Alle Bewertungen zum Eintrag „Dice Hospital“

    Dice Hospital war ein Schmiedeprojekt auf das ich mich wirklich gefreut hatte - und das leider die Erwartungen nicht erfüllen konnte. Es ist ein eigentlich recht gefälliger Dice Placer bei dem die Patienten des Krankenhauses Würfel sind und ihre Augenzahl die schwere ihrer Krankheit/Verletzung. Diese Patienten kommen in 3 Farben und müssen behandelt werden.


    Zu Beginn draftet man einen Krankenwagen mit verschiedenen Patienten, danach gibt es eine Möglichkeit entweder das Krankenhaus auszubauen oder zusätzliches Personal einzustellen und schließlich behandelt man Patienten, bis sie gesund sind. Bei nicht behandelten Patienten verschlechter sich der Zustand, im schlimmsten Fall bis zum Tod.


    Klingt erstmal ganz thematisch und durchaus gefällig, aber beim Spielen war das Gefühl schnell wieder weg - für uns war es ein absolut mittelmäßiges Erlebnis.


    Die zwei größten Kritikpunkte aus unserer Sicht:

    Zum einen gibt es so gut wie keinen Grund schwer verletzte Patienten aufzunehmen, diese bieten nur Nachteile. Hier hätte uns gefallen, wenn sich auch eine Strategie mit schweren Fällen gelohnt hätte. Zum anderen sind die Mitarbeiter und Krankenhausgebäude sehr eintönig weil alle das gleiche tun. Es gibt einfach die gleichen Räume und Mitarbeiter für jede Farbe, was recht langweilig ist.

    Schön wäre es gewesen, wenn sich die drei Würfelfarben unterschiedlich angefühlt hätten. Vielleicht hätten rote Würfel Unfallopfer sein können, und die zugehörigen Räume und Mitarbeiter konzentrieren sich auf die schnelle Rettung, während sich grüne Räume und Mitarbeiter vielleicht darauf konzentrieren, die Belohnung zu vergrößern (symbolisiert evtl. Schönheits-OPs und ähnliches).


    So blieb es für uns bei Mittelmaß und somit keine Empfehlung.

    Es gibt wenige Spiele, bei denen ich eine zweite Partie verweigern würde. Meine einzige Partie Dice Hospital war allerdings eine meiner schlechtesten Brettspiel-Erfahrungen der letzten Jahre, so dass ich das nicht nochmal spielen möchte. Null Interaktion, zu unübersichtlich, zu lang, ich hatte einfach null Spaß.

    Als ich die Schachtel von Dice Hospital sah, dachte ich, dass mir die Grafik irgendwie bekannt vorkommt. Und ja, die Ähnlichkeit zu Quadropolis ist kein Wunder, steckt doch die gleiche Illustratorin Sabrina Miramom dahinter (die im Übrigen auch „Photosynthesis“ illustriert hat). Die süße Knuddelgrafik sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um ein Euro-Game handelt, welches aber nicht zu schwer ist.


    Zum Spiel: Jede Runde werden 15 Würfel gewürfelt und aufsteigend auf 5 Krankenwagen á 3 Slots verteilt. Diese stellen Patienten dar, wobei 2 schwer verletzt und 5 fast gesund ist (1er und 6er werden neu gewürfelt). Reihum wählt jeder Spieler einen Krankenwagen und nimmt die Patienten zu sich ins Hospital. Neuer Startspieler ist der, der den Wagen mit der geringsten Nummer, d.h. mit den krankesten Patienten gewählt hat.


    Danach wählt man wieder reihum einen von drei Spezialisten/Arbeitern oder eine von drei Krankenstationen aus. Diese bringen Verbesserungen mit, um Patienten besser zu heilen. Dann setzen alle Spieler gleichzeitig ihre Arbeiter (Standard 3) in ihrem Hospital ein und können so die Patienten behandeln. In der Regel kann ein Arbeiter einen Würfel einen Wert nach oben drehen. Die Spezialisten und besseren Krankenstationen können meist mehrere Patienten auf einem behandeln. Sobald der Wert über der 6 landet, ist der Patient geheilt und darf entlassen werden. Hierfür gibt es Punkte und zwar umso mehr, desto mehr Patienten man gleichzeitig in seinem Zug geheilt hat. Meist kann man aber nicht alle Patienten behandeln, diese werden dafür kränker, d.h. Würfelaugen nach unten drehen, und geben beim Tod Minuspunkte.


    Für mich war Dice Hospital das beste Spiel der Messe 2017. Es ist kein hochkomplexes Strategiespiel, das Auswählen der Patienten, das Platzieren der Arbeiter und Heilen und Rumdrehen der Würfel macht aber einfach Spaß. Dabei sind die Züge recht kurz, dank der Parallelität gibt es kaum Wartezeit, was sehr positiv ist.


    Zu zweit empfand ich die Partie als zu einfach. Das lag vor allem daran, dass keiner von uns jemals den „schlechtesten“ Krankenwagen mit den ganzen Notfällen nahm. Wir hatten also nie irgendeine Bedrängnis, was die Aufnahme von neuen Patienten anging, da wir alle schnell genug heilen konnten. Hier hätten wir wohl mit den optionalen Regeln spielen sollen, die das Spiel schwerer machen. Ansonsten aber ein gutes Spiel.

    Die Patienten, welche durch Würfel dargestellt werden, bedürfen einer geschickten Kombination an Behandlungsmethoden und Betreuungen durch Spezialisten um presseeffektiv die Patienten gemeinschaftlich entlassen zu können.

    Die Angelegenheit gestaltet sich dabei sehr solitär und die Interaktionen durch weggenommene Krankenwagen, Subventionen für neue Gebäudeflügel bzw. besser geführte Bewerbungsgespräche ist so gering, dass der Spielfluss dadurch kaum zum stocken kommt.

    Dennoch ist es immer wieder ein angenehmes Knobeln, zu dem ich viel zu selten komme!