Namiji - Funforge

  • Der Tokaido-Nachfolger ist auf KS gestartet. Zudem bieten sie auch Tokaido und eine Erweiterung als 5th Anniversary Edition an.

    Tokaido selbst hatte mich damals zwar gereizt, schien mir dann aber ein wenig öde. Manche haben sich ja in Essen mit Namiji befasst, daher frage ich mal in die Runde, welchen Eindruck das Spiel bei Euch hinterlassen hat?

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  • Also wir haben es zu fünft auf der Messe gespielt und jedem der sich für das Spiel interessiert, würde nahelegen sich stattdessen Tokaido ggf. mit Crossroads-Erweiterung oder weder noch zuzulegen.

    Namiji sah schön aus, war aber leider furchtbar. Mir fällt nichts ein, was es besser machen würde als Tokaido. Dafür macht es einiges in meinen Augen sehr viel schlechter.

    Kann bei Bedarf nachher gerne noch mal ins Detail gehen. Leider schien es auch so als wäre die Entwicklung des Spiels bereits beendet und als würde sich daher an den gruseligen Aspekten des Spiels nichts mehr ändern.

    Ich werde die Kampagne wahrscheinlich trotzdem backen, aber nur wegen der Tokaido-Erweiterung.

  • Ja der KS zur Tokaido CE war eine kleine Katastrohe. Funforge hat einfach nicht kommuniziert und Probleme und Verzögerungen immer wieder verschwiegen. Die Auslieferung erfolgte auch über ein Jahr verspätet und die Qualität ist zwar gut aber nicht so wie anfänglich versprochen wurde.

    Dennoch bin ich wieder mit dabei weil das Spiel einfach schön ist und die Box sich so gut neben der Tokaido CE machen wird.

    Das Artwork verkauft das Spiel in diesem Falle bei mir.

  • Ja der KS zur Tokaido CE war eine kleine Katastrohe. Funforge hat einfach nicht kommuniziert und Probleme und Verzögerungen immer wieder verschwiegen. Die Auslieferung erfolgte auch über ein Jahr verspätet und die Qualität ist zwar gut aber nicht so wie anfänglich versprochen wurde.

    Hmmm..... das mit der Qualität kann ich so nicht bestätigen: Die Minis schauen toll aus und auf Servicefragen bekommt man immer noch Ersatz.

    Von daher bin ich die CE von Tokaido wirklich gelungen.

  • Scheint ein bisschen als wären die Details von Interesse...

    Uns hat Namiji in zweierlei Hinsicht nicht gefallen:

    Da wäre einmal die thematische Umsetzung. In Tokaido ist das Ziel der Spieler die schönste Reise von Kyoto nach Edo zu genießen. Alle Aktionen, die man im Spiel machen kann (Landschaft anschauen, andere Reisende treffen, leckeres Essen genießen, Souvenirs kaufen, etc.) fügen sich wunderbar in diesen thematischen Kontext ein.

    Namiji weiß dagegen nicht was es will. Dort stechen wir von irgendwo mit unserem Schiff in See, machen eine Rundfahrt und machen dabei alles mögliche. Krustentiere angeln, check, Seepanaroma genießen, check, Fischen in fast schon industriellen Ausmaß, check, Papierboote für irgendeinen Meeresgott in irgendeinen Strudel schicken, check. Auf See irgendwelche Aufträge/Missionen annehmen? Kein Problem! Und anstatt in Herbergen zu stoppen um gemütlich was zu essen, wird an nicht näher definierten Stopps/Anlegern angehalten um wahlweise zu essen oder Ausrüstung einzusammeln. Soweit so zusammengewürfelt. Welches (thematische) Ziel die tapferen Seefahrer mit all dem erreichen wollen bleibt nebulös.

    Jetzt kann man natürlich dagegen halten, dass auch Tokaido nicht super thematisch ist. Stimmt. Aber es setzt sein Thema besser um als Namiji und hat darüber hinaus auch mechanisch für uns die Nase vorn.

    Grund dafür sind die auf der Kickstarterseite angepriesenen "Kombos". Das Übel nimmt hier seinen Lauf, wenn die Spieler das erste Mal stoppen.

    In Tokaido folgt dann das Aussuchen des Essens. Jede Karte bringt gleich viele Punkte, zu beachten sind dabei 2-3 Dinge: was hatte ich davon schon, wie teuer sind die verschiedenen Gerichte und evtl. kann man ein bisschen hatedraften und gucken, ob man den Spielern die nach einem kommen bestimmte Optionen verweigern will. Soweit so simpel.

    Bei Namiji gibt es auch Karten mit Essen die einfach nur Punkte bringen. Ihr Anteil ist aber sehr überschaubar. Der Großteil der Karten sind irgendwelche Ausrüstungen, die einem eine Spezialfähigkeit für den Rest des Spiels geben. Darum haben die meisten Karten Text, der dann der Reihe nach beim Aussuchen von jedem einzelnen Spieler erst mal durchgelesen werden will. Das in Tokaido sehr zügige Auswählen der Karten kann in Namiji erst mal mit einer gewissen Downtime verbunden sein. Und im Übrigen geht mit den zwingend notwendigen Texten auch die Sprachunabhängigkeit eines Tokaido flöten.

    Leider hört das Problem dann für mich nach dem ersten Auswählen nicht auf, sondern fängt erst richtig an. Denn nun haben viele Spezialfähigkeiten.

    So bekam ich in unserer Runde die Fähigkeit: "Wann immer du die oberste Karte vom Auftragskartenstapel ziehen würdest, such dir stattdessen eine Karte aus dem Stapel aus." In der Zeit bis ich mit den Karten mal fertig war (denn die haben ebenfalls alle Text und es muss natürlich abgewogen werden wie viele Punkte sie bringen und ob ich sie bis zum Ende des Spiels erfüllen kann) hätten alle anderen ihren Zug machen können und solche extremen Verlängerungen der Einzelaktionen sind keine Ausnahme, sondern häufiger unter den Spezialfähigkeiten zu finden.

    Das gibt dem Spiel m.E. einen sehr unrunden Spielverlauf und es schießt die größte Stärke von Tokaido in den Wind: Die große Zugänglichkeit und seine Eleganz. Regel- und Verständnisfragen sind bei Tokaido eine Seltenheit. Bei Namiji dürften sie an der Tagesordnung sein.

    Und noch ein kleiner Aspekt, den ich in dieser Att Spiel unpassend finde ist die Wertung der Opfergaben (Papierschiffchen). Hier gibt es keine Punkte zu gewinnen sondern lediglich (zum Teil sehr viele) Minuspunkte zu vermeiden. In Tokaido ist alles was ich mache positiv (es bereichert meine Reise). Hier habe ich auf einmal einen Strafmechanismus wie in Stefan-Feld-Spielen, mit dem Unterschied, dass es hier bei genügend Spielern immer wen geben wird, der in die Röhre guckt und dem am Ende einige seiner hart erarbeiteten Punkte wieder abgezogen werden. Ist nur eine Kleinigkeit, schafft aber für mich auch ein weniger positives Spielgefühl.

    Bleibt die Frage: Warum sollte man Namiji spielen? Will ich ein entspanntes, einsteigerfreundliches Spiel, spiele ich Tokaido. Möchte ich dabei ein bisschen mehr Entscheidungen, spiele ich mit Crossroads-Erweiterung. Will ich einfach mehr "Spiel" mit einem ähnlichen (sehr interessanten) System für die Zugreihenfolge, dann würde ich weder zu Tokaido noch zu Namiji, sondern vielmehr zu Glen More oder Kraftwagen greifen.

    Hoffe, das hilft meinen Kommentar von heute Morgen etwas einzuordnen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Kaermo (16. November 2019 um 02:04)

  • Ich habe Namiji ebenfalls auf der SPIEL testen können (es handelte sich um eine 4er-Partie) und kann Kaermo in allen Punkten zustimmen.

    Spielerisch bietet es für mich keinen Mehrwert. Optisch ist es auf den ersten Blick hübsch, beim 2. beginnt mich das übermäßige Weiß des Spielplans zu stören und ich habe mich schnell satt gesehen. Auf mich wirkt es wie ein Rundlauf mit zusammengewürfelten Spielelementen. Die Downtime beim Karteneffektlesen fiel mir ebenfalls negativ auf.

    Ich werde mir das Spiel definitiv nicht holen und kann nur davon abraten.

  • Danke für die ausführliche Einschätzung.

    Dazu konnte man den Antworten des Funforge-Teams bei den KS-Kommentaren entnehmen, dass keine Add-ons gekauft werden können, wenn man nicht auch Namiji kauft. Lustig.

    Jetzt auch mit FAQ-Eintrag:

    Can we buy add-ons only?

    No. You need to take at least one copy of Namiji to get one or several add-ons. It's not possible to get add-ons without taking Namiji.

    Einmal editiert, zuletzt von Franz_jo (16. November 2019 um 10:42) aus folgendem Grund: FAQ

  • Jetzt auch mit FAQ-Eintrag:

    Can we buy add-ons only?

    No. You need to take at least one copy of Namiji to get one or several add-ons. It's not possible to get add-ons without taking Namiji.

    Finde ich auch super. Dann halt nicht. Hätte gerne die Matsuri Miniaturen gehabt.

    Ist noch wer beim KS dabei? Dann wäre die Frage ob derjenige bereit wäre zusätzlich noch einen Satz Miniaturen mit zu bestellen.