[Filmtipp] Kinotipp der Woche

  • Du bist Drehbuchautor in Hollywood?

    Nein, ich habe 15 Jahre Kurse gegeben wie man Drehbücher schreibt, also erkläre ich auch gerne Dir was man dabei beachten muss.

    Ich möchte gar kein Drehbuch schreiben, erklär das also lieber Taika Waititi, der scheint es momentan nötiger zu haben.

    Aber ich weiß, am Ende war der Film, bei dem er screenwriting, story sowie director Credits hatte und noch mitgespielt hat, gar nicht in seiner Verantwortung. Das war nur bei Thor 3 so, denn der war ja gut...

  • Bei den Thor-Filmen geht es mir genau anders herum. Ich fand Thor1 okay, mochte Thor2 am liebsten, fand Thor3 einfach schrecklich (ob des totalen Stilbruchs mit dem bisherigen Thor) und habe Thor4 wieder genossen (weil ich schon wusste, dass Klamauk auf mich warten würde und dafür wurde ich positiv überrascht).

    Insgesamt geht seit Spiderman: Far from Home für mich der Output von Marvel deutlich abwärts. Vorher führte alles zueinander und kulminierte in Endgame mit Far from Home als eine Art Epilog.

    Seitdem driftet es nur immer weiter auseinander und zerfällt immer weiter in tonal und inhaltlich nicht mehr zusammengehörige und qualitativ immer fragwürdigere Inhalte, wo dann immerhin auch schonmal was Nettes dabei ist.

    Ich würde sagen: Marvel has jumped the shark...

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

    Einmal editiert, zuletzt von Neva Kee ()

  • Neva Kee: Volle Zustimmung in allen Punkten.

    Ansonsten bin ich mal gespannt, wie Black Panther 2 wird, sowie ob Black Adam von DC beim Publikum ankommen kann. The Rock ist ja generell sowohl Publikumsliebling als auch -Magnet, aber hier trifft er gleich auf so viele Probleme auf einmal...unbekannter Held, schwacher Sidecast, generell eher die Tendenz zum Superhelden-Fatigue bei den Zuschauern und daher schrumpfende Kinozahlen aka Einnahmen, jüngste Flops von DC wie Wonder Woman 1984, viel negative Mundpropaganda aktuell durch den Skandal mit Amber Heard sowie die Absage von Warner Bros. an das Snyderverse aka "diese Justice League hätte es so nie geben dürfen", usw.
    Lg

  • Ich würde sagen: Marvel has jumped the shark...

    Ich wünschte Du hast Recht, der Versuch sich in alle möglichen Genres zu Disneyifizieren hat dort ja Tradition, aber es wäre schön wenn Star Wars und Marvel zum Markenkern zurückkehren könnten. Was bisher über Phase V bekannt ist, deutet aber sehr stark in die andere Richtung. Bisher ist der Erfolg da leider noch in ausreichendem Maße gegeben, so dass ich ein umsteuern aktuell noch nicht sehe.


    Der Erfolg von Marvel als Genreübergreifendes Phänomen lässt sich ganz gut mit dem US-Western in den 40er bis 60ern vergleichen. Da war es nach 20 Jahren auch so weit, dass alles mit Westernmotiven erzählt wurde, bei 27 gleichzeitigen Western- TV-Serien in der Primetime kein Wunder. Sprich, es gab Melo-Western, Krimi-Western, Spionage-Western, Familien-Western, Comedy-Western etc. Und danach war der Western in den USA dann erstmal tot.

  • Ich finde es super spannend, dass man bei Marvel in der aktuellen Phase 4 keine Ahnung hat, wohin die Reise geht. Wenn man den gelieferten Content nicht konsumiert, darf man sich nicht wundern, wenn am Ende irgendwo Lücken entstehen. Ich vertrau darauf, dass am Ende von Phase 6 ähnlich wie Endgame sich alles wie ein großes Puzzle zusammenfügt und ich wieder einen super Abschluss für die derzeitige Multiverse-Saga bekomme. Dazu muss nicht alles perfekt sein, sondern mir gefallen. Und bisher wurde ich von keinem Puzzleteil aka Serie/Film enttäuscht.

  • Und danach war der Western in den USA dann erstmal tot.

    Danach kamen doch (sowohl zeitlich wie inhaltlich) die Spät-Western, die mit dem Cowboy- Mythos aufgeräumt haben? Ich dachte, da wären einige riesengroße Erfolge bei gewesen.

    DIe US-Spätwestern gibt es so ab ca. Sacramento, das war noch die Hochzeit des TV-Western. Wenn man an Titel wie Spiel mit das Lied vom Tod denkt, dann war der z.B. überall erfolgreich, nur nicht in den USA, das gilt für den gesamten europäischen Western. Natürlich gibt es seit den 70ern immer Mal wieder erfolgreiche Western (Little Big Man, Der mit dem Wolf tanzt, Tombstone), aber diese massive Beherrschung des Genres über alle Medien hinweg ist fort.

  • Insgesamt geht seit Spiderman: Far from Home für mich der Output von Marvel deutlich abwärts. Vorher führte alles zueinander und kulminierte in Endgame mit Far from Home als eine Art Epilog.

    Seitdem driftet es nur immer weiter auseinander und zerfällt immer weiter in tonal und inhaltlich nicht mehr zusammengehörige und qualitativ immer fragwürdigere Inhalte, wo dann immerhin auch schonmal was Nettes dabei ist.

    Vor "Far from Home" meint Phase 3 oder alles davor?

  • Insgesamt geht seit Spiderman: Far from Home für mich der Output von Marvel deutlich abwärts. Vorher führte alles zueinander und kulminierte in Endgame mit Far from Home als eine Art Epilog.

    Seitdem driftet es nur immer weiter auseinander und zerfällt immer weiter in tonal und inhaltlich nicht mehr zusammengehörige und qualitativ immer fragwürdigere Inhalte, wo dann immerhin auch schonmal was Nettes dabei ist.

    Vor "Far from Home" meint Phase 3 oder alles davor?

    Eigentlich alles an Filmen davor und bis inklusive Far from Home wurde, zumindest für mich, durch die Erwartungshaltung und Bündelung in Richtung der Avengersfilme (und der Captain America Filme) in einem gemeinsamen Kontext zusammengehalten.

    Ich hatte für die Zeit danach irgendwie gehofft, dass man mit Andeutungen an Kang und das Multiversum, die man durch die verschiedenen Serien und Filme streuen könnte, etwas Ähnliches versuchen würde.

    Bis inklusive Loki und What if... bestand für mich die Hoffnung, dass dort Dinge so gemeint waren, auch noch, aber die Querverweise und Gemeinsamkeiten blieben lose und unzusammenhängend und spätestens seit No Way Home und Dr. Strange 2 diesen Fäden nicht in ein gemeinsames Bild versucht haben zu bündeln, ist bei mir das Gefühl von Ziellosigkeit einfach zu deutlich spürbar.

    Man setzt hier für meine Begriffe einfach zu viel auf "Fastfood" Einmal-Effekte (Fanservice, Klamauk), als auf langfristiges Worldbuilding...

    Auch die Enttäuschung, dass die Avenger-Haupthelden nicht mehr interagieren und ziemlich unzeremoniell immer weiter auseinandergeschrieben werden, sorgt dafür, dass mich das Ganze immer mehr kalt lässt... Zumal keine konsistente erkennbare Nachfolge-Riege aufgebaut wird, auf die man sich einlassen könnte.

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

    Einmal editiert, zuletzt von Neva Kee ()

  • Vor "Far from Home" meint Phase 3 oder alles davor?

    Zumal keine konsistente erkennbare Nachfolge-Riege aufgebaut wird, auf die man sich einlassen könnte.

    Der Versuch ist ja da, und wenn man die alten Filme sieht, weiß man wieder wie clunky das dort teilweise umgesetzt worden ist (dass das alles harmonisch ineinander greift ist wohl eher ein Rückschaufehler, mit Civil War ist da schon ein gewaltiger Retcon durchgeführt worden, um die Spur in Richtung Avengers 3 begradigen zu können). Problem ist halt, dass man es m.E. mit zuvielen Figuren auf einmal versucht, und einiges davon massiv daneben gegangen ist (Eternals als schlimmstes Beispiel). Allein wenn man mal sieht, wie kurz Black Knight, Eros, Pip und Blade in dem eh schon heillos überfrachteten Eternals reinverfrachtet wurden, sieht man, dass man aktuell nicht so ganz weiß wohin mit den ganzen Figuren (die ja eben unterschiedlichste Genreelemente in das Franchise integrieren sollen, von Vampiraction über Mittelalter bis hin zu High Fantasy-Elementen). Nicht umsonst erklärt Marvel Phase 4 jetzt mit Black Panther 2 für beendet, von Kang noch keine Spur, die Secret Wars (die ja Phase 6 beenden sollen) sind bisher nur in Loki wirklich angedeutet worden. So richtig in Fahrt wird die große Rahmenhandlung also erst in Ant-Man 3 kommen können. Die Frage ist, ob man das Interesse jener Zuschauer, die man jetzt durch den aktuellen Kraut- und Rübengarten vergrätzt hat, wieder zurückgewinnen kann.


    (Mir wäre sehr recht, wenn Marvel nicht mehr so dominant wäre, weil das aktuell so viele Kapazitäten bindet, dass für andere Filme und Serien z.B. bei Disney kaum noch Geld bleibt. Ich will nicht bis zum Ende meines Lebens in einer Welt leben, in der Blockbuster im Kino entweder Marvel, Star Wars oder vielleicht noch Avatar 27 sind).

  • Ich glaube der Nachfolger-Villain als auch die nächsten Avengers sind schon im Aufbau - man erkennt es bisher nur noch nichts. Der nächste „Thanos“ ist schon seit Loki präsentiert und die (Young) Avengers kommen auch gerade aus den Löchern. Obwohl ich es immer blöde finde aufs auf Kinder abzuwälzen (Pacific Rim 2, Power Rangers, etc.)

  • Klar ist Kang der neue Thanos, das wurde ja jetzt auch schon überall breit kommuniziert, und er wird erstmals in Ant-Man 3 die Hauptfigur werden (also zum Start von Phase V).. Und dass Shang-Chi, Falcon/Captain America, Doctor Strange, Shuri/Black Panther, Thor und Ant/Wasp dabei sind dürfte auch klar sein (Spidey zumindest im Avengers-Film wohl auch, wenn man ihn nicht vorher durch Miles Morales ersetzt). Aber bisher ist wirklich nicht zu erkennen dass man sich in irgendeiner Weise in diese Richtung auch bewegen würde, die ganze Phase IV war entweder zu lang für zu wenig Ergebnis oder zu experimentell für etwas, was am Ende dann wieder ein traditionelleres Heldenspektakel werden soll. Hinzu kommt, dass Disney Marvel als Main selling point für seinen Streaming-Dienst sieht und so auch Serien anschiebt, denen offenkundig noch ein wenig Development gut getan hätte (bei den Filmen ist man da deutlich vorsichtiger).

  • Ja, Phase IV ist weitgehend eher ein Rohrkrepierer und es wirkt, als ob man mit Phase 5 wieder mehr durchstarten möchte... aber warum man Phase IV so auf Sparflamme geplant und durchgeführt hat, erschließt sich mir echt nicht.

    Vermutlich wirklich vor allem, um Disney Plus mit schnellem, "unabhängigen" Content zu promoten und ggf. Zeit zu gewinnen, um nach Endgame neu zu planen.

    Vielleicht hat Corona auch viele Pläne umgeworfen oder man war so auf Endgame fixiert, dass keine Zeit für eine darüber hinausgehende Planung war...

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • Also mir gefällt das jetzt alles besser als vorher. Mich hat es genervt, dass irgendwie alles immer mit den Avengers zu tun hatte. Das jetzt fühlt sich für mich nach Multiversum an, da man nie genau weiß, was man bekommt.

    Vielleicht waren die Phase 3 Filme besser, aber eben auch alle irgendwie gleich. Jetzt ist ein bisschen mehr Schwung in der Bude, auch wenn die Qualität dadurch mehr schwankt.

  • Ich könnte euch nichts erzählen über das blödeste Gespräch zwischen Villain und Hero aller Zeiten ("Was Du suchst ist nicht Rache - es ist Liebe!" Nein verdammt, Götter haben seine Tochter verrecken lassen, weil sie es als ihre Aufgabe gesehen haben in ihrem Namen zu leiden. Wenn ein Villain im MCU mal einen glaubwürdigen Grund gehabt hat böse zu sein, dann dieser...)

    Haben den ganzen Abend auch gesehen, und ich fand das sehr erfrischend.


  • Ich könnte euch nichts erzählen über das blödeste Gespräch zwischen Villain und Hero aller Zeiten ("Was Du suchst ist nicht Rache - es ist Liebe!" Nein verdammt, Götter haben seine Tochter verrecken lassen, weil sie es als ihre Aufgabe gesehen haben in ihrem Namen zu leiden. Wenn ein Villain im MCU mal einen glaubwürdigen Grund gehabt hat böse zu sein, dann dieser...)

    Haben den ganzen Abend auch gesehen, und ich fand das sehr erfrischend.


    Ich muss sagen, dass ich diesen Punkt auch extrem logisch fand, weil ihm die Rache egal wäre, wenn er die Liebe zurückbekäme.

    Für mich hat außerdem das Ende des Films super funktioniert und war toll gelöst, zumal es in vielen Punkten tatsächlich sehr offen gestaltet war und ich mich im Kino wirklich gefragt habe, wie der Film wohl nun ausgehen wird und alleine das bringt dem Film schon enorme Pluspunkte in meinen Augen.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Neva Kee ()

  • Ansonsten bin ich mal gespannt, wie Black Panther 2 wird, sowie ob Black Adam von DC beim Publikum ankommen kann. The Rock ist ja generell sowohl Publikumsliebling als auch -Magnet, aber hier trifft er gleich auf so viele Probleme auf einmal...unbekannter Held, schwacher Sidecast, generell eher die Tendenz zum Superhelden-Fatigue bei den Zuschauern und daher schrumpfende Kinozahlen aka Einnahmen, jüngste Flops von DC wie Wonder Woman 1984, viel negative Mundpropaganda aktuell durch den Skandal mit Amber Heard sowie die Absage von Warner Bros. an das Snyderverse aka "diese Justice League hätte es so nie geben dürfen", usw.

    DC Flops? War da nicht zuletzt The Batman? Und der war doch durchaus erfolgreich (und richtig gut) - klar die Sache mit Amber Heard oder das einstampfen von Batgirl, sowie die Kontroversen um den The Flash Film und Ezra Miller sind weniger gut, ich glaube aber das bekommt die breite Masse gar nicht so richtig mit, dafür musst du schon weitergehendes Interesse haben... und ja WW '84 war komplett furchtbar und das Verhalten des neuen Warner Chefs und der Führungsriege wirkt erst mal seltsam, meiner Meinung nach kann das zu genau 2 Szenarien führen, einem Verkauf des Ladens in naher Zukunft, oder eine halbwegs kommerziell erfolgreiche Neuausrichtung mit Konzentartion auf weniger risikoreiche Blockbuster. Der neue Warnerchef hat so weit ich gehört/gelesen habe ja auch z.B. gefragt, wer denn Clint Eastwood's Cry Macho durchgewunken hat... Den Verweis auf erfolgreiche Filme wie Gran Torino fand er da wohl nicht so richtig schlüssig


    Zu Marvel:

    Thor 4 gesehen - äh ja, wow der war schlecht... ich bin noch nicht sicher ob genauso schlecht wie Dr Strange and the multiverse of Madness aber ich bin mir ganz sicher die beiden schaue ich kein 2. Mal...

    Weiterhin bin ich gespannt ob es so kommt wie von manchen vermutet, dass Moon Knight + Thor End Scene zu einem wilden Sterben und Wiederauferstehen von Helden führt... Bin mir nicht sicher ob man das braucht


    Hintergrund: In Moon Knight heißt es:

    und in Thor 4

    Ergo könnte z.B. Iron Man der ja auch im Kampf gestorben ist (Zugangsvoraussetzung für Valhalla) zurück kommen...

    Ausstehende Spiele KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 11
    Ausstehende Erweiterungen KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 4
    Spiele Gebackt/gekauft 2022: 3
    Erweiterungen gebackt/gekauft 2022: 2
  • Eine kleine Rundreise durchs aktuelle Kinoprogramm:


    Highlight der Woche war #Brahmastra Part One: Shiva. Bollywood versucht sich an Marvel, gemischt mit einem Schuss Harry Potter und einem Spritzer Star Wars, sowie gaaanz viel Romance und verhältnismäßig wenig Musik. Mein Gott, war das ein Spaß, soviel reines Vergnügen wie an diesem extrem bunten Indiaböller hatte ich seit Dune nicht mehr im Kino. Das Hindi-Kino versucht hier, das sog. Astraverse aufzubauen, und ersetzt dabei die Superhelden durch gottähnliche Helden, die im rechten Moment Spezialwaffen und -fähigkeiten herbeizaubern können. Dabei fängt der Streifen erstmal mit Shahrukh Khans Gastauftritt als Superheld "Scientist" an, der gleich zu Beginn totgefoltert wird, was beim Waisen reinen Herzens (und muskulösen Bodys) Shiva heftigste Visionen auslöst - trotzdem verbleibt die Handlung eine gute Dreiviertelstunde erstmal beim klassischen meet-cute mit der Liebe seines Lebens (was dramaturgisch aber am Ende sogar Sinn ergibt).

    Der Film versucht zu keiner Zeit, auf wirklich realistische CGI zu setzen, was ihm extrem gut tut - alles sieht magisch und so bunt aus, als hätte man 3D-Einhorn-Glitter-Poster aus den 1980ern verfilmen wollen, insbesondere Shivas Feuerattacken am Ende kommen so wirklich spektakulär rüber, insbesondere im Imax-Saal bei dauernder Dauerbeschallung eines Scores, der eine krude, aber funktionale Mischung aus 80er-Synthiesound und ProgRock der 70er darstellt.

    Nochmal: Wer mit Bollywood nichts anfangen kann, braucht sich auch diesen Marvelklon nicht anzutun. Aber im Angesicht der letzten 20 Jahre Comicfilme ist das mit Abstand das Originellste, Unterhaltsamste und Schrägste, was ich in dem Genre bisher gesehen habe. Wer es noch sehen kann, sollte das m.E. unbedingt tun (und natürlich kommen in ein bis zwei Jahren dann auch gleich Teil 2 und 3 hinterher).


    Knapp dahinter war George Millers (der von Mad Max und Schweinchen namens Babe) "Three Thousand Years of Longing", der dank ungünstiger Vermarktung in Deutschlang gerade völlig untergeht. Ein bezauberndes Märchen für Erwachsene um Tilda Swinton als alternde Literaturprofessorin, die einen Djinn erweckt, sich aber mit der Problemstellung konfrontiert sieht, dass drei Wünsche oft ins Unglück führen. Fasert am Ende etwas aus, aber bis auf die letzten 20 Minuten ein toller Bilderrausch mit vielen narrativen und visuellen Einfällen. Dringender Tipp für Arthousefans (wo der Film ja gar nicht läuft).


    Bin gerade unsicher, ob ich schon etwas zum Gesang der Flusskrebse schrieb: Im Endeffekt eine ernste Version von Grüne Tomaten (mit dem Fokus auf die Gerichtsverhandlung), mit einem hübschen Überraschungsclou am Schluss, gut gespielt und erzählt, insgesamt vielleicht etwas zu brav und etwas zu teenie-coming-of-age-stereotyp. Aber gut guckbar, und genau der richtige YA-Film mit ernsterem Hintergrund.


    Avatar kommt für eine Woche zurück in die Kinos, und m.E. lohnt sich das, denn jetzt hat man die Chance, ihn auch bundesweit in Imax und HFR zu sehen (was damals nur in einem einzigen Kino möglich war). Avatar bietet nach wie vor die beeindruckendste 3D-Umsetzung diesseits der Resident-Evil-Filme (die ja das Kameraequipment seinerzeit von Cameron abgekauft haben und deshalb vergleichbar aussahen), und gealtet ist die CGI nach wie vor kaum (und in Imax-3D sehen die blauen Schlümpfe auch nicht mehr ganz so schlumpfig aus).


    Drei deutsche Filme habe ich mir pflichtbewusst angetan: Die Känguru-Verschwörung ist, obwohl alle Vorzeichen dagegen sprachen, besser als der Vorgänger. Das aber vorrangig, weil man von vornherein auf eine klare Erzählstruktur verzichtet hat und so auf eine ganze Reihe von harmlos-netten bis blöden Vignetten kommt, die zumindest nicht so wehtun wie das Erstlingswerk. Nach wie vor frage ich mich, warum der eigentliche Regisseur vom Film zurückgetreten ist (vielleicht weil im Schnitt von der ursprünglichen Geschichte nicht viel übrig geblieben ist). Fans werden das hier wahrscheinlich erfreut goutieren können.

    Dann gab es Til Schweigers Lieber Kurt. Ich sag's ja ungern, aber das ist sein bester Film in Jahren. Dramaturgisch immer noch überzeichnet und stellenweise verkitscht, aber das ist bei dem Thema (Tod des eigenen Kindes) irgendwie sogar verständlich. Getragen von einem richtig guten Ensemble an Nebendarsteller:innen kann man den Film fast empfehlen, wäre da nicht Til Schweiger, den ich persönlich einfach nicht mehr sehen will. Aber wenn man den aushält, ist das ein (ich wage es wirklich kaum zu sagen) guter Film.

    Und zuletzt startet morgen "Mittagsstunde" mit Charly Hübner, eine norddeutsche Literaturverfilmung von teils sehr trockenem Witz über einen 47jährigen Uni-Prof., der in die nordfriesische Provinz zu seinen Eltern zurückzieht um diese zu pflegen. Klingt furchtbar, ist aber ein toller kleiner Film mit ganz viel Herz und Charme, ohne dabei in Familienkitsch abzugleiten. Kann ich wirklich nur empfehlen.


    Abzuraten ist m.E. von Ticket to Paradise, trotz der Traumpaarbesetzung mit George Clooney und Julia Roberts ein ganz schwaches Screwball-Komödchen auf dem Niveau einer schlechten Boulevardkomödie. Absolut grausame Gags folgen auf schnarchlangweilige Romantikanteile. Nix für niemand.


    Eine ganz große Freude war dann noch das Imax-Festival des UCI, wo es quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit den weißen Hai und ET zu sehen gab. Beides natürlich perfekt für die große Leinwand. Schade dass das fast niemand interessiert hat.

  • Der Weisse Hai hab ich mal im Savoy gesehen. Vorher ist mir Brodys Sunblocker auf der Nase nie aufgefallen. 😅

    Das rekurriert auf eine deleted scene, in der er sich Sonnenbrand holt - Spielberg wollte ihn noch deutlicher als "fish out of water" (bzw. eigentlich ja das Gegenteil) darstellen. Den weißen Hai kann man leider so gut wie gar nicht "unschuldig" sehen, der ist so oft kopiert und zitiert worden, dass man jede einzelne Szene schon kennt, selbst wenn man den Film nie gesehen hat. Aber spaßig war es trotzdem, und ich war begeistert wie gut man mittlerweile alten deutschen Kinoton in einen neuen Tonmix einfügen kann (gezeigt wurde die alte Kinosynchro, nicht Eddie Murphy).

  • Dann ergänze ich mal noch #MoonageDaydream , der nach seiner Festival-Tour nun in vereinzelten Kinos läuft. Als "Cinematic Experience" beworben, trifft es das auch am ehesten - ein banales Biopic wäre David Bowie unmöglich gerecht geworden. Entstanden ist hingegen ein Film, der so sperrig, schrill, teilweise anstrengend und chaotisch wirkt wie David Bowie zu Lebzeiten selbst - und gleichzeitig eine Ode ist an das Leben, die Neugier und den immerwährenden Wandel. Wer mit dem Künstler nichts anfangen kann, sollte diesen Film meiden; alle anderen tauchen für zweieinhalb Stunden tief in die Welt von David Bowie ein, mit allem, was das mit sich bringt. In eine Welt, in der jede Bewertung sinnlos ist, die nur durch Erleben erfahrbar ist - befremdlich und faszinierend zugleich. Ein Film, wie er David Bowie gefallen hätte.

  • Den weißen Hai kann man leider so gut wie gar nicht "unschuldig" sehen, der ist so oft kopiert und zitiert worden, dass man jede einzelne Szene schon kennt, selbst wenn man den Film nie gesehen hat.

    Ich hab die gegenteilige Erfahrung gemacht, und entdecke auch nach über 150 Sichtungen irgendwo immer noch ein Detail, das mir vorher nie aufgefallen ist. Ich genieße den Streifen jedes mal wie beim ersten Mal. Bleibt bis heute für mich Spielsbergs bester Film.

    2 Mal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Den weißen Hai kann man leider so gut wie gar nicht "unschuldig" sehen, der ist so oft kopiert und zitiert worden, dass man jede einzelne Szene schon kennt, selbst wenn man den Film nie gesehen hat.

    Ich hab die geneteilige Erfahrung gemacht, und entdecke auch nach über 150 Sichtungen irgendwo immer noch ein Detail, das mir vorher nie aufgefallen ist. Ich genieße den Streifen jedes mal wie beim ersten Mal. Bleibt bis heute für mich Spielsbergs bester Streifen.

    Ich hätte natürlich "ich" schreiben müssen, my bad. Mir geht das so mit einigen anderen Filmen (Lawrence von Arabien, Szenen einer Ehe, Achteinhalb etc.), beim Weißen Hai hat es diesmal leider nicht funktioniert, obwohl ich den gar nicht so oft gesehen habe - aber da ist für mich dann das Problem, dass sofort 10 andere filme hochploppen, die ebenfalls einen abgetrennten Unterwasserkopf präsentieren etc.

  • Ich hab die geneteilige Erfahrung gemacht, und entdecke auch nach über 150 Sichtungen irgendwo immer noch ein Detail, das mir vorher nie aufgefallen ist. Ich genieße den Streifen jedes mal wie beim ersten Mal. Bleibt bis heute für mich Spielsbergs bester Streifen.

    Ich hätte natürlich "ich" schreiben müssen, my bad. Mir geht das so mit einigen anderen Filmen (Lawrence von Arabien, Szenen einer Ehe, Achteinhalb etc.), beim Weißen Hai hat es diesmal leider nicht funktioniert, obwohl ich den gar nicht so oft gesehen habe - aber da ist für mich dann das Problem, dass sofort 10 andere filme hochploppen, die ebenfalls einen abgetrennten Unterwasserkopf präsentieren etc.

    Wobei ich erstaunt bin, wie selten dann doch ein so ikonisches Bild wie die Streichholz-Überblende aus Lawrence später kopiert wurde. Kommt immer wieder mal vor, aber da hätte ich fast mehr erwartet.

  • Ach herrje ...


    Es kann ja nur besser werden als die ursprüngliche Schrottverfilmung, oder nicht?


    Aber mal zu Disney: Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr empfinde ich die Wahl der Schauspielerin für Ariel ziemlich... shady von Disney.


    Natürlich kann man eine farbige Meerjungfrau aussuchen. Gibt bestimmt auch violette, grüne, blaue, alles mögliche. Und generell ist es ja auch toll, wenn man Diversität in der Besetzung hat.


    ABER: Disney macht diese Realfilme der Klassiker nicht für ein neues Publikum, sondern für diejenigen, die mit den Klassikern aufgewachsen sind. Warum denke ich das: Alle bisherigen Realverfilmungen (Mulan, Dschungelbuch, Aladdin, Die Schöne und das Biest, König der Löwen) waren nicht wirklich kindgerecht und teilweise ziemlich heftig in ihrer Darstellung.


    Legt man das zugrunde, dann geht es darum, dasselbe Publikum zu erreichen. Und die sind eben mit einer Ariel aufgewachsen, die ganz anders aussieht. Dass das polarisiert ist vorprogrammiert - ganz gleich welche Version zuerst da war oder wie die Vorlage aussieht.


    Das ist für mich dasselbe wie für dieselbe Rolle einen anderen Schauspieler zu wählen - es passt einfach nicht, wenn man mit dieser Figur ein anderes aussehen verbindet - ganz gleich ob es die Hautfarbe ist oder nicht. Hätten sie eine weiße Ariel mit schwarzen kurzen Haaren gewählt, hätte auch jeder gefragt ob sie spinnen.


    Nun ist es aber so, dass man ja Schauspieler nicht auswürfelt sondern bewusst auswählt. Und genau da wird's für mich schwierig von Disney, denn welchen Grund gibt es in der heutigen Zeit eine allseits bekannte Figur für dieselbe Zielgruppe mit einer Person zu besetzen, die ganz anders aussieht? Da fallen mir zwei Gründe ein: Entweder um sich ein möglichst diverses Saubermann-Image zu verschaffen oder die Erwartungen der Zielgruppe zu nutzen um zu polarisieren und somit möglichst viel Buzz zu erzeugen.


    Und beide Gründe geben mir ein ungutes Gefühl. Würde man Küss den Frosch plötzlich mit Heidi Klum in der Hauptrolle verfilmen oder Schneewitchen plötzlich blond zeichnen, wäre das genauso falsch. Mir bleibt also das ungute Gefühl, als würde Disney das ganz kalt berechnend und abgewichst für sich nutzen bewusst zu polarisieren.

  • Ach herrje ...


    Es kann ja nur besser werden als die ursprüngliche Schrottverfilmung, oder nicht?

    Sollte man meinen, oder? Aber da steht halt auch Disney.
    Und spätestens mit ihrer Star-Wars-Lizenz hat Disney doch bewiesen, dass sie immer noch etwas schlechter können ... :)

    Ich meine, ich sehe ja ein, dass der alte Film aus heutiger Sicht nicht gut ist, aber immerhin hat er mich damals zwei Dutzend Mal ins Kino gezogen und fasziniert.

    Und dass Disney den Film im Sinne von Michael Ende macht, würde einfach nicht zum Maushaus passen.

  • Und dass Disney den Film im Sinne von Michael Ende macht, würde einfach nicht zum Maushaus passen.

    War der alte doch schon nicht, oder?

    Und notorischer Weise so... gab doch wohl üble Auseinandersetzungen zwischen Ende und Eichinger (der ja angeblich schon beim ersten Besuch in Endes Garten gepinkelt haben soll). Und da war schon von der Disneyisierung des Buchs die Rede, die Ende um keinen Preis wollte.

  • Bislang scheint das aber nur ein unbestätigtes und zweifelhaftes Internet-Gerücht zu sein. Laut schnellem Nachgoogeln scheint Disney auch keine Rechte am Buch zu haben, und auf der jüngsten D23 gab es wohl keinen Ton zu dem Thema. Damit bleibt nur das Plakat, und das kann tatsächlich fast jeder gebastelt haben heutzutage. Heißt alles nicht dass da nichts kommt - aber ich würde auch nicht mit angehaltenem Atem auf News warten.

  • "Natürlich kann man eine farbige Meerjungfrau aussuchen. Gibt bestimmt auch violette, grüne, blaue, alles mögliche. Und generell ist es ja auch toll, wenn man Diversität in der Besetzung hat.

    ABER: Disney macht diese Realfilme der Klassiker nicht für ein neues Publikum, sondern für diejenigen, die mit den Klassikern aufgewachsen sind. Warum denke ich das: Alle bisherigen Realverfilmungen (Mulan, Dschungelbuch, Aladdin, Die Schöne und das Biest, König der Löwen) waren nicht wirklich kindgerecht und teilweise ziemlich heftig in ihrer Darstellung.

    Legt man das zugrunde, dann geht es darum, dasselbe Publikum zu erreichen. Und die sind eben mit einer Ariel aufgewachsen, die ganz anders aussieht. Dass das polarisiert ist vorprogrammiert - ganz gleich welche Version zuerst da war oder wie die Vorlage aussieht."

    PowerPlant: Ich kann mir nicht vorstellen, dass Disney solche Filme für das "alte" Publikum macht, sondern dass es im Gegenteil darum geht, neue Zuschauer*innen dazuzugewinnen. Wir Alten sind doch nicht die Zukunft.

    Durch die Entscheidung, eine schwarze Schauspielerin als Ariel zu besetzen, wird ein ganz anderes Thema angesprochen, nämlich Repräsentation. Schau mal ins Internet und du findest unzählige Texte und Videos von schwarzen Frauen und Mädchen, die total begeistert sind, dass eine Disney-Heldin aussieht wie sie selber (siehe z.B. hier: In the new ‘Little Mermaid,’ Black girls and moms see themselves - The Washington Post). Ähnliches konnte man bei Ms. Marvel finden und auch bei der Realverfilmung von Mulan.

    Ob die Filme nicht kindgerecht sind, weiß ich gerade nicht; da meine Kinder schon etwas älter sind, fällt mir das vielleicht nicht mehr so auf wie früher und ich habe auch nicht alle genannten gesehen.

  • Bislang scheint das aber nur ein unbestätigtes und zweifelhaftes Internet-Gerücht zu sein. Laut schnellem Nachgoogeln scheint Disney auch keine Rechte am Buch zu haben, und auf der jüngsten D23 gab es wohl keinen Ton zu dem Thema. Damit bleibt nur das Plakat, und das kann tatsächlich fast jeder gebastelt haben heutzutage. Heißt alles nicht dass da nichts kommt - aber ich würde auch nicht mit angehaltenem Atem auf News warten.

    Oh, ein Funken Hoffnung!! 😍


    Da wäre ich direkt froh, mal einem Fake aufgesessen zu sein! 😁👍🏻👍🏻

  • Kurz zur unendlichen Geschichte:. Die Filmrechte liegen nach einem der wichtigsten Urheberprozesse der letzten 20 Jahren wieder bei den Erben Endes. Vertreten werden sie aktuell durch AVA, und es gibt derzeit einen Bieterstreit auf das Sujet. Für das Plakat gibt es zwei Möglichkeiten: Fake (sehr wahrscheinlich), oder Disney hat nicht geprüft, ob sie mit der Fox-Übernahme auch wirklich die ganzen Rechte mitbekommen hat. mir sieht das Plakat viel zu generisch aus.


    Zur "Little Mermaid" Disney will seine TMs hochhalten. Altes Publikum ist denen dabei völlig schnuppe, die Neuverfilmungen sollen die Marken beim Publikum aktuell halten. Fürs alte Publikum sind da eher die 200-Dollar-Musicals gedacht.