Damit ich nicht weiter das Thema über englische Spiele zuspame hier ein neuer Thread für meine Evolutionstheorie (ok, klingt etwas hochgegriffen). Die Frage, die ich mir gestellt habe, lautet: Wie entwickeln sich Spieler im Laufe ihres Spielelebens. Ich gehe davon aus dass sich viele von uns recht ähnlich entwickelt haben wenn auch mit Sicherheit in den Einzelheiten Unterschiede bestehen. Aber erst einmal meine (vermutete) Phasen:
1. Der Spieler kommt mit den ersten Spielen meist innerhalb der Familie oder mit Freunden in Kontakt. Gespielt werden Klassiker wie die Spielesammlung, Schach, Dame, alle möglichen Kartenspiele mit dem Standartblatt (Mau Mau und Konsorten), Mensch ärger dich nicht, Spiel des Lebens, Monopoly... Spielen ist eine Beschäftigung die in der Familie (Familienspieleabend) oder im Freundeskreis nebenher (UNO im Freibad) geschieht.
2. Der Spieler aus Phase 1 stellt fest, dass ihm das Spielen Spaß macht. Also möchte er neues kennenlernen, geht hierfür entweder in den klassischen Spieleladen oder sucht evtl. im Internet nach Spielen. Gespielt werden nun Spiele wie die Spiele des Jahres. Das Spielen nimmt nun einen größeren Stellenwert ein, ist aber noch immer ein Hobby unter vielen (max. gleichwertig zu Kino, Sport, was auch immer). Hier würde ich vom Gelegenheitsspieler sprechen.
3. Der Spieler aus Phase 2 stellt fest dass sein Bedürfnis nach Spielen noch immer nicht befriedigt wird und will mehr. Also stöbert er tiefer im Spieleladen, sucht sich evtl. ein Fachgeschäft oder, heute am wahrscheinlichsten, steigt tiefer ins Netz ein. So findet er eine große Auswahl weiterer Spiele, die in der Komplexität weiter steigen. Gespielt werden nun Spiele wie das Kennerspiel des Jahres. Das Spielen nimmt nun zeitmäßig einen guten Teil der Freizeit ein und der Spieler beginnt auch mehr Zeit für Zeitschriften, Foren und Blogeinträgen zum Thema zu beschäftigen oder sich selbst einzubringen. Hier würde ich vom Vielspieler sprechen.
4. Der Spieler aus Phase 3 denkt nur noch an Spiele, durchsucht Crowdfunding-Plattformen, entdeckt BGG für sich und verbringt ab sofort einen signifikanten Teil seiner Freizeit mit Spielen oder der Beschäftigung damit. Da das Spieleangebot nun quasi unüberschaubar ist muss der Spieler Prioritäten setzen und passt seine Sammlung entsprechend daran an (so werden Spiele die nicht mehr passen auch schon einmal verkauft ). Hier würde ich vom Freakspieler sprechen
Noch zur Erklärung: Ich sage nicht dass ein Spieler, der z.B. in Phase 3 ist, keine Spiele aus der darunter liegenden Phase mehr spielt. Dazu kann es viele Gründe geben (Nostalgie, Spielen mit Kindern oder Gelegenheitsspielern, wenig Zeit,...). Mir geht es darum was ein Spieler gerne spielen würde, wenn er dafür alle Möglichkeiten hätte. Außerdem muss nicht jede Phase voll durchlaufen werden. Wer in einer Spielefamilie aufwächst wird sehr schnell sehr hoch sein oder eben untere Phasen überspringen.
Mich würde interessien ob ihr auch diese Phasen durchschritten habt oder ob ihr einen anderen Weg genommen habt
@Meister Yoda: Ich wollte auch gar nichts für oder gegen die verschiedenen Modelle des Kennenlernern neuer und ggf. dann auch mal fremdsprachiger Spiele sagen. Aber bei deiner Aussage, mit Eurospielen wäre man im deutschsprachigen Bereich mehr als gut genug versorgt, musste ich dann doch mal etwas sagen. Das stimmt nämlich so immer weniger. Die "Euros", die man aus den deutschen Verlagen bekommt, werden immer ähnlicher zueinander, immer wieder nur alter Wein in neuen Schläuchen. Gleichzeitig gibt es den unheilvollen Trend, auch noch das letzte bisschen Interaktion weg zu operieren. Zugriff auf eine gemeinsame Auslage ist da oft das einzige bisschen Interaktion.
Bist du sicher dass deine Aussage so allgemein stimmt oder ist das vielleicht deine Sichtweise NACHDEM du zuvor lange Jahre eben diese deutschen Spiele gespielt hast? Ich würde mal vermuten dass ein Spieler aus Phase 2 (vielleicht sogar auch noch aus Phase 3) mit dem deutschen Sortiment mehr als zufrieden ist. Für ihn ist die Auswahl schon rießig und die Unterschiede fallen noch auf bzw. werden als neues Element wahrgenommen.
Aus diesem Grunde ermutige ich heute auch jeden sich dem fremdsprachigen Spiel nicht aus Bequemlichkeit zu versperren. Es entgeht einem sehr viel dabei.
Da gebe ich dir völlig Recht
Ich glaube aber dass die Bereitschaft, sich mit fremdsprachigen Spielen zu beschäftigen, steigt, je weiter ein Spieler schon vorangeschritten ist. Jemand der nur gelegentlich mit Freunden und Familie spielt hat doch keinen Bedarf an englischen Spielen wenn es für seinen Bedarf hunderte von deutschen Spiele gibt. Die größte Bereitschaft dürfte dann vorliegen wenn der eigene Spielegeschmack auf deutsch unterrepräsentiert ist (Cosims) oder sich durch immer gleiche deutsche Spiele Langeweile einstellt (Wunsch nach innovativen Euros). Natürlich gibt es auch Spieler die schon früh englische Spiele spielen, dann wurden sie aber wahrscheinlich extern darauf gestoßen (Tipp eines Freundes u.Ä.).
Wenn meine Theorie so stimmt wäre es wohl ziemlich enttäuschend ein englisches Spiel zu einem Spieletreff mit Gelegenheitsspielern mitzunehmen, die Chance damit anzukommen wäre sehr gering ||(
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Wohne im namhaften Niedersachsen auf dem platten Land. Und es ist wirklich schwer, hier Gleichgesinnte zu finden.
Keine 10 min von mir ist ein regelmäßiger Spieletreff. Und?
Lasse mich dort nicht mehr sehen. Dort wird nur noch Dödelkram gespielt. Sämtliche NSV Spiele (gut ist klar), aber sonst auch nur noch Amigo-Spielchen.
Nicht mal mehr eine Kennerspiel kommt auf den Tisch.
Ihr solltet mal dort die Neuheiten nach der Messe sehen. Ein bunter Strauß Belanglosigkeiten. Verschenkte Lebenszeit.
Und versucht da mal mit einem englischsprachigen Spiel um die Ecke zu kommen.
Habe La Granja versucht und auch Lords of waterdeep habe ich versucht. Keine Chance.
So, wer das alles liest bekommt einen Fleißsmiley