[Filmtipp] Kinotipp der Woche

  • Gerade kommen wir aus dem Kino nach Hause. Wir haben uns Nosferatu angesehen und sind beide sehr gut unterhalten worden. Tolle Schauspieler, tolles Setting und die bekannte Geschichte um den Grafen Dracula super umgesetzt. Ich habe mich ein paarmal verdammt gegruselt und am Sitz festgekrallt.

    Hinten links habe ich während des Films zweimal ein lautes Schnarchen vernommen, bis das ganze Kino gelacht hat und "Jürgen" von seiner Gattin geweckt wurde, aber auch das hat dem Film keinen Abbruch getan, ich fand ihn klasse. Auf jeden Fall einer der besseren Vertreter seiner Zunft.

    :8_10:

    --- Jeder siebte Post von mir enthält etwas Sinnvolles ---

  • Wie ist der Film im Vergleich zu "München"?

    Wie Spotlight zu Gladiator.

    München ist ein historisches Agentendrama, bei dem ein Mossad-Agent auszieht, um im Verlauf von, keine Ahnung, 20 Jahren oder so, die Hintermänner dingfest zu machen.
    September 5 ist ein Film über die Sportjournalisten, die den Tag live eingefangen haben. Die einzige Action, die der Film hat, sind Fernsehredakteure, die mit brandheißen Infos durch die Flure laufen und dabei Statisten aus dem Weg schubsen, und die Schwimmzüge von Mark Spitz.

    2 Mal editiert, zuletzt von Huutini (10. Januar 2025 um 22:56)

  • Großartiges Ding und vermutlich der beste Journalismus-Film seit She Said.

    She said ist doch noch gar nicht so lang her. Gab es dazwischen noch was interessantes?

    Stimmt auch wieder ... Tausend Zeilen habe ich zumindest erst danach gesehen.
    Vermutlich wäre es präziser zu sagen "Neben She Said der beste Journalismus-Film seit Shattered Glass". :)

  • Aufm Rückweg vom Spieletreff ins UCI Bochum ...

    September 5 - The Day Terror Went Live : Die Story ist nicht neu, die Sichtweise für mich schon. Gut 90 Minuten begleiten wir die ABC-Mitarbeiter im Regieraum. Keine wirkliche Action, dafür aber eine Menge Dramatik. Und leider keine Fiktion, so sehr ich mir mir besseren Wissens an einer Stelle gewünscht und gehofft hatte, dass der Film doch die Wirklichkeit verändern könnte. Ich hatte fast durchweg eine Gänsehaut vor Anspannung und selten war so so ruhig im Kinosaal am Ende des Films.

    Unabhängig von dem tragischen (das Wort kommt mir unangemessen und unpassend vor, weil die Ereignisse bewusst herbeigeführt worden sind und das ist keine Tragik sondern Terror!) Ereignissen, fand ich es faszinierend wie kreativ und effektiv damals mit der analogen Technik umgegangen wurde. Ob das realistisch war oder dramatisiert kann ich nicht beurteilen, aber sehenswert auf jeden Fall. Das Kinojahr fängt gut an - und auch das klingt unangemessen. Unbedingt anschauen, wer mal hinter die damaligen Kulissen blicken will.

    Nosferatu - Der Untote : Robert Eggers und sein Kameramann mögen Überblenden auf Schwarz. Oftmals mit einem Kamerasalto verbunden, der uns die gezeigte Welt Kopf stehen lässt. Anfangs noch spektakulär, nur warum gefühlt so übertrieben eingesetzt? Dieses Stilmittel nutzte sich für mich dann leider ab. Übrig blieb ein tolles Licht- und Schattenspiel, das auf seine fast monochrome Art den Wahnsinn für mich überzeugend eingefangen hat. Klar, der Filmstoff will seine Historie nicht verbergen und wirkte auf mich an vielen Stellen eher klassisch und weit von den modernen Billig-Jump-Scare-Blumhouse-Horror entfernt. Gut so. Die Vorlagen habe ich irgendwann mal gesehen, aber nicht wirklich mehr erinnert und so war es für mich ein Neuentdecken der Storydetails.

    Für mich sehenswert. Allerdings sah das die Hälfte des Publikums anders und verabschiedete sich nach und nach aus dem Saal. Wohl falsche Erwartungen gehabt oder unüberwindbare Sehgewohnheiten oder was auch immer. So wurde aus zwei handvoll Zuschauen nur noch eine Handvoll und das im zweitgrössten Saal fernab IMAX. Fernab Blockbuster hat es Kino wohl aktuell arg schwer in einem leicht schmuddelig-versifften Multiplex mit überzogenen Preisen für Wochenend-Eintritt bis Snacks.

    Erstaunlich fand ich, dass es gleich zwei neue Spots für "Handy stumm schalten" sowie "Handy aus, ruhig sein und keine E-Zigaretten" gab. Wird dem Betreiber doch klar, dass eine gewisse Zielgruppe, die ungestört Kino erleben möchte, doch so langsam fern bleibt, weil ein paar asoziale Spacken (und da setzt das Alter keinerlei Grenzen!) ausreichen, um einen Kinobesuch zu versauen.

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  • Ich bin momentan auf so einem Klassiker Trip. War ja sehr begeistert von Das Fenster zum Hof beispielsweise und dachte ich mir ich könnte ja mal andere Hitchcocks anschauen, da ich sonst keine kenne :D


    Habt ihr Tipps, welche sich da besonders lohnen? Ruhig nicht nur hitchcock, gern auch andere Filme die handwerklich gut gemacht sind und auch nicht schlecht gealtert sind.

    Einmal editiert, zuletzt von waldi84 (13. Januar 2025 um 15:50)

  • Ich bin momentan auf so einem Klassiker Trip. War ja sehr begeistert von Das Fenster zum Hof beispielsweise und dachte ich mir ich könnte ja mal andere Hitchcocks anschauen, da ich sonst keine kenne :D


    Habt ihr Tipps, welche sich da besonders lohnen? Ruhig nicht nur hitchcock, gern auch andere Filme die handwerklich gut gemacht sind und auch nicht schlecht gealtert sind.

    Fürs Heimkino gibt es einen eigenen Thread.

    Archibot Tuttle
    8. August 2021 um 13:15

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

  • Beitrag von streichwursttoast (13. Januar 2025 um 20:08)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (13. Januar 2025 um 20:09).
  • The Real Life Guys : Biopic um Zwillingsbrüder und ihre Schwester, die mit YouTube-Videos durchstarten und mit Schicksalsschlägen zu kämpfen haben. Hatte ein eigenartiges Tempo, weil teilweise fast schon zu zügig erzählt und dann wieder werden einige Sequenzen ewig lange ausgespielt, ohne dass die einen erzählerischen Mehrwert hatten. Die Religion und der Glaube stand mir dabei zu sehr im Vordergrund, aber ok, wenn es denen wichtig war, dann war es halt so. Rein als Unterhaltungsfilmdrama betrachtet für mich nur mittelmässig.

    Better Man : In der deutschsprachigen Version geschaut. Dabei ging dann leider der Unterschied zwischen der Off-Stimme und der Darstellerstimme verloren. Die derben Sprüche im Original waren gut in die Synchro rübergerettet. Durch die Originalstimme von Robbie Williams im Original wirkte das alles nur authentischer. Würde daher im Direktvergleich die OV mit englischen Untertiteln bevorzugen.

    Die drei ??? und der Karpatenhund : Typische ???-Story, erst mysteriös und dann ergibt und fügt sich alles zusammen. Durchaus sehenswert, aber eben ein Jugendfilm und dementsprechend harmlos. Die Dialoge waren teils etwas steif und zu sehr vorgetragen statt gelebt, aber so bekam man alles mit und nichts war vernuschelt oder ins Wort fallend. Einige Anspielungen richteten sich klar an die erwachsenen und älteren Fans.

    Kundschafter des Friedens 2 : Im Vergleich zu den ???-Jungschauspielern merkte ich hier klar, dass hier erfahrene Schauspieler am Werk waren. Wirkte glaubhafter in den Charakteren. Leider fiel die Story nach dem furiosen Oceans-11-Auftakt in sich zusammen und plätscherte dann nur noch auf ZDF-Niveau vor sich hin. Als Co-Produktion wird der Film sowieso dort auftauchen. Die verklärte Glorifizierung von Che Guevara wurde leider nicht nachträglich eingeordnet und hinterliess bei mir einen Nachgeschmack.

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  • Juror #2

    Tatsächlich mein erster Eastwood-Regiefilm :rolleyes:

    Starke Schauspieler, ich tue mich ja immer mit dem System der Geschworenen schwer - das wird hier aber realistisch dargestellt.

    In unserer Gruppe rangierten die Bewertungen zwischen 4,5 bis 7,5 von 10. Ich selbst fand ich mit 7/10 gut gelungen - aber nichts für die Ewigkeit.


    September 5

    Der Film fängt die Stimmung von 1972 ganz gut ein - auch wenn der überwiegende Teil in dem Studio spielt und man merkt, dass die Journalisten ohne den Außenreporter quasi blind sind. Erschreckend, dass eine ganze Horde von Journalisten die Geiselnahme "hautnah" mit ihren Objektiven verfolgt hat.

    Insgesamt aber doch ein special interest...

  • Ja, da gibt es noch einiges nachzuholen, wobei mich bestimmte Themen (wie z. B. Million dollar baby) auch null reizen. Boxer-Filme gehen gar nicht. <X

    Wobei Million Dollar Baby so viel Boxerfilm ist, wie Rocky ein Euthanasiedrama ... :)

    Aber zumindest Der Mann, der niemals aufgibt, Erbarmungslos, Die Brücken am Fluss, Mystic River, Letters from Iwo Jima, Der fremde Sohn, Gran Torino oder Sully sind auch ganz ohne Boxer durchaus sehenswert.

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini (28. Januar 2025 um 00:24)

  • Wolf Man : Blumhouse mal wieder. Lässt sich allerdings viel Zeit mit 104 Minuten Laufzeit, um die Charaktere einzuführen. Im Rückblick gesehen, passiert dann auch nicht so viel. Zumindest fast nichts, was ich nicht schon von anderen Werwolf- oder Bodyhorror-Filmen kannte. Einzig die Werwolf-Perspektive, was der so sieht, riecht und hört war der interessanteste Teil des Films für mich. Die ganzen Action- oder Schockerszenen werden leider fast durchgehend durch gewaltig laute Soundkulisse eingeleitet und begleitet, um nochmals imposanter zu wirken. Subtil ist anders.

    In Summe aber durchaus grundsolide. Wer allerdings in dem Genre schon viel gesehen hat, wird nur wenig an neuen Elementen mitnehmen. Und ja, die Erklärtante, die für alle nochmals das eben Gesehene zusammenfasst gibt es auch. Und ja, es gibt die typischen Logiklöcher des Genres. Der Film hat eben seine eigene Logik, die zur Handlung passt. Eine Trailerszene kam übrigens leicht anders im Film vor, wobei der Trailer zum Glück nicht alles vorweggenommen hat.

    Criminal Squad 2 : Schliesst von der Handlung an Teil 1 an. Stopft enorm viel Handlung in seinen 131 Minuten. Mir ging das teilweise zu schnell und überhastet, weil manche Handlungsebenen nur kurz gestreift werden. Abgeblich soll die Originalversion nochmals 20 Minuten länger sein. Eventuell wird dabei dann einiges deutlicher. Ein actionreicher Heist-Plot, der mir durchaus Spass gemacht hat. An die Genre-Grössen kommt der für mich trotzdem nicht ganz heran, weil schauspielerisch wirkte das eher wie die B-Klasse. Auch hier das Prädikat "solides Genre-Kino" von mir. Kann man sich anschauen, muss man aber nicht, sofern man die Vorbilder wie u.a. Ronin noch nicht kennt.

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  • Auch wenn ich mit dem MCU generell nicht viel anfangen kann: Ich liebe die Fantastic Four, und Retro-Sci-Fi geht bei mir auch immer. Ich bin zumindest gespannt. :)

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  • Emilia Perez : Als Epos beschrieben, ich bezeichne es eher als Musical-Drama. Durchaus kraftvolle und imposante Gesang- und Tanzeinlagen. Allerdings eine Story, die schon sehr speziell war. Muss man sich darauf einlassen wollen. Habe ich für mich als Film-Erfahrung verbucht aus reiner Neugier, warum der Film so gefeiert wurde und so viele Oscar-Nominierungen bekommen hat. Empfehle, sich vorab darüber zu informieren, um selbst zu entscheiden, ob das Genre sowie die Art der Inszenierung gefällt.

    Juror No 2 : Typische Clint Eastwood Moralstory um Gerechtigkeit und Selbstgerechtigkeit, Schuldeingeständnis und Verdrängung. Im Kern ein Gerichtsdrama mit einem Extra, das allerdings im Trailer und in den ersten Filmminuten schon offenbahrt wird, so dass wir wissend beobachten können, wie sich die Schlangengrube immer weiter öffnet und manch einer sich windet oder sogar rauswindet? Stellenweise etwas langatmig, allerdings auch gut entlarvend, wie sich so ziemlich alle Charaktere selbst zerlegen und immer unsympathischer werden. Gut, aber nicht überragend.

    Paddington in Peru : Herzallerliebstes Familienkino. Durch und durch sympathisch. Der von mir als chaotische Anarcho-Humor empfundene Anteil von Paddington in Teil 2 wurde für den Massengeschmack hier allerdings abgeschliffen und ist nur noch in feinen Dosen enthalten. Fast immer total harmlos und fast schon zu routiniert weggeschauspielert. Ein paar schöne Film-Anspielungen gibt es aber weiterhin. Gute Unterhaltung, eventuell etwas zu weichgespült.

    Der Graf von Monte Christo : Historisch angehauchter aber fiktiver Abenteuerfilm mit Überlänge und vielen Dialogen, die mir teils zu bedeutungsschwanger und zu ausgefeilt und damit zu geschauspielert waren. Die Vergeltung als einziger Lebensinhalt war für mich im zweiten und letzten Drittel des Film etwas zu umständlich konstruiert inszeniert. Hat zudem enorme Temposchwankungen und in einigen Szenen wirkte der fast wie ein Action-Heist-Movie, um dann wieder voll abzubremsen. So können drei Stunden schon unnötig lang werden. Durchaus sehenswert, hätte ich aber lieber entspannter als Miniserie mit selbstgewählten Pausen zu Hause gesehen, denn diese drei Stunden ohne eingeplante Pause fand ich dann teilweise echt anstrengend. Gute Geschichten sollte man auch in 90 Minuten erzählen können.

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  • Bei Juror No. 2 - der vermutlich Eastwoods letzter Film sein wird - (wobei man bei einem bald 95jährigen Regisseur eigentlich bei jedem Film sagen kann, dass es wohl sein letzter war/wird, und bisher hat er ja auch einfach immer weiter gemacht) sollte man noch auf die Parallelen und vor allem die Veränderungen zu "Die 12 Geschworenen" hinweisen, wenn man den denn kennt.

    Und Der Graf von Monte Christo ist vermutlich die berühmteste Geschichte von Alexandre Dumas und literarisches Kulturgut, das schon in 3 Stunden unverschämt runtergekürzt ist. Schlimmer ist nur noch die 98-minütige Fernsehversion mit Richard Chamberlain.
    Die rund 7-stündige Mini-Serie mit Gérard Depardieu und Ornella Muti ist da schon werkgetreuer (und dürfte eher deinem Geschmack entsprechen).
    Interessanterweise lief 2024 neben dieser Kinofassung eine weitere rund 8-stündige Miniserie von dem Stoff, die von Literaturverfilmungspapst Bille August inszeniert wurde, die habe ich aber bisher nicht gesehen.
    Ist jedenfalls DER Klassiker der Rachegeschichte (vermutlich neben Moby Dick ...).

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini (4. Februar 2025 um 22:53)

  • Emilia Perez : Als Epos beschrieben, ich bezeichne es eher als Musical-Drama. Durchaus kraftvolle und imposante Gesang- und Tanzeinlagen. Allerdings eine Story, die schon sehr speziell war. Muss man sich darauf einlassen wollen. Habe ich für mich als Film-Erfahrung verbucht aus reiner Neugier, warum der Film so gefeiert wurde und so viele Oscar-Nominierungen bekommen hat. Empfehle, sich vorab darüber zu informieren, um selbst zu entscheiden, ob das Genre sowie die Art der Inszenierung gefällt.

    Offenbar hat die Hauptdarstellerin auf X und anderen sozialen Plattformen für einen ziemlichen Shitstorm gesorgt und damit die Chancen auf auch nur einen einzigen Oscar praktisch vernichtet. Dabei handelt es sich wohl um diverse rassistische und islamophobe Tweets. Das berichten zumindest diverse Magazine.

    „Emilia Pérez“: Haben die Tweets von Karla Sofía Gascón Einfluss auf Oscars? - Musikexpress
    Der „Emilia Pérez“-Star hat sich rassistisch und islamophob auf X geäußert und damit für Shitstorm gesorgt.
    www.musikexpress.de
    Emilia Perez: Tweets von Karla Sofia Gascon lösen Skandal aus | Brisant.de
    Oscars: Ärger um Tweets von Emilia Perez Star Schauspielerin Karla Sofia Gascon: Rassismus, Islamfeindlichkeit und Kritik. Der Oscar Favorit ist in…
    www.brisant.de

    --- Jeder siebte Post von mir enthält etwas Sinnvolles ---

    Einmal editiert, zuletzt von Prodigy1971 (4. Februar 2025 um 23:40)

  • Paddington in Peru

    Teil 3 der Kinderfilm-Reihe ist wieder einmal grundsympathisch und unterhaltsa geraten, aber fällt gegenüber dem starken 2. Teil leider stark ab. Ich hatte den Eindruck, dass hier ein Teil des Herzbluts, das bislang in die Filme geflossen ist und hier leider etwas fehlt, durch noch wildere Actionszenen und mehr Überdrehtheit wettgemacht werden sollte. Die Nebenfiguren, deren Leben durch Paddington bereichert wird, fehlen hier leider total. Auch aus der Umkehrung der Umstände - Familie Brown als Fremde in Paddingtons Heimat - wird zu wenig gemacht. So läuft alles auf eine oberflächliche Schnitzeljagd durch den peruanischen Dschungel hinaus, inklusive der Entmystifizierung Paddingtons. Am Ende wird auch noch sehr deutlich, dass weder Antonio Banderas noch eine völlig aufgekratzte Olivia Colman Hugh Grant ersetzen können.

    Insgesamt war Paddington 3 ganz gut, aber leider auch eine kleine Enttäuschung im Vergleich zu den vorherigen Filmen.

    Leistungsdruck geht mich nichts an

    mein Lieblingswort ist 'irgendwann'

  • Und Der Graf von Monte Christo ist vermutlich die berühmteste Geschichte von Alexandre Dumas und literarisches Kulturgut, das schon in 3 Stunden unverschämt runtergekürzt ist. Schlimmer ist nur noch die 98-minütige Fernsehversion mit Richard Chamberlain.
    Die rund 7-stündige Mini-Serie mit Gérard Depardieu und Ornella Muti ist da schon werkgetreuer (und dürfte eher deinem Geschmack entsprechen).

    Die Chamberlain-Version von 1975 besaß aber eine interessante Randnotiz: Die Rolle von "De Villefort" spielte Louis Jourdan. Und dieser Louis Jourdan hatte in der Verfilmung von 1961 noch den Edmond Dantes gespielt. Das fand ich recht interessant, ihn in beiden Rollen zu sehen. (Den Villefort spielte er IMHO besser, aber es ist auch schon sehr lange her, dass ich die Version von 1961 zuletzt gesehen habe.)

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Friendly Reminder (for me and for you)

  • Und Der Graf von Monte Christo ist vermutlich die berühmteste Geschichte von Alexandre Dumas und literarisches Kulturgut, das schon in 3 Stunden unverschämt runtergekürzt ist. Schlimmer ist nur noch die 98-minütige Fernsehversion mit Richard Chamberlain.
    Die rund 7-stündige Mini-Serie mit Gérard Depardieu und Ornella Muti ist da schon werkgetreuer (und dürfte eher deinem Geschmack entsprechen).

    Die Chamberlain-Version von 1975 besaß aber eine interessante Randnotiz: Die Rolle von "De Villefort" spielte Louis Jourdan. Und dieser Louis Jourdan hatte in der Verfilmung von 1961 noch den Edmond Dantes gespielt. Das fand ich recht interessant, ihn in beiden Rollen zu sehen. (Den Villefort spielte er IMHO besser, aber es ist auch schon sehr lange her, dass ich die Version von 1961 zuletzt gesehen habe.)

    Stimmt, das ist tatsächlich eine schöne Sache! :)

  • Ich hab gestern als "Geburtstagsfilm" mit der ganzen Spielerunde den neuen Grafen gesehen und bin total begeistert: Die Vorlage wurde (mit einer Ausnahme) sehr behutsam aktualisiert, Elemente, die man heute so nicht mehr erzählen würde wurden entfernt (das "happy ending" des Grafen mit Aide wäre hier geradezu Inzest gewesen, die Verführung der Tochter d'Anglas geschickt umgedeutet), die Zahl der Gegner (wie in vielen anderen Verfilmungen) um eins reduziert, was viel Sinn ergibt, und dafür Handlungselemente auf andere Figuren verteilt. Gut getan hat der Geschichte die Reduktion des ersten Teils auf gute 45 Minuten, um so den Racheplot umso intensiver ausspielen zu können. Ich mochte die direkten Anspielungen auf Kubricks Barry Lyndon, auf jede der großen französischen Verfilungen, insbesondere die beiden mit Jean Marais, die hier visuell und in der Besetzung der Hauptfigur Pate gestanden haben.

    Schade, dass der Film in Deutschland ebenso floppt wie zuvor schon Die drei Musketiere. Das hier ist wirklich ganz großes, unterhaltsames (ich hab nicht einmal auf die Uhr geguckt), episches Kino, und selbst wenn man die Story so gut kennt wie ich, waren hier noch einige Überraschungen drin. Ich hab mich wirklich über alle Anpassungen gefreut, nur

    Spoiler anzeigen

    warum der Schatz nun von Tempelrittern kommen musste und der Graf einige arg "Assassins-Creed"-artige Spielereien in seinem Haus aufweisen musste,

    hat sich mir nicht erschlossen.

    Eine direkte Replik an ravn : Tempo ist ja immer subjektiv, aber wo nimmt der Film denn eine Bremsung vor? Der geht doch all-in, sobald es mit der Rache anfängt, und hört dann auch nicht mehr auf. Da ist gerade die Depardieu-Fernsehserie aber um einiges langatmiger (und dichter am Buch). Gerade wie der Plot hier entwickelt wird und die drei Stunden auf Hochspannung bleibt, gehört für mich zu den größten Leistungen der Drehbuchautoren.

    Also: Wer auch nur geringes Interesse am Film hat, sollte den unbedingt gucken, und das am besten im Kino, die Bilder sind großartig.

    Paddington in Peru war mein "anderer" Geburtstagsfilm, den ich mit der Familie gesehen habe, und ja, da war ich gemessen an Teil 2 auch enttäuscht. Der Film ist ein flottes Abenteuer, aber das Herz der Geschichte kommt erst ganz zum Schluss ein bisschen durch. Die Rabiatheit von Banderas' Figur entschädigt aber dann doch um einiges - der Mann spielt immerhin mehrfach mit dem Leben seiner Tochter, sowas sieht man in Kinderfilmen dann ja doch selten. Ich vermute, dass man versucht hat, den Film zunächst auf die Altersfreigabe G (alle Zuschauer:innen) auszurichten und diesen Gedanken irgendwo mittendrin aufgegeben hat. Das würde einige Stilbrüche und seltsame Charakterisierungen erklären. P.S.: Meinen Kindern hat der besser als Teil 1 und 2 gefallen, weil er spannender war.

  • Archibot Tuttle : Freut mich, wenn Dich und andere der neue Graf von Monte Christo begeistert hat. Ich fand den auch sehenswert und damit weit entfernt von einer Nicht-Empfehlung. Allerdings war mir das Kinoerlebnis subjektiv gefühlt zu lang. Klar hat die Geschichte um den Grafen etliches, was erzählt werden will. Und selbst auf knapp drei Stunden wurde an etlichen Stellen gekürzt oder Handlungsstränge von Jahren durch eine Texteinblendung schlicht übersprungen oder Szenen in ihren Folgen erst gar nicht ausgespielt.

    Spoiler anzeigen

    Es dauert 10 Jahre bis der Fluchttunnel auf Meerwasser stösst. Wie und was genau der Graf in diesen 10 Jahren unterrichtet wird, davon erfahren wir nichts. Wurde da überhaupt was dazu gezeigt? Ich hätte da einen Zusammenschnitt im Zeitraffer mit markanten Szenen erwartet: Degenkampf-Posen, auf Stein gekratzte mathematische Formeln, Wortfetzen von Fremdsprachen und so.

    Der Graf findet in der tiefen Höhle den Templer-Schatz. Wie er den Schatz nun birgt, vor Feinden und Neidern schützt und sich seine Adelsfassade aufbaut und in der Gesellschaft etabliert, das wird nicht gezeigt.

    Um die vereinbarte Uhrzeit stürmt ein Mob in Richtung Hafen. Was der dann genau dort macht, wird aber nicht gezeigt. Kapert der die Schiffe? Versenkt der die Schiffe?

    Für mehr als drei Stunden (wegen Trailer und finale Werbung vor dem Film) war mir der durchgesessene VIP-Ledersessel im UCI Bochum zu unbequem. Zumal es aus der Mode gekommen ist, Filme mit Überlänge eine eingeplante Pause zu gönnen. Und kurz rausgehen für eine Pinkelpause und sich zu strecken, nur um dann Handlungsteile des Films zu verpassen, die ich nicht nachholen kann, das mag ich persönlich nicht. (Die App RunPee nutze ich bisher nur, um zu wissen, ob es End-Credit-Scenes gibt, wobei der Graf hier eh noch nicht gelistet war.) Somit subjektiv schlechte Rahmenbedingungen für diesen Film.

    Das in Summe erzeugte das eine gewisse ungute Ungeduld bei mir. Auf der einen Seite liess der Film etliche Handlungsstränge aus. Auf der anderen Seite wurden in meiner Ansicht melodromatisch inszinierte Dialoge zu sehr in die Länge gezogen, ohne dass viel gesagt wurde und nur allgemeine Andeutungen ausgetauscht wurden. Dabei hatte der Film doch noch so viel an Handlung zu erzählen, weil die Geschichte des Grafen eben ein halbes Leben umspannt.

    Die Tempoverschleppung wurde mir besonders in der Szene nach dem Gerichtsprozess bewusst. Im schnellen Schritt geht es die Treppen hinab, begleitet von einer treibenden Musikkulisse, die den Auftakt zu einem "jetzt geht es so richtig los"-Abschnitt verspricht. Dramatik pur. Dann wird der durchdachte Plan durch eine unerwartete (oder doch einkalkulierte?) Tat schlagartig abgebremst und von dem Tempo bleibt nichts mehr übrig. Ebenso meine ich einige Szenen zu erinnern, in der Erklärpersonen auftauchen und im Dialog klären, was wir als Zuschauer gerade eben noch gesehen haben, was die Handlung ebenso ausbremst.

    Deshalb hätte ich mir entweder einen 100 Minuten Film gewünscht, der sich auf wenige Aspekte der Grafen-Geschichte fokussiert und damit einen neuen Blickwinkel bietet. Oder eben eine Miniserie im Stream, die sich in 50 Minuten Episoden ausreichend Zeit lässt, um die einzelnen Lebensstationen des Grafen zu beleuchten und mir die Chance lässt, das Geschehen auch mal unterbrechen zu können. Wer mir allerdings in einem drei Stunden Film viel erzählen will und dann doch noch einkürzt, zeitgleich mir aber keine Filmpause gönnt, obwohl der Film durch seine Zeitsprünge eh schon in Lebenskapiteln unterteilt ist, bekommt meine Kritik ab - obwohl der Film in Summe trotzdem sehenswert war.

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  • Kann ich in der Beschreibung nachvollziehen, auch wenn es mir wirklich durchgängig anders erging. Aber ich bin vielleicht auch einfach längere Filme stärker gewohnt. Wobei ich mich nicht erinnere, dass jemand bei Avengers Endgame unbedingt eine Pause wollte (der dauert ja fast genauso lang), um nur ein Beispiel zu nennen. Aber klar, generell ist das hier kein Actionfilm, und die Rachegeschichte wird (gottseidank!) mehrfach gebrochen.

  • Genau deshalb freue ich mich auf The Brutalist. Endlich mal wieder ein Film mit Überlänge, der eine fest im Film verankerte Pause hat. Bin mal gespannt, wie lange das UCI Bochum seine 1x am Tag und nur im IMAX Vorstellung durchhalten kann. Zumal die ersten zwei Tage so gut wie leer sind von den Buchungen. Kein Vergleich zu Wicked & Co in der Startwoche.

    Intermissionen: Wird The Brutalist ein Comeback dieser Tradition einläuten?
    Ist es Zeit für eine Renaissance der Intermissionen? Brady Corbet sagt mit seinem Werk The Brutalist ein klares Ja!
    www.moviejones.de

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  • Ich steh ja aufs Franchise. Trotzdem hoffe ich, dass die Story mal wieder mehr kann als in den letzten beiden Auftritten. Die Stars können sich jedenfalls schonmal sehen lassen ... :) Mal schauen, was Gareth Edwards da 10 Jahre nach Jurassic World hinbekommt.

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  • Guten Abend alle zusammen,

    mir hat der Trailer zu Rebirth sehr gut gefallen, auch wenn mich ein Pubkt etwas kritischer stimmt aber diese Idee existiert nun seit 25 Jahren.

    Jurassic World fand ich als Nostalgiefest sehr gut und besser als die meisten Filme. Aber als Jurassic Park-Film war er für mich nur mäßig gut.

    Ich freue mich auf den 02. Juli Urlaub ist bereits gesetzt, um ihn in Ruhe schauen zu können.

    Viele Grüße

    Sauroid

  • Ich steh ja aufs Franchise. Trotzdem hoffe ich, dass die Story mal wieder mehr kann als in den letzten beiden Auftritten. Die Stars können sich jedenfalls schonmal sehen lassen ... :) Mal schauen, was Gareth Edwards da 10 Jahre nach Jurassic World hinbekommt.

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    Auch wenn ich mir wünschen würde, dass mal wieder ein guter Jurrasic Park-Film kommt und ich die Prämisse ja an sich gut finde, ist mir der Film schon zu viel auf Action und noch größere, noch gefährlichere Dinosaurier getrimmt.

    Ich würde mir hier mehr ruhige Elemente wünschen, sowohl wundersames Staunen, als auch gruselige Horror-Szenen, die persönlichere Situationen mit den Charakteren zeigen und einen lieber in die Tiefe des Gefühls einer Szene eintauchen lassen würden, als einfach eine weitere CGI-EyeCandy Actionszene abzufeuern, die einen aber emotional kalt lässt.

    Mehr Kammerspiel als Actionmovie wäre, was ich mir wünschen würde, so, wie der erste Jurrasic Park es auch gemacht hat. und das sehe ich im Trailer leider so gut wie gar nicht. Hier wird wieder von Abhängen gestürzt, Schiffe werden herumgeworfen, riesige Saurier sind überall und sorgen höchstens für videospielartige oberflächliche Unterhaltung, bei der ich oftmals berechenbar abwarten kann, bis die Action "fertig" ist, bis wieder etwas mit Konsequenz passiert und ich dazwischen oft völlig den Kontakt zu den Charakteren und ihren Gefühlen verliere, als etwas, bei dem ich immersiv mit den Charakteren (!) des Films ständig mitfiebern kann und Angst mit ihnen und um sie haben würde.

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • Ich denke Mal, die Zeiten sind vorbei.
    Das "Staunen" hat 1993 so gut funktioniert, weil die Charaktere im Film ebenso wie die Zuschauer im Kinosessel noch nie SOLCHE Dinosaurier gesehen hatten. Das wirst du heute nicht mehr schaffen, da sind lebensechte, fotoreaslistische Dinos einfach nichts Besonderes mehr.
    Ein bisschen "Grusel" könnte man natürlich machen, wäre auch nett, aber ob das einen ganzen Film trägt, wäre fraglich. Und dass ein Trailer für einen extrem teuren Sommerblockbuster auf Eyecandy und Action-Setpieces setzt, ist auch nicht unbedingt überraschend. Das Studio will ja, dass da die Familien mit ihren Kindern reingehen, nicht die Horrorfans, die im Herbst auch Filme gucken, die halb so viel wie das Werbebudget für diesen Streifen kosten. Wäre natürlich trotzdem schön, wenn es im Film mal wieder ein paar spannende Szenen gibt. Dass sie nicht damit werben, kann ich aber nachvollziehen.

  • Companion : Erinnerte mich angenehm an eine wirklich gute Black Mirror Folge. Teils echt unangenehme Szenen und Charaktere. Gut eingestreuter trocken-schwarzer Humor. Eine Story, die für mich auch funktioniert hat, obwohl die Trailer schon arg viel erzählt haben. Hat mir gefallen. Sehenswert und aktueller denn je.

    The Brutalist : Kapital zerstört Künstler. Kunst aber überlebt. Ebenso intim nah und dann wieder monumental gross gefilmt. Auf der IMAX-Leinwand fand ich das Gezeigte grossformatig von Boden bis Saaldecke beeindruckend. Unterschwellig und dann wieder ganz offen fies, demütigend, übergriffig und rassistisch. Lässt sich mit seinen 215 Minuten inklusive echter 15 Minuten eingebauter Pause oftmals ganz viel Zeit, ist dann allerdings auch mal arg schnell. Betont oftmals scheinbare Nebensächlichkeiten, erzählt aber ebenso in kleinen Gesten ganz viel.

    Kein typischer Film, der einfach nur unterhalten will. Da stecken viele Themen drin. Architektur ist da nur die Basis. Nicht einfach zu verdauen. Der Epilog rundete dann für mich einiges ab und gab mir zudem unerwartete Perspektiven. Auf einem zu kleinen TV zu Hause kann ich mir den aber nicht vorstellen. Zum Glück waren die schwingend gelagerten IMAX-Kippsitze bequem und meine offizielle Pinkel- und Dehnpause habe ich auch bekommen. Bei nur knapp 10 Zuschauern im Saal empfehle ich allerdings, schnell zu sein, bevor der in Woche 3 wieder abgesetzt oder in den kleinsten Saal verbannt wird.

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