Stellt Euch einen Samstagmittag auf der SPIEL in Essen vor. Bild vor Augen? Dann tief durchatmen, das Gedränge, die übervollen Spieltische, die Warteschlagen vor den Toiletten, die Lautstärke, die Hektik und den Lärm - einfach ausblenden. Was übrig bleibt, dass ist der SpieleWahnsinn in Herne am Freitag. Und genau so war es auch. Einfach entspannt. Viel Platz zum herumschlendern, kaum bis keinerlei Wartezeiten an den Spieltischen, saubere Toiletten, Verständigung im Plauderton, eine angenehme Gelassenheit und eine herrliche Ruhe, die einen auf das Spielgeschehen konzentrieren lassen kann.
Die ersten fünf Stunden SpieleWahnsinn im Kulturzentrum Herne sind damit auch schon wieder vorbei. Einige bekannte Gesichter getroffen, etwas Palaver angehalten und viel gespielt an diesem Freitag im Mai. Der Auftakttag war schon mal gelungen. Von der hektischen Betriebssamkeit der Organisatoren im Vorfeld mit all den zu bewältigenden Problemen und Herausforderungen eines Spielevent-Veranstalters habe ich als Besucher nichts mitbekommen. Erst im Gespräch mit dem Veranstaltungschef Thomas Moder wurde mir klar, wie viel Arbeit und Vorarbeit er und sein Team in dieses Event steckt, damit es für uns so entspannt werden kann. Fettes Dankeschön dafür. Da ertrage ich dann die Lautsprecherdurchsagen, die in dem Moment die Spielerklärung eventuell unterbrechen, auch mit mehr Gelassenheit.
Der SpieleWahnsinn ist ein wenig wie nach Hause kommen. Die meisten Verlagsmitarbeiter und Promotoren und Erklärer kennt man oder hat man mindestens schon mal gesehen. Aber Herne kennt keine Hektik und das gibt Zeit und Raum, auch mal miteinander ins Gespräch zu kommen. Im Spiel und darüberhinaus. Deshalb an dieser Stelle ein ebensolches Dankeschön an alle Aussteller und deren Mitarbeiter, die den SpieleWahnsinn mit ihren Neuheiten füllen und uns diese Neuheiten in entspannten Anspiel- und Durchspielrunden näher bringen.
Als Neuling auf dem SpieleWahnsinn, besonders wenn man eben nicht so tief in der Szene verankert ist, kann diese Veranstaltung arg klein und unscheinbar wirken. Ja, im schnellen Schritt kann man die beiden Etagen in der Zeit durchlaufen, die man auf der SPIEL für einen Toilettengang einplanen muss. Nur dann hat man nichts gesehen und schon gar nichts mitgespielt. Dann hätte man zum Beispiel die Autorentische im Kellergeschoss übersehen, an denen man potentielle Highlights der nächsten Monate im Prototyp- oder Handmuster-Stadium kennenlernen kann.
So habe ich - rückblickend auf die letzten Jahre in Herne - das erste Mal La Granja gespielt, konnte die Arbeit eines Haspelknecht erkunden, bin mit Solarius in den Weltraum geflogen und wurde mit Luna zur Mondpriesterin. Ich habe den Tod im Dorf von Inka und Markus Brand erfahren, das erst später zur Village wurde, und Entschädigungen fürs verdrängt werden in Hansa Teutonica erhalten. Konnte Glück Auf! etliche Monate vor Veröffentlichung wünschen und das Treiben in Mombasa spielerisch erleben. Das alles und die vielen spontanen Partien, die ich einfach im Kreise von anderen mir unbekannten Besuchern mitspielen konnte, die für die Spielzeit einfach Mitspieler und keine Fremden mehr waren, das alles macht für mich den SpieleWahnsinn in seiner entspannten Grundatmosphäre so besonders.
Und am Samstag und Sonntag geht das Event ja noch weiter ... seid Ihr ab 10:00 Uhr dabei?