[Filmtipp] Kinotipp der Woche

  • Warfare : Im UCI Bochum gesehen. Wir erleben den Alltag von US-Soldaten im Irak, die sich in einem Haus verschanzt haben. Nur aus deren Perspektive gezeigt. Schonungslos und akustisch wie visuell ohne Gnade die Härte des Krieges gezeigt. Aber eben nur aus Sicht der US-Soldaten. Soundtechnisch absolut überzeugen, so überzeugend, dass mir die ganze Zeit körperlich unwohl war. Wirkte für mich als Zivilisten arg realistisch. Einzig die letzten 5 Minuten hätte ich gerne dem Thema angemessen anders gesehen.

    Spoiler anzeigen

    Weil da werden die Dreharbeiten gezeigt und auch, wie die Schauspieler durch die echten US-Soldaten angeleitet wurden. Ok, nur wurde mir da für den Ernst des Films zu viel gelacht und gescherzt und in die Kamera gewunken und gegrinst. Das nahm für mich die Ernsthaftigkeit des Films. Ebenso erschreckend fand ich, dass anscheinend an Originalschauplätze gedreht wurde und die Rolle der Bewohner dort mal so gar kein Thema war. Allerdings wurde im Film schon (für mich) deutlich, dass die Hilfskräfte von Ort eher Kanonenfutter für die US-Soldaten waren, weil die durften als erste aus dem belagerten Haus marschieren.

    Am Ende habe ich mich gefragt, war mir der Film eigentlich erzählen wollte. Dass Krieg echt übel und schlimm und absolut vermieden werden sollte? Dass das alles nur ein sinnloses Gemetzel ist, das nur Opfer auf beiden Seiten kennt? Das alles sollte eigentlich bekannt sein und diverse Dokumentationen wie "20 Days in Mariupol" zeigen das nochmals drastischer. Wer nach Warfare noch freiwillig zum Militär geht, muss sehr verzweifelt sein oder sehr überzeugt. Manche haben wohl auch keine Wahl. Ich kann nur hoffen, dass ich selbst nie in so eine Lage komme.

    Ich habe ein sehr spannendes Interview mit den beiden Machern gelesen. Der eine ist Experte für Militäreinsätze und der andere der Regisseur. Beide wollten einen möglichst authentischen Film drehen, der zeigt, wie es im Kampfeinsatz wirklich (!) läuft. Dazu haben sie die Erinnerungen des Experten aus einem echten Einsatz und die Erinnerungen seiner Kameraden gesammelt und abgeglichen und im Film dann nur das umgesetzt, was sich beinahe zweifelsfrei belegen ließ / sich deckte.

    Dem Experten war es dabei wichtig, dass er und seine Kameraden (besonders einer, der versehrt wurde und daher nicht mehr sprechen kann) möglichst realistisch getroffen und dargestellt werden, damit sie am Ende ein filmisches "Zeugnis" haben, um ihren Verwandten zeigen zu können, wie es war und was sie erlebt und durchgemacht haben.

    Es ist also natürlich nicht auszuschließen, dass die Handlungen der Soldaten im Film ein wenig beschönigt dargestellt werden, falls dort Dinge passiert sind, die man lieber nicht erzählen möchte, aber darüber hinaus dürfte er ggf. (ich habe ihn nicht gesehen, aber das Interview klang schon durchaus glaubwürdig) mit eine der realistischsten Darstellungen von Kriegshandlungen sein, die man abseits einer Doku bekommt.

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • Wir waren gerade in Thunderbolts. GANZ anders als gedacht! Der Trailer sah nach Komödie aus…

    Spoiler anzeigen

    …der Film ist aber eher ein Drama.

    Ziemlich gut! Endlich (!) eine andere Richtung für Marvel. Sehr erwachsen, düster und ansatzweise tiefgründig.

    Mal wieder ein Marvel-Film, der mir im Kino Herzklopfen verschafft hat, weil er mir stellenweise ziemlich nah ging.

    Jetzt freue ich mich auf F4 und Doomsday!


    PS: Und Marvel fährt ziemlich dick auf - selber das IMAX-Intro war F4-gebranded.

  • Until Dawn : Horror-Slasher mit leider teils unpassender Synchro einer weiblichen Hauptperson. Da passte die für mich nervige Stimme schlicht nicht zur Person und wirkte zudem leicht unsynchron und fast schon vom Blatt abgelesen. Wer den Film gesehen hat, weiß wohl, was ich meine. Der fast zu laut aufgedrehte Sound mit dutzenden Jump-Scare-Momenten wirkte wie eine Geisterbahnfahrt. Viel Geschrei und wenig Substanz. Die plastischen Effekte waren hingegen gut, die Story hauchdünn und kaum vorhanden. Lohnt sich nur aufgrund der Schockeffekte und dann schnell wieder vergessen.

    The Accountant 2 : Da steckte wenig der alte Buchhalter drin. Stattdessen war das ein Buddy-Movie mit zu ernster Hintergrundgeschichte rund um die Ermittlungen in einem brutal-zynischen Milieu. Action gab es nur mal zwischendurch und dann der Showdown eben. Dazwischen viel Charakterstudien der beiden Brüder. Durchaus sehenswert, aber erinnerte mich mehr an "The Nice Guys" als an den ersten Accountant von der Tonalität. Schauspielerisch in ihren Rollen durchaus überzeugend, deshalb empfehlenswert für alle, die keine direkte Forttsetzung erwarten.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Thunderbolt : Marvel ist erwachsen geworden und wendet sich düsteren tieferen Themen zu und gibt zumindest seiner Hauptfigur ausreichend Raum sich zu entwickeln. Deshalb allerdings mehr Dialoge und weniger brachiale Action. Die gezeigte Action war allerdings gut und überzeugend inszeniert. Comic-Comedy-Anteil stimmte für mich auch. Nur 3D braucht es nicht, da für mich kaum überdramatisch präsent. Empfehlung auch für Marvel-Müde.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Rust : Rein auf den Film bezogen beurteilt. Der zeitlich ausgehende Wilde Westen ist vor allem staubig und fern von ausreichenden Lichtquellen in Gebäuden. Deshalb versumpfen leider in einigen Szene die Details in ein grau-schwarz-unerkenntliches etwas. Ansonsten schöne Bilder, die da über die Leinwand flimmern. Besonders gut gefallen hat mir, dass Schießerei in meiner Vorstellung realistisch aussahen, weil eben nicht jeder getroffen hat und Treffer ebenso realistisch aussahen. Die Story fängt auch interessant an, fasert dann leider in etliche Nebenschauplätze und Charaktere aus, die in Folge fast wie nur aneinander gereihte Szenen wirkten, anstatt einen wirklichen Spannungsbogen über die gesamte Filmlänge zu bieten. Das fühlte sich für mich holprig an. Besonders, weil sich der Film arg viel Zeit lässt und es dann auf einmal ganz plötzlich geht. Das passte das Tempo für mich dann ebenfalls nicht.

    In Summe leider nur mittelmäßig, weil es für mich nach einem guten Auftakt im Storytelling schlicht langweilig wurde. Tja, da meine ich dem Film angesehen zu haben, dass die Dreharbeiten unterbrochen und erst x Jahre später erst aufgenommen wurden. Das wirkte nicht rund. Einige Charaktere hatten zudem arg schwankende Filmzeit, erst intensiv eingeführt und dann kam später kaum noch was dazu. Ein wenig schade fand ich, dass erst ganz am Ende, als die Credits komplett durchgelaufen waren, die Erklärung kam, warum der Film so war, wie er war. Vor den Credits gab es nur eine kurze Widmung und ein Arbeitszitat an und von Halyna Hutchins.

    Der Film lief im UCI Bochum im kleinsten Kino in der 17:15h Vorstellung und es waren 5 Leute im Saal - inklusive mir. Wer den im Kino sehen will, sollte sich beeilen. Dem gebe ich nur eine Woche Laufzeit bis zur Absetzung.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Thunderbolts ist in vielerlei Hinsicht ein typischer Marvelfilm. Zwei Stunden lang gibt's Action und im Finale kommt irgendwas großes vom Himmel. Aber Thunderbolts macht alles eine Nummer kleiner als Marvels Aushängeschild Avengers. Statt der Hochglanz-Helden, die auf der ganz großen Action-Klaviatur klimpern, rauft sich hier eine sympathische, deutlich geerdetere Antihelden-Truppe zusammen und wir begleiten sie durch 2 extrem kurzweilige Stunden voller Tragik und Komik.

    Die Schwerkraft ist überbewertet, man braucht sie gar nicht, wie man wohl im Weltraum sieht.

  • Thunderbolts heute im sehr beeindruckenden KINOPOLIS in Hamburg angesehen. Ich bin eigentlich nur reingegangen, da er in 2D kam und ich den Trailer relativ unterhaltsam fand. Zudem gab es noch einige sehr gute Kritiken im Netz. Das ganze Gegenteil zum Roten Harrison Ford Hulk, da fand ich den Trailer schon schlimm.

    Durchaus unterhaltsam, aber FSK 12 ist geisteskrank. Diesen Film so freizugeben ist in meinen Augen falsch. Er ist teilweise sehr hart (das ist nicht so einfache Comic-Gewalt wie sonst) und extrem harte Themen wie Gewalt in der Familie, Drill von Kindern und die ganze Sequenz gegen Ende des Films im "Haus" und der Weg dahin, ist in meinen Augen viel zu krass. 12-jährige dürften schon Probleme damit haben, aber dass dann auch 6-Jährige in Begleitung rein dürfen, ist nicht in Ordnung.

    Der Film hat einige wirklich tolle Momente, vor allem optisch. Gerade der Kampf zu Beginn des Films, der von oben gefilmt ist , ist super choreografiert. Die Darstellerriege ist wirklich gut und macht Lust auf mehr


    Konklave dann 3 Stunden später im nicht minder schönen (aber anders, da alt und ehrwürdig) Passage-Kino. Super Schauspieler (Isabella Rossellini habe ich jetzt so nicht gleich erkannt, John Lithgow auch nicht mehr). Ich würde echt mal wieder gerne IN DEN SCHUHEN DES FISCHERS mit Anthony Quinn sehen, der ja das gleiche Thema hat, sozusagen als Vergleich. So richtig eingeschlossen habe ich mich nicht gefühlt, ich hatte Spaß an einigen Bildern, aber hier hatte ich mir mehr erwartet. Hätte mir jetzt auch im TV gereicht.

  • Thunderbolts heute im sehr beeindruckenden KINOPOLIS in Hamburg angesehen. Ich bin eigentlich nur reingegangen, da er in 2D kam und ich den Trailer relativ unterhaltsam fand. Zudem gab es noch einige sehr gute Kritiken im Netz. Das ganze Gegenteil zum Roten Harrison Ford Hulk, da fand ich den Trailer schon schlimm.

    Durchaus unterhaltsam, aber FSK 12 ist geisteskrank. Diesen Film so freizugeben ist in meinen Augen falsch. Er ist teilweise sehr hart (das ist nicht so einfache Comic-Gewalt wie sonst) und extrem harte Themen wie Gewalt in der Familie, Drill von Kindern und die ganze Sequenz gegen Ende des Films im "Haus" und der Weg dahin, ist in meinen Augen viel zu krass. 12-jährige dürften schon Probleme damit haben, aber dass dann auch 6-Jährige in Begleitung rein dürfen, ist nicht in Ordnung.

    Der Film hat einige wirklich tolle Momente, vor allem optisch. Gerade der Kampf zu Beginn des Films, der von oben gefilmt ist , ist super choreografiert. Die Darstellerriege ist wirklich gut und macht Lust auf mehr

    Thunderbolts

    Da bin ich bei dir. Allein in der „Wald-Szene“ musste ich schon schlucken, und dass sie dann gleich in Schleife abläuft… Ich war im Film schon in Sorge, als es hieß: „Dann zeig uns den schlimmsten Raum!“ und hatte schon derbe Szenen mit Drogenkonsum befürchtet.

    Der Film geht mit der psychischen Gewalt recht symbolisch um, was einerseits der FsK geschuldet sein sollte, andererseits aber auch zum „Villain“ passt:

    Das schlimmste können auch nicht Äußere Einflüsse sein, sondern die Konfrontation mit der eigenen dunklen Seite.

    Nicht nur für einen Marvel-Film hervorragend!

  • Final Destination: Bloodlines

    Der Tod macht das, was er in diesem Franchise halt so macht: Absurd-makabre Kettenreaktionen in Gang setzen, an deren Ende das möglichst spektakuläre und blutige Ableben eines Menschen steht, der dem Tod irgendwann mal von der Schippe gesprungen ist. Dabei werden die Grenzen der Logik, der Physik und der gesunde Menschenverstand für den maximalen Knalleffekt stumpf ignoriert. Gruselig ist das alles zwar nicht, die Computer-Efekte kann man ebenfalls in die Tonne treten und zwischen den Toden herrscht viel Leerlauf, aber zum Glück gibt es ja eine Menge kreativer Kills, so dass unterm Strich für mich ein kurzweiliges Popcorn-Horrorfilmchen mit gutem Unterhaltungswert steht.

    Schön war es, den bereits von seiner Krankheit gezeichneten Tony Todd nochmal sehen zu dürfen und seinen Anschied von der Leinwand.

    Die Schwerkraft ist überbewertet, man braucht sie gar nicht, wie man wohl im Weltraum sieht.

    Einmal editiert, zuletzt von Lighthammel (10. Mai 2025 um 07:11)