Lauwarme Noten: Brauchen wir mehr Verrisse?

  • Es handelt sich hier nicht um bloße Verkaufsratgeber. Literatur und auch Buchbesprechungen sind für mich ein Kulturgut.

    Natürlich habe ich mich damit auseinandergesetzt. Aber Fact ist - Spieleempfehlungen werden allgemein nur als Wirtschaftsberatung gehandhabt - im Kulturteil eine Zeitung sind sehr wohl Empfehlungen und Kritiken für Bücher, CD, Theater, Kino zu finden - aber nicht die von Spielen. Und entsprechend empfinde ich die "Beurteilung" der Community - in der Regel wird die Kaufentscheidung gesucht - am Besten mit Unterhaltungswert. Das weit davon entfernt - als dass es ein Kulturgut zu besprechen gilt.

    Liebe Grüße
    Nils

    Hallo Nils,


    du sprichst ein wichtiges Thema an. In der Öffentlichkeit und auch in der Medienlandschaft werden derzeit Spiele nicht als Kulturgut angesehen. Das ist schade. Die Frage dabei ist: Wie kann man das ändern? Rezensenten wie Brakus sind eher ein Negativbeispiel für die Szene. Wenn aber Rezensionen derart kunstvoll formuliert werden sollen wie in den gängigen Tageszeitungen und Medien, dann müsste eine Professionalisierung der Spielebranche erfolgen. Aber wollen die Verlage das? Können Sie das überhaupt bezahlen? - Und da bin ich leider bei dir....So lange es so wie bisher läuft , ist man anscheinend zufrieden. Aber genau diese Einstellung wird wohl dauerhaft dafür sorgen, dass sich der Spielejounalismus sich nicht ändern wird und folglich das "Spielen"auch zukünftig als nette Spielerei betrachtet wird. Kulturgut adé.Schade, muss man aber wohl mit leben.


    Lieben Gruß

    Marc

  • Wie ernst wollen eigentlich die Schreiber genommen werden, die über schlechte Spiele nicht schreiben?


    Bei dieser win-win-Situation habe ich zunehmend den Eindruck der Looser zu sein, d.h. also Verlag gewinnt, Hochjubler gewinnt und Leser/Dukatenesel verliert.


    Ich habe hier mindestens zwei Spiele von Essen 2017 herumliegen, für die ich ein Disqualify-Siegel und ein Müllpressen-approved vergeben könnte, wo die augenscheinlichen Kritikpunkte in den Rezis einfach nicht erwähnt oder kleingeredet werden.


    Wahrscheinlich bin ich viel zu wenig Brettspielfan, der irrer Weise eine zufriedenstellende Gegenleistung für die überwiesenen Euros verlangt, die sich nicht nach Lösen der Folie bereits verbiegen oder alle Ecken angestoßen haben, und deren Vollständigkeit man in weit weniger als zwei Stunden prüfen kann.

    widow_s_cruse


    It's your turn (ich stimme dir schonmal vorbehaltlos zu)


    :popcorn:

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  • habe ich zunehmend den Eindruck der Looser zu sein, d.h. also Verlag gewinnt, Hochjubler gewinnt und Leser/Dukatenesel verliert.

    Ich weiß nicht, ob du der Looser oder der Esel bist - aber eins weiß ich gewiss - mein Dukatenesel bist du nicht - und - du willst, dass ich schlechte Spiele teste und Kritiken darüber veröffentliche - nur damit du dir Zeit und Dukaten sparst. DAS nenne ich keine günstige Ausgangssituation für eine Kooperation.

    Also wieder die Frage, was zahlst du für negative Kritiken. Mach mal Vorschläge - vielleicht überlege ich es mir - wenn du die richtigen Argumente nennst.

    Liebe Grüße
    Nils

  • habe ich zunehmend den Eindruck der Looser zu sein, d.h. also Verlag gewinnt, Hochjubler gewinnt und Leser/Dukatenesel verliert.

    Ich weiß nicht, ob du der Looser oder der Esel bist - aber eins weiß ich gewiss - mein Dukatenesel bist du nicht - und - du willst, das ich schlechte Spiele teste und Kritiken darüber veröffentliche - nur damit du dir Zeit und Dukaten sparst. DAS nenne ich keine günstige Ausgangssituation für eine Kooperation.

    Also wieder die Frage, was zahlst du für negative Kritiken. Mach mal Vorschläge - vielleicht überlege ich es mir - wenn du die richtigen Argumente nennst.

    Liebe Grüße
    Nils

    Mach das doch über Crowdfunding. Bei SU&SD und Dice Tower hat es doch auch funktioniert. :)

  • Hey qwertz kurz vor dem Ignorieren dieses, von mir nicht gelesenen Beitrags möchte ich nur nochmal folgendes loswerden

    .....



    Und wäre ich der Rezensent in deiner Truppe würde ich die Beine in die Hand nehmen.


    Egal, lasst uns lieber auf dem Rumtrampeln, was andere Erschaffen. Nur keinen Respekt zeigen, wo kommen wir denn da hin.


    Tschüss!

  • Hi,


    Differenzierte Noten passen nicht in die heutige Zeit. Hopp oder Top ... gut oder böse, gut oder schlecht - so einfach muss es sein. Alles andere ist lauwarm - brungt nix. Ein Spiel ist gut oder schlecht.


    Die Welt könnte so einfach schwarz/weiss sein... und da kommen solche Suppenkasper und vergeben 5er und 6er Bewertungen.


    Atti

  • Na also, du lebst noch:aufgeb:


    Wir wollen auch mal deine Tops und Flops hören. Früher hast du wesentlich mehr hier geschrieben. Hau mal wieder in die Tasten! :peace:


    Viele Grüße

    Marc

  • ...dass er immer versucht, nicht nur seinen persönlichen Geschmack einfließen zu lassen, sondern auch immer herauszuarbeiten, inwiefern das Spiel für andere geeignet ist...


    Umgekehrt gibt es Autoren, denen vollkommen egal ist, ob ein Spiel gut ist für Oma Luzie oder Jim-Bob-Hardcore-Nerd. Bei solchen Autoren zählt nur der eigene Geschmack und sonst nix.

    Ich denke das ist das "Grundproblem". Mit dem zusätzlichen Hinweis das viele Spiele heute einfach nicht richtig schlecht sind. Ich mag beide Stile, für letzteres muss man den Schreiber aus meiner Sicht besser kennen. Allerdings glaube ich das viele Leser mit so einer Review weniger anfangen können. Wer versucht Brettspiele für die Allgemeinheit und dem Interessierten mit nicht hunderte von Brettspielen im Schrank, näher zu bringen, der landet dann eben bei vielen heutigen Spielen bei einer 7 bis 8. Und ganz ehrlich, ich habe nur wirklich wenige Spiele die ich absolut nicht weiterempfehlen würde, die meisten Spiele muss ich vielleicht nicht besitzen, aber Spiele sie immer gerne mit. Da sind wir dann wieder bei der 7 bis 8, was im Prinzip 6.5 bis 8.4 auch eine weite Spanne ist. Sehe da absolut kein Problem, solange im Text die jeweiligen Schwachstellen dargelegt werden, so dass der Leser das Spiel selber ab- oder aufwerten kann, je nach eigenem Geschmack (wie dein Grübler Beispiel).

    Und das kann dann trotz guter Note sich für manche als Verriss anfühlen. Habe ich mit Scythe erlebt. Ich habe mit dem Spiel gewisse Probleme, spiele es aber gerne und es ist nun wirklich keinen Verriss wert. Ich habe es mit einer guten 8 bewertet, aber sehr genau die Schwachstellen für mich beschrieben. Das war dann für die Scythe-Fanboys schon zuviel.

  • Man merkt schon vereinzelt wieder nur destruktive Kommentare. Wie schade. Das Thema find ich sehr wichtig.


    Auch die Anmerkungen von Ich hasse Erweiterungen fand ich interessant.


    Mein Wunsch von oben zum Mut zu Subjektivität (eigene Bewertung!) und zur Individualität (kein Shitstorm bei Kritik!) bleibt ... auch als Wunsch für 2017.



    Gerade das Anerkennen eines individuellen Geschmackes ist oft sowohl bei Lesern als auch bei Verlagen/Autoren im Netz ein Problem. Wer etwas kritisiert oder wirklich sagt: "Sorry, das war überhaupt nichts für meinen Geschmack." läuft sofort Gefahr als unmöglicher Mensch abgestempelt zu werden, der die tolle Arbeit von Autoren/Verlagen etc missachtet. Oder es wird vorgeworfen, derjenige, habe a) das Spiel nicht verstanden, b) es nicht 47,358 Mal gespielt oder sei eben c) gar nicht qualifiziert das zu beurteilen. Am besten dann noch ein wütender (unsouveräner) Post des Autors oder Verlags.

    Wobei ich das alles nur für lesbare, begründete Kritiken meine. Schlichte Verrisse ohne Inhalt sind selbstverständlich genauso nutzlos, wie Kritiken "irgendjemand wird's gefallen".



    Vielleicht hilft es dem Bewerter ja, wenn er sich ruhig einfach mal traut zu sagen: "für meinen Geschmack", "finde ich", "kam mir so vor", "meines Erachtens" ...

    Da gibt es dann auch kein Gegenargument. Sondern derjenige schildert, was für IHN gut oder schlecht war.



    Viele Grüße!

    ... and all that Jazz !!!

  • Helfen würde da eines ganz sicher: Ein standardisiertes Bewertungsverfahren, an das sich ALLE Rezensenten halten müssen. Das würden a) die einzelnen Kriterien genannt werden mit einer entsprechend zutreffenden Erklärung, was genau mit diesem Kriterium gemeint ist. Jeder Rezensent und Leser soll somit das gleiche verstehen. B) Die Bewertungsskala muss in Ziffern genau festgelegt werden, aber jede einzelne Ziffer muss zusätzlich genau erklärt werden. Somit weiß jeder Leser und Rezensent sofort, wie er das Spiel einzuordnen hat.


    Wenn die Spiel des Jahres Jury das so fix festschreiben würde, hätten wir alle ein Verständnisproblem weniger.


    Gruß

    Marc

    Einmal editiert, zuletzt von Jimmy_Dean ()

  • Ich glaube zwar, dass Attila es ironisch gemeint hat mit dem Schwarz und Weiß, aber bei Brettspielen sehe ich es so. Ich möchte das Spiel spielen oder nicht. Wenn nicht, ist es ein Staubfänger und nichts wert und genau so würde ich es bewerten. Nicht, da könnte jemand sein, dem das Spiel gefällt und dessen Dislike möchte ich nicht riskieren, also eine nichtssagenden mittelmäßige Wertung, obwohl die sagt ja doch etwas aus: Ich trau mich nicht!


    widow-s-cruse: Ich habe großen Respekt vor dem, was Du leistest und das soll der Maßstab sein. Mit dem, was du schreibst, gehe ich nicht immer konform. Wenn ich eine Leistung fordere, dann muss ich den Preis dafür zahlen. Wenn aber jemand Infos ins Netz stellt, weil es ihm/ihr Spass macht, muss ich nichts zahlen. Wenn es mir nicht gefällt, was derjenige schreibt, bleibe ich weg.


    Damit es nicht nur negativ ist, "Ü50 spielt" finde ich z.B. gut, obwohl ich schon mächtig auf die Schnauze mit deren Empfehlung gefallen bin, aber ich habe inzwischen ein Ahnung davon, wie die Betreiberin tickt. Und da ist mir auch völlig klar, wer Vegas nicht kennt, findet Café fatal gut.

  • Helfen würde da eines ganz sicher: Ein standardisiertes Bewertungsverfahren, an das sich ALLE Rezensenten halten müssen.

    Wenn die Spiel des Jahres Jury das so fix festschreiben würde, hätten wir alle ein Verständnisproblem weniger.

    zu 1: wie willst du jemanden zu irgendwas zwingen, was er freiwillig ohne Gegenleistung erbringt? Es gab mal erste zaghafte Vorstöße in die Richtung, aber das funktioniert nicht. Die meisten Blogs werden lediglich durch klicks bezahlt. Die einzige Möglichkeit auf sie einzuwirken, ist tatsächlich einfach NICHT zu klicken.


    Stell dir vor, Sankt Peter würde festlegen, dass im wöchentlichen "Gespielt"-Thread nur noch Beiträge mit minimum 800 Zeichen erlaubt wären. Gegliedert in Einleitung, Material, Hauptteil und Fazit. Vorgeschrieben sind 4 Bilder zur Verdeutlichung, der Schriftteil muss der dt. Rechtschreibung entsprechen, die Anzahl der gespielten Runden protokolliert werden. Flotte Schreibe erwünscht. Außerdem muss der Kontext zu bereits bekannten Spielen beschrieben werden. Wie würdest du das finden? Wie viele würden dann noch schreiben? Blödes Argument, weil ein User kein Rezensent ist? Oder wie Reich der Spiele sagen würde: journalistischer Anspruch?


    Wie viele Blogger erheben denn überhaupt den Anspruch Journalisten zu sein? Oder Rezensenten? Oder Kritiker? Viele Blogger/Youtuber sind nichts anders als User in diesem Forum. Die sich einfach nur mal mitteilen wollen. Nur dass sie ein wesentlich größeren Aufwand betreiben. Ich glaube manch einer hier hat keinen blassen Schimmer davon, wie viel Arbeit das wirklich ist. Und viele nehmen Kritik gerne auf, ist ja in ihrem eigenen Interesse. Und die haben auch durchaus Ansprüche an sich selbst. Aber im Endeffekt ist es so, wie widow_s_cruse sagt: niemand hat was für ein kostenloses Angebot zu fordern. Man kann Wünsche äußern oder Kritik anbringen, aber ob derjenige es dann umsetzt, ist ganz allein ihm überlassen. Niemand zwingt euch irgendwas anzuschauen oder zu lesen.


    Ich persönlich gucke mir zwar nicht alle Blogs regelmäßig an, sehe aber ehrlich gesagt das Problem auch gar nicht so. Ich lese da durchaus Kritik. Der letzte richtige "Verriss", den ich selbst gesehen habe, war glaub ich der von @HDScurox zu Myth und er hat ziemlich Haue dafür bekommen. Von allen Seiten wohlgemerkt. Ich hab allerdings auch 1 Jahr pausiert


    zu 2. Bin mir nicht ganz sicher, ob ich dich richtig verstanden hab. Aber die Jury SdJ hat doch überhaupt gar keinen Einfluss auf all die Blogger, Rezensenten und YT-Kanäle?

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    2 Mal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • Guten Morgen,


    vielen Dank für deinen Beitrag. Zwingen war sicher nicht meine Intention, eher eine Empfehlung, wie man einheitliche Standards erreichen könnte. Wird vielleicht doch Zeit, dass es eine Zertifizierungsstelle für Rezensenten gibt. Wer dann die " ISO Norm 9000x" erworben hat, hat dann eindeutig den Nachweis erbracht, kompetent zu sein und sich an offizielle Standards zu halten :) Die Spiel des Jahres Jury KÖNNTE der Intiator sein. Sie haben ja eine Art Vorbildfunktion in der Szene.


    Natürlich hast du Recht, dass die Jury keinen unmittelbaren Einfluss auf die Blogger, Rezensenten hat. Aber es wäre möglich, dass sie beispielsweise eine Vorbildfunktion ausüben könnten. Es ist und bleibt die Frage: Suchen wir nach Gründen, warum etwas mal wieder nicht klappt oder suchen wir nach Lösungen? .-)


    Weihnachtliche Grüße

    Marc

    Einmal editiert, zuletzt von Jimmy_Dean ()

  • Ich bin hin und her gerissen, hier zu schreiben. Aber es juckt mir in den Fingern, wenn ich den ein oder anderen Beitrag lese.

    Auch ich werde sicherlich eher zur Fraktion derer gezählt, die „zu nett“ urteilen.


    Aber ich möchte einfach mal ein paar Thesen aufstellen:


    A) Rezensieren ist immer noch ein Hobby.

    Niemand (partielle Ausnahmen gibt es) kann vom Bloggen leben.

    So gut wie niemand wird überhaupt fürs Bloggen bezahlt (und wenn dann nur via Bannerwerbung bzw. Patreon). Bitte jetzt nicht auflisten, dass man kostenlose Rezensionsexemplare bekommt. Rechnet man den Preis für ein Rezensionsexemplar auf die Zeit für das Schreiben, Regeln lesen/erklären und mit mehreren Gruppen spielen auf und zieht den eigenen Spielspaß ab, kommt da ein sehr kläglicher Stundenlohn heraus.


    B) Es gibt (zu) viele gute Spiele

    In den letzten Jahren hat die Qualität bei Spielen deutlich zu genommen. Gleichzeitig gibt es eine Schwemme an vielen neuen Spielen (Thema: gibt es zu viele Spiele?).

    Wieso sollte ich als Blogger mir nun die Mühe machen, Spiele, die ich beim Beobachten als nicht gut oder spannend empfinde, zu beschreiben, geschweige denn zu spielen. Alleine aus dem Bauch heraus, lehne ich beim Rundgang oder der Vorstellung einiger Verlage während der SPIEL bestimmte Spiele ab, weil sie mich a) nicht persönlich ansprechen und / oder b) mir nicht gut genug erscheinen.

    Es gibt auch noch c): es sind schlicht weg zu viele Spiele und ich muss (hier geht es um das Haushalten mit den eigenen Kräften) per se weniger rezensieren, als Angebot da wäre.

    Daher muss ich bei meiner knappen Zeit dieses im Vorfeld selektieren. Daher fliegen die schlechten Spiele heraus.

    Eine schlechte Kritik bedarf zusätzlich noch eines größeren Aufwandes. Denn, wenn ich jemandem mitteile, und meine Rezension geht ja nicht nur an die Spieler, sondern auch an den Autor und Verlag, dass seine Arbeit schlecht war, dann muss dieses wohlbegründet sein.

    Dann reicht es aus meiner Sicht eben nicht aus: „Habe ich einmal gespielt, ist Mist.“ In Zeiten der Transparenz des Internet sollten wir Blogger entsprechend vorbereitet in unseren Aussagen sein.

    Vergleicht die Situation mal mit eurer beruflichen. Da kommt dann euer Chef zu euch und sagt nach einem Projekt: „Scheiß Job gemacht. Kann ich nicht gebrauchen diesen Mist“ und lässt euch mit so einer Rückmeldung alleine (als Person, die selbst andere beurteilen muss, weiß ich, dass ich bei einer negativen Rückmeldung, deutlich mehr Vorbereitungszeit benötige, als bei einer Person, die ich positiv beurteile). In der Firma muss ich mir die Zeit nehmen, als Blogger habe ich sie schlichtweg nicht. Kann aber zum Glück selbst entscheiden.


    C) Notenvergabe ist schwer
    Ich merke es bei mir selbst. Noten zu vergeben, fällt mir zunehmend schwerer. Bei den vielen Spielen, die ich spiele, kann es nur eine Momentaufnahme sein.

    Da ich die meisten – für mich schlechten Spiele ausschließe, landet man häufig bei einer Bewertung >5. Für eine Bewertung >8 muss ein Spiel aber schon extrem gut sein. Damit beschränkt man seinen Radius auf einer Skala von 6-8.

    Eine 8, die ich heute vergebe, mag aber in einem Jahr keine 8 mehr sein, da ich inzwischen ein viel besseres Spiel kennengelernt habe.


    D) Noten sind subjektiv
    Während der eine Rezensent eine 6 oder höher vergibt, wenn das Spiel bei ihm nicht gut angekommen ist, er aber in seinen Spielgruppen durchaus den Spielspaß erlebt hat, wird bei anderen Rezensenten die Note gleich mal auf 5 und drunter gesetzt. Aber alleine von seinem Standpunkt und nicht dem drum herum beobachtet.

    Aber was sagt dann diese Note noch aus?

    Es gibt aktuell keine objektiven eindeutig formulierten Kriterien nach denen benotet wird (und diese herbeizuführen, ist ein hehres Unterfangen, da sie in ein so starres Gerüst hineinmüsste, dass es wahrscheinlich auch hier wieder Interpretationsspielräume gäbe bzw. die Rezensenten extrem beschnitten würden – wo bliebe dann da die journalistische Freiheit und Kreativität).

    Also kann man sich nur den Kritiker anschauen und über die Zeit ein Gefühl entwickeln, was eine 5, 6, 7 oder andere Note tatsächlich bedeutet.

    Vielmehr müsste diese zusätzlich noch angeben, in welchen Gruppen man spielt. Wird ein Familienspiel verrissen, weil man es mit lauter Kennerspielern ausprobiert hat. War ein Spiel zu schwer im Verständnis, weil nur Familienspieler am Tisch saßen. Hat man es mir mehreren Gruppen gespielt oder nur in seiner angestammten Spieltisch-Combo, die alle den gleichen Geschmack haben?


    E) Es gibt verschiedene Zielgruppen.

    Spiele die erscheinen, haben nicht immer die Gruppe der Vielspieler im Visier (siehe Punkt D). Leider machen hier Verlage an der ein oder anderen Stelle den Fehler, die Zielgruppen nicht klar und deutlich herauszustellen. Dieses kommt in der Vergangenheit leider häufiger vor.

    Das Fundament der Ewigkeit ist für mich kein schlechtes aber auch kein herausragendes Spiel. Es hat jedoch das große Problem, dass durch die Vorgänger ein Erwartungsdruck aufgebaut wurde, der durch Teil 3 nicht zu halten war. Vielleicht aber auch nie sollte.

    Ein Dice Forge wirkt durch seine Würfel und Karten komplexer als es ist. Aber am Ende ist es ein gehobenes Familienspiel oder unteres Kennerspiel mit einer schlechten Anleitung.


    F) Merkwürdiger Trend: Draufhauen ist cool

    Es gibt Personen in der Brettspielszene, die erst richtig zufrieden sind, wenn es so richtig auf die Fresse gibt. Ist auch ein Trend, den ich in den letzten Jahren wahrnehme. So wie es vielleicht, die ein oder andere zu weichgespülte – nicht ausreichend differenzierte Rezension auf dem Markt kommt, muss es bei der anderen Fraktion so richtig heftig sein. Bis das Blut spritzt (ja ich bin auch mal schwarz-weiß unterwegs). Spiel in den Müll und anzünden und wir tanzen Freude strahlend drum herum. Da hat man schon das Gefühl, da wird ein Spiel oder die Verfolgung eines solchen missionarisch persönlich verfolgt.

    Was soll das? Ist das cool, ein Spiel zu verreißen? Also für mich nicht. Alleine der Begriff „Verriss“ ist so negativ für mich.



    WICHTIG: Auch wenn ich Teil von Beeple bin, ist dieses meine persönliche Meinung.


  • oder suchen wir nach Lösungen? .-)

    Nur das dein Vorschlag für mich keine Lösung ist sondern eine Horrorvorstellung. Das was du willst ist eine Rezension nach TÜV-Norm. Einheitlich, damit alles immer vergleichbar ist. Dabei ist doch das Schöne das es da draußen so viele Magazine, Blogger, Youtuber gibt die mit viel Spaß ihr Ding machen. Jeder Leser findet was, man wird unterschiedliche angesprochen. Auch will ein Rezensent vielleicht selber mal von seiner Norm abweichen. Mal wird ein Spiel im Detail und regellastig auseinandergenommen, weil es den Schreiber danach verlangt, mal schreibt er vielleicht mit Schalk im Nacken, subjektiver über sein Spielgefühl ect. pp.! Wie Bandida schrieb, die meisten machen das völlig unentgeltlich, einfach aufgrund des Spaß an der Sache. Und es ist eine Heidenarbeit, die extrem viel Zeit verschlingt. Da soll bitte jeder das machen was er möchte. Ein fester Aufbau, gleiche Bewertungskriterien & Co wären aus meiner Sicht ein gewaltiger Schritt zurück.


    EDIT: Jetzt hat in der Zeit wo ich meinen kleinen Post geschrieben habe, Brettspielbox so einen langen Text rausgehauen, der eigentlich alles sagt. Und ich stimme Dir zu, gerade Punkt F) nervt mich enorm. Vor allem kann es richtige negative Hypes geben, wenn einer damit früh genug anfängt. Da gibt es dann eine völlig übertriebene Abwärtsspirale. Bei Brettspielen bisher weniger erlebt, aber z.B. bei Videospielen, Kinofilmen und Serien um so häufiger. Da gibt es Kanäle deren wütende Beiträge, völlig unsachlich weil überemotional, abgefeiert werden. Furchtbar!

    Frohe Feiertage :)

    Christian

  • Guten Morgen Marc,

    Suchen wir nach Gründen, warum etwas mal wieder nicht klappt oder suchen wir nach Lösungen?

    wie im wirklichen Leben bekommt auch hier der Leser der Spieleempfehlungen, genau das was er sich verdient hat. Und? Wieviel ist ihm eine Veröffentlichung wert - nichts? Also ...
    Nur der Leser kann eine Basis an Motivation für den Verfasser schaffen, hervorragende Arbeit zu leisten. Es sollte ein Grund sein, der die Mühen wert ist. Solange der Leser sagt, eine Spieleempfehlung hat keinen Wert, werde zu mindest ich vom Leser keine Auflagen akzeptieren.

    Warum mag der Leser der Spieleempfehlung seine eigene Haltung als Nutznieser nicht prüfen? Kommt er vielleicht bereits zu dem Ergebnis, dass es besser sei, die Verhältnismäßigkeit NICHT zu prüfen?

    Liebe Grüße
    Nils

  • Hi,


    Anstatt sein Leben von Bewertungen anderer bestimmen zu lassen, wie wäre es wenn man sich selbst eine Meinung bildet?

    Einfach mal spielen.


    Atti

  • A) Was gewinnt der Hochjubler? Eigentlich nichts.
    B) Wer unnötig hochjubelt ohne seine Begeisterung zu erklären verliert doch Leser.

    C) Ich habe Familie. Ich bin absoluter Vielspieler, und mag dicke Brocken, aber durch Kinder und deren Alter habe ich immer das Kinderspiel und Familienspiel im Blick. Es gibt durchaus Spiele die sind in einer Vielspieler/Kennerspieler-Gruppe nicht unbedingt erste Wahl, mit größeren Kids aber machen sie mir dann Spaß und vor allem den Kindern. Warum also hier das nicht so schreiben? Da muss sich dann der Leser hinterfragen der das nicht versteht.

  • Bandida - Nö, muss nicht immer eingreifen. Oder doch? ;)


    wie im wirklichen Leben bekommt auch hier der Leser der Spieleempfehlungen, genau das was er sich verdient hat. Und? Wieviel ist ihm eine Veröffentlichung wert - nichts?

    Ich möchte gern noch einmal darauf hinweisen, dass nicht alle "Spieleschreiber" nur (gute) Spiele vorstellen wollen, sondern manche den Sinn einer Rezension durchaus erfüllen: kritische Auseinandersetzung. Und da gehören per Definition Verrisse zwangsläufig dazu. Nur weil DU das anders siehst, muss es ja nicht nicht so sein. Ganz unabhängig vom Preis des Lesens.

    Helfen würde da eines ganz sicher: Ein standardisiertes Bewertungsverfahren

    Helfen wobei? Beim Gleichmachen? Und dann von der Jury? Du machst Witze und ich habe es nicht verstanden, stimmt's? Sonst: Humbug! Aber so richtig.

    A) Rezensieren ist immer noch ein Hobby.

    Entschuldige mal, aber das ist Quatsch. Rezensieren ist eine Profession, für die Geld bezahlt wird. Grundsätzlich. Dass in der Spieleszene jeder meint, einen Blog als Hobby zu starten, bedeutet ja nicht, dass die Tätigkeit als solche ein Hobby ist. Die "Ver-Hobby-ierung" ist ja selbst gemacht.

    C) Notenvergabe ist schwer
    Ich merke es bei mir selbst. Noten zu vergeben, fällt mir zunehmend schwerer. Bei den vielen Spielen, die ich spiele, kann es nur eine Momentaufnahme sein.

    Niemand zwingt dich, Noten zu vergeben. Und niemand zwingt dich, Noten später nicht nicht anzupassen.

    Übrigens: Wer Angst vor negativen Reaktionen nach einem Verriss hat, sollte definitiv seine Tätigkeit überdenken. Denn Kritik ist klarer Bestandteil des Rezensierens. Das sollten sich einige mal hinter die Ohren schreiben. Es gibt aus meiner Sicht nicht zu wenig Verrisse, sondern zu viele "Rezensenten" (Blogger/VBlogger), die nicht anstänbdig arbeiten und sich lieber selbst grinsend in die Kamera halten, statt das Spiel kritisch zu beleuchten (Rezensionen können unterhaltend sein, Unterhaltung ist aber keine Rezension). Dass es dennoch viele Spiele gibt, die wenigstens okay sind, ist ja ein ganz anderes Thema.

  • Die Welt könnte so einfach schwarz/weiss sein... und da kommen solche Suppenkasper und vergeben 5er und 6er Bewertungen.

    Ich kann mich noch gut an eine 4 von Oliver Grimm für Hit Z Road erinnern und der Diskussion, die sich hier ran erfachte.... ;)


    Zum Thema an sich:


    Meine Zeit ist mir zu schade um sie mit Spielen zu verbringen, die ich nicht mag. Auf öffentlichen Spieletreffs oder durch andere Zwänge spiele ich auch mal Spiele, die mich nicht auf Anhieb überzeugen, die spiele ich jedoch selten erneut.
    Um sie allerdings bewerten und rezensieren zu können, müsste ich sie, meiner Meinung nach, häufiger spielen.


    Sogar bei schlechteren BGG Noten habe ich teilweise Reaktionen per PM bekommen...

    LG

    Martina

  • Im Kant'schen Sinne.


    Atti

    Im Sinne von Horaz passt es hier aber besser... Nicht nur die Aufklärung hat immer Recht.

    Schwer zu sagen was im Sinne von Horaz ist. Ich würde meinen das die Kant'sche Interpretation nicht so weit weg ist. "Die Aufklärung" hat nicht immer Recht - genau so wenig wie Kant oder sonst wer ..


    Nur Einstein, der hat sogar Recht wenn er falsch lag.


    Atti

  • Reich der Spiele


    :humbug:


    Wo steht denn, dass Rezensieren eine grundsätzlich entgeltliche Tätigkeit sei? Das hättest du doch bloß gerne ;)


    Das ist genau so ein Humbug, wie Malen sei eine grundsätzlich entgeltliche Tätigkeit. Ich kann malen so viel ich will und niemand kann mich davon abhalten.


    Man kann grundsätzlich fast jede Tätigkeit als Hobby betreiben. Außer vllt Kampfjetpilot oder sowas

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    Einmal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • (Anmerkung von mir: es gab ne Zeit, da waren viele Leser der Meinung, dass jeder Rezensent jedes Spiel 30x in jeder Konstellation spielt, bevor er ne Rezi schreibt, was von den Rezensenten stillschweigend so stehengelassen wurde.

    Später aber immerhin:


    Also mit Verlaub: "Es ga ne Zeit"? - Wenn jemand eine Rezension schreibt, erwarte ich zwar nicht das derjenige ein Spiel 30 mal gespielt hat, aber das er das Spiel im ganzen erfasst hat. Und ihr könnt mir viel erzählen, aber nach einer Partie (oder alternativ: Nach dem Regellesen) ist das bei 99% der Spiele ganz sicher nicht der Fall. Das ist wohl eher ein schriftlich niedergelegter Beweis für den Dunning-Kruger Effekt ist als ne Rezension (was trotzdem Unterhaltsam sein kann, keine Frage).


    Atti

  • @Attila


    Das habe ich ja auch nicht bestritten. Ich habe lediglich die Sachen aus den damaligen Diskussionen dazu festgehalten. Und 30 war so die am häufigsten genannte Zahl damals. Als dann viele Rezensenten (für Michael Freizeitblogger) gesagt haben, dass das meistens gar nicht machbar ist, gab es bei vielen Usern großes Erstaunen.


    @Thygras Erstaunen ist mir davon noch sehr gut in Erinnerung geblieben. ;)


    Sinngemäß hatte er damals gesagt, dass er zumindest bei den großen Seiten erwarte und auch davon ausgehe, dass sie die Spiele in allen möglichen Konstellationen usw. spielen. So als Große und Profis. Und es hatten sich dann einige gemeldet (Spielkult beispielsweise dann noch auf ihrer Seite), die dann wahrheitsgemäß gesagt haben, dass dem nicht so sei, weil man kleinere oder einfachere Spiele durchaus auch in weniger Runden analysieren und erfassen könne.


    edit: schließlich sollen Blogger/Rezensenten auch nicht jeden taktischen Spielzug analysieren. Dann gibt es ja nichts mehr für den Spieler zu entdecken. Aber die Rezensenten sollten natürlich schon merken, ob das Balancing passt, ob man wirklich zu zweit genauso spielt wie zu fünft usw.

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  • Hallo Michael,

    Ich möchte gern noch einmal darauf hinweisen, dass nicht alle "Spieleschreiber" nur (gute) Spiele vorstellen wollen, sondern manche den Sinn einer Rezension durchaus erfüllen: kritische Auseinandersetzung. Und da gehören per Definition Verrisse zwangsläufig dazu.

    Womit du doch von jeder Kritik und erhobenen Forderungen ausgenommen bist. So what? ;)

    Liebe Grüße
    Nils

  • Hallo Christoph,


    vielen Dank für deinen Beitrag. ich möchte kurz auf deine Antwort eingehen:


    a) ich stimme dir zu. Wenn die Verlage oder die Szene bessere Qualität haben wollen, müsste das jemand bezahlen. Verlag, Kunde oder sonst wer...Einverstanden


    b) Da stimme ich dir nicht zu. Da ich selber aus dem Personalbereich komme, kann ich dir nur sagen, dass die Einstellung, eine Beurteilung ohne detaillierten Beurteilungsbogen völlig demotivierend ist und nur von Anfängern und Amateuren so gehandhabt wird. Gute Personaler handeln völlig anders. Schade, dass du anscheinend bisher mit vielen unprofessionellen Beurteilern im Leben zu tun gehabt hast. Mich erschreckt soetwas. Mit solchen personalpolitischen Fehlentscheidungen kann man im schlimmsten Fall gute Mitarbeiter verlieren und Frust im Betrieb schaffen. Ganz ehrlich: So ein Vorgesetzter muss sofort gefeuert werden oder dringend Fortbildungen besuchen!


    c) Du stimmst mir zu. Schön. Daher macht es ja auch Sinn, eine einheitliche Bewertungsgrundlage zu erschaffen. Nicht herumdümpeln, sondern klare Vorgaben.


    d) Ich stimme dir zu. Aber auch das muss vor Vergabe einer Note deutlich gemacht werden. Alles andere ist nur verwirrend. Ebenfalls ein Grund, einen einheitlichen Bewertungsbogen einzuführen.


    e) Stimme dir zu. Siehe d)


    f) Kritik sollte immer begründet sein. Nun, können in einer Rezension auch sprachliche Stilmittel eingesetzt werden. ich finde, sie sollten es sogar. Aber dennoch muss klar definiert werden, warum eine entsprechende Abwertung erfolgt ist. Einfach nur eine schlechte Note zu geben ist unprofessionell. Ich erinnere mich spontan an Mare Nostrum (Eurogames), bei dem KMW eine 8 vergeben hat und Matthias Hardel damals eine 3 oder 4. Da fehlte mir alles, um nachvollziehen zu können, wie die beiden Notenunterschiede zustandegekommen sind. Auch hier wäre eine Standardisierung der Notenvergabe sinnvoll.


    Soweit meine Gedanken dazu:peace:


    Wünsche dir ein frohes Weihnachtsfest:-)


    Marc

  • Wo steht denn, dass Rezensieren eine grundsätzlich entgeltliche Tätigkeit sei? [...]

    Man kann grundsätzlich fast jede Tätigkeit als Hobby betreiben. Außer vllt Kampfjetpilot oder sowas

    Verdreh bitte nicht meine Aussage, die in erster Linie ein Geraderücken der Aussage war, dass Rezensionen Hobby sind. Sind sie nicht, sondern sie werden dazu gemacht. "Damals" als es noch ein literarisch-journalistisches Auseinandersetzen mit dem Produkt oder Werk im Sinne der Aufgabenstellung gab, wurde für solche Dinge in der (okay: vermutlich) überwiegenden Mehrheit bezahlt. Heute machen sich die Rezensenten in der Mehrheit freiwillig zum Hobbyisten. (Und, ja, ich darf das sagen, weil ich dazu beitrage.)

  • Reich der Spiele


    Jimmy_Dean schrieb:

    "Helfen würde da eines ganz sicher: Ein standardisiertes Bewertungsverfahren"


    Helfen wobei? Beim Gleichmachen? Und dann von der Jury? Du machst Witze und ich habe es nicht verstanden, stimmt's? Sonst: Humbug! Aber so richtig.


    Hallo,


    ich danke dir für deinen Beitrag. Ich gebe zu, dass es mir schwer fällt, deinen Einwand nachzuvollziehen. Einheitliche Qualitätsstandards zu setzen ist für dich also Gleichmacherei? Also sollte jeder Arbeitgeber für seine Mitarbeiter völlig freie Arbeitszeugniss verfassen können? Personalbeurteilungen sollten am besten auf dem Flur stattfinden? Das kann doch nicht dein Ernst sein, oder habe ich dich falsch verstanden?


    Ob die Jury diese Aufgabe übernimmt, oder eine andere Institution oder sonst wer, das steht ja auf einem anderen Blatt. Aktuell ist die Notenvergabe für viele beliebig und unprofessionell. Aber die Forderung nach mehr Qualität und einer höheren Professionalisierung kann ja nicht verkehrt sein, oder?


    Eine frohes Weihnachtsfest wünscht dir

    Marc

  • Reich der Spiele


    Die Frage ist ja, warum du das immer wieder anbringst. Nicht, dass ich dich nicht extra deswegen gerufen hätte. Für mich hört sich das immer so ein bisschen danach an, als hätten wir Hobbystümper (mit Bedacht so geschrieben) keine Daseinsberechtigung.


    Und die nächste Frage wäre, was deiner Meinung nach eine Lösung dafür wäre, dass aus uns Stümpern ernstzunehmende "Journalisten" werden.


    Dann wären wir nämlich wieder bei @Jimmy_Dean uns seinen Vorgaben. Sowas wie den Pressekodex für Spielerezensenten.

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Einheitliche Qualitätsstandards zu setzen ist für dich also Gleichmacherei? Also sollte jeder Arbeitgeber für seine Mitarbeiter völlig freie Arbeitszeugniss verfassen können? Personalbeurteilungen sollten am besten auf dem Flur stattfinden? Das kann doch nicht dein Ernst sein, oder habe ich dich falsch verstanden?

    Bei Rezensionen sind wir im kreativen Bereich. Kreativität unter strikten Vorgaben? Kannst du Spielspaß definieren? Was ist denn Qualität im kreativen Bereich? Soll es ein Warentest Spiel werden? Und was um alles in der Welt würde ausgerechnet der Jury so etwas wie Weisungsbefugnis oder Vorgabenberechtigung geben?

    Und speziell was Noten angeht: Das klappt in der Schule schon bei Aufsätzen nicht, weil jeder Lehrer mit gleichen Maßstäben zu anderen Ergebnissen kommt. Wenn es Vorgaben gibt, müssen die ja auch eingehalten und überwacht werden. Das allein wird schwierig, weil jede Spielerfahrung ja erst einmal subjektiv ist.

    Dass wir hier hoffentlich nicht über Vorgaben zur Spielerfahrung und damit zur Rezensionsgrundlage sprechen, setze ich mal voraus.

    Der Rest deiner Frage ist Quatsch, denn das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.


  • 1. Ich habe nur gesagt, dass es als Hobby selbt gewählt ist. Weil oben steht, dass Rezensieren Hobby ist. Und DAS ist Humbug.
    2. Der Pressekodex gilt ohnehin auch für Rezensenten. Und wenn sich jemand an einer Rezension stört, kann er bei begründeter Kritik auch auf dessen Basis dagegen vorgehen. Auch im Hobbybereich.

  • @Jimmy_Dean Es erschreckt mich, wie sehr du versuchst Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Vor ein paar Jahren, hätte ich dir noch zugestimmt. ABer Rezensionen sind doch keine TÜV Bewertungen, Studien oder ähnliches, die gleichbleibenden qualitativen und quantitativen Standards genügen müssen. Rezensionen sind eine Ausdrucksform von Kritik. Ich würde sogar soweit gehen, sie sind bis zu einem gewissen Maße Kunst.

    Ich möchte auf keinen Fall, dass sowas vereinheitlicht wird. Wenn dir ein Rezensent nicht gefällt, lies ihn nicht und/oder kritisiere ihn, gib ihm Feedback. Aber eine Vereinheitlichung von Bewertungsstandards wäre sehr wohl Gleichmacherei. Und es gibt keinen(!) Bereich in dem Rezensionen (keine Personalbewertungen, Zeugnisse, TÜV Ergebnisse, Zertifizierungen oder sonstiges bürokratisches Geschwurbel) vereinheitlicht sind. Nicht Mal im wissenschaftlichen Bereich gibt es vereinheitlichte Rezensionen von wissenschaftlichen Veröffentlichungen, sondern da gibt es das peer-review Verfahren.

    Liebe Grüße,
    Alex - schreibt und veröffentlicht wie er gerade Lustig ist

  • Müssen wir ja gar nicht.

    Schwierig wird es nur, wenn Hobbyisten anfangen zu glauben, sie wären an keine Vorgaben gebunden. Sind sie aber. Auch ohne Qualitätsstandard. Jeder Rezensent richtet sich an Öffentlichkeit und unterliegt damit klaren rechtlichen Vorgaben, dem Pressekodex und letztlich auch der Wahrheit.

    Und Noten sind Spielerei und für eine Rezension überflüssig. Je mehr Einzelteile benotet werden, desto wackeliger wird eine exakte Einordnung. ABER: Wenn es eine Notenskala gibt, erwarte ich schon, dass diese auch ausgeschöpft wird. Ich kann ja nicht zehn Jahre warten, bis irgendein beklopptes Spiel mal wieder gar nicht geht. Eine 1-3 im 10er-, eine 1 im 5er- oder eine 6- im Schulnoten-System sind immer wieder mal zu vergeben. Zumindest regelmäßig die nächst höhere Note. Sonst wird die Note nämlich bedeutungslos. Wertungen als Zahl sind für mich ohnehin witzlos.