Asmodee veröffentlicht Spiel, das als Plagiat angesehen werden muss

  • Ja, wenn du doch beide Anleitungen gelesen hast, dann hast du doch alles, was du wissen musst. Das ist ja auch das, was ich geschrieben habe. Vergleicht man beide Regelwerke, dann wird es doch sonnenklar. DAS ist doch der Beweis, den du gern hättest, oder? Peer hat das ja in dem oben verlinkten Artikel auch schon herausgearbeitet.

  • Weltherrscher möchte halt hier einen stichfesten Beweis sehen. Dazu muss ein Verlagsmitarbeiter in einer vertraulichen E-Mail schreiben, dass sie genau wussten, dass es ein Plagiat ist, aber es ihnen egal ist. Kann man ja rechtlich nichts dagegen machen. Mit einem "Muahahahaha" als Grußformel.

    Aber auch so ist die aktuelle Diskussionskultur. Sobald einer irgendwie auch nur den Hauch eines Zweifels anmeldet, ist das der Freibrief alle anderen zu diskreditieren...

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Gleich (neben so allgemeinem Zeugs wie "Züge im Uhrzeigersinn" oder dem generellem "Pretender"-Setup, dass in einer Gruppe einer nicht weiß, was alle anderen wissen, aber so tun muss, als wüsste er es):

    • Setup: Bei X Spielern erhält jeder eine zufällige Karte mit gleicher Rückseite. X-1 Karten enthalten auf der Vorderseite den gleichen Begriff. Eine weist dem, der sie bekommt, die Pretender-Rolle zu.
    • Jeder zeichnet mit einer persönlichen Farbe.
    • Zugaufbau: Jeder zeichnet genau einen durchgängigen Linienzug in seinem Zug, dann ist der nächste dran.
    • Spielstruktur: Zwei Runden zeichnen, dann Auswertung.
    • Auswertung: Bis drei zählen, dann auf Person zeigen, die man im Verdacht hat, der "Pretender" zu sein.
    • Entscheidung durch Mehrheit der Teilnehmer; Gleichstand zählt als erfolgreiche Identifikation.
    • Bepunktung: entweder 2 Punkte für den Pretender (wenn nicht identifiziert) oder 1 Punkt für jeden anderen (bei Identifikation)
    • Zweite Gewinnmöglichkeit für Pretender, wenn er bei seiner Identifikation den gemalten Begriff errät; dann gleiche Bepunktung wie ohne Identifikation.


    Unterschiedlich:

    • Setting: Künstler vs. Seemänner
    • Fehlen der Game Master ("Question Master") Rolle: beim Original gibt es eine dritte Rolle. Diese Person denkt sich den Begriff aus, schreibt ihn auf X-1 abwischbare Zettel, und punktet am Ende wie der Pretender. Sunken Sailor / Drunken Sailor hat das wegrationalisiert und enthält 27 feste Begriffe in kleinen Umschlägen. Also nur 27 Mal in gleicher Runde spielbar.
    • Spielende: Jemand erreicht 5 Punkte bei Fake Artist. 4 Punkte bei Drunken Sailor.
    • Ausstattung: Fake Artist enthält 1er und 2er Punktechips. Drunken Sailor hat da wegrationalisiert. Man soll das Papier nach Rundenende in entsprechend viele Fetzen reißen wie Punkte zu verteilen sind. Jeder Fetzen steht für einen Punkt.


    Oben schrieb ich mal "90% identisch". Das korrigiere ich nach Ansehen der Regeln etwas nach unten auf "80-90 Prozent identisch". Der Question Master Rolle vs. feste Begriffe ist unterschiedlich. Aber der kreative Kern ist meiner Meinung nach 1:1 übernommen, und zwar in einem Maße, dass sich meiner Meinung nach völlig lächerlich macht, wer hier mit "kongruenter Evolution" oder ähnlich argumentiert. Das ist klar geklaut.


    Indem Asmodee sowas lizensiert, unterstützen sie Plagiate.

  • Aber auch so ist die aktuelle Diskussionskultur. Sobald einer irgendwie auch nur den Hauch eines Zweifels anmeldet, ist das der Freibrief alle anderen zu diskreditieren...

    Den Satz verstehe ich nicht so ganz, kannst Du den bitte erklären?


    Zitat

    Es gibt keine Indizien, nur die relative Gleichheit der Spiele die an sich überhaupt nichts beweist. Da muss man doch den logischen Zirkelschluss erkennen. Weil es gleich ist , muss es eine Kopie sein, ist kein Beweis für nix.

    Der Zirkelschluss unterläuft hier m.E. Dir.

    Indizien sind per Definitionem keine Beweise, das sagte ich auch schon.

    Und doch, eine relative Gleichheit ist bei dem Vorwurf des Plagiats doch genau das Indiz?

  • Nein, Du wirst bei Zwillingen hoffentlich auch nicht behaupten, dass der etwas später zur Welt gekommene, die Kopie des Erstgeborenen ist.


    Es kommt schlicht auf den Kontext an, das wird hier aber geflissentlich ignoriert. Weil A muss B ist hier aber nicht gegeben. Wir haben hier eher eine Markov Quelle, und wir wissen nicht wie die Übergangswahrscheinlichkeit ist, nicht mal ob es überhaupt eine gibt.

  • MetalPirate


    Es fehlt mindestens noch der Punkt das Drunken Sailor ab 3 spielbar ist. Und die Modifikation das es feste Begriffe gibt, kann in manchen Runden auch ein Vorteil sein, auch wenn die Anzahl natürlich mager ausfällt.


    So ein Artikel sollte nicht einfach rausgehauen werden, sondern es sollte zumindest versucht werden Stellungnahmen zu erhalten. Und auch dann sollte man Vermutungen die nicht belegt werden können, schon in der Überschrift als unwiderlegbare Fakten ausweisen. Mit einem reißerischen Plagiatswatch garniert.


    Das völlig unabhängig davon wie es denn am Ende nun wirklich gewesen sein mag.

  • MetalPirate


    Vielen Dank für die Gegenüberstellung.


    Meiner Ansicht nach sind hier zwei Sachen wichtig:

    • #DrunkenSailor rationalisiert die Spielleiter-Rolle weg. Ob das jetzt ein Spieler macht und sich einen Begriff ausdenkt oder dieser auf vorgefertigten Karten steht, spielt für mich am Spielsystem erstmal nur eine untergeordnete Rolle. Es geht um einen Begriff. Einmal vorgegeben. Einmal muss man sich den erst noch ausdenken.
    • Die unterschiedliche Wertung ist nur eine Konsequenz aus dem fehlenden Spielleiter, der in #FakeArtist nämlich auch an der Wertung teilnimmt.

    Der Rest des Spiels kopiert 1:1 die Spielidee von Fake Artist auch im Ablauf.

  • Das gleiche habe ich weiter oben auch geschrieben. Es gibt da absolut nix zu diskutieren. Ich vermute das Leute wie „Weltherrscher“ allerhöchstens eines der beiden Spiele kennen. Und sie wollen einfach um jeden Preis recht behalten und kommen darum mit lustigen Einwürfen wie „kongruenter Evolution“.


    Wenn man beide Spiele kennt gibt es nicht den leisesten Zweifel das es sich bei dem Sailor Spiel um eine Kopie handelt. Ich vermute auch das es Asmodee schlicht nicht kümmert. Wirft aber ein sehr schlechtes Licht auf sie.

    Und weil es nix zu diskutieren gibt, lese ich hier auch keinen einzigen stichhaltigen Beweis sondern nur Vermutungen, und Behauptungen, die als unwiderlegbar dargestellt werden.


    Genau so funktioniert die Berichterstattung der Bildzeitung.

    Sorry, natürlich sind das nur Spekulationen, was anderes geht wohl kaum da niemand der Beteiligten hier mit liest.

    Wir sind hier auch nicht in einem Gerichtssaal sondern in einem Forum in dem über Spiele diskutiert wird.

    Und da ist es sehr wohl zulässig sich darüber auszulassen, wie wahrscheinlich es ist, dass jemand 5 Jahre nach dem ersten Spiel dieser Machart exakt das gleiche nochmal aushirnt. Und ganz unabhängig davon wie das Spiel entstanden ist, gehört es wohl vor einer Veröffentelichung dazu zu recherchieren, welche ähnlichen/gleichen Spiele bereits existieren. Das scheinen weder der Verlag noch der ungenannte Autor getan zu haben.

  • Und ganz unabhängig davon wie das Spiel entstanden ist, gehört es wohl vor einer Veröffentelichung dazu zu recherchieren, welche ähnlichen/gleichen Spiele bereits existieren. Das scheinen weder der Verlag noch der ungenannte Autor getan zu haben.

    Das ist eine von zwei möglichen Erklärungen. Die andere ist: es ist ihnen schei*egal.


    (In diesem Zusammenhang möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass das Spiel weder als Sunken Sailor noch jetzt als Drunken Sailor in der Neuauflage von Asmodee eine Autorenangabe enthält. Das alleine ist bei einem neuen Spiel schon mal ein Anzeichen dafür, dass das nicht ganz koscher ist. Und wenn ich als Asmodee Autorenprovisionen einsparen wollte, dann würde ich natürlich auch zum Testen der Marktakzeptanz lieber erstmal Sun Sasaki und Oink Games beklauen als etwa Klaus Teuber und Kosmos, das gibt weniger Aufschrei...)

  • Nach meiner eigenen Erfahrung achten Verlage bei der Entwicklung eines Spiels peinlich darauf, ob sie es mit einem so schon ähnlich existenten zu tun haben und lehnen das dann im Zweifel ab. Fake Artist ist ja nun keineswegs ein Unbekannter in Kennerkreisen. Insoweit muss man doch arg bezweifeln, dass irgendwem diese deutliche Nähe durch die Lappen gegangen ist.

  • Update hierzu auf der spielbar ( peerchen :(


    Update: Asmodee DEutschalnd hat sich bei mir zu Wort gemeldet: “Asmodee agiert ausschließlich als Distributor des von Marektoy veröffentlichten Spiels Drunken / Sunken Sailor. Asmodee wird sich bemühen, Kontakt zwischen Marektoy und Oink Games herzustellen.” Ich hoffe es klappt da zumindest einen Kompromiss zu finden – denkbar wäre, dass Marektoy als “Vermittler” bezahlt wird und Jun Susuki als Autor. Sobald ich neues weiß, gibt es ein weiteres Update!