Lauwarme Noten: Brauchen wir mehr Verrisse?

  • Croax Games hat ja in einem Interview gesagt, dass sie keine kostenlose Exemplare mehr herausgeben, wenn nach einer Anfrage kein Review erfolgt.


    Die Diskussion zur Kultur verstehe ich jetzt nicht in dem Zusammenhang. In einem Zeitschriftenladen habe ich übrigens noch keine Zeitschrift entdeckt, die sich mit Büchern beschäftigt. Zu Videospielen, Musik, Modelleisenbahnen, Filme, Technik etc. gibt es da noch einige.


    Reich-Ranicki hatte ebenfalls viele Kritiker. Und die Spieleszene ändert sich doch ständig.

  • In einem Zeitschriftenladen habe ich übrigens noch keine Zeitschrift entdeckt, die sich mit Büchern beschäftigt. Zu Videospielen, Musik, Modelleisenbahnen, Filme, Technik etc. gibt es da noch einige.

    ... weil letztgenannte so gut wie gar nicht in Tages- und Wochenzeitungen sowie (deren) Magazinen stattfinden - ganz im Gegensatz zu Büchern respektive Literatur.


    PS: buecher-magazin.de | Das unabhängige Literatur und Hörbuch-Magazin

  • Der Ruhm Reich-Ranickis beruhte aber auch nur genau auf einem Punkt: der Schadenfreude der Zuhörer, wenn mal wieder jemand sein Fett weg kriegte. Heute macht das Bohlen bei DSDS. :rolleyes:

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Metaebene? Wir sind doch hier im Haarspalterforum!

    Ich glaube, du gehst zu stark von dir selbst aus. Nur weil gefühlt immer mehr Leute aus Hobbylust heraus rezensieren, muss das nicht für alle stimmen. Es ist schlicht falsch, dass Spielevorstellungen/Rezensionen im deutschsprachigen Raum nicht bezahlt werden. Auch für das Internet gilt das nicht. Und damit meine ich nicht eine Quersubventionierung über Bannerwerbung, sondern echtes Geld.

    Es ist aber natürlich schon ein Unterschied, ob man aus Bock einen Blog startet oder eben für einen anderen Anbieter arbeitet. Und Anbieter sind leider nicht Magazine wie wir selbst eins haben, sondern andere. Aber deine Aussage ist einfach falsch. Wage einfach mal den Blick über den Tellerrand. Fast alles, was du da an Spieletexten findest, ist (meistens jedoch schlecht) bezahlt. Und die Welt da draußen ist wirklich deutlich größer als die kostenlos für Verlage und "die Sache" PR machende "Bloggerspieleszene".

    Ich habe übrigens selbst schon für Spielevorstellungen in anderen Medien Geld bekommen. Von verschiedenen (auch Online-) Medien. Und ich kenne nun wirklich eine ganze Menge Leute, die ebenfalls an verschiedenen Stellen damit Geld verdienen. Allerdings bin ich ohnehin beruflich in entsprechenden Bereichen unterwegs und habe wahrscheinlich einen breiteren Einblick.

    Das Los, "ehrenamtlich" im Internet kostenlos zu veröffentlichen, ist selbst gewählt. Von dir, von mir, von meinen Leuten. Das erleichtert eine Entgegenung auf Kritik am eigenen Schaffen, ist aber keine Entschuldigung, keine Verrisse zu veröfentlichen. Nur um den Bogen zum großen Ganzen zurückzuschlagen.

    @Jimmy_Dean Mach mal deine berechtigte Aussage zum Wertungsspektrum nicht zu stark an ohnehin blödsinnigen Noten fest. Der Text muss kritischer werden. Ob dann eine 3 oder 5 druntersteht, ist ja zweitrangig. Übrigens eignet sich wissenschaftlich belegt (irgendwo stand das mal) das 10er-System für Menschen ohnehin nicht. Das Fünfer-System ist deutlich besser, um Wertungen als Zahl auszudrücken. Warum: Genau darum, weil die meisten Menschen sich weigern, die untersten Zahlenbereiche zu nutzen.

  • Der Ruhm Reich-Ranickis beruhte aber auch nur genau auf einem Punkt: der Schadenfreude der Zuhörer, wenn mal wieder jemand sein Fett weg kriegte. Heute macht das Bohlen bei DSDS. :rolleyes:

    Hallo Bandida,


    vielen Dank für deinen Beitrag. Sowohl Dieter Bohlen als auch Marcel Reich-Ranicki kritisieren in positiver und negativer Hinsicht. Aber das WIE ist halt entscheidend. Beide unterhalten die Leser/Zuschauer, was ebenfalls eine Aufgabe eines Rezensenten sein sollte. Hier teile ich die Ansichten der beiden. Beide bedienen ihre Zielgruppen goldrichtig. Was ist daran falsch ?:denk:


    Weihnachtliche Grüße

    Marc

  • In der Brettspielszene findet man dagegen (weitestgehend) nur Wohlfühltexte. Kaum einer traut sich mal zu schreiben, wenn er etwas richtig mies findet, stattdessen wird lieber gemutmaßt, dass das Spiel vielleicht doch nicht so schlecht sei und vermutlich Tante Hilde ode Benni Achtjahr gut gefallen könnte.

    Zum Glück nicht nur:

    Dice Tower - Phase 10 (Nur ein Beispiel. Er hat noch mehr zerrissen)


    Ach ja. Natürlich von einem Vollzeitrezensenten.

  • Guten Morgen,


    du sagst, dass es auf den geschriebenen Text ankommt. Ja, da bin ich bei dir. Aber wie du weißt, kann es zwischen Verfasser und Leser der Zeilen zu großen (ungewollten) Missverständnissen kommen.Ist mir schon häufig passiert beim Lesen von Rezensionen. Um gerade dieses Missverständnis zu vermeiden, ist es meiner Meinung nach schon zielführend, zusätzlich eine Note zu vergeben. Hier kommt ja auch beispielsweise eine Notengewichtung zum Ausdruck. Z. B. inwieweit das Material bewertet wurde, eine schlecht verfasste Spielregel etc. Wenn nur der Spielreiz bewertet wird, dann sollte das auch klar definiert werden. Kannst du mich da ein wenig verstehen?


    Weihnachtliche Grüße

    Marc

    Einmal editiert, zuletzt von Jimmy_Dean ()

  • Bandida , danke für deine ausführliche Antwort! Ich kann da absolut nachvollziehen, dass es dir dann die Zeit und Energie nicht wert war, in eine Rezension zu investieren. Ist bei mir auf diese Weise noch nicht vorgekommen, aber es scheiterte andernorts bereits an einem früheren Zeitpunkt (d.h., nach Regelstudium das Spiel gar nicht erst gespielt...).


    Im Spoiler noch ein kurzer Kommentar bzgl. Rezi vom Kollegen und Story-vs-Mechanismen.

  • Zum Glück nicht nur:

    Dice Tower - Phase 10 (Nur ein Beispiel. Er hat noch mehr zerrissen)

    Dann beweist der Markt doch wieder, dass der gute Tom keine Ahnung hat. Aktuell werden für das Massenspiel Rav Phase 10 Exemplare Höchtspreise erzielt. Das , wo es so ein arg schlimmes Spiel sein soll? Was von dieser Spielrezension übrig bleibt, ist sein Unterhaltungswert.

    Was wollt ihr - Clowns? 8o

    Liebe Grüße
    Nils

  • Sowohl Dieter Bohlen als auch Marcel Reich-Ranicki kritisieren in positiver und negativer Hinsicht. Aber das WIE ist halt entscheidend. Beide unterhalten die Leser/Zuschauer, was ebenfalls eine Aufgabe eines Rezensenten sein sollte. Hier teile ich die Ansichten der beiden. Beide bedienen ihre Zielgruppen goldrichtig. Was ist daran falsch ?

    Was daran falsch ist? Zunächst einmal gar nichts, denn richtig: sie bedienen IHRE Zielgruppe. Die, die UNTERHALTEN werden wollen. Und was ist da schöner als Schadenfreude?


    Wenn aber der Ruhm eines Mannes/einer Frau nur davon abhängt, wie sehr er/sie andere zur Schnecke machen kann, ist das im höchsten Maße bedauerlich.


    Wenn irgendjemand Reich-Ranicki aus der Kiste kramt, hab ich noch nie gehört "Großer Mann, der Reich-Ranicki, seine positive Auseinandersetzung mit den Werken von XY; sein Vermögen, auch die kleinsten Einzelheiten und Zusammenhänge zu erkennen ... "


    Er bleibt in Erinnerung als der ewig schimpfende, alte Mann, der seine Auszeichnung ablehnte, nur um der Welt ein weiteres Mal zu sagen, wie scheisse er doch alles findet. Dass er unwidersprochen Ahnung von der Materie hatte, geht dabei leider viel zu sehr unter.


    Über das Gesangstalent von Dieter Bohlen will ich mich hier gar nicht auslassen. Seine Millionen hat der aber auch nicht mit dem Verkauf von Kartoffeln gemacht.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Dann beweist der Markt doch wieder, dass der gute Tom keine Ahnung hat. Aktuell werden für das Massenspiel Rav Phase 10 Exemplare Höchtspreise erzielt. Das , wo es so ein arg schlimmes Spiel sein soll? Was von dieser Spielrezension übrig bleibt, ist sein Unterhaltungswert.

    Was wollt ihr - Clowns? 8o

    Liebe Grüße
    Nils

    Das sind mehrere Sachen:

    1. Gegenfrage: Würdest Du Deiner Spielrunde vorschlagen Phase 10 zu spielen? Wenn nicht, warum nicht? Hast Du von Spielen auch keine Ahnung, wenn Du ein beliebtes Brett- oder Kartenspiel (dass viel verkauft wurde und wird) auf den Tod nicht ausstehen kannst und auch noch genau erklären kannst wieso Du es furchtbar findest?

    2. Wer redet von Clowns? Eigentlich will ich unterhalten werden und eine fundierte Kritik bekommen. Ich kann z.B. Tom Vasels Argumentation gegen Phase 10 voll nachvollziehen (im Sinne von intellektuell seiner Kritik folgen und sie für schlüssig halten). Gleichzeitig fand ich die Zeit in der ich das Video gesehen habe nicht als verschwendet. Warum muss in Deutschland eigentlich alles entweder todernst bis zum letzten Paragraph sein, um als respektabel angesehen zu werden? Darf denn Humor in einer fundierten Kritik nicht existieren?

  • Vondenburg


    Doch sehr sogar. Das muss man aber auch KÖNNEN. Also so schreiben. Hier wird irgendwie vorausgesetzt, dass alle Rezensenten auch brillante Schreiber sein müssten. Sind sie nicht. Sowas ist ein Talent. Udo Bartsch hats ebenso wie Guido Heinecke. Aber garantiert nicht jeder Blogger, der einfach so mal seine Meinung loswerden will

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Nils (hat aber auch den Fehler begangen, sehr viele "alte" gute Titel zu kaufen, die er spielen wollte - und wegen dem neuen "Schrott" gar nicht dazu kommt - auch ein verhängnisvoller Fehler.)

    Ein Fehler, der sich sofort problemlos beheben ließe - wenn man denn wollte ... :)


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Meines Erachtens ist die Forderung nach ausgewogenen, tendenziell freundlichen Rezensionen wenig zielführend.


    Wie schon 100x gesagt wurde: Unsere (Spiele)geschmäcker sind sehr verschieden. Es gibt immer irgendwen, der ein Spiel superduper toll findet genauso wie andere vom gleichen Titel Migräne bekommen. Diese Spreizung bedeutet: Wenn ein Rezensent versucht, "objektiv" zu schreiben, dann kann er in 95% alle Fälle nur eine Note zwischen 6 und 8 zücken.


    Was habe ich als Leser dann vor mir? EIne Bewertung, die irrelevant ist, weil sie eine Art Mittelwertsabbildung darstellt. Und dazu einen langweiligen Text, der diesen Mittelwert reflektiert. Nee, dann lieber ein Schreiber, der klar sagt "Finde *ich* klasse, weil ..." oder "Werde *ich* nie wieder spielen, weil ...".

    Danke, danke, danke ... Das was ich als "Mut zur Subjektivität" forderte!

    ... and all that Jazz !!!

  • Nennt mir mal jemand einen deutschen Rezensenten (der sich selbst als Kritiker bezeichnet), der permanent NUR hochjubelt? Abgesehen vom einen... ;)


    edit: ich hab grad mal bei mir selbst geguckt, was ich so von 1-5 bewertet habe. Ich glaub ich verstehe was ihr meint. Die Kritik ist da, wahrscheinlich ist sie nur zu brav formuliert. Oder um noch präziser zu sein: sie IST zu brav formuliert, wenn der genannte Martin Klein die Referenz ist (erinnere mich da gerne an Lichterfest)


    Ich werde das mal überdenken und dann schauen, wie ich das in Zukunft etwas deutlicher formuliere. Und wenn mir ein Spiel über den Weg läuft, das alle Welt super findet und ich total kacke, dann werd ich mir vielleicht mal wieder die Mühe machen, auch einen Verriss zu schreiben. Einfach so als Gegenmeinung. Aber die Regel wird das nicht werden, dafür ist die Zeit wirklich zu schade. Für eine Rezension muss auch ein schlechtes Spiel gespielt werden

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

    5 Mal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • Alternativ könnten in diesem Thread ja auch ein paar Blogs, die tendentiell eher differenziert schreiben gesammelt werden.


    Zwar kein riesen Output was Rezensionen angeht aber ich lese Peters Blog Peterrustemeyer.Wordpress immer sehr gerne, weil da meiner Einschätzung nach sehr viel eigene Meinung drin steckt und weil er auch wirklich schreibt, wenn ihm ein Spiel nicht gefällt (und warum).


    Generell zum Thema: Ich selbst würde mir von einigen Bloggern auch etwas mehr Mut zur eigenen Meinung wünschen, aber ob ich einen Blog gut bzw. hilfreich finde und lese hängt nicht nur davon ab, wie kritisch dieser Blog ist. Je nach Spiel schau ich mir auch mal gerne solche Hochjubelgeschichten an - es gibt ja eben auch das Problem der Self Fulfilling Prophecy und wenn man ein Spiel anspielt, zu dem man zuvor 3 verschiedene Hardcore Verrisse gelesen hat, kann man das auch mal selbst subjektiv schlechter finden :).

  • sie IST zu brav formuliert, wenn der genannte Martin Klein die Referenz ist (erinnere mich da gerne an Lichterfest)

    Wer’s nicht so präsent hat: Martin begann sein Fazit mit

    Ich finde dieses Spiel wirklich stinklangweilig. Es hat mir ehrlich gesagt überhaupt nicht gefallen. Es ist also so was von mittelmäßig, dass es wirklich fast schon weh tut.

    ... um es dann Punkt für Punkt auseinander zu nehmen.

  • Ich mach die Tage mal was fertig und dann dürft ihr ohne Rücksicht auf Verluste auf mich einprügeln. Sowas interessiert mich ja immer ... also die Wirkung von Rhetorik auf andere.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Ihr habt doch alle keine Ahnung... Wenn ich mal einen Autor zitieren darf, der mit meiner Kritik nicht zufrieden war...


    Zitat

    Wer eine Rezension schreibt, sollte wenigstens versuchen, herauszufinden, worin der Reiz eines derartigen Spiels besteht [...]


    Ich selbst würde mir von einigen Bloggern auch etwas mehr Mut zur eigenen Meinung wünschen,

    Viel interessanter... Wie würdest du damit umgehen, wenn jetzt ein Rezensent "Super Fantasy Brawl" vollkommen zerlegt?

  • Hallo Njoltis,


    ich kenne das von dir rezensierte Spiel nicht. Dennoch möchte ich mal etwas dazu anmerken: Es gibt ein Buch von Christian Galvez: "Du bist, was du zeigst. Erfolg durch Selbstinzenierung". Das Buch ist ein brillianter Praxisratgeber. Das Herausfordernde dabei ist jedoch, die darin beschriebenen Regeln in die Praxis umzusetzen. Dazu muss man richtig Gehirnschmalz einsetzen. Aber jetzt kommt es : Viele Leser bei Amazon haben das Buch schlichtweg nicht kapiert und verfassen eine grottenschlechte Rezension dazu. Lächerlich! Da könnte ich mich als Autor auch drüber aufregen


    Nun zu dir: Wenn es um den Spielreiz geht, dann ist der ohnehin subjektiv. Dennoch sollte das eigene Erlebnis möglichst "leserorientiert" dargestellt werden. Wenn es allerdings so ist, dass du das Spiel nicht richtig verstanden/gespielt hast, dann wäre die Kritik des Autors berechtigt. Aber diesen Shitstorm muss ein Rezensent auch aushalten können und zu seiner Meinung stehen:gott:


    Hugh, ich habe gesprochen:peace:


    Marc

    Einmal editiert, zuletzt von Jimmy_Dean ()

  • Klar, warum nicht? Ein Rezensent, der nur versucht das Stimmungsbild der Spielergemeinde abzubilden, ist für mich langweilig und wertlos.

    Aber warum fragst du dann nach einem Rezensenten und nicht nach einem Entertainer?

    Wenn es doch vorrangig darum geht, dich gut zu unterhalten und dir ein Bild, was ein Spiel macht und eigentlich will, nicht genügt. Du scheinst ja sogar den Anspruch zu erheben, dass ich das Spielgeschehen aus deiner persönlichen Warte betrachten soll - also nicht aus der, welche Zielgruppe der Titel eigentlich hat. Ich soll zu deinem Vergnügen nur motzen. Bei einem Spiel, was du nicht wirklich willst. Mit anderen Worten - einfach nur zu deiner Zufriedenheit deine Absicht des Nicht-Kaufenwollens bestätige.

    Und das alles für lau - denn irgendeinen nützlichen Wert hat die ganze Aktion natürlich nicht.

    Liebe Grüße
    Nils

  • Vondenburg


    Doch sehr sogar. Das muss man aber auch KÖNNEN. Also so schreiben. Hier wird irgendwie vorausgesetzt, dass alle Rezensenten auch brillante Schreiber sein müssten. Sind sie nicht. Sowas ist ein Talent. Udo Bartsch hats ebenso wie Guido Heinecke. Aber garantiert nicht jeder Blogger, der einfach so mal seine Meinung loswerden will

    Nö. Ich habe nicht vorausgesetzt, dass Rezensenten brilliante Schreiber sein müssen. Allerdings wehre ich mich, wie ich ja schon schrieb, dagegen, dass eine Rezi nur dann unterhaltend sein kann, wenn sie von einem Clown zur seichten Unterhaltung geschrieben wurde.

    Einmal editiert, zuletzt von Vondenburg ()

  • Aussagen wie, dass dieses oder jenes Spiel mir nicht gefallen hat, aber dieser oder jener Spielgruppe gefallen könnte, kommen ja auch daher, dass Blogs meistens von einzelnen oder einem kleinen Team betrieben werden.


    Bei einem größeren Team kann man ja dann auch gleich jemand ranlassen, der generell mit solchen Spielen Spaß hat.

  • Viel interessanter... Wie würdest du damit umgehen, wenn jetzt ein Rezensent "Super Fantasy Brawl" vollkommen zerlegt?

    Ja, das ist natürlich eine schwierige Sache, wenn das eigene Baby hässlich genannt wird... Gerade bei Super Fantasy Brawl habe ich aber mitlerweile gelernt, dass es einfach nicht jedem gefällt (bzw. generell stark polarisiert) bzw. es sehr stark zielgrupppenabhängig ist, wie es ankommt. Daher kann ich auch mit Kritik ganz gut umgehen (ich hatte bisher eher Glück - die meisten Rezensenten fanden es gut bis sehr gut, ich habe aber auch schon vereinzelt Feedback - keine Rezensionen - bekommen, dass bis hin zu "broken" "unspielbar" "einstampfen" etc. ging, da muss man dann als Jungautor schon kurz schlucken ;). Wenn das Spiel also gut begründet zerlegt wird, dann komm ich gut damit klar (manchmal führt das ja dann sogar dazu, dass das Spiel gerade aufgrund der Kritikpunkte wieder für andere Spieler interessanter wird).


    Generell muss man sich halt klar machen, dass die Zielgruppe einer Rezension nicht der Autor sondern vielmehr die potentielle Käuferschaft ist, und wenn jemand aus irgend welchen Gründen zu einem solchen Urteil kommt dann ist es eben so und dann muss man dieses Urteil auch akzeptieren (auch wenn die schlechte Einschätzung daher rührte, dass ihn einer der Helden des Spiels an die Freundin erinnert hat, die gerade Schluss gemacht hat :D). Richtig blöd ist, wenn das schlechte Urteil durch falsch gespielte Regeln (ist einem Autoren-Freund von mir so passiert) etc. zustande kommt, in diesem Fall würde ich auch als Autor zu einer Rezi Stellung nehmen. Ich hatte auch mal den Fall, dass ein Blogger sichtlich gepisst wegen einer Niederlage war, wenn es wegen sowas eine schlechte Bewertung gibt ist das auch eher suboptimal...

  • Also ich kann nicht für Jerry67 sprechen, aber ich habe schon Spiele gekauft nachdem ich heftige Verrisse zu den Spielen gesehen habe. Ich bin einer der Leute, die No Man's Sky erst nach dessen Launch mit samt den darauf folgenden Shitstorms gekauft hat. Und ich habe es nicht bereut. Im Gegenteil. Ich wusste ja genau, was auf mich zu kam.

    Gleichzeitig bin ich durch die unterhaltenden Shut Up&Sit Down-Videos auf einige Brettspiele gestossen, die ich sonst niemals für den Kauf in Betracht gezogen hätte.

    Also warum sollte eine Rezension nicht auch unterhaltend sein können?

  • @Jimmy_Dean Mit mir kann man über alles reden. :)


    Der Vorwurf bei dem Spiel lag eher im Bereich, dass ich Spiele der Art nicht mögen würde und es entsprechend unverschämt ist, wenn ich als Fan von härterem überhaupt eine Meinung erlaube... oder so ähnlich....


    Und Spoiler... es war Raffzahn... richtig gespielt, aber eben fad... den Schriftwechsel darfst du dir gern ansehen...


    Rezension - Raffzahn - Schmidt Spiele - 2017 - Spielstil


    Ist in den Kommentaren...


    Dann war da noch die Werbeagentur, die recht verschnupft war, als ich schrieb, dass ihr Spiel unspielbar ist. :)


    Und dann gibt es da noch Verlage, wie Huch!, die es sportlich sehen, wenn man Spiele nicht mag. Geschehen bei Arena: For the Gods.


    Nachtrag: Aber auch schlechte Spiele mache ich nicht fertig. Ich mag dieses auf einen am Boden liegenden eintreten nicht. Klar sage ich, wenn es schlecht ist, aber weiterhin behandle ich das Spiel mit Respekt. Alles andere hätte für mich eher etwas selbstdarstellerisches der Marke: „Schaut, wie toll ich bin. Ich hab so dicke Eier, dass ich richtig unverschämt sein kann.“

  • qwertz mur persönlich gefällt das darüber reden am Besten... so schafft man Missverständnisse aus dem Weg oder erfährt, was man beim nächsten Mal beachten könnte (oder nicht - die Meinung kann einem im Grunde genommen auch egal sein... ich hätte wahrscheinlich als verantwortlicher Redakteur nie Phase 10 rausgebracht und damit eine Fehleinschätzung bewiesen)

  • Gegenfrage: Würdest Du Deiner Spielrunde vorschlagen Phase 10 zu spielen?

    Phase 10 habe ich nicht gespielt. Das Brettspiel lag mal als Proto vor und fand es fruchtbar für mich. Soll ein einfaches Kartenspiel aufgetischt werden, neige ich zu Abluxxen. Wobei bei dieser Titel doch erhebliche Hürden im Zugang aufweist.

    In der Brettspielgruppe wurde mal von Teilnehmern angesprochen, wie sehr Phase 10 gefallen würde. Also habe ich es für die Gruppe gekauft. Dann hat es seit zwei Jahren in der Gruppe keiner angelangt - weil die auf den Treffen etwas anderes wie Massenmarkt-Spiele auf dem Tisch liegen haben wollen. Heute Abend habe ich diese Kartenspiel Phase 10 für 30€ wieder verkauft.

    Ist doch wirklich ein gutes Spiel, nicht? Für mich ist es eine Bereicherung des Spektrums der Gesellschaftsspiele und ein finanzieller Gewinn. :whistling: Ich finde das Spiel, für das was es will, in Ordnung. Diese Verhältnisse weisen eigentlich aber auf, wie groß "unsere" Distanz zum Massenmarkt ist. Und? Damit können wir uns darüber lustig machen - wie Narren? Dabei haben wir überhaupt keinen Grund dazu, weil auch in unseren Kreise solch einfache Titel ihre Anhänger haben (Splendor/Century). Ein wenig über die Karten gemenzelt und schon ist es etwas ganz anderes? Narren!

    N.b: Deinen Schreibstil kenne ich noch gar nicht. Hast du mal eine Probe? (ernst gemeinte Frage!)

    Ich bin kein Rezensent - ich bin "nur" Spieleempfehler. Ich schreibe hier im Thread mit, wegen der Forderung nach Verrissen mit der Begründung des Erhalts der Muster.
    Meine Spieleempfehlungen werden im Namen der Brettspielgruppe in regionalen Printmedien veröffentlicht. Meine Motivation, die Spieleempfehlungen zu veröffentlichen, beruht in der Annahme, dass die Veröffentlichungen den Bekanntheitsgrad der Treffen steigert. Somit macht es für mich doppelt keinen Sinn, negative Kritiken zu veröffentlichen. Es möchte wohl kaum jemand, "schlechte" Spiele auf den Treffen "testen".
    Es ist aber auch nicht in meinem Sinn eine Kaufentscheidung herbeizuführen. Im Idealfall erzeuge ich Lust, den Titel auf dem Treffen auszuprobieren. Es gibt bei mir idealerweise keine Erklärung der Regel oder Mechaniken, kein Fazit, keine Noten - nicht mal eine Empfehlung der Zielgruppe. Wenn ich es schaffe, schreibe ich von Anfang bis zum Ende über das Spielgefühl. Schaffe ich es nicht, betrachte es gerne als Abwertung des Spiels.
    Mit anderen Worten - es ist überhaupt nicht das, was du erwartest und benötigst. Spieleempfehlungen der Aiblinger Zockerbande

    Ich persönlich finde einen guten Verriss sehr nützlich: er unterhält mich prächtig, er warnt mich vor vertaner Lebenszeit und/oder verschwendetem Geld.

    Auf Kosten meiner Freizeit wäre das natürlich sehr vorteilhaft für dich. :/
    Wie schön, dass in dem Punkt Einigkeit vorliegt. ;)

    Liebe Grüße
    Nils


  • In der Brettspielgruppe wurde mal von Teilnehmern angesprochen, wie sehr Phase 10 gefallen würde. Also habe ich es für die Gruppe gekauft. Dann hat es seit zwei Jahren in der Gruppe keiner angelangt - weil die auf den Treffen etwas anderes wie Massenmarkt-Spiele auf dem Tisch liegen haben wollen. Heute Abend habe ich diese Kartenspiel Phase 10 für 30€ wieder verkauft.

    Nicht schlecht für ein 10 Euro Spiel.

    Deine Version scheint ein Sammlerstück gewesen zu sein.

    Zitat

    Ist doch wirklich ein gutes Spiel, nicht? Für mich ist es eine Bereicherung des Spektrums der Gesellschaftsspiele und ein finanzieller Gewinn. :whistling: Ich finde das Spiel, für das was es will, in Ordnung.

    Klar. Wenn es Dir darum geht mit Spieleein- und -verkauf direkt Geld zu verdienen, dann ist es natürlich für Dich ein gutes Spiel. Allerdings stellt sich da die Frage was das mit Rezensionen und Spielvergnügen zu tun hat.


    EDIT:

    Um nochmal meinen Standpunkt zu präzisieren:

    Ich verstehe die verschiedenen Gründe, wieso Rezensenten keine Verrisse machen wollen (Heck. Ich finanziere SU&SD mit)

    Zitat

    Diese Verhältnisse weisen eigentlich aber auf, wie groß unsere Distanz zum Massenmarkt ist. Und - damit können wir uns darüber lustig machen - wie Narren? Dabei haben wir überhaupt keinen Grund dazu, weil auch in unseren Kreise solch einfache Titel ihre Anhänger haben (Splendor/Century). Ein wenig über die Karten gemenzelt und schon ist es etwas ganz anderes? Narren!

    Du hast absolut falsche Vorstellungen:

    1. Abluxxen wurde vom Dice Tower ziemlich gut bewertet. Splendor ist gut bewertet worden. Century ist auf der Top100-Listen der Rezensenten gelandet. Wenn Tom Vasel sich über Phase 10 aufregt (nicht lustig macht!), dann weil ihm das Spiel nicht gefällt und nicht, weil es ein einfacher Titel oder ein Titel des Massenmarktes wäre.

    2. Keiner der Rezensenten vom Dice Tower macht sich lustig über den Massenmarkt. Weder in dem Video, dass ich verlinkt habe, noch in einem der anderen Dice Tower-Videos. Nur weil sie ein Spiel schrottig finden, sagt das nichts über die Einstellung zu den Leuten aus, die dieses Spiel gerne spielen. Interessanterweise wird das auch immer wieder bei den verschiedenen Verrissen erwähnt.

    3. Wenn ich einen Verriss toll finde und ihm zustimme, dann heisst das, dass ich dem Spiel sehr skeptisch gegenüber stehe. Wenn Du es gerne spielst, dann toll, aber bitte ohne mich. Wie wäre es mit einem anderen Spiel? Das sagt aber nichts über Dich als Person aus, wenn Du das Spiel magst. Als Beispiel: Einer meiner besten Freunde ist ein absoluter Carcassonne-Fan und hat fast alle Erweiterungen. Ich würde das Spiel nicht mal mit einer Kneifzange anpacken, geschweige denn mitspielen. Hat aber logischerweise keine Auswirkungen auf das Verhältnis, dass ich mit ihm habe.


    EDIT:

    Um meinen Standpunkt zu präzisieren:

    Ich verstehe die Gründe wieso Rezensenten keine Verrisse machen wollen. Ansonsten könnte ich SU&SD nicht mitfinanzieren, weil sie auf dem Standpunkt stehen, dass sie den Zuschauer Spiele als Tipps anbieten wollen. (Mit ich glaube einer Ausnahme: Seafall und man hat es Quinn im Review angesehen, dass es ihm schwer gefallen ist)

    Ich habe aber Probleme damit, wenn fundierte Verrisse und auch Unterhaltungselemente in Rezensionen als "Clownerie" belächelt oder verachtet werden.

  • Deine Version scheint ein Sammlerstück gewesen zu sein.

    Nur ein ganz normales Master von Ravensburger. Am Markt herrscht gegenwärtig einiges an Verwirrung wegen dem Verlagswechsel zu Mattel. Um nichts falsch zu machen, zahlen die Interessenten unsinnige Preise für die Rav-Ausgaben - für mich ein Indiz, wie begehrt der Titel ist.

    Klar. Wenn es Dir darum geht mit Spieleein- und -verkauf direkt Geld zu verdienen, dann ist es natürlich für Dich ein gutes Spiel. Allerdings stellt sich da die Frage was das mit Rezensionen und Spielvergnügen zu tun hat.

    Ich habe es nur wegen dem Zufall erwähnt, weil ich mit einer Selbstinszenierung von Tom Fasel konfrontiert werde und im gleichen Moment Höchstpreise mit dem verrissen Titel erziele. Das ist etwas, was wiederum ich lustig finde. :whistling:

    Wenn ich einen Verriss toll finde und ihm zustimme, dann heisst das, dass ich dem Spiel sehr skeptisch gegenüber stehe.

    Das ist ja dieser sinnlose Punkt, den ich bereits weiter oben erwähnte - "ich" soll den Aufwand für einen Veriss betreiben, um anderen ihre Skepsis zu bestätigen. Solche Forderungen empfinde ich als unverhältnismäßig - man kann es nicht fordern - begnügt euch doch einfach mit der vorhandenen Schar der Selbstdarstellern und redet den anderen wegen den erhaltenen Mustern kein schlechtes Gewissen ein.

    Liebe Grüße
    Nils

  • Guten Morgen Christoph,


    ein Rezensent, der bei einem Verlag ein Spiel kostenlos anfordert für eine Rezension, sollte dann auch wirklich eine verfassen. Taugt das Spiel nichts, dann sollte der Rezensent trotzdem eine Rezension verfassen. Dafür hat er das Rezensionsexemplar ja erhalten. Alles andere ist Schnorren und dafür habe ich kein Verständnis.Insbesondere Kleinverlage haben nichts zu verschenken.

    Das sollte eigentlich selbstverständlich sein.

  • Das ist ja dieser sinnlose Punkt, den ich bereits weiter oben erwähnte - "ich" soll den Aufwand für einen Veriss betreiben, um anderen ihre Skepsis zu bestätigen. Solche Forderungen empfinde ich als unverhältnismäßig - man kann es nicht fordern - begnügt euch doch einfach mit der vorhandenen Schar der Selbstdarstellern und redet den anderen wegen den erhaltenen Mustern kein schlechtes Gewissen ein.

    Liebe Grüße
    Nils

    Mein EDIT kam etwas spät. Daher hier nochmal: Ich verstehe sehr gut, wenn Du keinen Verriss machen willst. Ich persönlich würde niemals eine Forderung stellen, dass ein Rezensent Verrisse machen muss. (Wie gesagt: Ich unterstütze SU&SD, Die verreissen normalerweise keine Spiele) :)
    Aber nur als kleiner Hinweis: Auch ein Selbstdarsteller kann recht haben und auch fundiert kritisieren.

    Und: Wenn Du etwas ins Internet öffentlich stellst wie einen Blog und ein Portal oder einen Youtube-Channel, bist Du dann nicht auch ein klein wenig ein Selbstdarsteller?

  • Jerry: Verrisse herauzuhauen macht Spaß? Mir persönlich nicht. Eher eine notwendige Tätigkeit als Rezensent, wenn es begründet ist.
    Ich habe deinen "Verriss" zu Mea Culpa auch damals gelesen. Aber mal Hand aufs Herz. Wie viele Male hast du das Spiel gespielt, dass du zu diesem Urteil gekommen bist und deine Eindrücke und am Ende deine Empfehlung ("Finger weg") abgegeben hast?


    So wie es sich liest einmal...

  • Wenn Du etwas ins Internet öffentlich stellst wie einen Blog und ein Portal oder einen Youtube-Channel, bist Du dann nicht auch ein klein wenig ein Selbstdarsteller?

    Nur weil ich etwas veröffentliche, bin ich noch lange kein Selbstdarsteller. Zum einen veröffentliche ich im Namen der Brettspielgruppe, Die stellt damit nur ihren Spielebestand vor. Und dann kommt es noch darauf an, ob das Spiel der zentrale Punkt der Besprechung ist oder es der dargestellte Geschmack des Rezensenten ist. Dazwischen liegen Welten.
    Beruflich bin ich auch als Sachverständiger tätig. Eine Beurteilung auf Basis des persönlichen Geschmacks ist da eine extrem heikle Sache in Bezug auf die Glaubwürdigkeit - überhaupt nicht empfehlenswert. Das ist als Basis für eine Beurteilung des Objekts schlicht weg unerwünscht und führt auch zu nichts.
    Aber euch ist ja auch nur nach Unterhaltung zu mute und verlangt Bestätigungen der Skepsis wegen dem Nicht-Kaufen-Wollen. Auf diese Schiene möchte ich mich nicht zu bewegen - wie von manchen hier gefordert.
    Das Spiel steht im Zentrum - wen visiert das Spiel an, was will es dort, wird es dem gerecht. Mag es halt so sein, dass manche sich dabei schlecht unterhalten fühlen. Ich werde diese Randgruppe nicht zu meinem anvisierten Ziel der Spieleempfehlungen machen.

    Liebe Grüße
    Nils

  • So, eigentlich wollte ich mich hier vollends raushalten.

    Nach 4 Jahren des Kritiken Schreibens, vielen Spielen und viel verschwendeter Zeit mit Spielen, kann ich jeden nachempfinden, der seine Zeit nicht mit schlechten Spielen verbringen möchte. Das möchte ich auch nicht und daher siebe ich vorher aus. Dadurch ist ganz automatisch eine Häufung im mittleren Bereich der Notenskala vorhanden (Bei uns 1-5 mit einer 6 als "Award"). Was ich mich oft frage ist folgendes: Greift nicht jeder Mal, trotz Vorauswahl sprichwörtlich in die Scheiße?! Aktuelle Beispiele bei mir: Myth - ich hab mich mega drauf gefreut und für mich war das eine totale Katastrophe. Oder Raptor, 2 Personen, asymmetrisch - auch das Spiel viel bei meinen Leuten und mir hauptsächlich aufgrund des Themas vollkommen durch. Das kann ich aber vorher nicht abschätzen, das muss ich erleben und geb ich in meinen Texten dann natürlich auch so wieder.

    Konkret bedeutet das: Noten 1 und 2 kommen durchaus vor, durch die Vor-Selektion sind sie aber sehr selten. Selbst die Note 3 ist im Vergleich sehr selten, da meine Vorselektion immer besser wird. Kommt so eine Gurke aber Mal auf den Tisch, muss ich mich da regelrecht durchquälen und womit ich persönlich wirklich ein Problem habe, ist solche Spiele meinen Mitspielern aufzuzwingen. (Chapeau an alle Autoren und ihre Testgruppen, ich hätte da keinen Bock drauf!).

    Insgesamt bin ich aber auch der Meinung, dass die Kritiker-Szene zu wohlwollend ist. Es scheint so ein bisschen zu gelten: Mittelmaß ist doch voll ok. Wenn ich daran denke, was für Spiele einen Platz in meinem Regal behalten dürfen, ist Mittelmaß eben nicht mehr ok. Es gibt "zu viele" Gute Spiele bei zu begrenztem Regalplatz, da ich kein Sammler bin, versuche ich nur noch die Highlights zu behalten. Und so argumentiere ich auch im Freundes- und Bekanntenkreis, wenn jemand sagt: "Spiel XY ist ganz ok." "Ganz ok" bedeutet bei mir: Weg damit. Am besten so schnell wie möglich.


    Aktuelles Beispiel: An Weihnachten haben wir Kingdomino, Nmbr 9 und Meeple Circus gespielt. Alle drei kamen bei mir und meiner Partnerin als "ganz nett" weg. Das bedeutet: Würden wir an solchen Abenden durchaus Mal mitspielen, wenn andere Lust darauf haben. Würden wir selbst nie vorschlagen und bekommt schon Mal gar keinen Platz in unserem Regal.


    Was ich persönlich mir übrigens mehr von Kritiken wünschen würde ist mehr auf die redaktionelle Bearbeitung von Spielen zu schauen. Ich bin kein Redakteur und sicherlich nicht all wissend, d.h. wenn ich an der redaktionellen Bearbeitung etwas zu kritisieren habe, geschieht das aus meinem Standpunkt mit meiner Sichtweise heraus. Man sollte es also als Anregungen verstehen. Es gibt aber so viele Spiele wo man hätte so viel besser machen können. Meine kommende Rezension zu Alien Artifacts dreht sich wahrscheinlich zu 3/4 genau darum. Auch dieser Bereich gehört für mich zu einem guten bis sehr guten Spiel.

  • Nur weil ich etwas veröffentliche, bin ich noch lange kein Selbstdarsteller. Zum einen veröffentliche ich im Namen der Brettspielgruppe, Die stellt damit nur ihren Spielebestand vor. Und dann kommt es noch darauf an, ob das Spiel der zentrale Punkt der Besprechung ist oder es der dargestellte Geschmack des Rezensenten ist. Dazwischen liegen Welten.


    Auch ein Selbstdarsteller kann das Spiel ins Zentrum rücken. Auch ein Selbstdarsteller kann sein Urteil mit fundierten Argumenten bilden. Das alles hat erstmal nichts damit zu tun, ob jemand ein Selbstdarsteller ist oder nicht.

    Zitat

    Aber euch ist ja auch nur nach Unterhaltung zu mute und verlangt Bestätigungen der Skepsis wegen dem Nicht-Kaufen-Wollen. Auf diese Schiene möchte ich mich nicht zu bewegen - wie von manchen hier gefordert.

    Ich bin nicht "Euch". Wie ich schrieb, geht es mir nicht nur um Unterhaltung und auch habe ich schon erwähnt, dass ich auf Grund eines Verrisses bereits Spiele gekauft habe. Interessanterweise schalte ich häufig bei Spielen, bei denen ich merke, dass sie mir nicht gefallen, das Video aus. Eben weil ich die Informationen bekommen habe, die ich wollte.

    Ehrlich gesagt finde ich es ärgerlich, dass ich Dir direkt diese Info bereits mehrmals als Antwort gegeben habe und Du sie scheinbar ignorierst.

    Einmal editiert, zuletzt von Vondenburg ()

  • Hallo,

    Ich bin nicht "Euch"

    Echt jetzt? Du bist nicht "Euch" - dann habe ich dich wohl auch nicht ansprechen wollen.

    Aber mal ein weiterer Aspekt - dieses in Anspruchnehmen der kompletten Musterverteilung und die geforderte Form der Verwendung des Resensenten durch den aktuell anwesenden "Leser". Worauf basiert diese Forderung HIER eigentlich? Alle Muster sollen im Interesse mancher Unknownler verwendet werden. Alles andere sei vergeudet. Hähhh?

    Hier im Forum sind es wenige Tausend User, die vorrangig ein Problem zu scheinen haben. Eine überdurchschnittlich große Kenntnis des Angebots sehr vieler Gesellschaftsspiele. Sie scheinen zwingend Entscheidungen treffen zu müssen, welche Spiele sie auf Grund ihrer begrenzten Ressourcen NICHT kaufen können. Natürlich wollen sie Entscheidungshilfen - möglichst einfache - möglichst viele negative Kritiken. Das steigert das Wohlbefinden eines NICHT-Kaufs.

    Aber der Markt der Gesellschaftsspiele macht ca. 400Mio € Umsatz. Die lieben Unknownler sind mit !keinem! nennenswerten Bruchteil daran beteiligt. Diesen Umsatz generieren normale Menschen, die über keine Marktkenntnisse verfügen. Denen ist ein negativer Befund über ein Gesellschaftsspiel so nützlich wie ein Kropf. Was die brauchen, ist eine Orientierungshilfe von Kundigen für den "zwangsläufigen" Geschenkekauf vorrangig zu Weihnachten.

    Und was glaubt "ihr" jetzt ist für einen Spieleempfehler befriedigender - jemanden einen Entscheidungshilfe für einen Kauf zu sein oder nur als die Bestätigung für einen Nicht-Kauf zu dienen?

    Liebe Grüße
    Nils (hat Erfahrungen gemacht, dass normale Spieler in der Lage sind, mit normalen Spielen auch zufrieden zu sein.)

  • Hallo,

    Ich bin nicht "Euch"

    Echt jetzt? Du bist nicht "Euch" - dann habe ich dich wohl auch nicht ansprechen wollen.

    Okay. Wenn Du mich also zitierst und dann darauf direkt antwortest, dann meintest Du eigentlich nicht mich, sondern Andere. Ist für mich unintuitiv, aber ich werde versuchen in Zukunft das bei Deinen Antworten zu berücksichtigen.