Arkham Horror 2. Edition

Das ist nicht tod, was ewig liegt... schrieb einst H.P. Lovecraft.
Das gilt auch für die Neuauflage dieses Kult-Klassikers von Chaosium.

Mit deutlich verbesserten Spielmechanismen und graphisch komplett überarbeitet bietet Arkham Horror echte Cthulhu-Atmosphäre. Mit dieser Neuauflage hat sich Fantasy Flight mal wieder selbst übertroffen. Ein tolles Artwork und eine prall gefüllte Box lassen bereits erahnen, was in diesem Spiel steckt.

In Arkham Horror spielen die Ermittler gegen das Spiel selbst. Jeder Spieler wählt sich einen der schön gestalteten Charaktere aus und tritt zur Rettung der Stadt Arkham an. In Arkham selbst beginnt einer der Großen Alten zu erwachen und damit gerät einiges aus dem Gleichgewicht. Dimensionsportale öffnen sich und Unwesen von scheußlicher Gestalt machen die Straßen unsicher. Sollten die Ermittler diese Probleme nicht lösen bevor der Grpße Alte (je nach Partie kann dies ein anderer sein, was den Spielverlauf auch sehr verändert) erwacht, muß man sich dem finalen und aussichtslosen Endgefecht stellen. Sollte man eine der Siegbedingungen erfüllen ist der Ermittler der Gewinner, der am meisten für den Sieg geleistet hat.

  • Raptor -

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  • Ed0r -

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  • blade45 -

    -

  • Kruemelmonster -

    Ich gebe zu, ich war skeptisch und zwar sehr.

    Natürlich liebe ich H.P.Lovecraft, ich liebe die Story, die Geschichte, den Horror.

    Aber: ich mag keine reinen Kartenspiele. Auch das bin leider ich.


    Also war meine Skepsis am Anfang riesig. Wie? Man spielt nur mit den Karten? Es gibt kein Spielbrett?


    Ich muss gestehen, nach der anfänglichen Ablehnung was mein Mann sich da wieder ausgedacht hat, war ich hin und weg.

    Ein Zyklus durfte erst begonnen werden, wenn alle Teile erschienen waren (eindeutig ein Nachteil des Spiels), so dass man die Geschichte am Stück spielen konnte.

    Meistens wollte ich, einmal angefangen nicht mehr aufhören.



    Jedes Mal wieder zieht es mich in den Bann, und lässt mich völlig in die Welt des Spiels abtauchen.


    Der einzige kleine Nachteil: das Kartenraussuchen bevor eine Partie beginnt, macht mich echt fertig.

  • Gelöscht_23122022 -

    Gerne erinnere ich mich an die Zeit zurück, als ich AH2 wochenlang mit sämtlichen Erweiterungen in meinem Keller aufgebaut gelassen und eine Partie nach der anderen gespielt habe. Alleine schon die Vorbereitung auf das Spiel: Vier Ermittler zufällig rausziehen und dann kommt die Spannung, wer welche Gegenstände zieht.


    Kleiner Haken für mich: Ich kann das nur mit Azatoth oder dem (von mir kreierten) Schwiegermonster spielen, deren erscheinen zur sofortigen Niederlage führen. Ich komme einfach nicht klar damit, Cthulhu ins Gesicht zu schießen.

  • danom -

    Früher rauf und runter gezockt, heute kommt es zeitbedingt und aufgrund des immer voller werdenden Spieleschranks seltener auf den Tisch. Unter den Lovecraft-Titeln ist AH2 aus meiner Sicht aber immer noch das mit Abstand beste Spiel.

  • Valadir2 - (Letzte Bearbeitung: )

    Nach "Herr der Ringe" (Kosmos, Knizia 2000) ist Arkham Horror für mich überhaupt erst das zweite sehr gute kooperative Spiel (2005).

    Leider kommt es einfach zu selten auf den Spieletisch, denn unter 5 Stunden habe ich es noch nie beendet.

    Das Spielerlebnis war aber immer großartig. Ich kann Beckikaze in seinen Bericht eigentlich nur zustimmen.

  • chrizlutz -

    Eine 9 (jederzeit dabei) kann ich leider nicht vergeben. Denn jederzeit bin ich nicht für Arkhams Straßen bereit. So ein Ausflug kann zwischen 2 und 5 Stunden dauern...allerdings habe ich bisher keinen bereut.

  • sg181 -

    Das Arkham-Spiel, das einfach nicht aus meinem Schrank raus will. Es hat kleinteilige Regeln, mit vielen Ausnahmen und Karten, die Regeln verändern, und X verschiedener Modifikatoren auf den Tisch bringen. Aber es hat einfach Charme. Bei uns schlägt es Eldritch vor allem aus einem Grund: meiner Frau gefällt es besser. Mir aber auch, wenn auch nur knapp. EH erzählt vielleicht die kohärenteren Geschichten, aber Arkham die spannenderen. Bei Arkham fiebern wir irgendwie mehr mit, es spielt sich abwechslungsreicher.

  • R8tzi -

    Gut, spiele ich, wenn es sich ergibt mit.

  • Beckikaze -

    Dem Spiel wird viel nachgesagt: "Nicht mehr zeitgemäß." "Dauert viel zu lange." "Viel zu fummelig".


    In Anbetracht der Tatsache, dass wir Anleitungen vom Schlage eines Robinson Crusoe, Sword & Sorcery, Perdition´s Mouth oder sogar Gloomhaven haben, kann ich viele Beschwerden über die Einstiegshürde und die Fummeligkeit bis heute schwer nachvollziehen.


    An Arkham Horror 2 sind alle Titel der Arkham Files-Reihe von FFG gescheitert: VdW1, VdW2, Eldritch Horror, Arkham LCG und natürlich Arkham Horror 3. Edition.

    Hier im Forum habe ich schon einmal in einer Grundsatzdiskussion an einem einzigen Aspekt versucht deutlich zu machen, was Arkham 2 bzgl. Spieltiefe, Entscheidungsräumen und Charakteridentifkation deutlich macht. Das soll hier nochmal angefügt werden:

    "

    Ich gehe jetzt nur mal auf die RPG-artigen Elemente ein:


    - Eldritch hat Stati-Verbesserungen - limitiert auf +2 pro Fähigkeit. Waffenboni kann man unendlich sammeln, aber nur einer zählt (ausgenommen Sekundäreffekte)

    - EH ermöglicht das Aussuchen von Gegenständen aus einer Auslage. Mehr als 5 sind nicht einsehbar. Danach wird es Zufall. Gegenstände, Verbündete, Aufträge etc. kommen alle aus der Auslage.

    - In EH fallen die Ermittler um, sobald eine der beiden Werte von Health oder Sanity auf null fällt.

    - Effekte werden entweder von Ermittlern bewusst eingegangen (Schulden) oder werden zufällig vom Spiel auf die Spieler gewirkt (Flüche, Beinverletzungen etc.)

    - Aufträge bekommt man in EH, wenn die Auslage die hergibt oder wenn man durch Encounter diese raussuchen darf.

    - In EH gibt es ohne die Aufträge weniger Zwischenerfolge. Die Entwicklung kommt über die Stati und die Karten. Trophäen gibt es nur, wenn du einen entsprechenden Auftrag hast (durch Zufall oder per Kauf - auch Zufall).

    - Das Kampfsystem in EH ist eine einmalige Kampfrunde.


    Das sind die harten Zahlen.


    - AH hat keine permanenten Skill-Verbesserungen. Die Fokusleiste erlaubt das flexible Einstellen auf bevorstehende oder antizipierbare Proben.

    - Waffenboni, Zauber lassen sich beleibig sammeln und in Abhängigkeit der Hände einsetzen

    - Unterschiedliche Gadget-Arten müssen an verschiedenen Orten gekauft werden. Eine gleichzeitige Auslage der Karten exisitiert nicht, sondern sie werden zufällig gezogen.

    - AH hat keine permanenten Zustände, die man zufällig bekommt (außer Fluch). Geistesstörungen und Invaliditätskarten wählt man aus.

    - In AH sterben Ermittler nur dann, wenn beide Kategorien gleichzeitig auf null sinken, wenn das Spiel den Ermittler "verschlingt", wenn ich 2 oder mehr permanente Verletzungen habe und den Charakter in den Ruhestand schicke oder wenn ich zweimal dieselbe Verletzung/Geistesstörung bekomme.

    - In AH startet man mit persönlichen, auf die Charakter zugeschnittene, Stories.

    - In AH speichert man Teilerfolge ab. Tore hat man, Monster hat man, Hinweismarker hat man.

    - Das Kampfsystem in AH ist eine Dauerschleife, die eine gelingende Probe für den Exit voraussetzt.


    Das sind hier die harten Zahlen.


    Jetzt zu meiner Bewertung, warum das bei mir eine stärkere Charakterbindung in AH hervorruft. Die Lebenszeit in AH eines Charakters ist länger angelegt. Natürlich gibt es sie dort auch, die Effekte, die den Charakter umbringen, die ich nicht beeinflussen kann (Innsmouth-Look-Karten, die Begegnung mit Cthulhu in Rlyeh, Karten mit den Texten "Du wirst verschlungen"). Aber die antizipierbaren Effekte, die immer im Spiel sind, können mich nicht permament umbringen. In EH sind Lebenspunktverluste oder auch Mythoskarten der Marke "Du verlierst X Ausdauer" direkt gefährlich für die Lebenszeit des Ermittlers.

    Und jetzt kommt es: Wenn ich mich in AH eher AKTIV dazu entscheide, den Ermittler permanent zu verlieren macht das für mein Spielgefühl und meine Bindung an den Charakter einen Unterschied, als wenn ich durch einen Encounter Ausdauer verloren habe und danach noch durch ne Mythoskarte einen ins Gesicht bekomme und dann in EH sterben würde. Da werde ich schneller und auch PASSIVER umgebracht. Das macht bei mir einen Unterschied für meine Wahrnehmung.

    Zugleich nochmal zum Kampf: Arkham lässt mich flexibel entscheiden, wie stark/schwach die Monster sind (das macht EH auch). Es lässt mich auch gezielt darauf vorbereiten, wo meine Chancen für Fehlschläge wahrscheinlicher sind, indem ich die Fokusringe verlege. Ich kann aktiv entscheiden, ob ich das Monster angreife (kann ich in EH auch) und inwiefern ich auf welcher Kategorie in Abhängigkeit der Spielsituation ein Risiko eingehe (das macht EH nicht). Dadurch, dass die Kämpfe eine Dauerschleife sind, die ich aufgrund des kleineren Spielfelds auch irgendwann eingehen MUSS, zwingt mich das Spiel in ein Bilanzierungsgeschäft. In EH muss ich das Monster nicht bekämpfen. Das Spielfeld ist groß genug, wenn es nicht gerade einen Schlüsselpunkt besetzt (aber diese Situationen gibt es in AH ja auch).

    All das zusammen erzeugt bei mir eine stärkere Fokussierung und Bindung an den Charakter. Ich besitze ihn länger, ich entscheide aktiver, wann er stirbt und ich muss in einem härteren Kampfsystem zwingend Risikoentscheidungen treffen. Zugleich bekomme ich die Monster als Spielwährung, die diese Bindung noch unterstützt. Das Risiko lohnte sich. In EH ist einfach nur das Hindernis weg (das ist es bei AH zusätzlich)."


    Auf vielen weiteren Ebenen ließe sich das fortsetzen. Allein gestern haben wir wieder zwei Partien Arkham 2 in knapp 5 Stunden gespielt. Woher die besprochenen 8 Stunden Partien kommen, frage ich mich ebenfalls bis heute. Irgendwas machen wir anders. Was man allerdings beachten sollte und warum Arkham 2 das noch treueste Spiel seiner Vorlage ist, bespreche ich hier: