So ich habe "The Red Burnoose" es jetzt drei mal solo gespielt.
Ich erkläre hier mal ganz grob wie das Spiel abläuft und wie mein Eindruck ist. Auf der website des Verlags gibt es die deutsche Reglen als pdf.
Wer sich genauer informieren will, kann ja dort mal einen Blick reinwerfen.
Setting
Wie im oberen Posting beschrieben, geht es um den Djudjura-Feldzug 1857. Das Regelheft beinhaltet einen zweiseitigen Artikel über den geschichtlichen Überlick über die französiche Invasion. Ist auch im oben verlinkten pdf drin. Wer Interesse hat....
Artwork/Material
Mir gefällt das Artwork der Box und der Karten sehr gut. Der Künstler ist Ahcene Blibek.
Alle Karten sind in der Regel-PDF abgedruckt.
Die Karten sind von der Qualität ok, nix außergewöhnliches aber auch kein Schrott. Einheiten werden mit bunten Holzwürfelchen dargestellt. Für die französischen Armeen und für verschiedene algerische Anführer gibt es spezielle meeple, die mich jetzt nicht vom Hocker gehauen haben, aber sie erfüllen ihren Zweck. Für jeden Einheitentyp gibt es entsprechend viele W6-Würfel in der entsprechenden Farbe (custom dice).
Spielablauf
Auf dem Spielbrett befinden sich 9 Dörfer. Die Dörfer sind in drei Regionen aufgeteilt. Für jedes Dorf gibt es eine Karte. Die Dorfkarten werden unter den Spielern aufgeteilt. Die Anleitung gibt dabei an, wer welche Dörfer bekommt. Die Dorfkarten werden ausgelegt und sind nicht Bestandteil des Decks, das später gebaut wird.
Jeder Spieler bekommt eine Starthand. Die Starthand besteht ganz thematisch aus Dorfbewohnern (2 Männer, 2 Frauen, 2 junge Männer, 1 junge Frau, 1 alter Mann, 1 alte Frau, 1 Jugendlicher, 1 Kind, 1 Handwerker).
Alle anderen Kartentypen kommen in den Kartenmarkt. Es gibt 8 Kartentypen die im Kartenmarkt erworben werden können. Es gibt auch nur die acht, das Spiel bietet hier keine Varianz an kaufbaren Karten. Der Kartenmarkt ist statisch und jedes Spiel gleich.
Es gibt 5 Ressourcen mit denen man Karten kaufen kann. Die Ressourcen sind:
Influence, military strength, food, weapons, tools
Die Karten haben eine unterschiedliche Kombination an Ressourcen, die man zum Kaufen ausgeben muss. Zum Beispiel, der Sharpshooter verlangt 6 military strength + 1 weapon + 1 food
Folgende Karten gibt es zur Auswahl mit grober Beschreibung, was man mit ihnen machen kann:
Moudjahidine (bringt eine Einheit aufs Brett und kann für Ambush verwendet werden)
Olive Orchard (Food)
Sharpshooter (Einheit aufs Brett, Ambush)
Tools ( bringt tools, die man braucht um Waffen zu kaufen)
Weapons (bringt das Weaponsymbol, das man für den Sharpshooter braucht, Ambush)
Fig Orchard (mehr food)
Market (bietet die Möglichkeit Ressourcen für andere Ressourcen auszugeben, Bsp.: der Market kann ein tool-Symbol zu einem weapon-Symbol machen, das kann helfen, wenn man sich einen Sharpshooter kaufen will)
Defenses(hilft Dörfer zu verteidigen)
Zu Beginn des Spiels zieht man noch zwei "Leader" und wählt sich einen davon aus. Dann schaut man ob der "Leader" oder Dörfer die man hat, es erlauben als Startbonus bestimmt Karten ins Deck zu nehmen.
Der eigentliche Ablauf ist dann wie folgt:
Man zieht 5 Karten auf die Hand.
Nun hat man drei Aktionen die man durchführen kann. Folgende Aktionen stehen zur Verfügung:
- Spiel eine Karte aus und nutze ihre Fähigkeit
- Reserve
Man kann hier entweder für eine Aktion eine Karte in ein Dorf spielen
Oder man kann für eine Aktion alle Karten, die früher in das Dorf gespielt wurden, auf die Hand nehmen - Ambush: Man kann (eine Moudjahidine-Karte + Weapon-Karte) oder (eine Sharshooter + Weapon-Karte) abwerfen, um eine franz. Armee anzugreifen. Ambush hat gegenüber dem normalen Combat Vorteile für die Algerier
- Mobilize: Man kann Einheiten von einem Dorf zum anderen verschieben. Im Mehrpersonenspiel nur innerhalb Dörfer die man hat, im Solospiel nur innerhalb eine Region.
Von diesen vier Aktionen wählt man sich bis zu drei aus (es kann auch die selbe Aktion mehrfach ausgewählt werden) und führt sie aus.
Mit den restlichen Karten, die man dann noch auf der Hand hat, kann man einkaufen gehen. Man zählt die einzlenen Ressourcen zusammen und kann sich bis zu zwei Karten kaufen.
Die gekauften Karten kommen auf den Abwurfstapel. Falls man immernoch Karten auf der Hand hat, dann werden die nun ohne Effekt auf den Abwurfstapel geworfen.
Zu Beginn eines Zuges zieht man dann wieder 5 Karten und weiter geht es.
Franz. Armee/Automa
Die Franzosen werden über einen Automa-Deck gesteuert. Der Aufwand für den Automa ist sehr gering.
Auf dem Spielbrett gibt es drei Pässe von denen die Franzosen in das Gebiet einfallen können. Die Franzosen haben drei Armeen. Zu Beginn des Spiels werden drei Pappmarker, welche die einzelnen Pässe repräsentieren, gemischt und verdeckt den einzelnen französichen Armeen zugewiesen. Jede Armee hat ein Limit an Einheiten ab dem die Armee aufs Spielbrett kommt (deployed). Zum Beispiel Armee 1 wird ab 6 Einheiten "deployed". Kommt eine Armee das erste Mal auf das Spielbrett, dann wird der Marker mit dem Pass umgedreht und erst jetzt wissen wir, wo diese Einheit das Spielfeld betritt.
Wie läuft der Automa-Zug ab.
Man zieht eine Karte.
- Auf der Karte sind Einheiten abgedruckt, die nun rekrutiert werden. (Im Beispiel oben, 2 Kavallerie) Man fügt die Holzwürfelchen nun der Armee hinzu, welche die niedrigste Nummer hat und noch nie auf dem Spielfeld war. Zu Beginn ist das Armee 1. Waren schon alle Armeen mind. einmal auf dem Spielfeld, dann werden die Einheiten der Armee hinzugefügt, die aktuell nicht auf dem Spielfeld ist und die meisten Einheiten in seiner Box hat.
Sind aktuell alle Armeen auf dem Spielfeld, dann kommen die Einheiten in ein Feld "Reinforcements". Sobald eine Armee von den Algeriern zurückgeschlagen wird und wieder vom Spielfeld verschwindet, kann diese von dort neue Einheiten rekrutieren. Und sobald sie ihr "Deployment"-Limit erreicht hat, kommt sie wieder aufs Brett. - Hat die Karte irgendwelche Instruktionen, dann werden die befolgt. Instruktionen können sein: "Die franz. Armeen bewegen sich nicht", "Die franz. Armeen bewegen sich zweimal", "Füge der Armee X eine Artillerie hinzu" usw. Im Beispiel oben müssen wir einen Orchad entfernen, egal ob wir den auf der Hand, in einem Dorf, im Stapel oder im Abwurfstapel haben. Haben wir einen, dann muss er raus.
- Wenn die Instruktionen nichts anderes sagen, bewegen sich alle franz. Armeen ein Feld. Befindet sich die Armee auf einer Kreuzung und in beide Richtungen befinden sich uneroberte Dörfer, dann entscheidet das Symbol der Automa-Karte wohin die Reise geht. Hier im Beispiel würde die Armee der Richtung mit dem roten Punkt folgen.
Alles recht simpel durchzuführen.
Erreicht eine Armee ein Dorf, dann kommt es zum Kampf.
Der Kampfablauf ist:
- Artillerie greift an
- Algerier greifen
- Franzosen greifen an (ohne Artillerie)
Hat der Spieler nach der Kampfrunde noch Einheiten im Dorf und hat die französiche Armee noch mehr Einheiten als ihr "Rückzugslimit" ist, geht es weiter...
Die Spieler haben einmal im Spiel die Möglichkeit, einen freiwilligen Rückzug durchzuführen.
Verliert im Mehrpersonenspiel ein Spieler seinen Kampf und hat sich nicht freiwillig zurückgezogen, dann ist er raus. Alle seine Moudjahidine wechseln die Seite und kämpfen nun für die französiche Seite. Das hat laut Anleitung thematische Gründe. War wohl in der Historie so, dann unterworfene Stämme dann für die Franzosen kämpften.
Sind alle Spieler raus, haben die Spieler verloren.
Im Solospiel funktioniert das etwas anders. Die Dörfer sind wie erwähnt in drei Regionen aufgeteilt. Verliert man einen Kampf, dann sind alle Dörfer der gleichen Region verloren und alle Moudjahidine gehen in die franz. Armee über. Sobald man zwei Regionen verloren hat, ist das Spiel verloren.
Gewonnen hat man, sobald der Automastapel duchgespielt ist und man noch nicht verloren hat.
Zugablauf
2 Spieler: Spieler1, Spieler2, Automa
3 Spieler: Spieler1, Spieler2, Automa, Spieler3, Automa
4 Spieler: Spieler1, Spieler2, Automa, Spieler3, Spieler4 Automa
Solo ist es etwas anders.
Spieler, Automa legt zwei Karten bereit, Spieler, Automa spielt die rechte Karte, Spieler, Automa spielt die Karte, Spieler, Automa legt zwei Karten bereit usw. (Der Automa läßt also eim Endeffekt jeden dritten Zug aus)
Fazit:
Erstmal vorweg, ich habe ein paar Regeln ausgelassen. Der Text ist so schon zu lange.
Das Spiel ist schnell aufgebaut, recht einfache Regeln und macht beim Spielen Spass. Die Möglichkeit Karten bzw. Kartenkombos in Dörfern zu bunkern, um sie später spielen zu können, gibt einem gute Kontrolle über das Deck und taktische Möglichkeiten. Das macht Spass.
Aber (es gibt immer ein Aber);
Es gibt keine Szenarios, der Markt ist statisch, es gibt in jedem Spiel die gleiche Auslage. Die einzige Varianz ist, dass man nicht weiß, welche franz. Armee über welchen Pass kommt. Wie weit das auf Dauer trägt? Keine Ahnung. Vorteil ist halt, dass es schnell aufgebaut und schnell gespielt ist.
Ich habe es bisher nur solo gespielt. Ich befürchte aber, dass der Kooperatiosnaspekt nicht so wirklich groß ist. Es gibt Karten mit denen man seine Armeen aus seinen Dörfern in die Dörfer des Mitspielers bewegen kann, aber das wars dann auch schon an Kooperation. Weiterhin gibt es im Koop "player elimination".
Zu guter Letzt noch ein Wort zum Schwierigkeitsgrad. Ich habe die ersten beiden Partien die Zugreihenfolge wie vom Regelheft vorgeschlagen gespielt und habe beide Partien recht mühelos gewonnen. In der zweiten Partie habe ich zwar ein Dorf abgegeben, aber das spielte keine Rolle mehr. Das war kurz vor dem Ende und die beiden anderen Armeen waren weit davon entfernt ein weiteren Dorf angreifen zu können.
Hier ein Bild vom Ende der 2. Partie:
In der dritten Partie habe ich die Zugreihenfolge angepasst. Spieler, Automa, Spieler, Automa, Spieler...
Da habe ich dann ordentlich auf die Mütze bekommen. Mit der Variante werde ich es mal weiter probieren.
Alles in allem ist ein einfaches, schnell aufgebautes und gespieltes Spiel das Spaß macht. Aber es ist kein Megaknaller.
Wird bei mir aber im Soloregal und nicht im Koopregal landen.
PS: Das Spiel ist in englisch. Die Automakarte die ich oben als Beispiel eingefügt habe, ist deswegen deutsch, weil ich das Beispiel aus der deutschen Anleitung genommen habe. Sie haben in die deutsche Anleitung auch alle Karten mit übersetztem Text drin. Wer will, kann sich damit dann das Spiel auf deutsch basteln. Aber "out of the box" ist das Spiel englisch.