SPIEL 2019: Ausgewählte Neuheiten der Neuheitenshow

  • Nach der Pressekonferenz am Mittwoch vor den Besuchertagen folgt die Neuheitenshow für die geladenen Journalisten. Das ist Tradition und so war es auch auf der SPIEL 2019. Dabei ist die Neuheitenshow kein Selbstzweck, sondern eine Arbeitserleichterung für die Pressevertreter vor Ort. Denn in einer kleinen Messehalle präsentieren sich die Spielverlage mit ihren Messeneuheiten kompakt ohne lange Wegstrecke direkt nebeneinander. Oftmals sind auf langen Tischreihen nur das Spiel selbst samt Schachtel aufgebaut. Andere Verlage haben eigenen Mini-Messestände mit ausladender Präsentation, die dann auf den jeweiligen Toptitel abgestimmt ist.



    Am Ende des Mittwoch-Messetages geht es für die Verlage darum, möglichst präsent in der Berichterstattung zu sein. Denn nur über wen berichtet wird, der bekommt auch ausreichend Aufmerksamkeit fernab geflüsterten Geheimtipps unter uns Freaks und Kennern. Das betrifft die fachfremden Medien wie ARD & Pro7 weitaus mehr als die ebenfalls anwesende Fachpresse . egal ob Print oder Online. Denn wenn ein Spiel der Neuheitenshow in der Tagesschau gezeigt und sogar erwähnt wird, dann brennt sich das in die Aufmerksamkeit der Massen ein, die dann entweder direkt auf der SPIEL oder beim nächsten Einkaufsbummel oder beim Onlinehändler der eigenen Wahl mal eben genau dieses dann erinnerte Spiel kaufen und die 1499 anderen Neuheiten aus reiner Unkenntnis einfach ignorieren.


    Auf der Neuheitenshow sind längst nicht alle Neuheiten zu sehen. Dennoch ist die Masse an Spielen schlicht überwältigend und obwohl es sicher jedes Spiel verdient hätte, ausführlich und einzelnd betrachtet zu werden, musste ich eine Auswahl treffen. Rein subjektiv und teils auch dadurch entstehen, ob überhaupt oder gerade jemand vom Verlag oder gar der Autor selbst verfügbar war, um über diese Neuheit zu erzählen. Deshalb sind alle hier von mir weitergereichten Infos, auch als Informationen aus erster Hand zu werten. Eben so gut, wie ich die weiterreichen kann, denn im Messelärm und der Sprachbarrieren geschuldet, kann ich durchaus Details falsch verstanden haben. Wem das auffällt, bitte einfach anmerken.



    Marco Polo 2 Im Auftrag es Khan, Hans im Glück, von Daniele Tascini und Simone Luciani



    Das Spiel ist eine Variante von Marco Polo. Wer den Vorgänger kennt, der findet den Einstieg besonders schnell. Denn alle bekannten Elemente findet Ihr auch hier wieder, nur die Aktionen sind alle ein wenig anders. Wir bewegen uns ein wenig anders, wir bekommen Waren ebenso anders. Die ganzen Aktionen im unteren Bereich des Spielfeldes sind alle noch da, aber eben in veränderter Form. Der Spielablauf über Würfel ist hingegen gleich geblieben. Wir würfeln und verteilen reihum unsere Würfel, um Aktionen durchzuführen.



    So gibt es für die Fortbewegung nun drei Felder, gestaffelt nach Reisereichweite. Das nur als Beispiel. Insgesamt sind die Aktionen, im Vergleich zum Vorgänger in der Summe gesehen, anspruchsvoller geworden. Zwar habt Ihr in Marco Polo II weiterhin Eure Reiseziele und damit Richtungsvorgaben, aber Ihr habt nun mehr Varianz dabei und könnt auch mal schnell irgendwohin abbiegen.


    Interessanter wird Marco Polo II im Vergleich zudem durch eine gesteigerte Interaktion. Ihr müsst also mehr schauen, was Eure Mitspieler so machen, um Euch Vorteile zu erspielen. Was mit Blick auf den Spielplan auffällt: Aufträge gibt es nun hauptsächlich in den Städten. Wer dort ankommt, kann sich Aufträge wegnehmen. Die Kernelemente sind also alle weiterhin vorhanden, nur eben abgewandelt. Marco Polo II bietet auch einen neuen Rohstoff in Form von Jade. Insgesamt gibt es einfach mehr und deshalb ist die Spieldauer auch etwa eine halbe Stunde länger. Für Spieler, die den Vorgänger mochten, ist es ein schönes Spiel, was auf diesen Spielerfahrungen aufbaut. Die Dreier-Rohstoffe sind zudem wesentlich grösser als die Einer-Waren, damit es da nicht länger zu Verwechslungen kommt.



    Mein Eindruck: Marco Polo 2 geht dort weiter, wo der Vorgänger aufgehört hat. War das Reisen durch kaum vorhandene Nord-Süd-Verbindungen eher mühsam, ist es hier flexibler einzusetzen. Wer sich an dem ersten Teil ein wenig satt gespielt hat, findet hier ganz neue Herausforderungen, aber eben weiterhin das bekannte und beliebte Spielprinzip. Nur eben alles ein wenig anders und herausfordernder.



    Team 3 pink & Team 3 grün, Abacusspiele, von Matt Fantastic und Alex Cutler




    Wir spielen in Teams mit drei Spielern pro Team im Wettstreit gegeneinander und wollen jeweils ein vorgegebenes Gebäude nachbauen. Allerdings kennt als Einziger den Bauplan, darf aber nur gestikulieren und nichts sagen. Der Bauleiter interpretiert diese Gesten und beschreibt dem Bauarbeiter, was er wie bauen soll. Der Bauarbeiter kann allerdings nicht sehen, was er da an Bausteinen in der Hand hat und wie er baut. Das passiert rein über den Tastsinn. Ein Partyspiel zwischen Chaos und Teamarbeit.


    Die Besonderheit an Team 3 ist, dass es zwei fast gleich, aber doch verschiedene Ausgaben gibt - pink und grün. Die bringen jeweils unterschiedliche Varianten in ihrer Mini-Erweiterung mit, können aber auch kombiniert werden, um insgesamt mit 12 Spielen an dem Bauwettstreit teilzunehmen. So werden bei Team 3 grün mit beiden Händen zeitgleich zwei Gebäude gebaut. Bei Team 3 pink geht es um den Bau eines dreidimensionalen Gebäudes, wobei nur die Draufsicht zählt. Eine Abwandlung vom La Bocca Prinzip. In Summe ergeben sich so 160 Aufgaben für bis zu 12 Spieler.


    Mein Eindruck: Bauspiele gibt es arg viele. Team 3 sticht allerdings heraus, weil es die Team-Kommunikation betont, was irgendwo auf der Grenzlinie zwischen Spielspaß, Herausforderung und Stress liegt, wenn die lieben Mitspieler einfach nicht verstehen wollen und völligen Murks bauen. Ich empfehle den kostengünstigen Einstieg mit einer Farbversion und wenn es Euch dann langfristig begeistern kann, bekommt Ihr Nachschub durch die andere Farbversion des Spiels.



    Nanty Narking, Phalanx, von Martin Wallace



    Wir haben hier eine Neuinterpretation des Spiels Discworld Ankh-Morpork. Die Zeit der Mondpreise jenseits der 100 Euro sind damit vorbei, sofern Ihr Euch damit anfreunden könnt, dass das Setting von Nanty Narking nicht mehr im Terry Pratchet Universum spielt, sondern im fiktiv viktorianischen London. Im Spielprinzip steht das interaktive Chaos und die direkte Konfrontation aber weiterhin im Vordergrund. Aufgewertet durch Charakterkarten für jeden Spieler und Miniaturen auf dem Brett mit Spezialeigenschaften sowie frei platzierbare Gebäude mit ebensolchen Sonderaktionen.



    Eine Stunde Spielzeit für zwei bis fünf Spieler, die lieber als Sherlock Holmes & Co die Vormachtstellung in London einnehmen wollen, anstatt auf der Scheibenwelt unterwegs zu sein. Dabei sind die Siegbedingungen der Spieleranzahl angepasst, wobei es nach dem Motto "more than merrier" mit maximaler Anzahl an Mitspielern klar turbulenten zugeht. Da das ganze Spiel im Kern durch Aktionskarten gesteuert wird, ist man natürlich von seiner Kartenhand abhängig, So gilt es, das Beste aus dem aktuell Möglichen zu machen.



    Mein Eindruck: Discworld habe ich erst auf den zweiten Blick in dem Spiel erkannt. Wer aber ein solches Spielprinzip mag, erhält hier erneut die Chance, es in einem neuen Setting spielen zu können, denn Sherlock Holmes spricht eine andere Zielgruppe wie Terry Pratchet an. Ob damit allerdings die Leichtigkeit des Original verloren geht, muss sich schlicht auf dem Spieltisch zeigen. Ebenso, ob sich eine Neuauflage überhaupt gegen echte Neuheiten behaupten kann, denn der spielerische Kern liegt acht Jahre zurück und seitdem hat sich Brettspielwelt weitergedreht.



    Aufbruch nach Newdale, Lookout Spiele, von Alexander Pfister



    Wenn Ihr "Oh My Goods!" kennt, dann kennt Ihr die Ursprünge von Aufbruch nach Newdale. Vier Jahre ist das nun her, dass uns das kleine Kartenspiel erstmalig begeistert und herausgefordert hat. Das ist nun das Brettspiel zum Kartenspiel. Die Grundmechaniken mit seinem "Push-Your-Luck-Mechanismen" ist vergleichbar geblieben. Holzmeeple, Holzwürfel, doppelseitige Spielplanseiten, angelegt als Kampage in acht Kapiteln, die man auch einzelnd spielen kann. Das alles ist neu. Dabei spielt Newdale nach den Erweiterungen des Kartenspiels und knüpft somit nahtlos an der erzählten Story an. Vorwissen hilft, ist aber nicht zwingend nötig.


    Wer Kampagne liest, der denkt direkt an Legacy. Das wird hier nicht geboten und es wird auch keinerlei Spielmaterial zerstört. Die Wiederspielbarkeit bleibt uneingeschränkt enthalten. Wer mag, kann aber die Orte auf dem Spielplan selbst benennen, sofern man möchte. Aber auch das ist rein optional und sollte deshalb Eurogame-Puristen nicht abschrecken.


    Mein Eindruck: Wem die Welt und die Ausstattung des Kartenspiels schon immer zu klein war, der bekommt hier ein vollwertiges Brettspiel in Lookout Spiele Qualität. Die Kampagne und damit die Fortentwicklung über eine einzige Spielpartie hinaus, verspricht einen zusätzlichen Anreiz, schon alleine weil man damit neue Spielplanteile entdecken kann. Ein Eurogame mit Produktion und Bauaktionen und Optimierungen. Wer das mag, bekommt hier volle acht Kapitel davon präsentiert. Wird sicher seine Fans finden, wirkt aber eben nur als halbe Neuheit.



    Klask 4, Game Factory, von Mikkel Bertelsen



    Klask war und ist mehr als ein preisgünstiger Weykick-Clone. Klask spielt sich anders, taktischer, auch weil die Magnethindernisse aktiv ins eigene Spiel eingebunden werden können als Geschosse und Fallen zugleich. Klask hat aber leider ein Problem. Es lässt sich nur zu zweit spielen und kommt deshalb in typischen Brettspielrunden eher weniger aufm Tisch. Das kann nun vorbei sein, denn Klask 4 ist für genau vier Spieler gedacht. Entweder alle gegen alle. Wild einfach links, rechts und nach vorne verteidigen und selbst die Mitspieler zu Fehlern zwingen. Oder im Teammodus mit dem Spieler zusammen gegegüber, so dass man nur nach links und rechts verteidigen braucht, denn von vorne sollte keine Gefahr drohen, sondern Unterstützung gegeben sein.



    Ihr spielt auf einen runden Spielfeld. Nur wäre kreisrund arg langweilig. Stattdessen gibt es Einbuchtungen ins Spielfeld, so dass der Ball immer wieder in die Mitte zurückprallt und nie am Rand kleben bleibt. Ansonsten sind die Grundregeln gleich, bis auf die Punktewertung. Denn Ihr zählt nicht, wer ein Klask beim Mitspieler erzwungen hat, sondern man zählt von fünf auf null herunter, wenn man ein Klask kassiert. Dabei ist egal, wer dieses Klask erzwungen hat. Solange man kein Tor bekommt, gewinnt man. Allerdings müsst Ihr die Offensive suchen, denn wer zu defensiv spielt, zwingt seine Gegenspieler nicht zu Fehlern.


    Auf der Spiel wird es für 69,90 Euro verkauft und damit 10 Euro preiswerter im Vergleich zum Handel. Eine offizielle 3-Spieler-Variante gibt es hingegen nicht und auch zu zweit wurde mir Klask 4 nicht empfohlen. Es braucht also schon zwingend vier Spieler und genau für dieser Spieleranzahl ist es auch gedacht.



    Mein Eindruck: Die Verarbeitungsqualität erinnert mich an Klask. Dort wurde das Spiel umso besser, je öfter es bespielt wurde, weil es sich durchs Spiel glatt geschliffen hat. Ich bin auf meine erste Probepartie gespannt, weil dieses Genre muss erspielt werden, um für sich zu erkennen, ob einem diese Spielart liegt oder dann doch zu hektisch und wild wird. In Zeiten, in denen normale Brettspiele schon ihre 50 Euro kosten, erscheinen die aufgerufenen 70 Euro plötzlich gar nicht mehr so viel. Trotzdem wünsche ich mir weiterhin ein Klask in Weykick-Qualität, weil davon ist Game Factory noch weit entfernt, allerdings auch wesentlich preiswerter.



    Minecraft Builders & Biomes, Ravensburger, von Ulrich Blum



    Eine ganze Videospielwelt als Brettspiel. Kann das funktionieren? Es kann, weil Minecraft Builders & Biomes erst gar nicht versucht, das Videospiel zu kopieren, sondern eher die Essenz und die Faszination von Minecraft nimmt und diese auf Brettspielmechanismen überträgt. Etliches wurde weggelassen, weil ansonsten könnte man es direkt am PC spielen. Im Kern geht es um das emotionale Zocken, das Einsammeln von Rohstoffen, das Bauen von Gebäuden und Creeper & Co wollen ebenso weggekloppt werden.



    Zielgruppe sind Familien und junge Spieler ab 10 Jahren untereinander. Jeder baut für sich und kämpft für sich und wir schnappen uns gegenseitig die geilen Dinge weg, um in den Wertungen besser zu punkten. Kooperation gibt es hier nicht, aber der vorhandene Untertitel deutet es schon an, Ravensburger hat sich die Möglichkeit auf kommende Erweiterungen offen gelassen.



    Mein Eindruck: Der Wiedererkennungseffekt ist enorm, einzelne Elemente des Videospiels durchaus vorhanden, nur hier eben in Holz und Pappe anstatt in einer 3D-Videospielwelt. Der Markenname kann Interesse wecken. Ob dieses Interesse dann allerdings spielerisch auch erfüllt wird, ist für mich noch die große offene Frage. Denn eine solche Lizenz erzeugt auch Erwartungen und die Fallhöhe ist enorm. Wie immer gilt, einfach mal anspielen.



    Funkoverse Strategy Game, Funko Games, von Prospero Hall



    Kein Spielzeug und auch kein wirkliches Sammlerobjekt, sondern mit Funkoverse Strategy Game wird ein echtes Brettspiel geboten. Das Genre steckt schon im Titel. Es geht strategisch zu. Eine Art Tabeltop light, in dem zwei bis vier Spieler ihre Lieblingscharaktere gegeneinander antreten lassen. In 30 Minuten gespielt und damit eher einfach gehalten. Ihr habt die Wahl zwischen einem Deathmatch-Modus - also Gegner umkloppen und selbst überleben oder einem durch die Story getriebenen Szenarienmodus. Dafür gibt es zwei unterschiedliche Spielplanseiten. Also herumlaufen, Waffen aufnehmen, einsetzen und seine Spezialfähigkeiten nutzen. Würfel inklusive.



    Harry Potter und DC-Helden-Schurken als Zweier- wie auch Viererpack, Rick & Morty sowie die Golden Girls stehen zur Auswahl. Jedes dieser Spielsysteme spielt sich leicht anders und wer nicht ausreichend Figuren hat, kann diese nachkaufen oder einfach die beiliegenden Pappcounter verwenden. Ihr entscheidet Euch somit als Fanboy für Eure Lieblingscharaktere und spielt einfach damit los. Wer wollte nicht schon immer mal als Joker für ein klein wenig Unheil sorgen? Laut Aussage des Vertriebs in Deutschland lassen sich die unterschiedlichen Universen nicht miteinander kombinieren, während auf BGG vom Publisher nachzulesen ist: "Sets may be combined with one another, allowing players the freedom to play how they like!"


    Mein Eindruck: Das Spiel lebt gewiss nicht von seiner Spieltiefe, sondern der Faszination, mit wenig Regelaufwand seinen Lieblingscharakter spielen zu können. Ob die Figuren mehr als ein Gimmick sind, solltet Ihr für Euch selbst entscheiden. Da die Konkurrenz auf dem Tabletop-Marktsegment enorm ist, steht der Niedlichkeitsfaktor wohl im Vordergrund. Ein Spielsystem, welches ein wenig zwischen den Stühlen der Sammler und Brettspieler liegt. Können beide Gruppen wirklich zugleich zufriedengestellt werden? Das Erweiterungspotential ist allerdings enorm. Ich hätte gerne Walter White.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

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  • Kein Spielzeug und auch kein wirkliches Sammlerobjekt, sondern mit Funkoverse Strategy Game wird ein echtes Brettspiel geboten. Das Genre steckt schon im Titel. Es geht strategisch zu. Eine Art Tabeltop light, in dem zwei bis vier Spieler ihre Lieblingscharaktere gegeneinander antreten lassen. In 30 Minuten gespielt und damit eher einfach gehalten. Ihr habt die Wahl zwischen einem Deathmatch-Modus - also Gegner umkloppen und selbst überleben oder einem durch die Story getriebenen Szenarienmodus. Dafür gibt es zwei unterschiedliche Spielplanseiten. Also herumlaufen, Waffen aufnehmen, einsetzen und seine Spezialfähigkeiten nutzen. Würfel inklusive.

    Bzgl. Funkoverse - das kann ich so nur bestätigen; für mich DIE Überraschung der Messe. Mir gefallen die "Minis" nicht, außerdem ist das Grundspiel superteuer (60 Euro für die DC Variante) aber ich hab nach einer Testpartie direkt zugeschlagen und mir das komplette DC Packet geholt. Als die Erklärbärin die Erklärung damit eröfnet hat, dass ihr Publisher eigentlich nur diese Minis macht und sie nun ein Spiel dazugebastelt haben, hab ich erst kurz überlegt ob ich direkt wieder aufstehen soll aber dem Spiel dann (auch aufgrund meines generellen Interesses an Arena-Kampfspielen) trotzdem ne Chance gegeben.


    Das Ding rockt. Super einfach erklärt (hab das nach 5 Minuten Erklärzeit sogar noch am Tag nach der Spiel mit meiner Mum gezockt, allerdings ohne Special Skills), schnell, nicht komplett belanglos und teilweise mit wirklich interessanten Entscheidungen und netten Kombos und dazu noch ein zwar einfaches aber wirklich cooles Cooldown-Tracker System: Wenn man Special-Skills (Joker kann zB Fallen legen und Harlequin kann da andere Helden reinziehen) nutzt, muss man dafür je nach Skill farbige Tokens aus einem begrenzten Pool auf den Cooldown Track legen (je stärker der Skill, desto weiter oben). Am Ende des Zuges rutschen die dann eins runter und werden erst wieder verfügbar, wenn sie unten "rausrutschen". Eleganterweise werden so auch Heldenwiederbelebung und andere Spielevents getimed - so zB das Respawnen von Kristalle, die man aufsammeln muss und die nach dem Sammeln erst 4 Runden brauchen, bis sie wieder auftauchen.

    Außerdem gibt es 4 unterschiedliche Scenario-Karten, so dass man etwas Abwechslung hat, da gibts z.B. eine Capture the Flag Variante, oder einen "Kill the Boss" Modus.


    Spielerisch recht nahe an Krosmaster, aber in vielen Details (und auch im Verkaufsmodell bzw. Setting) meiner Einschätzung nach um längen besser, gerade durch frische Elemente wie den Cooldown Tracker. Ich persönlich werde wahrscheinlich meine Batman Gotah City Modelle für das Spiel nutzen, aber gerade auch für Kids sollte das Spiel mit den komischen Riesenkopfminis einen großen Aufforderungscharakter haben. Es kommt bald auch ne deutsche Version, aber die Übersetzung auf den Proto-Karten auf der Spiel waren sehr schwach (da wurde zB move 1 als "Spielzug 1" übersetzt...), da evtl vorher nochmal checken ob das in der finalen Version besser ist.