Verweist eine negative Kritik nicht immer auf etwas, was dem Film fehlt? 🤔
Ich würde es anders formulieren: Elvis will kein Film über den echten Elvis Presley sein, ebenso wenig wie Moulin Rouge ein Film über das echte Moulin Rouge war. Elvis ist ein Film über den Mythos Elvis. Ich wäre auch kritischer, wenn der sich als Oliver-Stone-mäßige Rekonstruktion verstehen würde. Aber spätestens bei den orgiastisch inszenierten Musikszenen, wo ein Hüftwackler zu spontanen Eisprüngen im Publikum führt, ist die Idee wohl hinfällig.
Ja, man kann und soll bitte gerne diskutieren, ob das in diesem Fall wirklich eine schmerzliche Auslassung ist. Aber gerade wenn der Film Elvis auf grob der gleichen Seite mit der Bürgerrechtsbewegung verortet, finde ich den Kritikpunkt erst mal auch nicht haltlos. Und so als süffisantes Bonmot war mir das dann doch zu allgemein: denn wenn man immer erwidern kann „das ist halt nicht dieser Film und will es auch gar nicht sein“, dann kann Kritik auch keinen sinnvollen Diskurs starten. Denn letztlich geht es ja oft darum, ob ein Film so hätte sein müssen und was er stattdessen hätte sein können.