Spirit Island zeigt sich als herausforderndes, anspruchsvolles, lehrreiches, thematisches, äußerst funktionales strategisches Koop-Spiel mit fluiden Übergängen in den einzelnen Phasen, eleganter Abwicklung sowie schnörkellose Mechaniken und geringem Glück

Bewertungsgrundlage: ca.45 Spiele mit dem Core Game (Core Game Only).


Spirit Island zeigt sich als herausforderndes, anspruchsvolles, lehrreiches, thematisches, äußerst funktionales strategisches Koop-Spiel mit fluiden Übergängen in den einzelnen Phasen, eleganter Abwicklung sowie schnörkellosen Mechaniken und geringem Glücksfaktor.


Es gibt viel zu entdecken, ausprobieren und herauszufinden in dieser Strategischen Puzzelbox mit all ihren Modularen, Optionalen, skalierbaren Schwierigkeitsgraden und weiteren Komponenten, die einen hohen Wiederspielreiz-/wert inkludieren. Spirit Island zeigt sich insgesamt Komplex, jedoch nicht (über-)kompliziert.


Die starken Gamemechanic-Engine sowohl vom Spieler über den Naturgeist als auch vom Spiel selbst mit den Entdeckern laufen wunderbar planbar und konfrontativ aufeinander zu und liegen im beständigen Wettstreit, wer die Oberhand hat.


Das Spieldesign ist wirklich hervorragend in seiner Verzahnung, Verkettung wie Verflechtung aller Bestandteile, die zu einer gelungenen Mixtur aus Thema, Mechanik, Area-Control und Deckbuildung verschmelzen lässt und dabei keine überflüssigen Anteile hat.


Spirit Island lässt einen als Spieler aufblühen mit den vielen verschiedenen Optionen, Modifikationen und Modulen.


Es lässt reifen und wachsen, bringt bei mit den Komponenten und Konstellationen zu spielen.


Dies führt allerdings, zu einer gewissen „Rüstspirale“. Nach ein paar Spielen braucht es neue Setzungen, einen der höheren Schwierigkeitsgrade, weitere Bestandteile aus der Modularität.


Wir haben uns öfters dabei entdeckt, immer mehr und mehr bzw. neues wie anderes zu nutzen und nicht mehr nach hinten zu sehen, da dies sich bereits wie ein „gelöstes“ Puzzlestück anfühlte.


Allerdings ist Spirit Island auch nicht frei von weiterer Kritik, jedoch gebe ich zu bedenken die folgenden Punkte kommen aus einer ziemlich kritischen Betrachtungsweise sowie intensiver Spielweise als auch Überanalyse des Systems.


Das Spielmaterial ist nicht das beste, es ist brauchbar und passabel, jedoch nichts was besonders hervorzuheben ist oder (bis auf das Artwork) ins Auge fällt. Es fällt ab zu den ausgeklügelten Mechaniken, hält nicht deren Level, ist jedoch Funktional.


Spielzeit neigt zu längen bei mehr als 2 Spielern, ist jedoch im Solo oder Duett ziemlich „On Point“.


Eine große Stärke, ist gleichzeitig auch eine große Schwäche. Die Extreme Berechenbarkeit was, wann und wo passiert.


Spirit Island ist äußerst vorhersehbar, dies stützt zwar Taktik und Strategie, belohnt die Planung, nimmt jedoch auch Spannung raus, hat eine reduzierte Spontanität und lässt mit voranschreitendem Spielverlauf relativ leicht abschätzen ob die Naturgeister gewinnen oder von überrannt werden. Es gibt kaum Überraschungen.


Dies führt nicht selten zu einem Antiklimatischen Ende, einige Züge vor dem „Aus“ kann bereits abgeschätzt werden ob die Naturgeister gewinnen oder verlieren.


Einige der Karten-Kombinationen sind besonders stark, nehmen so dem Spieler die Wahl ab welche Karte er nehmen soll bzw. welche er ausspielen soll für den „besten“ Effekt.


Im Solo muss viel beachtet werden, einiges geplant und im Überblick bleiben. Bei nur einem Naturgeist fehlt Interaktion, Synergie und Kombination. Spielt man jedoch 2-3 Naturgeister im Solo kann einen die Optionen schnell überwältigen und es passiert leichter etwas zu übersehen. Hier wird Spirit Island schwer(er) zu Managen.


Ein Teil der möglichen Variation ist wenig erstrebenswert, einige Geister-Synergien sind schwächer als andere und somit reduziert dies, die (reale) Auswahl in der Varianz, besonders wenn der Schwierigkeitsgrad zuvor nach oben geschraubt wurde, bleibt die eine oder andere Kombination auf der Strecke.


Ein Teil des Puzzels löst gewisse Konstellationen deutlich leichter und exkludiert sich so, wenn nach einer weiteren Herausforderung gesucht wird.


Mit mehr Erfahrung, wird Spirit Island deutlich leichter und einfacher. Hier kann dann der Schwierigkeitsgrad angepasst werden und mit anderen Optionen gespielt, jedoch bleibt die Grundkonstruktion dieses Strategiepuzzles gleich und ähnlich prognostizierbar wie zuvor, mit Erfahrung adaptiert der Spieler sich an die neue Situation und das Gefühl etwas Neues zu erleben bleibt auf der Strecke. Klar die Skalierung macht es spürbar schwerer, jedoch nur für eine gewisse Zeit.