Crowdfunding is broken

  • Mir ist bewusst das der King of Average nicht die Quelle ist, die bei jedem hier Begeisterung auslöst, doch lohnt sich ein Blick auf sein aktuelles Video. Es dreht sich darum, dass Crowdfunding in der aktuellen Form (mehr Minis, mehr Boxen, mehr mehr) vor dem Hintergrund der Weltlage, in der wir uns seit geraumer Zeit befinden, nicht mehr funktioniert.

    Er führt konkrete Beispiele an und wirft ebenso eine Blick auf mögliche Lösungen.


    Hier im Forum lese ich immer wieder vom KS-Verdruss, der Unattraktivität von Kampagnen, bei denen der Versand so viel kostet wie das Spiel. Gleichzeitig schaukeln wir uns mit All-Ins weiter schön hoch. Pfeifen im Wald? Trendwende oder Strohfeuer?

    Schreibts in die Kommentare! 😉


    [Externes Medium: https://youtu.be/E1lgXRHNb0U]

  • Der einzige Grund, warum dieses Konzept bis jetzt immer funktioniert hat, ist die Tatsache, dass man solche Produkte günstig in China herstellen lassen kann. Denn nur so können die Kickstarterprojekte überhaupt Gewinn einbringen. Mit Brettspielen kann man ohnehin relativ wenig Geld verdienen. Dadurch das sowohl Material- als auch Versandkosten jetzt so angestiegen sind und jetzt der einschränkende Faktor sind, empfinde ich als positive Entwicklung. Natürlich möchte man möglichst günstig ein Produkt kaufen, aber zu welchem Preis? Allein die Tatsache, dass es profitabler war, tausende Container um die halbe Welt zu karren, anstatt hier zu produzieren, sollte eig jedem mit gesundem Menschenverstand zu denken geben.

    Einmal editiert, zuletzt von Niloc ()

  • Für mich sind KS und Gamefound auch Geschichte. Die Burgen von Burgund düften das letzte Projekt sein und da mache ich auch nur durch die Sammelbestellung hier mit.


    Die Lieferkosten inkl. VAT auf Alles machen die Projekte unabhängig von der ökologischen Situation wirklich sehr unattraktiv. Zumal es sich hier mittlerweile lohnt geduldig zu sein. Viele der Projekte kommen nahezu unverändert per Retail in unsere Shops. Und wenn nicht... dann kann man auch mal Verzicht üben.

  • Meine einzigen noch laufenden Projekte sind:

    - ISS Vanguard

    - The Isofarian Guard

    - Unsettled die drei neuen Planeten


    Ansonsten habe ich nur noch gebraucht gekauft sowie Rollenspiele gebacked und zwar immer in der PDF-Variante, somit fallen bei mir nur minimale CO2-Erzeugnisse an durch Downloads von DriveThruRPG.

  • Es ist ja nicht verboten nachhaltige Projekte zu starten.

    Ein solide ausgetestetes Spiel, nachhaltig innerhalb der EU plastikfrei produziert, hätte durchaus Chancen auf meine Unterstützung.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Ansonsten habe ich nur noch gebraucht gekauft sowie Rollenspiele gebacked und zwar immer in der PDF-Variante, somit fallen bei mir nur minimale CO2-Erzeugnisse an durch Downloads von DriveThruRPG.

    Die CO2-Emissionen durch Server, Rechenzentren und Workstations sind auch nicht zu verachten. Durch die digitale Welt wird ganz schön was in die Luft geblasen.

    Vielspieler im Körper eines Gelegenheitsspielers

  • Kickstarter bringt immer noch tolle Projekte im Spielesektor. Auch für Rollenspiele.

    KS Verdruss ist mit den steil steigenden Preisen verständlich; man kann sich halt nicht mehr alles leisten, was man gerne hätte. Also sagt man sich "brauch ich nicht". Dafür kann KS ebenso wenig wie die Projektersteller. Schönes Beispiel war Queen mit der Kingdom Builder Super-Deluxe Ausgabe. Sauteuer. Und viele haben ob des Preises gepasst, auch wenn sie es gerne gehabt hätten. IMHO verständlich - ich hab's auch so gemacht.

    Nicht Kickstarter ist broken; eher die Welt rundherum.

  • Nicht Kickstarter ist broken; eher die Welt rundherum.

    Würde ich so nicht sagen. Das die Welt aktuell "broken" ist, ok. Das ist jedem klar.

    ABER Kickstarter war broken. Jedes Projekt wurde immer größer, es brauchte mehr, es brauchte ein USP sonst fragte man sich wieso? Was auch korrekt ist, weil fast jedes Jahr eine Zombicide Version raus kam.

    Minis waren nicht mehr ein Mittel für die Immersion, sondern ein Mittel um sich abzusetzen. Gross grosser am Größten...

    Ohne Stretchgoals ging gar nichts mehr. Also hat man nie nur ein Spiel gebackt, sondern immer eine Erweiterung zusätzlich.


    Also ich finde schon das Kickstarter eine Art angenommen hat, die so nicht mehr geht und vielleicht auch nie mehr kommt.


    Wobei ich bei einem Punkt KoA nicht zustimme. KS ist keine Produzierungshilfe. Die Lösung: Projekte müssen vorher schon fast fertig sein. Ne, genau dafür ist doch Kickstarter da. Man hat eine Vision, man hat es mit den kleinen Mitteln, die man hatte, gespielt, getestet und geprüft. Aber bei ausgeweiteten Test kann raus kommen, das Mechaniken bei vielen einfach nicht funktionieren haben und der Spaß wegbleibt und dann muss man wieder ans Reissbrett. So sollte Kickstarter in meinen Augen sein. Kein Vorverkauf sondern eine Finanzierungshilfe ein Spiel zu designen und zu produzieren.

    Crowdfunding (22): AT:O (2. Wave), HEL, Return to PA, USS Freedom, Darkest Dungeon, Primal, Green Hell, CoD: Apocalypse, Legend Academy, Ancient Blood, Agemonia, Bad Karmas, Nanolith, Tidal Blades 2

  • Mein KS-Verdruss verläuft parallel zum allgemeinen Kommerz-Verdruss. Was soll ich mir denn noch alles kaufen?! Meine Regale sind voll, nicht nur von Spielen. Meine Zeit ist ausgebucht, nicht nur von Spielen.

    Richtig, ich kaufe nur noch das was passt, was ich letztendlich auch wirklich nutze, wobei in Mietwohnungen, gerade in Großstädten der begrenzte "Stauraum" wohl immer noch DER begrenzende Faktor ist...

  • ABER Kickstarter war broken. Jedes Projekt wurde immer größer, es brauchte mehr, es brauchte ein USP sonst fragte man sich wieso? Was auch korrekt ist, weil fast jedes Jahr eine Zombicide Version raus kam.

    Aber warum war es broken? Es hat ja immer noch funktioniert - siehe Zombicide Marvel. Wenn es momentan keine solchen Projekte gibt, dann liegt das IMHO simpel und einfach am Markt, aber nicht an KS. Ich bin sicher, dass CMON demnächst wieder mit einem riesigen Projekt daherkommt. Und es wird wieder funktionieren.

  • Man kann natürlich auch einfach mal drauf achten, wo und wie die Spiele produziert werden.

    Nehme jetzt mal Stellar Expedition als Beispiel: Produktion in Europa, Holzkomponenten und STL Files, wer sich die Minis ausdrucken möchte. Dazu noch das Label Eco Friendly Game (ecofriendlygame.com), hergestellt mit erneuerbarer Energie mit recyclebaren Komponenten.

  • Ich versteh das grad auch nicht ganz (aber ich hab das Video auch noch nicht gesehen). KS wird immer teurer und immer mehr Luxus-Produkt. Aber wie man an den Zahlen von BuBu sehen kann, funktioniert das ganz klar immer noch. Die Leute WOLLEN immer mehr Bling Bling auf dem Tisch - und da nehme ich mich nicht aus. Insbesondere bei Spielen, die man gern mag und die oft auf den Tisch kommen. Ich warte (inkl BuBu) noch auf 19 Spiele aus Kampagnen. Besonders hervorheben möchte ich dabei Theurgy: Link zu KS Das ist das Erstlingswerk von einem sehr sympathischen Pärchen - und die lassen komplett in Europa produzieren (bei Ludofact, in Deutschland, The Cotton Bag Company in UK und Meeple Studio in Polen). Das Ergebnis: Obwohl das ihr erster Kickstarter ist, werden sie - gänzlich unbehelligt von Lieferschwierigkeiten in China - wohl halbwegs pünktlich liefern.


    Allerdings: Dabei werden (so nehme ich an) keine unfassbaren Gewinne eingestrichen und ich nehme auch nicht an, dass die beiden sich derzeit aus dem Überschuss ein Gehalt zahlen.


    Fazit: Für das, was KS ursprünglich sein wollte, klappt das System noch super. Erstlingswerke, in die man investieren möchte, weil man daran glaubt.

  • hhamburger : Mir geht es ähnlich. Ich verzeichne bei mir auch einen eher allgemeinen Kommerz-Verdruss. Ich habe kaum noch bei KS und Gamefound mitgemacht, obwohl ich viele interessante Projekte gesehen habe und auch weitere Dinge wie Bücher usw. habe ich nicht mehr gekauft.


    Elden Ring und Dune Imperium waren meine letzten Einkäufe.


    Die KS die eintrudeln, habe ich vor ca. 2 Jahren bestellt.


    Der Platz und Die Zeit ist begrenzt. Und ich habe so viele Kampagnen Spiele, die ich noch spielen möchte.

  • Abgesehen von der aktuellen Situation in der wir uns befinden, stimmt für mich irgendwie das Preis-Leistungs-Verhältnis der Kickstarter Spiele nicht mehr.


    Vor ca. 8-10 Jahren war ein "all-in" Pledge noch mit 120€ und eventuell 25€ Versandkosten bedient. Mich haben schon länger keine KS mehr angelacht, und ganz speziell jene mit Miniaturen. The Breach fand ich allerdings vom Thema und der Aufmachung her ziemlich nett, aber All-In kostet 223€ und dann nochmal mindestens 35€ Versand (wahrscheinlich eher 50€). Und am Ende spielt man das Spiel dann vllt. 5 - 10x... Speziell wenn es in 8 Boxen - mit größtmöglicher Platzverschwendung durch Inserts, die das Setup um vllt. 30 Sekunden beschleunigen - daherkommt.


    Für ca. 300€ bekomme ich

    • 5-6 bereits lagernde Spiele sofort mit - vermutlich - gratis Versand
    • Eine Nintendo Switch mit ~1-2 Spielen
    • ~10 Flaschen guten Wein oder ~6 Flaschen Gin
    • ~20 Kino-Eintritte
    • ~2 Nächte in einem Hotel für einen Wochenend-Ausflug
    • Ein Netflix Abo für fast 2 Jahre
    • Ein X-Box Game Pass Abo für fast 3 Jahre
    • Eine Fitness-Studio Mitgliedschaft für 6 - 12 Monate
    • ...

    Mir ist natürlich bewusst, dass diese Vergleiche ziemlich unfair sind, da hier wild Äpfel und Birnen verglichen werden. Obwohl wir in einer sehr glücklichen Situation sind, wo wir uns the Breach ohne weiteres leisten könnten, ist - für mich - der verlangte Preis einfach nicht vertretbar. Und ich sehe dieses Muster bei sehr vielen KS, speziell seit VAT bei einigen auf noch aufgeschlagen wird.

    Man könnte natürlich auch einfach mit dem Base Pledge einsteigen der ca. 110€ kostet, aber auch dieser Gedanke ist eindeutig ein Zeichen der Zeit, aufgrund der steigenden Kosten (zumindest bei mir). Wobei dieser wohl das beste Preis-Leistungs-Verhältnis haben dürfte.

    (Achtung Ironie) Und dann war da noch die Tatsache, dass wirklich gute KS Spiele sowieso von irgendeinem Verlag aufgegriffen werden und dann für (gefühlt) -50% verkauft werden, und KS 'exclusives' fast immer direkt vom Hersteller beziehbar sind.


    Was aktuell beim BuBu Kickstarter abgeht ist für mich nicht mehr nachvollziehbar. Das Spiel konnte man für <20€ kaufen und mit sehr wenigen Ausnahmen ist alles Bling Bling eher hinderlich und umständlich. Aber ich glaube ich bin einfach nicht (mehr) die richtige Zielgruppe für (den) KS, nach mehr als 100 Projekten die ich über die Jahre unterstützt habe.

  • Ich habe das im letzten halben Jahr mehrmals auf meinem Blog thematisiert und ich finde manche Entwicklung absolut pervers. Das ist jetzt auch nicht einfach so gesagt, sondern es stößt mich wirklich ab und ich mache bei den meisten Kampagnen auch nicht mehr mit.


    Die Schachteln werden immer größer, es geht immer mehr um Optik, Masse und Material, um Sleeves, Plastikscheiß, Neoprenmatten, Inlays und dann hat man für astronomische, oft für mich unverständlich gern bezahlte Superkosten ein halbgares Spiel, das am besten direkt im nächsten Kickstarter gepatched wird oder aber die Fanbase schnitzt sich was. Das ist zum Glück nicht immer so, aber wie da eine gefühlt breite Masse einfach nur Geld aus dem Fenster wirft, ja es zum guten, zumindest aber witzigen Ton gehört, All-Ins und fette Pakete zu feiern, das erschreckt mich zunehmend.


    Die Masse an neuen Spielen und die Geschwindigkeit in der sich diese Spirale dreht, schreckt mich auch ab. Mir wird diese Szene zunehmend unsympathischer. Das kann ich an keinem direkt festmachen, es ist eher ein Bauchgefühl, auch gerade beim Schreiben für den Blog.


    Es ist auch geradezu grotesk, wenn ich das mit anderen Hobbys vergleiche die ich ausübe. Nachhaltigkeit wird da immer präsenter. Bei Brettspielen ist das fast ausnahmslos gegenläufig. Wo beim Surfen darüber philosophiert wird, wie man zukünftig Neopren anders herstellt, ungesunde Lacke und Harze weglässt, da wird der Brettspielbereich gerade erst richtig geil mit Spielmatten bis zur Decke, geilen Plastikinlays, Sleeves im Unendlichkeitsmodus und Miniaturen so viel wie geht. Ich finde das z.T. ja selbst anziehend und schick, aber der Fokus darauf ist mir mittlerweile zu extrem.


    Das beste Beispiel, wurde auch auf dem Blog thematisiert, ist BuBu von Awaken Realms. Nach einer gewissen Selbstreflexion ist das Teil einfach nur abartig für mich. Völlig überproduziert, es ist schon mehrfach vorhanden, teilweise ja bei den Leuten im Regal, durchaus in einer Deluxe Variante, aber China Produktion Hurra, Öltanker losschicken, Ressourcen verbrennen, Plastik in die Welt befördern und dann einfach Mal die Weltlage vergleichen. Es ist pervers. Für weit mehr als 150€ wird da ein eigentlich überflüssiges Produkt zum Verkaufshit. Kaufen, Kaufen, Kaufen und dabei den Weltschmerz betäuben. Ich bin da raus.

  • Ich versteh das grad auch nicht ganz (aber ich hab das Video auch noch nicht gesehen). KS wird immer teurer und immer mehr Luxus-Produkt. Aber wie man an den Zahlen von BuBu sehen kann, funktioniert das ganz klar immer noch. Die Leute WOLLEN immer mehr Bling Bling auf dem Tisch - und da nehme ich mich nicht aus. Insbesondere bei Spielen, die man gern mag und die oft auf den Tisch kommen. Ich warte (inkl BuBu) noch auf 19 Spiele aus Kampagnen. Besonders hervorheben möchte ich dabei Theurgy: Link zu KS Das ist das Erstlingswerk von einem sehr sympathischen Pärchen - und die lassen komplett in Europa produzieren (bei Ludofact, in Deutschland, The Cotton Bag Company in UK und Meeple Studio in Polen). Das Ergebnis: Obwohl das ihr erster Kickstarter ist, werden sie - gänzlich unbehelligt von Lieferschwierigkeiten in China - wohl halbwegs pünktlich liefern.


    Allerdings: Dabei werden (so nehme ich an) keine unfassbaren Gewinne eingestrichen und ich nehme auch nicht an, dass die beiden sich derzeit aus dem Überschuss ein Gehalt zahlen.


    Fazit: Für das, was KS ursprünglich sein wollte, klappt das System noch super. Erstlingswerke, in die man investieren möchte, weil man daran glaubt.

    Kann ich nur zustimmen...

    a) es funktioniert noch, sofern die richtigen Knöpfe gedrückt werden

    b) das Crowdfunding-Modell ist im Grundsatz für Nischenprodukte wie Rollen- oder "hobbynahe" Brettspiele ideal, um seine potentiellen Käufer zu finden.

    Man muss sich nur mal die aktuelle "Blade Runner"-Kampagne von Free League anschauen, das boomt und ist die perfekte Methode, die Kernkundenschaft direkt anzusprechen, die haben mt 15.000 Backern gerade 1,5 Mio EUR eingefahren.

    Die krassen Exzesse oder Fehlentwicklungen werden durch die aktuelle Lage einfach schneller ausgesiebt, aber das Ende von Kickstarter/Gamefound ist das sicher nicht. Und wie das Beispiel von Brettspiel Dude zeigt, gibt es ja auch schon eine "Evolution" des "Materialschlacht-aus-chinesischer-Produktion"-Wahnsinns.

    3 Mal editiert, zuletzt von m4xx ()

  • Würde ich so nicht sagen. Das die Welt aktuell "broken" ist, ok. Das ist jedem klar.

    ABER Kickstarter war broken. Jedes Projekt wurde immer größer, es brauchte mehr, es brauchte ein USP sonst fragte man sich wieso?

    Kann man aber schon so sehen. Unser gesamtes Wirtschafts- und Geldsystem baut ja ausschließlich auf Wachstum. Es MUSS immer mehr und mehr werden, sonst klappt das halt nicht.

    Lässt sich fast Lehrbuchartig auf Brettspiele übertragen, da es sich dabei auch nicht um verbrauchbare Dinge handelt und auch der Verschleiß (sind wir mal ehrlich :D ) in den allermeisten Fällen gering ist:


    Vernünftigerweise bräuchte die absolute Mehrheit hier wie viele Spiele im Regal? 20, 30? Lass es 50 sein. Aber eigentlich müsste man sagen "jo, die zock ich jetzt die nächsten 10, 20 Jahre". Selbst wenn man im Jahr noch ein, zwei Titel dazukaufen, trägt das die Industrie nicht in diesem momentanen Maße. Also müssen die Unternehmen immer geileren Scheiß bringen, klar, warum soll ich Spiel 2 kaufen, wenn ich Spiel 1 schon habe und da Metallmünzen, 150 Minis und 120 Stunden Kampagne. Und bevor ich das durch habe, kommt sowieso Teil 2 oder eine Erweiterung. Deshalb muss Spiel 2 3D Gelände, 200 Minis und 150 Stunden Kampagne haben, ist doch "logisch".

    (Das ist übrigens nichts, das ich gutheiße, bin selbst Opfer davon, aber bei der Masse scheint es einfach zu funktionieren).


    Ich habe für mich entschieden, das zu ändern, konkret heisst das:


    1. nicht mehr als 50 Spiele (dafür zählen Erweiterungen nicht)


    2. Ich kaufe kein Spiel nur wegen Bling Bling. Gibt es Bling Bling und ich will das Spiel, ok, nehm ich, aber zB BuBu gibt es seit Jahren und ich habe es nicht angefasst, nur weil jetzt Plastikhäuschen dabei sind (überspitzt formuliert), spring ich jetzt nicht drauf an. Zur Not hol ich die zuerst die 30 Euro Version und teste es.


    3. Ich kaufe nicht mehrere Spiele für die gleiche Nische. Konkret: ich hab den Drunagor all in mitgenommen. Dazu habe ich Death may Die noch nicht durch und für Arkham Horror LCG kommt sowieso mehr Zeug, als ich spielen kann. Folge: es kommt mir kein 2-4 Spieler Kampagnenspiel ins Haus, bis ich nicht mindesten 2 davon durch hab.


    Ich stelle mal die These auf, dass die nächsten 5-10 Jahre viele Leute ähnlich reagieren werden. Wohnraum wird knapper und teurer (Energie), dh Platz weniger. Dazu wird das Geld bei 90 Prozent der westlichen Bevölkerung knapper. Konsum wird überlegter und ggf. reduziert.

    Was leite ich daraus für die Szene ab:

    Es werden weiter Bling Bling Spiele gekauft, klar. Aber überlegter, ausgewählter. Seltener. Ich gebe noch ummer mal 300-400, vielleicht 500 für ein Spiel aus. Aber einmal im Jahr, nicht drei mal. BuBu momentan ist mmn aber kein Argument dafür, dass alles weitergeht wie gewohnt. Vielmehr sollte man sich umschauen, wie viele Großprojekte starten noch in welcher Regelmäßigkeit? Wie viel Kohle sammeln sie ein (beides hat sich, meiner Beobachtung nach, stark reduziert). BuBu war einfach nur eine sichere Wette und hätte vor 2 Jahren mal locker noch 1 bis 2 Millionen mehr eingesammelt.

    Dadurch werden wohl einige Verlage wegfallen, die Auswahl für uns insgesamt kleiner. Aber als Lichtblick: es kommen auch wieder bessere Zeiten, weiß nur nicht wann, meine Glaskugel lädt gerade :(

    Die große Stärke der Narren ist es, dass sie keine Angst haben, Dummheiten zu sagen.

  • Fazit: Für das, was KS ursprünglich sein wollte, klappt das System noch super. Erstlingswerke, in die man investieren möchte, weil man daran glaubt.

    Genau das ist es. Und wenn du das Video gesehen hättest, sagt er dies sogar. Crowdfunding für kleine Projekte, die auch regional produzieren, funktioniert es super.


    Das "System" besteht aber nicht nur aus kleine Projekten. Große Unternehmen nutzen es als Vorbestellerplattform, wo die Backer die finanziellen Risiken tragen. Und sie lebten damit gut. Ob das nun ein Ende hat...die Indizien zeigen darauf. Aber wissen, können wir es nur in 1-2 Jahren.


    Mythic hat Personen kündigen müssen (z.B. Sam Healey) und machen ein direct-to-retail Spiel um Kosten zudecken. Was CMON macht, ist schwer zu sagen, die sind recht verschlossen. Aber ich denke nach Zombicide Marvel gibt es erstmal Pause von Zombicide.


    Viele große Projekte mit 50+ Minis oder riesigen Minis werden nicht gestartet. Siehe Sankokushin, das ich gut verfolge. Es sollte eigentlich bald starten aber nun ist es erstmal verschoben auf bessere Zeiten. Wenn die in Europa produzieren würden, würde vermutlich die Corebox alleine 200€ oder mehr kosten und ich denke das würde keiner zahlen wollen.


    Und BuB SE ist, jetzt in meinen Augen, kein gutes Beispiel. Es ist ein Spiel das schon fast fertig ist. Die meisten Entwicklungskosten sind bei einem alten Spieldesign schon bezahlt. Es geht nur um die neue Erweiterung und die Produktion und dafür wollen die gute 100€. Und dann versprechen sie noch, dass es keine weiteren Kosten gibt, egal was kommst, dies ist ein guter Grund das Spiel, wenn man es will, zu backen.


    Es sind nur meine Beobachtungen. Es kann auch ganz anders kommen und es ändert sich nichts, denn Menschen vergessen recht schnell...

    Crowdfunding (22): AT:O (2. Wave), HEL, Return to PA, USS Freedom, Darkest Dungeon, Primal, Green Hell, CoD: Apocalypse, Legend Academy, Ancient Blood, Agemonia, Bad Karmas, Nanolith, Tidal Blades 2

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  • Dass Crowdfunding insgesamt "broken" wäre, ist natürlich Blödsinn. Dazu muss man nur auf ausgewählte, besonders erfolgreiche Kampagnen schauen und schon ist diese These widerlegt. Ich würde allerdings schon sagen, dass die Crowdfunding-Spiele-Branche insgesamt auf der Suche ist nach einem Geschäftsmodell, das auch in Zukunft noch (für sie) risikoarm und finanziell einträglich funktioniert. Und damit meine ich natürlich nicht die Hobbyisten, die ganz im ursprünglichen Crowdfunding-Sinne ohne größere Gewinnerzielungsabsicht ihre 500er-Auflage finanziert bekommen, sondern diejenigen, die so ihre täglichen Brötchen finanzieren müssen.

    Wenn wir mal zurückblicken auf die Anfänge der Crowdfunding-Spiele bei Alien Frontiers (2010) oder Eminent Domain (2011), dann hat sich diese neu entstandende Branche der Kickstarter-Spieleverlage 10 Jahre lang immer wieder erfolgreich selbst neu erfunden. Von der Einführung von Stretch Goals über die Professionalisierung des Kickstarter-Marketings und die Ablösung der Stretch Goals durch "daily reveals" bis zur Explosion der Inhaltsmengen und der Vermarktung per jährlichen Kampagne für eine weitere neue Erweiterung (bzw. neues Spiel, bei dem man selbstverständlich auch die Kickstarter-Versionen bzw. Kickstarter-Upgrades alter Spiele wieder kaufen kann).

    Im Moment scheinen der Branche aber irgendwie die innovativen neuen Ideen für die Zukunft auszugehen (wenn hier jemand welche sieht, schreibt es!) und es ist auch auffällig, dass diverse erfolgreiche Crowdfunding-Verlage vermehrt auf etablierte Retail-Vertriebswege setzen bzw. eigene Vorbestellsysteme mit Kundenbindung über Rabattsysteme etablieren.

    Dazu kommen dann aktuell gleich eine ganze Reihe von disruptiven Faktoren. Von gestiegenen Rohstoff- und Transportkosten über allgemeine Inflation, die auf die Kaufbereitschaft drückt, bis zur Sättigung in sämtlichen Bereichen: kein Platz mehr, keine Zeit, keine Mitspieler, und dann immer mehr interessante Angebote für immer reserviertere Backer, die langsam aber sicher auch kapieren, wie sie mit dem allgemein üblich gewordenen FOMO-Marketing und perfekt choreografierten Kampagnen voller "überraschender" Enthüllungen eigentlich nur verarscht werden. Alles wirklich Gute wird es auch später noch geben, denn jeder Verlage will seine guten Produkte selbstverständlich auch später noch verkaufen, und das Dutzend großer und kleiner ach-so-toller Erweiterungen wird man niemals im Leben alles spielen.

    tl;dr: "broken" - nein, ganz sicher nicht. Aber "in einer Sinnkrise und auf der Suche nach Wegen für die Zukunft" - IMHO definitiv ja!

  • Fazit: Für das, was KS ursprünglich sein wollte, klappt das System noch super. Erstlingswerke, in die man investieren möchte, weil man daran glaubt.

    Das "System" besteht aber nicht nur aus kleine Projekten. Große Unternehmen nutzen es als Vorbestellerplattform, wo die Backer die finanziellen Risiken tragen. Und sie lebten damit gut. Ob das nun ein Ende hat...die Indizien zeigen darauf. Aber wissen können wir es nur in 1-2 Jahren.

    M.E. wird dieses Modell in eine angespannten Wirtschaftslage eher mehr als weniger werden, denn dann kann man sich Fehlkalkulationen bei der Auflage oder dem prognostizierten Verkauf noch viel weniger leisten und scheut finanzielle Risiken mehr denn je. Ein Geschäftsmodell, dass das finanzielle und vor allem Kalkulations-Risiko auf den Kunden auslagert, wird m.E. weiter erfolgreich sein für solche Kampagnen, bei denen das Erreichen des Finanzierungsziels nicht in Frage steht, der Hersteller aber nicht gut abschätzen kann, wie hoch seine Auflage sein sollte.

    Ich vermute, dass wir in absehbarer Zeit aber einen starken Rückgang bei überproduziertem Kram sehen werden. Es gab ja auch genug Leute, die bei den großen Aktionen wie Zombicide eher dabei waren, weil sie so günstig an Miniaturen kamen, was sich mit der fortschreitenden Popularität von eigenem 3D-Druck im Miniaturenhobby vermutlich auch bald erledigt haben wird. Der Markt wird sich quasi gesundstoßen und eine Korrektur einsetzen.

    Einmal editiert, zuletzt von m4xx ()

  • Vorsicht: Die Ursprungsthese "Crowdfunding is broken" bezieht sich auf einen internationalen Markt. Wenn wir das sinnvoll diskutieren wollen, sollten wir das im Auge behalten. Sowas wie "Preis/Leistung stimmt nicht mehr" ist ein spezielles EU-Problem oder zumindest dort besonders ausgeprägt, weil wir Europäer nach dem Schließen eines Steuerschlupflochs auf einmal echte VAT zahlen müssen. Ebenso werden Nachhaltigkeitsaspekte (insbesondere: Einstellung zu viel Plastik) in Deutschland/EU komplett anders wahrgenommen als in der US-Backerschaft -- und das ist immer noch die große Masse.

  • tl;dr: "broken" - nein, ganz sicher nicht. Aber "in einer Sinnkrise und auf der Suche nach Wegen für die Zukunft" - IMHO definitiv ja!

    Wobei "broken", da ja genau das meint was du sagst. Die aktuelle Situation für viele Hersteller ist so nicht mehr tragbar und sie müssen andere Wege für die Zukunft suchen. "broken" wird im englischen Sprachgebrauch nicht nur als zerstört sondern als nicht mehr so wie vorher nutzbar/tragbar genutzt.

    Crowdfunding (22): AT:O (2. Wave), HEL, Return to PA, USS Freedom, Darkest Dungeon, Primal, Green Hell, CoD: Apocalypse, Legend Academy, Ancient Blood, Agemonia, Bad Karmas, Nanolith, Tidal Blades 2

  • "Man braucht immer auch ein Angebot für Kunden denen Geld egal ist."

    Ist so ein Spruch der mit zum Verkauf von Hobby- und Liebhaber-Produkten einfällt. "Geld egal" ist natürlich nicht allgemein gemeint, sondern bezieht sich nur auf das entsprechende Hobby oder den einen Kauf, also Leute die bereit sind da wünsch ohne zu fragen richtig viel Geld da zu lassen. Das gibt's bei Autos, Fernsehern, Stereoanlagen, Möbeln, Fahrrädern, Uhren... quasi überall. Und bei Brettspielen ist das halt der Deluxe-Allin-Kickstarter.

    Und ich glaube bei anderen Dingen funktioniert das gut, weil man das eben noch einmal in zwei bis fünf Jahren kauft, es nach zwei Wochen hat, und man sich dann eine Zeit lang sehr drüber freut und danach immer noch gut bis okay findet und deshalb gar nicht so viel über Sinn und Unsinn der 15000 Euro Stereoanlage oder des 10000 Euro Rennrads nach denkt.

    Kauft man sich jeden Monat einen Allin-Kickstarter kosten die auch 10 bis 15 Tsd Euro in zwei Jahren, aber man bekommt sie zwei Jahre später, die Euphorie oder verflogen und nur die Hälfte liefert spielerisch was sie versprochen hat.

    Das muss Abnutzungserscheinungen geben. Aber anscheinend kehren die Leute mit Abnutzungserscheinungen dem Groudfundiing eher ganz den Rücken -- sonst hätten wir ein anderes Verhältnis von Basepledge zu All-In. Und die Firmen optimieren ihr Angebot ja auch für den Typ All-In Backer. Und möglicherweise ist dieser Markt jetzt an seiner Wachstumsgrenze angelangt.


    Ich kann mir vorstellen, dass es anspruchsvolle, neue Projekte in Zukunft schwerer haben werden Millionen über Groudfunding einzunehmen, es aber für Deluxe-Material, Neuauflagen von Klassikern und Lokalisierungen an Verwirrung gewinnen wird, um die Nachfrage besser einschätzen zu können. (Einhergehend mit meiner Erwartung das der stationäre Handel für Spiele jenseits des Familiensektors eher weiter schrumpft.)

  • Vorsicht: Die Ursprungsthese "Crowdfunding is broken" bezieht sich auf einen internationalen Markt. Wenn wir das sinnvoll diskutieren wollen, sollten wir das im Auge behalten. Sowas wie "Preis/Leistung stimmt nicht mehr" ist ein spezielles EU-Problem oder zumindest dort besonders ausgeprägt, weil wir Europäer nach dem Schließen eines Steuerschlupflochs auf einmal echte VAT zahlen müssen. Ebenso werden Nachhaltigkeitsaspekte (insbesondere: Einstellung zu viel Plastik) in Deutschland/EU komplett anders wahrgenommen als in der US-Backerschaft -- und das ist immer noch die große Masse.

    Das stimmt aus meiner Sicht nicht so ganz. Denn die Preise ohne VAT sind auch massiv gestiegen. Was vor ein paar Jahren All-In war ist heute tlw. maximal das Geundspiel. Es gibt meist viel mehr Addons und weiteren Kram, der die Gesamtsumme in die Höhe schnellen lässt. Da sind wir noch gar nicht bei Porto und VAT angekommen.

  • Wobei "broken", da ja genau das meint was du sagst. Die aktuelle Situation für viele Hersteller ist so nicht mehr tragbar und sie müssen andere Wege für die Zukunft suchen. "broken" wird im englischen Sprachgebrauch nicht nur als zerstört sondern als nicht mehr so wie vorher nutzbar/tragbar genutzt.

    "Broken" wäre für mich, wenn aktuell Crowdfunding-Verlage reihenweise pleite gehen würden. Aber so isses nicht. Da wird (natürlich unter Kennern der Materie, nicht im Dummbabbler-Youtube) mehr über anstehende Marktbereinigungen (aka Verlagssterben) spekuliert als wir es derzeit tatsächlich sehen, auch wenn natürlich klare Indikatoren für sowas da sind, etwa fusionierende Verlage oder gefloppte KS-Kampagnen etablierter Verlage, wo man denkt: "Holla, vor Corona wäre das mit einigen tausend Backern locker durchgegangen."

    Für mich sind das eher möglich zukünftige als aktuelle Probleme. Deshalb ist mir "broken" hier zu hoch gegriffen.

  • Vorsicht: Die Ursprungsthese "Crowdfunding is broken" bezieht sich auf einen internationalen Markt. Wenn wir das sinnvoll diskutieren wollen, sollten wir das im Auge behalten. Sowas wie "Preis/Leistung stimmt nicht mehr" ist ein spezielles EU-Problem oder zumindest dort besonders ausgeprägt, weil wir Europäer nach dem Schließen eines Steuerschlupflochs auf einmal echte VAT zahlen müssen. Ebenso werden Nachhaltigkeitsaspekte (insbesondere: Einstellung zu viel Plastik) in Deutschland/EU komplett anders wahrgenommen als in der US-Backerschaft -- und das ist immer noch die große Masse.

    Das stimmt aus meiner Sicht nicht so ganz. Denn die Preise ohne VAT sind auch massiv gestiegen. Was vor ein paar Jahren All-In war ist heute tlw. maximal das Geundspiel. Es gibt meist viel mehr Addons und weiteren Kram, der die Gesamtsumme in die Höhe schnellen lässt. Da sind wir noch gar nicht bei Porto und VAT angekommen.

    Dazu kommt noch der schlechte Euro / Dollar Wechselkurs. Ingesamt ist die Rechnung für die Europäer in den letzten Jahren schon schmerzhaft geworden:


    Früher habe ich ein beliebiges Spiel XY für 100 Dollar + 20 Dollar Versandkosten bekommen. Das entsprach insgesamt um die 100 Euro.

    Mittlerweile kostest ein ähnliches Spiel eher 140 Dollar + 30 Dollar Versandkosten + 34 Dollar VAT. Aufgrund des schlechten Wechselkurses wird man dadurch bei 200 Euro rauskommen. Also das doppelte. Dazu kommen mittlerweile in vielen Kampagnen noch unzählige Addons und Bling Bling dazu, wenn man das möchte. Kickstarter ist mMn vor allem für die Europäer deutlich teurer geworden. Insbesondere wenn man schon einige Jahre dabei ist und die jetzigen Preise mit der Ära vor 2020 vergleicht.


    Mittlerweile verlangen bzw. möchten viele Firmen nachträglich mehr Geld für das Shipping haben (siehe Oathsworn, Etherfields, ATO und Sheol), was natürlich auch auf das Brettspielbudget Auswirkungen hat.

  • Was ich tatsächlich echt schräg finde, ist, dass eben nicht mehr nur "ein Spiel" angeboten wird, sondern ein Spiel + 6 Erweiterungen. Ich hab mich vor ein paar Jahren schon gefragt, warum das so sein soll. Ein Grundspiel ohne Erweiterungen sollte ohne Probleme für mindestens 30 Partien spannend sein (Gaia Project ist hier vermutlich ein gutes Beispiel). Wenn man jetzt schon 4 Erweiterungen mit anbietet, dann heißt das für mich auch ein bisschen "ja, das Base Game ist etwas boring, aber mit den Erweiterungen richtig cool" - ein "All in" braucht im Grunde keiner. Ich backe vornehmlich das Grundspiel + KS-Exclusives (die wird man in der Regel gut los und WENN einem das Spiel gefällt, dann hat man sie halt).


    Vielleicht sollten die Kunden einfach weg von dem "Ich bin insta all-in"-Zwangsgedanken? Letzten Endes ist das ja "nur" ein Angebot der Herstellerfirma.


    Beispiel 1: Black Rose Wars Rebirth. Base Pledge 129€ (+35€ Shipping). Das All-In (+Playmat) ist noch mal 157€ mehr.

    Beispiel 2: Ankh: Base Pledge ca. 86€ (+ca. 35€ Shipping). All In (+Playmat) kostet ca. 220€ + 35€ Shipping.

    Beispiel 3: Burgen von Burgund: 85€(+21€ Shipping) oder 142€ (+21€ Shipping).


    Ich denke, man muss sich bei der ganzen Kiste auch mal selbst hinterfragen. Die Aufgabe der Firmen ist es, so viel Geld wie möglich zu verdienen - und das machen sie derzeit ziemlich gut.

  • Früher habe ich ein beliebiges Spiel XY für 100 Dollar + 20 Dollar Versandkosten bekommen. Das entsprach insgesamt um die 100 Euro.

    Mittlerweile kostest ein ähnliches Spiel eher 140 Dollar + 30 Dollar Versandkosten + 34 Dollar VAT. Aufgrund des schlechten Wechselkurses wird man dadurch bei 200 Euro rauskommen. Also das doppelte.

    Eben. Die gleiche Rechnung für Amis: statt 120 Dollar incl. Versand jetzt 160 Dollar incl. Versand. Da sagen die Amis: "Jo, das ist halt die allgemeine Preissteigerung im Brettspielbereich; bei Retail ist's ganz genauso."

    Dieses Jammern über ein sprunghaft schlechter gewordenes Preis/Leistungs-Verhältnis im Bereich der Crowdfunding-Spiele hört man ausschließlich aus Europa. Kein Wunder: dieser Sprung von plus ~20%, der auf die allgemeine Preissteigerung oben drauf kam, und zwar ganz exklusiv im Crowdfundingbereich, ist eben die jetzt auch dort korrekt zu zahlende Mehrwertsteuer für europäische Backer.

    Preissteigerungen gibt's überall. Diesen Sprung gab's nur für Europäer.

    Oder anders gesagt, wenn wir mal ehrlich zu uns selbst sind: Crowdfunding war in Europa genau deshalb lange attraktiv, weil die Spiele durch den (weitgehenden) Wegfall der Mehrwertsteuer künstlich subventioniert waren. Sich darüber zu beklagen, dass das nicht mehr gilt, wäre irgendwie komisch, wenn die Händler beim Import von Spielen schon immer korrekt ihre Einfuhrabgaben zahlen mussten.

  • Wer mal was sehen möchte, was ein klein wenig überproduziert (aber trotzdem schon gefundet) ist:


    (Wurde mir gerade in die Timeline gespült und scheint mir ganz gut hierher zu passen)

    Wobei das jetzt ok ist. 350 $ sind dafür gerechtfertigt, wenn man das will und mag. Auch die Shipping-Kosten sind da korrekter. Wie gesagt Kickstarter mit offenen Karten wird immer funktionieren. Menschen, die Geld haben wollen es ausgeben.


    Man wird immer Beispiele finden wo etwas funkioniert. Die große Frage ist, ob das was wir in den letzten Jahren gesehen haben, wo immer mehr Firmen entstanden sind um große Spiele mit großen Minis und großem Bling-Bling anzubieten noch so häufig vorkommen.


    Unternehmen können sich nicht mehr tragen, siehe Diea Game (Euthia) oder Highborne Game (Dawnshade). Hersteller kehren Kickstarter sogar den Rücken, siehe Funforge (Monumental), oder machen retail-only Spiele (Mythic).


    Einfach etwas auf Kickstarter zu bringen und der Rest ergibt sich, ist keine Methode mehr die klappt. Fake-Funding Goals. Massen Stretch-Goals. Fundings unter 1 Mio € sind fast schon ein Verlustgeschäft. Ich hoffe, das diese "Krise" diese Unart vernichtet.


    P.s. MetalPirate

    Es ist vollkommen ok, wenn du "broken" als zerstört siehst, aber so ist es in dem Video nicht gemeint und so habe ich es auch nicht gemeint.

    Crowdfunding (22): AT:O (2. Wave), HEL, Return to PA, USS Freedom, Darkest Dungeon, Primal, Green Hell, CoD: Apocalypse, Legend Academy, Ancient Blood, Agemonia, Bad Karmas, Nanolith, Tidal Blades 2

  • Die Aufgabe der Firmen ist es, so viel Geld wie möglich zu verdienen - und das machen sie derzeit ziemlich gut.

    Ich bin nun echt kein Marxist, aber schrecklicher kann dieser harmlose Satz eigentlich nicht sein. So lange dieses Mantra so einfach geschluckt wird, so lange wird es den Bach runtergehen.


    MetalPirate Auch wenn du es wiederholst, wird es insgesamt nicht richtiger. Du beleuchtest einen Teilaspekt und ignorierst dabei, dass die Art wie Brettspiele auf Kickstarter angeboten werden sich verändert haben. Das hat auch nichts mit der normalen Preissteigerung zu tun, sondern mit dem Aufbau der Kampagnen und dem Spiel mit Fomo.

  • Vom Preis zur Leistung sicher richtig, aber hast Du Tsuro mal gespielt? Das wäre wie ein Mühlespiel aus Platin mit holographischer Punkteanzeige.

  • Klar, aber hier hat der Käufer eine Wahl, da alles klar kommuniziert wird. Luxus gab es schon immer und es gab Käufer dafür. Das ist auch nicht der Standard, sondern eine Ausnahme.

    Crowdfunding (22): AT:O (2. Wave), HEL, Return to PA, USS Freedom, Darkest Dungeon, Primal, Green Hell, CoD: Apocalypse, Legend Academy, Ancient Blood, Agemonia, Bad Karmas, Nanolith, Tidal Blades 2

  • Die ach so steile These vom King of Average ist ja an sich nichts anderes reines clickbaiting.

    "Unglaublich was anschließend passierte..." Sowas finde ich immer plump. Aber KoA finde ich auch plump. Passt also.


    Kickstarter Projekte passen sich den Massen an, wie alles auf dem Markt. Wenn das x-te Miniaturenspiel mit 3 Kallax Fächern Platzbedarf locker die Million knackt, wird das nächste Spiel halt noch größer.

    Nervt euch das, backt gar nicht oder halt die Standee Version. Wenn der Markt nach core Sets schreit, wird er das am Ende auch bekommen.

    Incoming (18 Spiele):
    Street Masters, Stormsunder, USS Freedom, Chronicles of Drunagor, Green Hell, Tidal Blades 2, Assault on Doomrock SE, Batman Gotham City Chronicles, Robomon, Nanolyth, Nova Aetas: Renaissance, Fate Forge, Teburu, Elder Scrolls, 20 Strong, Stonesaga, The Last Spell, Dragon Eclipse

  • Vom Preis zur Leistung sicher richtig, aber hast Du Tsuro mal gespielt? Das wäre wie ein Mühlespiel aus Platin mit holographischer Punkteanzeige.

    Klar, aber hier hat der Käufer eine Wahl, da alles klar kommuniziert wird. Luxus gab es schon immer und es gab Käufer dafür. Das ist auch nicht der Standard, sondern eine Ausnahme.

    Wo hat der Käufer denn keine Wahl oder wo wird nicht klar kommuniziert? Beim hier vielzitierten Luxus-Bubu? Was sollen diese ganzen Bombast-Kickstarter denn sonst sein, wenn nicht Luxus? Und wenn ich mir die großen Gamefound und Kickstarter so ansehe, ist das sehr wohl eher der Standard, als die Ausnahme, außer dass da vermutlich oft noch mehr Gameplay drinsteckt, als bei Tsuro. Verstehe nicht, wo Du da einen Unterschied siehst...

  • Klar, aber hier hat der Käufer eine Wahl, da alles klar kommuniziert wird. Luxus gab es schon immer und es gab Käufer dafür. Das ist auch nicht der Standard, sondern eine Ausnahme.

    Wo hat der Käufer denn keine Wahl oder wo wird nicht klar kommuniziert? Beim hier vielzitierten Luxus-Bubu? Was sollen diese ganzen Bombast-Kickstarter denn sonst sein, wenn nicht Luxus? Und wenn ich mir die großen Gamefound und Kickstarter so ansehe, ist das sehr wohl eher der Standard, als die Ausnahme, außer dass da vermutlich oft noch mehr Gameplay drinsteckt, als bei Tsuro. Verstehe nicht, wo Du da einen Unterschied siehst...

    Wenn sowas wie ein Deluxe-Tsuro für 350$ eher Standard als die Ausnahme ist, warum wird es dann hier überhaupt erwähnt? Warum fällt es überhaupt auf? Standard fällt nicht auf. Ausnahmen fallen auf. :)