchen nur zu Beginn genutzt werden (8 Stück) und im Falle dessen, dass 5 gleiche Plättchen entfernt werden müssen?


  • .... gerade bei Twitter entdeckt :).

    Dann werde ich dem Spiel nochmal eine Chance geben ....

    Ich hab bislang keinen übermäßigen Vorteil durch dieses Plättchen in der spielerischen Praxis erkennen können. Abgesehen davon verstehe ich auch den Unterschied der beabsichtigten neuen Regel nicht so ganz. Soll das heißen, ein zweites Plättchen dieser Art hat keine weitere Wirkung?

  • Ich hab bislang keinen übermäßigen Vorteil durch dieses Plättchen in der spielerischen Praxis erkennen können. Abgesehen davon verstehe ich auch den Unterschied der beabsichtigten neuen Regel nicht so ganz. Soll das heißen, ein zweites Plättchen dieser Art hat keine weitere Wirkung?

    Du ziehst ohne Plättchen einfach eine Karte mehr wie bisher, also immer 3 statt 2. Mit der ersten Aufwertung dann halt 4.


    Kommt mir sehr seltsam vor. Wir haben das auch nicht so erlebt wie die großen Youtuber von denen ja welche auch SdJ-Jury Einfluß haben.


    Wurde die Änderung jetzt nur gemacht um sich bei der Preisverleihung besser in Position zu bringen?


    Die Formulierung im Twitterpost "vermeintlich zu starkes Bonusplättchen" hört sich für mich auch nicht nach einer Änderung aus Überzeugung an.

  • Bei uns geht es normalerweise auch knapp aus, wenn jemand ohne das entsprechende Bonusplättchen spielt und andere Plättchen geschickt nutzt. Es ist aber auf jeden Fall das "anfängerfreundlichste" Plättchen und manchmal hatte ich auch bereut, mit etwas anderem zu starten. Wenn man bei nur zwei Karten ungünstig nachzieht kann das schon übel laufen. Lässt sich aber meiner Meinung nach über zusätzliche Arbeiter etc. schon größtenteils abfedern.

    Was mich an der Änderung als erste Reaktion viel mehr stört: Dadurch wird zwar das Bonusplättchen abgeschwächt (da die vierte nachgezogene Karte wohl nicht so eine große Rolle spielt wie grundsätzlich 3 statt 2 ziehen zu dürfen), aber andere Dinge werden ja relativ gesehen dadurch ebenfalls abgeschwächst, z.B. gelbe Gebäude oder die Bonuskarten, die manchmal auch Karten nachziehen lassen. Die beiden Beispiele haben nun keiner Abschwächung bedurft... Orange + Minen sollten dadurch gefühlt einen weiteren Boost bekommen (bevorzuge ich sowieso schon ggü. gelb z.B....)

    Insofern gefühlt erstmal ein Schnellschuss, zumal da es nicht mit Überzeugung formuliert ist...?

  • Hallo,

    den Kartenbonus habe ich noch nie gewählt; ( Ist mir einfach zu billig. 8-))) aber oft genug gegen diesen Bonus gespielt, und ich konnte nicht feststellen, dass der als Bonus dominant ist. Andere Boni sind halt schwieriger zu spielen und wegen der zufälligen Auslagen glücksanfälliger. Wählt man den Steinboni und in der Auslage kommen keine entsprechenden Plättchen nach, nutzt einem der Boni wenig. Solche Partien sind aber eher selten.


    Drei Karten nachzuziehen, macht das Spiel halt noch schneller. :rolleyes:

    Liebe Grüße
    Nils

  • [+1 Karte Bonus]

    Es ist aber auf jeden Fall das "anfängerfreundlichste" Plättchen

    Das ist definitiv richtig. Und in der heutigen Welt, in der schnelle, oberflächliche Ersteindrücke auf Youtube anscheinend das Maß der Dinge sind, heißt's dann schnell, dass das "overpowered" wäre. Konjunktiv. Denn ich möchte mich dem auch nicht anschließen. Mit anderen Strategien habe ich schon mehr Punkte geholt.

    Zugeben würde ich jedoch, dass viele der anderen Strategien empfindlicher bzw. anfälliger sind, z.B. dagegen, dass einfach keine Plättchen einer bestimmten, zwingend benötigten Farbe in der Auslage sind, wenn man dran ist. Das "+X Karten" ist dagegen immer mehr oder weniger brauchbar.

  • Wir haben gestern aus Interesse gleich mal die neuen Regeln zu zweit ausprobiert.

    Haben entsprechend das Karten-Nachzieh-Bonusplättchen beide ignoriert und sind eher auf Arbeiter, Marmor und zusätzliche Lagerplätze gegangen.

    Die Partie ging gefühlt noch einen Ticken schneller von der Hand dadurch (ca. 30 Minuten statt 40), wobei wir insgesamt inzwischen flotter spielen bei dem Spiel.

    Ist bei uns meistens auch extrem knapp (Gleichstand oder 1-2 Punkte Unterschied), daran hat die Anpassung in der "Erstpartie" mit neuen Regeln nichts geändert. Das ist denke ich erstmal ein gutes Zeichen. Ich würde sagen, es hat sich alles etwas belohnender angefühlt, da man mehr Arbeiter, Marmor etc. bekommt. Bisschen wie dasselbe Spiel im Turbo-Modus. Auffällig: Komischerweise lagen unsere Punkte mit 74-73 ziemlich niedrig.

    Lädt also auf jeden Fall stark dazu ein, andere Bonusplättchen zu wählen. Ich würde gefühlt sogar so weit gehen, dass ich schon eine sehr spezielle Starthand/Landschaft haben müsste, um noch das Kartennachziehplättchen zu wählen. Insofern ist es sicherlich Geschmackssache: Man wählt eher eines der vier anderen Plättchen, aber das Kartenplättchen gar nicht mehr. Sorgt bei vielen Runden wahrscheinlich dann für mehr Abwechslung, wenn die ansonsten immer das Kartenplättchen gewählt hatten.

    Ich werde die nächsten Partien mal weiter mit Anpassung testen.

  • Ich würde gefühlt sogar so weit gehen, dass ich schon eine sehr spezielle Starthand/Landschaft haben müsste, um noch das Kartennachziehplättchen zu wählen.

    So ist / war das bei mir schon immer. Ich schau, was ich in der Nähe meines Startfeldes mehrfach erreichen und bebauen kann (entsprechend wird versucht, die Landschaft zu gestalten) und dieser Bonus wird mit passenden Boni verstärkt, z.B. extra Marmor bei Steinbrüchen, extra Arbeiter für die orangen Felder. Das hat noch immer besser für gute Gesamtergebnisse gesorgt als vom Start weg nur auf die Karten zu schauen. Im Moment kommt das Spiel wegen anderer Neuheiten nicht auf den Tisch, aber ich sehe nach wie vor keinen Grund, nicht an den vertrauten Regeln festzuhalten.

  • Der leicht zu spielende Kartenziehbonus wird mit der Änderung abgeschwächt. Meiner Meinung nach passte die Balance vorher, aber ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn es in einem Spiel eine gute Anfänger-Strategie gibt, mit der man gegen bessere Spieler dann keinen Blumentopf mehr gewinnt. Das zwingt einen auf eine Lernkurve. Stichwort Dominion Geldstrategie.

    Castles of Tuscany hat auch dann noch genug strategische Vielfalt, wenn unter Kennern des Spiels das stumpfe Spielen auf Kartenziehen nicht mehr kompetitiv ist (bzw. "nicht mehr sein sollte", denn bisher ist's ja nur meine Vermutung, basierend darauf, dass ich es vor der Abschwächung für ausbalanciert gehalten hatte). Aber ich vertraue mal darauf, dass Alea und Stefan Feld wissen, was sie tun, und nicht leichtfertig Regeln ändern. Ich werde ab jetzt nach den neuen Regeln spielen.

  • Wir haben CoT mittlerweile 12x gespielt (11x zu zweit, 1x zu dritt). Ein übermächtigiges Plättchen "+1 Karte" konnten wir dabei beileibe nicht feststellen. Von mancher "Expertenmeinung" hierzu bin ich doch erstaunt.

    Zudem finde ich den Wertungsmechanismus anders und daher spannend. In den allermeisten Spielen werden doch erst zu Spielende die entscheidenden Punkte gewonnen. Dagegen ist man bei CoT gezwungen, von Anfang an auf die Siegpunkte zu achten.

    Meines Erachtens hätten entsprechende Hinweise und Ergänzungen für "Anfänger" in der Regel genügt. Neue Wege und Strategien zu ergründen erzeugt doch den Wiederspielreiz.

    Die neue Regel werden wir mal testen.

  • Hey.

    Habe mir die letzten Seiten hier durchgelesen aber hätte trotzdem noch eine Frage.

    Wenn ich ein Landschaftsplättchen mit Schwein und Weizen lege, erhalte ich dann zwei Siegpunke auch wenn es in dieser Farbe kein weiteres angrenzendes Feld gibt?

    Kinners, das waren noch Zeiten, als Republic of rome bei mir ein Absacker war.

  • Hey.

    Habe mir die letzten Seiten hier durchgelesen aber hätte trotzdem noch eine Frage.

    Wenn ich ein Landschaftsplättchen mit Schwein und Weizen lege, erhalte ich dann zwei Siegpunke auch wenn es in dieser Farbe kein weiteres angrenzendes Feld gibt?

    Klar. Plus einen dritten Punkt für das somit erschlossene Gebiet der Größe 1.

  • Smuntz Danke


    Ist es richtig so? Ich habe meinen Zug gemacht und drehe ein Plättchen meiner Auslage in die Mitte. Das gefällt mir. Ich spiele ein Marmor und nehme mein Plättchen als weiteren Zug?

    nochmal ja. Du meinst Du hast eben schon ein Plättchen aus der Mitte genommen, denn sonst würdest Du dort ja nicht Ersatz schaffen müssen. Marmor erlaubt einen zweiten Zug und der beginnt, wenn der erste endet, gleich so, als würde sonst der nächste Spieler dran sein. Also darf man natürlich auf das Plättchen zugreifen, was durch den ersten Zug ins Spiel kam. Genauso darf man ja auch Marmor direkt verwenden, was einem erst im (ersten) Zug zufiel. Nur darf man nicht mehr als ein Marmor auf einmal einsetzen, nach einem Doppelzug dürfen die anderen wieder mal mitspielen. Und in Deinem Beispiel solltest Du natürlich auch einen zweiten freien Lagerplatz für das genommene Plättchen besitzen, sonst dürftest Du ja eines nicht behalten.

  • Hallo zusammen,


    von mir eine wichtige Regelfrage, zu der ich bisher nichts gefunden habe.

    Und zwar geht es um den Fall, dass 5 gleiche Plättchen in der Auslage liegen.


    In der Regel steht: "Sobald in der Tischmitte das fünfte Plättchen derselben Farbe platziert wird (...), wird das Spiel kurz unterbrochen: Die fünf Plättchen werden entfernt und offen neben die neutralen Stapel gelegt." (Spielregel, S. 7)


    Sind diese Plättchen weiterhin zugänglich, wächst die Auslage also auf 13 Plättchen statt 8? Wieso sonst sollten sie OFFEN ausgelegt werden?

    Und wenn ja: muss ich dann auch von meinem linksten Stapel auffüllen? Oder sind die Plättchen komplett aus dem Spiel und können nicht mehr genommen werden?

    Mir wird nicht klar, wieso die Regel es nicht genauer beschreibt.


    Vielleicht könnt Ihr mir ja helfen, vielen Dank schonmal!


    Liebe Grüße

    Tobi

  • Und wenn ja: muss ich dann auch von meinem linksten Stapel auffüllen?

    Die Frage blieb glaube ich unbeantwortet. Antwort: nein. Für eben diesen Fall liegen ja noch jede Menge weitere neutrale Plättchen verdeckt bereit, von diesen werden fünf neue als Ersatz aufgedeckt.